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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1900
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- Deutsch
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^ 180, 6 August 1900. Nichtamtlicher Teil. 5821 Ich habe in Westfalen mir einige Mühe gegeben, habe das Cirkular des Verbandsvorstandes verschickt, habe die Kollegen gebeten, es cirkulieren zu lassen, und der Erfolg ist ja da. Auf andere Weise geht es auch nicht. Ich möchte an den Verbandsvorstand auch eine Aufforderung richten, nicht: Fort mit der Geschichte!, sondern: es muß nachgeholt werden, was jetzt noch nicht geschehen ist seitens der rück ständigen Verbände, die nichts gethan haben. In Breslau haben, wie ich höre/ viele Sortimentsfirmen nicht unterschrieben. Wie wollen denn die dann bei den Verlegern klagen, wenn sie selbst nicht unterschreiben? Dann wird ihnen kein Verleger helfen. Das ist ein unleidlicher Zustand. Wenn Sie von den Verlegern etwas wollen, so zeigen Sie, daß Sie wie ein Mann zu der Sache stehen. Es muß unter allen Umständen das Sortiment wenigstens so viel leisten, daß es sein Wort hält in Bezug auf die Satzungen, und der Verleger, der unterschrieben hat, soll unter allen Umständen sein Wort halten. Die Verleger, die nicht unterschrieben haben, sind mir schließlich lieber, als die anderen, die ihr Wort nicht halten. (Rufe: Namen!) Das kommt noch, verlassen Sie sich darauf; das muß kommen und wird kommen. Wenn nun aber die Verhältnisse so liegen, wie sie liegen, so sehe ich nicht ein, weshalb sich der Börsenvereins-Vorstand so empfindlich zu dieser Sache stellt. Die Arbeit mußte gemacht werden. In Braunschweig hat Herr Springer zugestanden, daß der eingeschlagene Weg der einzige ist, auf dem über haupt bei den Verlegern etwas zu erreichen ist. Die Sache sollte zunächst im Leipziger und Berliner Verlegerverein zur Unterschrift vorgelegt werden, und dann erst sollte der Börsenverein die Sache in die Hand nehmen und die Firmen, die etwa noch nicht unterschrieben hätten, noch einmal auf fordern. Denen, die dann noch nicht unterschrieben haben, wird schließlich der Sortimenter sagen: Gut, wir wollen davon Notiz nehmen, aber nicht bloß mit Worten, sondern anch mit Werken. Im Sortiment muß vieles ganz anders werden. Daß es Sortiments-Firmen giebt, die den Verlag einer gesperrten Firma in ganzen Reihen auslegen, das ist einfach unver ständlich, ebenso unbegreiflich die Zustände in Breslau. Wenn die Herren sagen: Es wird von Berlin geschleudert, ergo müssen wir auch schleudern, dann sind sie so weit, wie sie vor den Frankfurter Beschlüssen waren. Glauben Sie nur ja nicht, daß nichts erreicht worden sei! Wenn überhaupt noch etwas erreicht wurde, so ver danken Sie das doch teilweise der Agitation des Verbands vorstandes. Wenn Herr Credner sagte: Der Leipziger Verein war der erste, der sich den Bestrebungen der Provinzial- Sortimenter anschloß, dann erinnere ich ihn an die Zeit, wo in Leipzig zum ersten Male eine Aussprache zwischen uns erfolgte. Warum hat Leipzig sich denn angeschlossen? Es müßte ja blind sein, wenn es das nicht gethan hätte! Wo liegen denn die Hauptinteressen von Leipzig? Der Zwischen handel, der Kommissionsbuchhandel, ist der wichtigste Faktor für Leipzig, und deshalb haben die Herren ja alle Veran lassung, dem Sortiment zu helfen. Wenn es hier noch eine Firma geben kann, wie Hugo Lorenz, die an alle Uni versitäten, an jeden Studenten die Bücher mit 20 und 25 Prozent liefert, dann ist das einfach trostlos. Wo be kommen die Leute die Sachen her? Hugo Lorenz war ge sperrt; die Sperre ist aufgehoben worden, weil die Firma erklärte, sie werde sich genau an die Rabattbestimmungen halten; trotzdem arbeitet sie heute noch genau so wie früher! Ich schlage vor, daß der Verbandsvorstand noch einmal an die Verleger herangeht, die ihre Unterschrift seither noch nicht gaben, und dann fragt: wie stellt man sich zur Sache in den Verleger-Vereinen? Wenn der Börsenvereins-Vorstand ihm das abnehmen will, so ist das nur zu begrüßen. Der Verbandsvorstand wird dann sicher sagen: wenn Sie die mühevolle Arbeit wirklich übernehmen wollen, so treten wir gern zurück. Herr Goeritz-Braunschweig, Schriftführer des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine: Ich möchte auf einige In konsequenzen Hinweisen, die ivir in den bisherigen Aus führungen gehört haben. Herr Müller ist nicht nur Mit glied des Börsenvereins-Vorstandes, sondern auch Vereins- Mitglied im österreichisch-ungarischen Provinzialverein und sitzt dort mit im Vorstand. Wenn er als Vorstandsmitglied dieses Vereins von der ganz bekannten Thatsache spricht, daß sich die verbundenen Vereine in dem Verbandsvorstand eine Centrale geschaffen haben, und dies, wenn ich ihn recht ver standen habe, als ganz praktisch hinstellte, so muß er doch zugeben: der genannte Vorstand mußte das thun, was er that, wenn er sich des Vertrauens, das ihm entgegengebracht worden ist, durch die That würdig zeigen wollte. Wir sind nicht als Verbandsvorstand hingestellt worden, um mit schönen Worten zu wirken. Habe ich, wie vorhin gesagt wurde, meine Gesundheit bei der Arbeit preisgegeben, so thut mir das nicht leid, in dem Bewußtsein, daß ich eine gerechte Sache ver treten habe und vertrete. Und daß wir diese Sache wohl auch mit Erfolg vertreten haben, das ist bewiesen worden dadurch, daß Sie uns eine »Nebenregierung« genannt haben. Das ist in meinen Augen ein Ehrentitel. Wir haben gezeigt, daß wir regieren können, und haben uns bemüht, zu regieren auf dem Gebiete des allgemeinen Buchhandels, nicht auf dem des Börsenvereins, der nur einen Teil des Gesamtbuchhandels darstellt. Wir wären sofort zurückgetreten und treten heute noch zurück, wenn der Börsenvereins-Vorstand sagt: wir werden auf dem allgemeinen Gebiete etwas schaffen. Hier habe ich die Auslieferungsliste des deutschen Ver legervereins; aus ihr können Sie ersehen, wie viele Verleger Sortimentern, die gesperrt sind, ruhig weiter liefern. Ist das ein gutes Zeichen? Ich vermag freilich die Namen der Ver leger nicht zu nennen, die liefern, aber wenn die Liste richtig ist, so sprechen auch die Zahlen, die dort stehen. Sollen wir Sortimenter in der Provinz uns im Schweiße unseres Ange sichts um unseren Erwerb quälen und ruhig dulden, daß uns von auswärts das Brot weggenommen wird? Nein, meine Herren, offen und ehrlich sei's gesagt: wollen Sie mit uns arbeiten, so kann es Hand in Hand geschehen, in Freund schaft und Frieden; aber wir müssen dann auch Ihre sichere, treue Unterstützung haben. Wir dürfen an nichts deuteln und rütteln. Daß wir im Interesse einer so schönen Sache offen und ehrlich das Wort ergreifen, kann uns niemand verdenken. Wir werden uns niemals durch irgend welche persönliche Rücksichtnahme, sei es gegen wen es auch sei, bereit finden lassen, von einer Agitation zurückzutreten, die wir für notwendig halten, die uns, als dem Verbands vorstand, von den Vereinen aufgetragen worden ist. Wir haben zu thun, was die Vereine von uns verlangen, und wir dürften uns nicht wundern, wenn man uns von der Schwelle wiese, hätten wir das ganze Jahr hingehen lassen, ohne etwas zu thun. Wir sind nicht nach Lübeck gefahren, um Politik gegen den Vorstand des Börsenoereins zu treiben, sondern wir haben uns die Angelegenheit sehr reiflich über legt und sind dort gegen manche Kollegen aufgetreten, die uns sehr nahestehen, weil wir der Sache nützen wollten. Wir sind hingefahren, weil wir uns gesagt haben: das Inter esse des ganzen Buchhandels erfordert es, daß wir uns der Rabattfrage annehmen; wir wollen nicht zwingen, aber wir wollen ringen, dahin zu kommen, daß die gemeinsame Arbeit ernstlich betrieben wird. Sagen Sie nicht nur: wir brauchen das Sortiment und halten es für wünschenswert; sagen Sie: wir bieten euch die Hand und werden mit euch handeln. Wenn wir den Weg, den uns erfahrene Juristen als den LIkbnumdskcla!>> Iler .nne 781
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