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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1900
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- 08.08.1900
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- Deutsch
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5872 Nichtamtlicher Teil. 182, 8. August 1900. Artikel des Buchhandels und des Buchdrucks zu beraten. Von dem Pensionsvereine der Buch- und Musikalienhändler ist er seit der Errichtung desselben Mitglied gewesen, 1875 wurde er Mitglied des Vorstands und 1887 der zweite Vorsteher und zu letzt von 1893—96 war er erster Vorsteher dieses gemeinnützigen Vereins. Diesem Verein, für den er ein sich nie abkühlendes Interesse zeigte, hat er drei verschiedene Male große Geschenke ge macht, das erste Mal durch Gewährung einer Pension für die Witwe eines mittellosen Buchhändlers, als die gewöhn lichen Pensionsbedingungen nicht erfüllt waren; zum zweiten Male bei seinem fünfzigjährigen Geschäftsjubiläum 1887 und endlich 1890 bei seinem siebzigsten Geburtstage. Im rUnterstützungsvercin für schwedische Buchhändler« war er einer der ersten gewesen, der sich sofort als ständiges Mitglied gemeldet hat, und auch diesem Verein hat er bei seinem siebzigjährigen Geburtstage eine größere Summe geschenkt. In der Unterstützungs- und Pensionskasse der schwedischen Publizisten war er in den letzten Jahren Mitglied des Vorstandes und hat auch hier bei verschiedenen Gelegen heiten größere Summen gespendet. Seinem großen Personal ist er stets ein wohlwollender Chef gewesen, den jeder als ein Beispiel von Fleiß und pflichtgetrcuer Arbeitsamkeit betrachten konnte. Innerhalb des schwedischen Buchhandels dürfte wohl kaum jemand zu finden sein, der ihn: nicht persönlich bekannt war. Seine klare Auffassung und sein richtiges Urteil in allen den schwe dischen Buchhandel und auch den des Auslands berührenden Fragen haben stets die größte Achtung bei einem jeden, mit dem er in Berührung kam, erregt. Hierzu kommt noch, daß er mit seinem offenen Blicke und einer freisinnigen Auf fassung immer der Entwickelung der Zeit folgte und nicht, wie so viele andere, bei veralteten Anschauungen stehen ge blieben ist. Und nicht nur innerhalb unseres Fachkreises, sondern auch von den Größen der Presse und Litteratur und in den Kreisen der Künstler war er geschätzt und wird von den vielen, die ihn gekannt und ihn wegen seiner Treue in der Freundschaft und seines liebenswürdigen, aufrichtigen Charak ters wegen hoch geehrt haben, schmerzlich vermißt werden. Bis zur letzten Zeit nahm Albert Bvnnier trotz seines hohen Alters an allem teil, was mit den: Geschäfte verbunden war. Sein außergewöhnliches Gedächtnis und seine sonstigen Geistesfähigkeiten waren unverändert und sein Interesse — wie immer zuvor — für alles, sowohl innerhalb als auch außerhalb seines Fachs, jugendlich lebhaft. Mit Albert Bonnier ist einer der hervorragendsten und bemerkenswertesten Männer des schwedischen Buchhandels dahingegangen! — Friede seinem Staube, seinem Andenken Ehre! — Zwei GnLenlierg-Nmmnern. Die beiden schön ausgestatteten Gutenberg-Nummern des »Journals für Buchdruckerkunst, Schriftgießerei und die verwandten Fächer- (Nr. 23) und der -Modernen Kunst- (22. Heft) verdienen insofern schon eine gleichzeitige Besprechung, als mehrere der in Betracht kommenden Artikel für beide Nummern ein und derselbe Verfasser, Herr Otto Schlotke, lieferte. Schwungvollen Ein- leitungswortcn zum Preise Gutenbcrgs im -Journal für Buch druckerkunst- folgen zwei Dichtungen: -Gutenberg-Legende- und -Gutenbcrg-Hymne-, beide von Otto Schlotke. Die Legende besagt, daß Gutenbcrg eine mühsam von ihm hcrgestcllte Druckplatte von der Wucht der Presse zerdrückt gefunden hat und daß er nun einen Psalter in Marmor cingräbt, dann aber plötzlich zu seinem Schrecken bemerkt, daß er statt -Liebe- das Wort -Haß- eingemeißelt hat. Zornerfüllt wirft er seine Arbeit zu Boden und stürzt hinaus. In zwischen hat das erschrocken herbeieilende Töchterchen des Freundes die zersprungenen Marmorstücke vom Boden aufgelesen und sorgsam aufeinander gefügt. Beglückt erbebend liest sie das Wörtchen: -Liebe-. Da tritt Gutenberg herein und drückt, zwiefach beglückt, die hold Erglühende an sein Herz. Und jubelnd tönt es von des Meisters Mund: -Was meinen Sinnen stets versagt geblieben, Woran ich fast verzagt — es ward zur Stund' Mir, — offenbart ourch eines Weibes Lieben, — In den zersprungnen Marmorstücken kund! Nun dämmre ans dem weiten Weltgetriebe Du goldner, neuer Tag aus Nacht und Dunst, Mir leuchtet mit der Flamme meiner Liebe Zugleich das Licht der neuen Kunst!- Schön ist auch die Gutenberg-Hymne zum Preise des Meisters, seiner Kunst und des Vaterlandes. Von hohem Interesse ist der Artikel -Vom Gutenbcrg-Denk- nial zu Mainz- (ohne Autorangabe). Man erfährt aus demselben, daß zuerst Napoleon I. in einem Dekret von 1804, das die Ver schönerung von Mainz betraf, auch ans die Anlegung eines Guten- berg-Platzes bedacht war und daß die Errichtung eines Gutenberg- Denkmals auf demselben nahe lag. Infolge des Krieges vergingen aber über zwanzig Jahre, bevor ein schönes Standbild des Meisters von Joseph Scholl im Kasinohaus zum Gutenbcrg aufgestellt wurde. Im Jahre 1832 erhielt die Kommission für das Guten- berg-Denkmal die erfreuliche Mitteilung, daß der in Rom weilende große Thorwaldsen sich erboten habe, die Ausführung des Monu ments unentgeltlich zu übernehmen und das Modell anzufertigen. Dankbar wurde dieses Anerbieten angenommen und mit einer Anweisung auf 1100 fl. gelohnt. Besonders 1833 bis 1834 scheint Thorwaldsen mit der Bearbeitung des Modells beschäftigt gewesen zu sein. Mit der Ausführung in Erz wurde der berühmte Erz gießer Crozatier in Paris beauftragt, der den Auftrag mit Freuden annahm und zur Deckung seiner Auslagen vorläufig nur 24—25000 Franken beanspruchte. Man bewilligte seine Forderung. 1835 fand der schwierige Transport des Modells von Rom nach Paris statt, leider nicht ohne daß es unterwegs oder bei langer Lagerung in Paris stark gelitten hätte. Am 14. August 1837 endlich konnte das Denkmal unter dem Jubel der Volksmenge in Mainz ent hüllt werden. Wir bedauern, daß diesem Artikel keine Abbildungen der Gutenbergdenkmäler von I. Scholl und von Thorwaldsen bei gefügt sind. Der Artikel: -Die Gutenberg-Häuser in Mainz- (auch ohne Verfasserangabe) berichtet über den Wambolder Hof, der 1702 an der Stelle errichtet wurde, wo das Stammhaus der Gensfleisch stand, über das Stammhaus der Mutter Gutenberg, den Hof zum Gutenbcrg, der nach wechselvollen Schicksalen gleichfalls eine ganz neue Gestalt angenommen hat, und über den Hof zum Jungen, wo Gutenberg 1443 eine Werkstätte zur Betreibung seiner Kunst errichtete und um 1451 oder 1452 die 42zcilige Bibel druckte. Die Echtheit des 1856 beim Graben eines Kellers hier aufgefundenen lleberrestes der Druckpresse Gutenbergs wird be zweifelt. — Im Druckhof, seit 1643 Dreikönigshof, betrieben Fust und Schösser nach Gutenbergs Verarmung eine eigene Druckerei. Der bis 1512 zum Druckhof gehörige Hof zum Korb oder Schöfferhof, ist von den genannten Gebäuden das einzige, das seine altertümliche Bauart bewahrt hat. In dem auch nicht Unterzeichneten kurzen Beitrag: -Ein un bekanntes Druckwerk Gutenbergs-, wird die Ansicht ausgesprochen, daß das im Ludwig Rosenthalschen Antiquariat in München be findliche Druckwerk von Gutenberg »Nissals spsoials», von dem in diesem Blatte schon öfter die Rede war, schon vor 1457, also vor dem berühmten Psalterium gedruckt sei. Auch andere Artikel dieser Nummer, wie: -Der elektrische Druck-, -Celluloid-Klischees», beide von Otto Schlotke (mit Ab bildungen), und ein Artikel über das Plantin-Museum in Ant werpen und ein solcher über die Monoline-Setzmaschine, beide mit Abbildungen, dürfen buchhändlerisches Interesse beanspruchen. Die Nummer der -Modernen Kunst- schmückt zunächst eine große in Farbendruck ausgeführte Umschlagzeichnung, die Gutenberg neben einer lorbcerumkränzten Druckpresse darstcllt, symbolisch vom Lenz und Licht der erwachenden Kunst begrüßt. Als Vorbild des Kopfes diente eine in der Mainzer Stadtbibliothek befindliche Kopie des 1870 mit der Straßburger Stadtbibliothek verbrannten ältesten Gutenbergbildcs. Der Artikel: »Gutcnberg und die Bnchdruckerkunst. Ein Gedcnkblatt znm 500jährigen Ge burtstag Gutenbcrgs-, von Otto Schlotke, liefert eine kurze Ge schichte des Holztafeldrucks, erinnert an Mcrgenthalers geniale Erfindung der Zeilengießmaschine und stellt, von fünfzehn Ab bildungen begleitet, in interessanter Weise die Herstellung der »Modernen Kunst- dar. Wir wolle» von diesen wenigstens einige hervorheben, um ein blasses Bild der Herstellung dieses Welt blattes zu geben. Vorangestellt ist eine Abbildung des Holz schneider-Ateliers. Dann folgen u. a. die Abbildungen: -Buchs- baumplatten-Tischlcrei mit elektrischem Betrieb-, -An der Ton- schneidemaschinc-, -Photographische Aufnahme der Originale im Atelier von G. Büxcnstein L Co.-, -Maschinensaal in der Bnch- druckerei von Julius Sittcnfcld-, -Farbenreibmaschine-, -Kalan der-, -Moderne Setzmaschine-, -Buchbinderei bei H. S. Hermann,
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