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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1900
- Sprache
- Deutsch
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179, 4. August 1900. Nichtamtlicher Teil. 5789 Instanzen festgelegt und gesagt, wie diese Fälle geregelt werden sollen. Nun hat schon in Braunschweig Herr Siegis- mund erklärt, daß absolut nichts zu machen sei, auch in Berlin nicht, wenn Anschuldigungen vorgebracht werden, ohne daß man die Namen dabei nennt. Trotzdenttdies allgemein anerkannt ist, muhten wir kurz nach Braunschweig erleben, daß wieder die Rede davon war, in Leipzig und Berlin werde geschleudert/ das heißt: in Leipzig wird das Gesetz des Börsenvereins nicht anerkannt. Damit wird dann immer das beliebte Schlagwort von der Ausnahmestellung verbunden. Es giebt nur eine Norm und Regel, das ist der Ladenpreis. Ob Sie nur ein oder zwei oder fünf Prozent Rabatt geben, ist gleichgiltig; sobald Sie nicht zum Ladenpreis verkaufen, sind Sie in einem Ausnahmezustand; und wenn jemand 10 Prozent giebt, so ist er in demselben Stadium, sobald es vom Börsenverein genehmigt ist, wie derjenige, der nur 5 Prozent giebt; das ist ganz gleich. Wir haben genau aus- geführt, daß außerhalb Leipzigs bis zu 10 Prozent in den verschiedensten Formen gegeben wird, und ich bitte den Vor stand, mir zu bestätigen, daß wir ihm dies unterbreitet haben. Vorsitzender: Ich habe eine Zuschrift von Seiten des Vereins Leipziger Buchhändler bekommen, die mir aber discret zugegangen ist, sonst würde ich sie mitgeteilt haben. Wenn Herr Credner gestattet, daß ich davon Gebrauch mache, so bin ich bereit, das sofort zu thun, und besonders diejenigen Ver eine zu nennen, die nach Ihrer Angabe außerhalb Leipzigs mehr als 5 Prozent geben; dann werden vielleicht die Ver treter der betreffenden Vereine das Wort dazu ergreifen. Herr Credner: Die Durchführung der 5 Prozent inner halb des deutschen Buchhandels mit Ausnahme von Leipzig und Berlin besteht nicht; das wissen alle, die die Verkaufs bestimmungen det Orts- und Kreisvereine angesehen haben. Alle diese Dinge, mit denen gegen Leipzig gekämpft wird, sind nicht stichhaltig. Der Verein Leipziger Buchhändler hat sich zur Aufgabe gestellt, für das Gesamtwohl des deutschen Buchhandels zu wirken, wir suchen es nach allen Richtungen zu fördern, und wenn irgend ein Fall unserem Vereine unterbreitet wird, der einen Verstoß gegen die Verkaufs bestimmungen des Leipziger Vereins enthält, so wird er un- nachsichtlich geahndet. Also diese Beschuldigungen, die gegen Leipzig erhoben werden, ohne daß uns näheres Mate rial unterbreitet wird, waren wir berechtigt, mit Entschieden heit zurückzuweisen und weisen sie auch heute noch zurück. Daß Ausnahmefälle Vorkommen, ist nicht zu leugnen; wir haben so und so viele Untersuchungen gehabt und haben sie gewissenhaft erledigt und die Beschwerden abgestellt. Das wird sich vielleicht auch in Zukunft wiederholen, denn man kann für einige hundert Menschen nicht die Bürgschaft über nehmen, daß jeder einzelne korrekt handeln wird. Wir würden sogar bereit sein, wenn der Hamburger Verein zunächst einmal seine Mitglieder »eidesstattlich« vernehmen wollte, ob es dort nicht vorgekommen, daß einer 10 Prozent Rabatt am Orte angeboten hat, das auch bei uns zu thun; aber an und für sich ist das eine Zumutung, die ganz außerhalb der ge schäftlichen Formen liegt. Der Staatsanwalt kann wohl eidesstattlich vernehmen; aber im geschäftlichen Leben gilt noch Treu und Glauben, und man nimmt mit Recht an, daß die Mehrzahl aller, die im Buchhandel thätig sind, als ehrenwerte und respektable Männer anzusehen sind. Wir wollen uns untereinander nicht verdächtigen; wenn wir das thun, werden wir nie zu einem guten Ergebnis kommen. Sie können sich denken, daß, wenn Sie Leipzig ständig an greifen, Leipzig nicht besonders bereitwillig sein wird, wenn Sie in besonderen Fällen wieder seine Unterstützung ver langen. Es wird dafür nur zu haben sein, wenn auf beiden Seiten offen und ehrlich gehandelt wird. Ich bitte Sie Slebenundsechzlgftkr Jahrgang. dringend, in Zukunft nicht in dieser Form mit Angriffen auf Leipzig vorzugehen, wenn Sie wünschen, daß der Leip ziger Verein Ihren Bestrebungen, die er nur billigen kann, sein Interesse und seine thatsächliche Unterstützung leiht. (Bravo!) Herr Heinze - Dresden: Ich habe zunächst auf eine Aeußerung des Herrn Berger zu berichtigen, daß der Elsaß- Lothringer und der Münchener Verein nicht in der Lage sind, allgemein 10 Prozent zu geben, sondern nur an die Univer sitäten. Das ist doch ein wesentlicher Unterschied. — Herr Müller hat es dann für richtig gehalten, Angriffe gegen den Verbandsvorstand hier vorzubringen. Meine Herren, es ist nicht meines Amtes, den Verbandsvorstand zu verteidigen; wohl aber muß ich erwähnen, daß triftige Gründe vor handen waren, die die Kreis- und Ortsvereine veranlaßt haben, sich an ihre Spitze, den Verbandsvorstand, zu wenden. Das ist zweifellos ein dringendes Bedürfnis ge wesen; sonst wäre es soweit nicht gekommen. Wenn nun vorhin seitens des Börsenvereinsvorstandes versucht wurde, eine Angelegenheit abzulehnen, die so sehr in das Gebiet des Börsenvereins schlägt, wie die Einführung der Lehrbücher, und zwar wegen Arbeitsüberhäufung, wie der Herr Vorsteher sagte, so spricht das wohl dafür, daß die Sortimenter ins besondere in den Kreis- und Ortsvereinen endlich das Ge fühl haben mußten: der Börsenvereinsvorstand ist mit Arbeit überhäuft, und es ist ihm nicht zuzumuten, daß er noch weiter mit Sachen belastet wird, die er nicht absolut selbst übernehmen muß. Es ist nun vorhin erklärt worden, und das hat uns gewiß alle im höchsten Grade interessiert, daß der Börsen vereinsvorstand selbst eine ähnliche Agitation in die Hand nehmen wollte, wie unser Verbandsvorstand. Das ist natür lich ein wunderbares Zusammentreffen; wenn das der Ver bandsvorstand gewußt hätte, so würde er seine Agitation jedenfalls unterlassen haben. Aber wie konnte denn der Ver bandsvorstand zu der Annahme kommen, daß gerade jetzt der Börsenvereinsvorstand etwas Derartiges in die Hand nehmen würde? Es ist dann viel über Berlin und Leipzig geklagt worden, und ich glaube mit Recht. Ich muß aber das Eine sagen: Berlin kann jetzt geradezu als Muster für Leipzig hingestellt werden. In Berlin giebt man sich wenigstens Mühe, die Verhältnisse zu ändern; von Leipzig kann man das nicht sagen. (Oho!) Ihr Widerspruch, meine Herren, kann mich nicht irritieren! — Die Thatsachen sprechen dafür. Die Berliner Vereinigung hat sich unserem Verband angeschlossen; die Berliner Kollegen haben eine Kommission ernannt, um an dieser wichtigen Frage mitzuarbeiten; der Leipziger Verein schweigt, und so muß er es sich mit Recht gefallen lassen, wenn im Börsen blatt und in den Mitteilungen des Verbandes geklagt wird, daß Leipzig abseits steht, daß es wohl die Vorteile genießen will, die es von uns hat, aber keine Pflichten auf sich nehmen will. Herr Berger-Leipzig: Herr Heinze sucht mich zu be richtigen; aber er hat thatsächlich nur dasselbe gesagt, was ich behauptet habe. Ich habe erklärt, daß der Elsaß-Lothringische Buchhändlerverein 10 Prozent an die Universität und deren Angehörige gäbe, ebenso der Verein in München auf Werke von 30 ab 10 Prozent an die Universität giebt. Herr Credner: Wie viele Mitglieder hat die Berliner Vereinigung? (Zuruf: 170 Sortimenter, vielleicht ebenso viel Verleger.) Also noch nicht zwei Drittel der Berliner Buchhändler sind in der Vereinigung enthalten; in Leipzig ist der gesamie Buchhandel, soweit er überhaupt in Frage kommen kann, in dem Verein vertreten. (Schluß folgt). 777
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