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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1900
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- 1900-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1900
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- Deutsch
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8786 Nichtamtlicher Teil. 179, 4. August 1900. tisch mcrdeu sie geuaunt werden. Ich freue mich sehr, wenn Sie durchaus Namen haben wollen, wenn Sie sich in dieses Verlangen einhüllen wollen. Es ist das eine Vogel-Strauß- Politik, die nicht geeignet ist, den deutschen Buchhandel aus seiner augenblicklichen Lage herauszureißen. Wenn schwere Mißstände herrschen in einer so großen Stadt wie Leipzig, der größten des Buchhandels, so können wir nur auf Besse rung hoffen, wenn die Leute, die am Orte sind, uns helfen, wenn sie ihre Kräfte vereinigen, um das zu beseitigen, was nicht nur Leipzig und Berlin, sondern die Allgemeinheit, den ganzen Beruf des Buchhandels in seinen Grundfesten er schüttert hat und nach meiner festen Ueberzeugung ein Ver derben für uns alle sein wird. Leipzig hat die Ausnahme stellung zugebilligt erhalten, das wissen wir; Leipzig kann am Ort mit 15 oder 20 Prozent rabattieren, darüber würden wir kein Wort sagen; aber es darf uns doch wahrlich nicht der Mund verboten werden, wenn wir erfahren müssen, daß man in das Terrain, das uns gehört, einbricht. Die fünf Punkte, die ich in meinem zweiten Börsenblattartikel den Herren erwidert habe, sind allerdings mit einer gewissen vor nehmen Ruhe so abgestreift worden, als wenn es aus der Luft gegriffene Sachen wären. Das ist nicht der Fall. Ich bin einige Jahrzehnte schon selbständiger Buchhändler, ich glaube, man wird nur nicht den Vorwurf machen können: »du greifst die Sachen aus der Luft; so liegen die Dinge nicht.« Die Fälle, die ich angeführt habe, kann ich beeidigen. Ich kann allerdings nicht die Beweise hier schwarz auf weiß in juristischer Form geben, aber solche Beweise werden noch heute abend vom Vorstandstisch publiziert werden. Indessen, etwas, was offenkundig ist, was eine Thatsache ist, das sollte nicht erst bewiesen zu werden brauchen; das ist nicht nötig. (Zustimmung.) Der Verein Leipziger Buchhändler hatte nach meiner festen Ueberzeugung durchaus keine Veranlassung, sich mit mir zu nächst anzulegen. Ich habe nicht den Verein Leipziger Buch händler genannt, ich habe keine Firma genannt. Sie wissen so gut wie ich, daß in Leipzig eine große Reihe von Firmen existieren, die gar nicht Mitglieder des Vereins Leipziger Buchhändler sind. Wie wäre es nun, wenn das gerade die Hauptsünder wären? Wie kommt der Verein Leipziger Buchhändler dazu, weil ich mir erlaubt habe, Leipzig mit Berlin zusammen zu nennen, mich anzugreifen, mir zuzurufen: »Liefere die Beweise schwarz auf weiß, oder du bist ein Verleumder!« Das ist doch nicht die Art, wie man mit einem anständigen Kollegen verkehrt angesichts solcher notorischer Uebelstände, angesichts dieser Schleuderei. Ich wiederhole es nochmals: von Leipzig aus wird von vielen Seiten geschleudert durch ganz Deutsch land, nicht nur nach Nord- und Mitteldeutschland, sondern überallhin im ganzen deutschen Reich! Daß das von Berlin aus auch geschieht uud auch von einzelnen anderen Firmen, das gebe ich rückhaltlos zu; aber Sie werden mir auch zu geben, daß die Hauptgefahr für das Bestehen eines ordent lichen deutschen Sortiments in den beiden Hauptstädten des deutschen Buchhandels, in Berlin und Leipzig, liegt. Das sind die Steine des Anstoßes für uns alle und werden es so lange bleiben, bis der Ausnahmezustand beseitigt wird und wir die Freude haben, zu erleben, daß uns diejenigen Männer, auf die wir doch im Grunde stolz sind, daß uns die ersten großen Verleger ihre Hand reichen und sagen: unser schöner großer Beruf soll nicht untergehen, weil ein paar Leute da sind, die von der Schleuderei nicht lassen wollen. Meine Herren, denken Sie an die großen Vorfahren, deren Bilder schon oft heraufbeschworen worden sind; aber inan darf es immer wieder thun; denken Sie an die großen Männer, die unseren Beruf in feste Formen gegossen haben, Männer wie Friedrich Perthes, F. A. Brockhaus und andere, was würden diese Männer sagen, wenn sie unser Geschlecht vor sich sähen und diesen Kampf ums Dasein, der in so fürchterlichen Formen geführt wird, daß unser alter verehrter Kollege Matthies seine letzten Erörterungen im Börsenblatt init den wehmutsvollen Worten schloß: es lebe der Kampf um unser redliches Brot! In dem Sinne, meine Herren, stehe ich als Kämpfer vor Ihnen. Es kann sein, daß Sie mich besiegen; aber dann besiegen Sie nicht mich allein persönlich; ich stehe hier als Vertreter des deutschen Sorti ments und erhebe meine Stimme unentwegt und frei und hoffe, daß Sie als deutsche Männer es mir Nachsehen, wenn ich ein Wort gebraucht haben sollte, was zu warm oder zu hart oder zu scharf erscheint. Meine Herren, ich habe niemand persönlich beleidigen wollen; es ist mir auch nicht in den Sinn gekommen, den Verein Leipziger Buchhändler anzu klagen, ihm zu unterstellen, als ob er oder seine Mitglieder die Schleuderei in Schutz nehmen wollten oder auch nur dulden; das ist mir nicht eingefallen, und Sie werden es aus meinen: Aufsatz nicht herauslesen können. Aber um so weniger, glaube ich, hatte der Verein Leipziger Buchhändler eine Berechtigung, mich in dieser Weise anzugreifen. — Ich bin damit vorläufig zum Schluß gekommen; ich bitte um Entschuldigung, wenn ich meine persönliche Sache hier vor getragen habe; aber ich glaube, Sie werden mir zustimmen, daß es eigentlich doch keine persönliche Sache ist, sondern daß sie das ganze deutsche Sortiment angeht. (Lebhafter, anhaltender Beifall.) Herr Albert Berger-Leipzig: Meine Herren! Soweit es sich um die Vorgänge im Leipziger Verein handelt, nimmt es der Vorstand nach meiner Kenntnis sehr ernst und rügt jede Ueberschreitung. Doch das ist meine Sache nicht; ich gehöre nicht dem Vorstande an, bin auch nicht autorisiert, für ihn zu sprechen, und gewiß wird sich ein Vertreter des Vorstandes gegen Herrn Seippel wenden. Ich wollte nur auf eine der Aus führungen des Herrn Zwißler zurückkommen. Er sprach von der Ausnahmestellung von Leipzig und Berlin. Meine Herren, das ist eine grundfalsche Bezeichnung. Wenn man die Verkaufsbestimmungen der einzelnen Orts- und Kreis- vereine näher prüft, so giebt es ein Dutzend von Vereinen, die über 5 Prozent geben, sowie es mir in der Erinnerung ist. In dem Schriftstück, das seiner Zeit der Leipziger Sortimenter- Verein aufgesetzt hat, und das ich mit unterzeichnet habe, ist ganz genau klargelegt, daß eine ganze Anzahl Vereine mehr als 5 Prozent geben. Ich erinnere mich, daß z. B. München bei Beträgen über 30 ^ 10 Prozent giebt; der Elsässtsche Buchhändler-Verein gewährt 10 Prozent an die Universität und deren Angehörige, der Schweizerische Buchhändler-Verein 7 Prozent, der Sächsisch-Thüringische Verein auch mehr als 5 Prozent. Also von einer Ausnahmestellung von Leipzig und Berlin, speziell von Leipzig, ist nicht die Rede. Das wollte ich nur berichtigen. Ich persönlich stehe ganz auf Ihrem Boden, was meine Kollegen aus dem Königreich Sachsen mir bestätigen werden. Ich bin jederzeit bestrebt gewesen, auf den Standpunkt zu kommen, daß wir auch in Leipzig nur noch 5 Prozent gewähren. Jedenfalls aber kann von einer Ausnahmestellung Leipzigs nicht die Rede sein. Herr Francke-Bern: Soweit der Schweizerische Buch händler-Verein genannt ist, muß ich Protest gegen die Be hauptung erheben, daß wir mehr als 5 Prozent Rabatt von: Ladenpreis geben. 5 Prozent ist das Maximum und dies nur in Ausnahmefällen und nur gezwungen durch die Leipziger und Berliner Konkurrenz! Herr Berger: Das erwähnte Schriftstück wird vermut lich von einem der Vorstandsmitglieder des Leipziger Vereins zu Ihrer Kenntnis gegeben werden. Ich bitte die Herren, ! die dagegen Stellung nehmen wollen, das doch vielleicht bis ! dahin verschieben zu wollen Es ist lange her, daß dieses
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