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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1900
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- Deutsch
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60, 13. Mltrz 1900. Nichtamtlicher Tech 2021 gestattet werde; aber das Plakat enthielt insofern einen scheinbaren Widerspruch, als sich auch viele Damen, die erschienen waren, im Besitz von Einladungen befanden. Man konnte cs unter diesen Umständen den oft von entlegenen Stadtteilen herbeigeeilten Cinladungslosen nicht verübeln, wenn sie in der Hoffnung, doch noch eingelassen zu werden, blieben. Wäre nun das Komitee früher zur Stelle gewesen und hätte gleich am Eingang zum Philharmonie- Grundstück eine sehr leicht zu handhabende Kontrolle errichtet, von der alle Kartenlosen und alle Damen zurückgewiesen wären, so hätte sich die Sache sehr leicht regeln lassen. Es sammelten sich aber auf dem Hofe große Massen an, die immer mehr wuchsen und schließlich auch einen großen Teil der Straße füllten. Auf dem dichtgedrängten Hofe spielten sich Scenen ab, »die begreif lich, aber sicherlich dem Ernst der Sache nicht förderlich waren. Wüstes Johlen und Pfeifen mischte sich mit förmlichen Wutaus brüchen der eingekeilten Menge, die dröhnend das Oeffnen des, Saales verlangte. Als die Herren des Komitees erschienen, sahen sie ohne weiteres, daß sie nicht mehr Herren der Situation waren. Trotzdem verzögerte es sich bis kurz vor 9 Uhr, ehe man überhaupt irgend etwas unternahm. Erst um diese Zeit versuchte ein Herr, wenn wir recht gesehen, einer der Direktoren der Philharmonie, sich von einem Fenster des zweiten Stockes Gehör zu verschaffen, um diejenigen, die keine Einladung erhalten, und die Damen aufzu- fordcrn, den Hof zu räumen. Die Aufforderung wurde mit Heiter keit ausgenommen, da jeder sich sagen mußte, daß ein Zurückgehen einzelner einfach nicht durchführbar war. Wäre es nur irgend wie möglich gewesen, so hätte schon längst der größte Teil der Damen sicherlich gern den Hof und das beängstigende Gedränge verlassen. Nachdem der Herr im zweiten Stock sah, daß sein Wunsch unerfüllbar war, erklärte er, daß die THUren nicht ge öffnet werden würden. Was er noch weiter sagte, verschwand im Getöse der erregten Menge. Plötzlich ertönten laute Bravorufe. Hermann Sudermann war an einem dunklen Fenster des ersten Stockes erschienen. Hochrufe und lebhaftes Klatschen tönten ihm entgegen. Nachdem es gelungen war, Ruhe herzustellen, nahm er das Wort: -Meine Herren, Sie haben es mit Ihrem Eifer für die gute Sache erreicht, daß derselben ein schwerer Schlag zugefügt ist. Wir können die heutige Versammlung nicht statt finden lassen.» Die Wirkung der Worte war nicht die erwartete. Die Menge rief: -Sie haben es ja selbst verschuldet!» Nunmehr versuchte der Direktor Felix Lehmann gleichfalls vom Fenster des ersten Stockes aus die Menge zu beruhigen, indem er mitteilte, daß voraussichtlich im Cirkus Busch eine neue Versammlung ein- bcrufen werde, er hoffe, daß dieser sich groß genug erweisen werde. Die Mitteilung wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Inzwischen war Professor Eberlein zum zweiten Stock hinauf gestiegen, um von hier aus der angesammelten Menge nochmals mitzuteilen, daß die Versammlung nicht stattfinden könne, und auf die Versammlung am Sonntag in den Germaniasälen hinzu- weiscn, die jedem zugänglich sein werde. Da trotz der Erklärungen der größte Teil der angesammelten Menge in aufgeregter Stim mung auf dem Hofe verblieb, nahm noch einmal im Hofe selbst ein Herr das Wort, um mitzuteilen, daß alle Mitglieder oes Ko mitees auf Seitenwegen hinausgegangen seien. Die Mitteilung wurde mit Heiterkeit ausgenommen, und da nun auch die Polizei in ruhigster Weise zum Verlassen des Hofes aufforderte, zerstreuten sich bald die Massen in aller Ordnung. — Aus München wird gemeldet, daß sich dort unter dem Vorsitze von Paul Heyse ein Goethebund gebildet habe, als Schutz- und Trutzbündnis gegen die Gefährdung von Kunst und Wissenschaft durch die -lsx Hcinze» und ähnliche Vorschläge. Dem Bunde sollen hervorragende Künstler und Schriftsteller bei getreten sein. Der Reichstagsabgeordnete Roeren in München. — Der -Bayrische Kurier- bringt die Nachricht, daß der Reichstags abgeordnete Roeren am 26. d. M. nach München kommen wird, um in einer großen öffentlichen Versammlung des -Volksvereins für das katholische Deutschland- für die sogenannte -lox Heinze- zu sprechen. Die Allgemeine Zeitung bemerkt gegenüber den An preisungen dieser Versammlung durch den Bayrischen Kurier dazu: -Uns dünkt, daß die erste Kunststadt Deutschlands der wenigst ge eignete Agitationsort für ein die wahre Kunst knebelndes Gesetz ist. Bei der jetzt hier herrschenden allgemeinen Aufregung Uber die lox Heinze dürfte es in der angekündigten Versammlung vor aussichtlich zu Auftritten kommen, die dem Ansehen der Kunst- und Fremdenstadt München schwer schaden könnten. Dies zu vermeiden dürfte den zuständigen Stellen nicht schwer fallen.» ZurVerhütung von Feuersgefahr in Warenhäusern. — In Leipziger großen Warenhäusern haben behufs Feststellung der Feuersicherheit vor kurzem umfassende Revisionen von Beamten der Baupolizei, der Feuerwehr und der städtischen Gasanstalten stattgefundcn. Von den Revisoren wurden mehrfache Sicherungs- Maßregeln vorgeschlagen und vom Rate der Stadt angenommen. Personalnachrichten. Hoftitel. — Seine Königliche Hoheit der Prinzregent Luitpold von Bayern verlieh dem Druckereibesitzer und Buch händler Herrn August Lauterborn in Ludwigshafen am Rhein den Titel eines Königlich Bayerischen Hof-Buchdruckers. f Kunsthändler Franz Meyer, Dresden. Berich tigung. — In Nr. 56 d. Bl. haben wir die Nachricht vom Tode des Kunsthändlers Herrn Franz Meyer in Dresden, Gesell schafters der ehemaligen dortigen Firma Meyer L Richter, gebracht. Hierzu wird uns von geschätzter Seite berichtigend bemerkt, daß die Angabe, der jetzt Verstorbene habe am 1. Januar 1876 das Geschäft in Alleinbesitz übernommen, nicht dem thatsächlichen Her gang entspricht. Er ist vielmehr an jenem Tage aus der Firma Meyer L Richter wieder ausgetreten und hat ein neues Kunstge schäft gegründet, während der Verlag wieder an den früheren Be sitzer I. H. Richter zurückfiel, der ihn unter seinem Namen weiter führte und später an Alphons Dürr in Leipzig verkaufte. s Eugen Dreher. — Die Beilage zur Allgemeinen Zeitung meldet den im sechzigsten Lebensjahre am 5. d. M. in Berlin erfolgten Tod des naturwissenschaftlichen und philosophischen Schriftstellers Or. Eugen Dreher, der früher längere Zeit als Universitäts dozent in Halle gewirkt und später in Berlin privatim seinen Untersuchungen auf dem Gebiet der Psycho-Physiologie gelebt hat. Von seinen Schriften seien genannt: Die Kunst in ihrer Beziehung zur Psychologie und Naturwissenschaft, — Der Darwinismus und seine Stellung in der Philosophie, — lieber Wahrnehmen und Denken, — Beiträge zu einer exakten Psycho-Physiologie, — Beiträge zur modernen Atom- und Molekulartheorie, — Der Begriff der Kraft, — Der Darwinismus und seine Konsequenzen, — Die Physiologie der Tonkunst, — Der Materialismus, — Die Grund lage der physischen Welt. Anzeigeblatt. Konkursverfahren. Kosten des Verfahrens entsprechender Masse j s13057j ^ ^ hiermit aufgehoben. Rendsburg, den 5. März 1900. Gebe hiermit bekannt, daß mit Heutigem Königl. Amtsgericht, Abt. 3. neben meinem Antiquariate eine Das Konkursverfahren über das Ver mögen dcsVuchhändlers Einil vonSzymanski in Lötzen ist durch Schlußverteilung beendet und wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Lötzcn, den 3. März 1900. Königliches Amtsgericht. Abteilung 5. Beschluß. Das Konkursverfahren über das Ver mögen des Buchhändlers Ferd. Noerl in Rendsburg, jetzt unbekannten Aufenthalts, wird wegen Nichtvorhandenseins einer den Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen s12894j Dem Gesamtbuchhandel zur Nach richt, daß ich meine seit 1894 bestehende Verlagsbuchhandlung für Damen-Modc- und Handarbeiten-Zeitschriften mit dem Buch handel in direkten Verkehr bringe. Meine Kommission übernahm Herr Paul Stiehl in Leipzig. Erwünscht ist mir Zusendung aller Prospekte und Probehefte. Prag. Fr. I. Rosendorf. Sortimentsvuchhandlung errichtet habe. Novitäten wähle ich selbst und sind mir nur von solchen Firmen erwünscht, die ich darum ersuchte. Von wichtigen Novitäten erbitte ich direkte Prospektzusendung. Meine Vertretung behält Herr Carl Cnob loch in Leipzig bei. Hochachtungsvoll Landshut. Max I. Kummer, Buchhandlung u. Antiquariat. Siebenundsechzigstcr Jahrgang. 271
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