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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1867
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- 1867-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1867
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- Deutsch
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-1- 149, 1. Juli. Nichtamtlicher Theil. 1623 6000 Einwohnern) ohne andere Behörden, Anstalten u. s. w. als locale, seine Hauptcrwcrbsquellc, der Lcinenhandel, hatte zwar eine wohlhabende, aber wenig literarische Kausinannschast gebildet. Dazu bestand bereits seit 18 Jahren eine andere Buchhandlung am Orte, der sich die natürlichen Sympathien älterer Anwartschaft zuwendetcn. Nur die bevölkerte Umgegend konnte einer energischen Thättgkeit einigen Spielraum geben. „Aber die beide» jungen Ansänger gedachte» sich ja auch gar nicht aus das magere Gebiet des Sortimentshandels zu beschränken. Nach dem Verlagshandel und seinen lockenden Früchten stand ihr Sinn, auf dies unbeschränkte Gebiet gedachten sie ihre Kräfte vor zugsweise, wenn auch unter sorgsamer Festhaltung des Sortimentes, zu richten. Dies war natürlich noch unbedachter. Sic bedachten eben nicht, daß ein Verlagsgeschäst in der Regel nur gedeiht und gedeihen kann in einer literarischen Umgebung, an geistigen Cen tralpunkte», also in größeren Haupt- oder in Universitätsstädten. Nicht einmal eine ordentliche Druckerei, die ein sauber ausgestattetes Buch hätte drucken können, befand sich in Bielefeld. Es war eben eine kleine Stadt des entlegenen und »»literarischen Westphalens, wo ein Verlagsgeschäft gegründet werden sollte von zwei zwar strebsamen und literarisch gerichteten, aber in diesem Gebiet herzlich wenig er fahrenen jungen Buchhändlern, denen außerdem auch nur ein mäßi ges, wenigstens zum nachhaltigen Verlegen sehr mäßiges Capital zu Gebote stand. „Aber die Jugend ist muthig und soll es auch sein, und dem Muthigen hilft Gott. Hier mußte er freilich auch Helsen, um das offenbare Uebermaß von dreistem Muth und von Unkenntniß des Wagnisses wieder gut zu machen. „Zuerst wurde ein guter Theil des zu Gebote stehenden Kapitals zur Anschaffung einer neuen Druckerei verwandt, mit der man die Bielefelder Verlagswerke drucken wollte. Namentlich war es ein llnterüehmen, auf das man große und fast unzweifelhafte Hoffnungen setzte. Dies war das dlusös krauhnis unter Redaction des mit überaus hohem Honorar angeworbenen, aber mit sicherem Takt herausgegriffene» Jenaischen Professors O. L. B. Wolsf. Und siehe da, das Unternehmen schlug mit einem alle Erwartung übersteigenden Erfolge ein, mit einem Erfolge, der die junge Verlagshandlung so gleich mit den entlegensten Thcilen des deutschen Buchhandels in Verbindung und deren Inhaber in die erfreuliche Lage setzte, schon 1837 die Leipziger Ostermesse persönlich und wohllegitimirt besuchen zu können. Wir haben seitdem gar manches größere und kleinere Verlagsunternehme» gemacht, aber in der That keins mehr mit sol chem rasche» und durchschlagenden Erfolge; und wenn wir bedenken, wie wenig doch eigentlich unsere sichere Zuversicht begründet war, wie nachher so manches mit fester Hoffnung entrirte Verlagsunter nehmen fchlgeschlagen ist, einen wie großen Theil unseres Vermögens wir aus dies erste Unternehmen wie auf eine Karte fetzten, und wie sehr dessen Mißlingen uns gefährdet haben würdet dann müssen wir beschämt und dankbar die gnädige Hilfe preisen, die uns durchgehol fen und sogleich vor so vielen unserer College» bevorzugt hat. Nun wollen wir zwar nicht unterlassen, dies Geständniß als eine War nung vor ähnlichem unbedachtsamen Wagniß zu bezeichnen und hin zustellen und keineswegs als eine Ermunterung und Vorbild. Aber wir wissen recht gut, daß das nichts hilft, daß sich eben Niemand warnen läßt, am wenigsten die Jugend, und daß Keiner anders klug wird als durch eigenen Schaden. „Die Verlagsunternehmungen gingen nun fort, meistens natür lich von localen und nachbarlichen Autoren, meistens mißglückend; bis dann wieder einzelne größere Unternehmungen einschlugen, die fast regelmäßig aus eigener Planung hervorgegangen und durch aus gesuchte autorschaftliche Kräfte aus der Ferne ins Werk gefetzt waren; ein Beweis allerdings, daß die kleinstädtischen Unternehmer nicht ohne verlegerische Anlage waren. Auf diese Hauptunterneh- mungcn kommen wir später zurück. „Daneben wurde das Sortiment mit Sorgfalt und Eifer be trieben, konnte aber nur sehr langsam und geduldprüfend zumWachs- thum gebracht werden, da der Boden zu mager war und seine Be samung erst nach Jahrzehende» zu Wachsthum und Gedeihen kam. Gleichwohl wuchsen die Auslagen, namentlich als sich zuerst August Velhagen (1839) und dann August Klastng (1840) verheirathetc, beide, ohne erhebliche Mitgisten zu gewinnen, Wohl aber brave, ge bildete und treue Lebensgefährtinnen. Um so erwünschter war daher die Erlangung einer Haupt-Agentur der Feuerversicherung Colonia im Jahre 1840, deren Ertrag höchst nützlich und nöthig zur Balan- cirung von Ausgabe und Einnahme beitrug, bis nach fast zwanzig jähriger saurer Arbeit die Anpflanzungen im Verlags- und Sorti- mentsgeschäst allmählich ertragsfähig geworden waren. Zugleich führte sich mit diesen Haupt-Agenturen — denn es hatten sich später noch zwei andere hinzugejellt — eine gewisse Arbeitstheilung zwischen den beiden Associes ein, indem der eine die Agenturgeschäfte, der andere die buchhändlerischen in spccielle Führung nahm, nicht aber ohne daß alle wichtigeren Vorfälle und Unternehmungen in beiden Hauptgebieten nach wie vor der gemeinsamen Erwägung und Be schlußfassung unterzogen wären. „Das verhängnißvolle Jahr 1848 traf das Geschäft in schwerer Bürde. Die wachsende» Verlagsunternehmungen halten das Anleihen bedeutender Capitalien nöthig gemacht. Dazu kam der Ankauf und Ausbau eines großen Hauses. Das Anleihen jener Capitalien war, da sich die Geschäftsinhaber eines großen persönlichen Kredits er freuten , nicht schwer geworden. Als aber jenes erschütternde Jahr hereinbrach und jeder Capitalist besorgt werden mußte, traten um so schwerere Sorgen an uns heran, als die idealen Werthe von Ver lagsartikeln, selbst von guten, bekanntlich schwer zu realisiren sind und sowohl Zeit wie guten Glauben, namentlich aber ruhige Zeit läufte zur nothwendigen Voraussetzung haben. Jndeß das gute Zu trauen unserer Gläubiger hielt auch in dieser Krise fest, und keiner von ihnen hat, wir müssen es dankbar rühmen, uns in Verlegenheit gesetzt. „Der weitere Verlauf des Geschäfts, besonders des Verlags geschäfts, maikirtfich hauptsächlich in den Hauptverlagsartikeln, deren einige wir hier noch hervorhebcn wollen, indem wir in Betreff der übrigen Geschäftszweige, also des Sortiments, der Druckerei (die vorzugsweise mit unfern eigenen Druckfachen beschäftigt blieb) und der Agenturen, nur bemerken, daß sic, mit Aufmerksamkeit fortge führt, in langsamem, aber gesundem Wachsthum verblieben. „Das erste zwarnicht große, aber sehr nachhaltige Unternehmen war das TIröütro krnuhais publiö pur 0. 8o!,üts (1839), auf sehr großen Absatz bei sehr geringen, Preise berechnet. Die klei nen Hefte habe» die allergrößte Verbreitung, namenllich als Hilfs mittel beim Sprachunterricht in Schulen, gefunden, und cs möchte wenige Gymnasien, Real- und Töchterschulen in Deutschland geben, wo sie nicht gebraucht werden. Sprachliche und sachliche Anmerkungen sind zu dem Zwecke beigefügt. Als-dies Unternehmen begann, war von der Frage wegen des internationalen Verlagsrechts noch nirgend wo die Rede. Diese erhob sich erst in den fünfziger Jahren, aus Anlaß der in großem Umfange producirten belgischen Nachdrücke, wurde von Seite» der Pariser Verleger bis zur Uebertreibung auf die Spitze getrieben und gelangte endlich durch allseitig- Discussion, namentlich auch von Seiten deutscher unparteiischer und auf das Wesen des sogenannten geistigen Eigenthums gerichteter Betrachtung, zu ihrer jetzigen Würdigung und gesetzlichen Regelung. „Im Jahre 1844 begann das bedeutende Unternehmen der Po- lyglottenbibcl. Ursprünglich weniger umfassend projectirt, er wuchs das Unternehmen, nachdem es uns gelungen war, in den beiden 245*
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