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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1923
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- 1923-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1923
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Sprechsaal. 214, 13. September 1923. binders zum Spekulationsobjekt je nach dem Stande deS Dollars wird! Ich bin fest überzeugt, das; für diese Art der Berechnung die Gerichte den sonst anerkannten Wiedcrbeschasfungspreis nicht gelten lassen werden, und das mit Recht! Denn wenn der Buchbinder nicht die Mittel hat, sich das Material für neue Aufträge zu beschaffen, so hin dert ihn nichts daran, sich den Betrag von seinem Auftraggeber vor- schießcu zu lassen. Er darf aber nicht in so überstürzter Weise, wie es in den letzten Wochen geschehen ist, seinen Auftraggebern ohne vorherige Verständigung Preise berechnen, die vorherige Vereinbarungen um Hunderte von Millionen überschreiten, diese in finanzielle Schwierigkeiten bringen, weil sie sich zu Mil liarden summieren, so das; selbst die bcstfundicrten Firmen solchem Ansturm nicht gewachsen sind. Dafür bildet auch die sprunghafte Geldentwertung keine Erklärung. Dies unerhört rücksichtslose Ver fahren verstößt nach meinem Empfinden gegen Treu und Glauben! Die Verleger wurden einfach vor die Tatsache gestellt und mögen nun sehen, wie sie ihren Gläubiger befriedigen, der auch noch mit der Be rechnung der Schlüsselzahl des Zahlungstages droht. Ja inan sollte es nicht für möglich halten, es wird sogar auf Vor haltungen erwidert: der Buchhandel berechnet ja auch seine Schlüssel zahlen und läßt sich billiger hergestellte Ware zum Tagespreise be zahlen! Als ob der Buchhandel und ganz speziell der wissenschaft liche Verlag nicht ganz andere Existenzbedingungen hätten! Der Ver lag ist genötigt, seine Ware zum großen Teil zehn und mehr Jahre hinzulegen, bis eine Auflage abgesetzt ist. Er beginnt erst zu ver dienen, wenn mindestens die Hälfte derselben verkauft ist. Niemand schießt ihm etwas vor, und wenn er wirklich Kredit erhält, so muß er horrende Zinsen dafür zahlen. In 16 Jahren aber verdoppelt sich die Kapitalsanlage, und man kann sich ein Bild davon machen, wann der Verdienst beginnt! Wenn nicht ein Teil der Bücher in schnelle rem Tempo umgesetzt würde, wodurch ein tcilweiser Ausgleich ge schaffen wird, so würde ein derartiges Geschäft sich auf die Dauer überhaupt nicht -fortführen lassen. Daß nun unter solchen Verhält nissen der Buchhandel seine Einnahmen der fortschreitenden Geldent wertung anpassen muß, leuchtet wohl jedem Verständigen ein. Außer dem ist doch der Verkaufspreis, der den Herren so besonders in die Nase fährt, noch nicht der Einnahmcpreis, weil der Rabatt davon ab- gcht. Dann erst kommen, wie beim Buchgewerbe auch, die Un kosten, Propaganda usw. in Abrechnung. Letztere kommt beim Buch binder aber kaum in Frage, während sic beim Buchhandel eine sehr bedeutende Nolle spielt, trotzdem sie heute sehr eingeschränkt werden muß. Ein kleiner Oktav-Prospekt in 3606 Auslage kostet über 300 Mil lionen zu drucken, dazu Kuvert und Porto, das sind Beträge, die beim Bnch nicht mehr hcrauszukalkuliercu sind. Daß der Verlag -den Buchbindern fortlaufend höhere Preise, in folge der ständigen Lohnerhöhungen, bewilligen mußte, daran hatte man sich nachgerade gewöhnt, obgleich jede Kalkulation dadurch zur Unmög lichkeit wurde. Aber die Preissteigerungen der letzten Wochen, die ich in der berechneten Höhe überhaupt für unberechtigt halte, überschreit'» alles Maß und die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Wären die Löhne die Hauptsache, so hätte maü es lieber zum Streike kommen lassen sollen, aber das ist garnicht der Fall! Noch viel bedenklicher aber ist der Unterschied in der Preisberech nung seitens der verschiedenen Buchbinder, 'die am besten zeigen, wie faul cs im Staate Dänemark bestellt ist. Mir wurde z. B. ein früher bestellter, aber erst im August zum Binden kommender 3. Band eines Werkes Anfang Juli mit 14 985 M., Ende des Monats mit 47 276 M angcstellt und schließlich am 14. August mit 70 966 M. bei Lieferung pro Expl. berechnet (Umfang 28 Bogen). Ter gleichfalls im Juli zum nachträglichen Binden bei einem andern Buchbinder beauftragte 1. Bö. des gleichen Werkes im Umfang von nur 16^ Bogen kostete laut Rechnung vom 17. August über 230 600 M., der gleichzeitig in Auftrag gegebene >2. Bd. von 26 Bogen laut Rechnung vom 24. August 1 1 16 600 M. pro Expl. Bö. 1/2 sind in je 250, Bd. 3 in 500 Expl. gebunden worden. Auf meine Beschwerde bei -5cm betreffenden Buchbinder hat sich dieser an den Verband gewendet, und dieser schreibt mir heute, nachdem er die Berechnung des Goldmarkpreises als be rechtigt zu erklären versucht, wörtlich durch seinen Syndikus: Betreffs der Differenz von 30 000 °/> innerhalb weniger Tage möchten wir darauf Hinweisen, daß diese Differenz wahrscheinlich aus der Zeit hcr- rührt, in welcher die wirtschaftlichen Verhältnisse sich geradezu kata strophal gestalteten und in welcher wir gezwungen wurden durch Schiedsspruch des Ncichsarbeitsministeriums, unsere Löhne von ca. 70 000 M. auf ca. 230 000 M. zu erhöhen, also um mehr als 30 000»/o«(!1). Nach meiner Rechnung sind das nur 325°/, ungefähr, und da dürste jeder Kommentar überflüssig sein! Rercmtworkl. Redciktkiir: Richard Akberti. — BerVaa: DerBörse Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der 1280 Von einem 3. Buchbinder erhielt ich am 27. August eine Rechnung über den 3. Teil eines 32 Vog-on starken Lesebuches in 1000 Expl. ge bunden, mit 240 000 M. das Stück berechnet (im März vorigen Jahre- noch mit 6 M. geliefert), während ein 4. Buchbinder am 4. Sept. für 500 Expl. «des nur 21 Bogen umfassenden 2. Teils schon 370000 M. per Stück berechnete. Sind das Preise, bei denen der Verlag noch Ver trauen zu seinen Geschäftsfreunden behalten kann? Es ist keine Frage, daß die Negierung -die Hauptschuld an derarti gen Zuständen trägt, weil sie den Buchdruckern gegen ihren Wil len Löhne aufgenötigt Hat, die das Gewerbe nicht tragen kann, und da die Buchdrucker von -den andern stets als Muster und Sturmbock be trachtet werden, so fblgen die andern Gewerbe nach. Durch Einführung des 8-Stundcntages ist die Entlohnung heute weit über den Friedenspreis gestiegen, während 'die Beamten etwa auf der Hälfte angelangt sind, der Buchhandel kaum V» des Friedenseinkom- mens erreicht. Was wird die Folge sein und ist es zum Teil schon jetzt? Die Arbeiterentlassungen werden überhandnehmcn wie die Kurzarbeit, als Folge der falschen Lohnpolitik und der Notcndruckerci des Reichs sowie zahlloser anderer Druckereien. Der Export nach dem Auslande wird unterbunden, und die Not wird zu Zuständen treiben, denen gegenüber der Staat seine Not haben wird, die Ordnung auf recht zu erhalten und das Leben und Eigentum seiner Bürger zu schützen. Aber auch das Buchbindergewerbe trägt einen großen Teil der Mitschuld, weil seine Preispolitik eine ungesunde ist. Es weiß genau, was ihm eine Arbeit gekostet hat und was es dafür haben muß. Es darf aber feine Preise nicht zum Spekulationsobjekt nach dem Dollarstande machen und auf den direkten Ruin seines Auftrag gebers hinarbciten. Es darf nicht eine wüste Kalkulation an die Stelle einer geordneten treten lassen und Preise diktieren, ohne mit seinem Auftraggeber sich vorher verständigt zu haben, nicht über dessen Ka pital verfügen, ohne sich vergewissert zu haben, daß dieser auch die Lasten tragen kann. Der Händler, der nicht weiß, wann er seine Ware ab setzt und was er dafür cinnimmt, ist in einer ganz andern Lage, die sich hiermit garnicht vergleichen läßt. Gegen diese gegenwärtigen Zustände energisch Front zu machen, ist der Zweck meiner Kritik. Es wird Aufgabe der Buchbinder sein, Wandel zu schaffen und sich Las Vertrauen des Verlags wieder zu er werben, sonst kann er auf Aufträge in größerem Umfange nicht mehr rechnen. Abkürzung für Schweizer Franken. Von dem Vorsitzenden des Deutschschweizcrischcn Sprachvereins in Zürich ging uns folgendes Schreiben zu: Im Verkehr zwischen den Buchhändlern und Verlegern wird für die schweizerische Gcldwährung die Abkürzung 8krs. verwendet. Das soll bedeuten: Schweizerische Francs (oder Franks). Hier zu ist zu sagen, daß die in der Schweiz bei den Behörden übliche deutsche Bezeichnung für unser Geld heißt: der Fra n ken ^ h u n - dert Rappen, abgekürzt (auf den Münzen z. B.): Fr. Auf den Banknoten steht dreisprachig: L^vanLiZ k'ranüan — VinZt krancs — Venti lruneüi. Eine Ausnahme wird nur auf sol chen Formularen etwa gemacht, die allen drei Sprachen dienen solle». Auch Kauslcute schreiben zuweilen Frs., aber die Regel ist es nicht in, deutschsprachigen Verkehr. Auch aus dem 1923 neu geprägten Füns- frankenstück hat die Behörde entgegen einem andern Vorschlag an der Abkürzung 5 k'r. festgehalten und das krs. abgelehnt. Wir bitten als deutsche Schweizer alle ausländischen Geschäftsleute deutscher Mutter sprache, insbeso'iidere die des Deutschen Reiches, unsre amtliche deutsche Bezeichnung nicht durch eine französische zu ersetzen. Wir Schweizer — und garnicht nur die Leute vom Teutschschweizerischen Sprachverein, der übrigens aus lauter Schweizer Bürgern besteht — legen Wert aus solche Kleinigkeiten, und wir denken auch, gerade jetzt habe man in Deutschland keinen Grund, die französische Sprache irgendwie vorzu- ziehen. Wir bitten also, folgende Bezeichnungen für unser Geld zu ge brauchen: der Franken, Mehrzahl 20 Franken, der Rap pen (nicht Centime), Mehrzahl 56 Rappen; abgekürzt 1 Fr., 2 0 Fr., 50 Np.; soll eine Unterscheidung von andern Franken ge macht werden, was jetzt nötig sein mag, weil der französische Franken kaum mehr ^ des unsrigen wert ist, so mag man abkürzend SFr. oder Schwz. Fr. schreiben. Eduard Blocher, Vorsitzender des Teukschschlveizerischen Sprachvereins.
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