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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1923
- Strukturtyp
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- 1923-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1923
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- Deutsch
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214, 13. September 1923. Sprechsaal. vbrsaMatt f. ». Dtschn. vuchharrdel. schrieen zu werden. Die Verleger dagegen haben es in der Hand, ihre Auslieferung in solcher Zeik einzustellen, was sie in der verflossenen Krisenperiode, unseligen Angedenkens, ja auch weidlich ausgenutzt haben, sehr zum Schaden der Sortimenter, die schutzlos dem Ausver kauf preisgegeben waren. Also bei Wiederholung ähnlicher' Wirt schaftskrisen ersuchen wir Sortimenter um Vorbeugung gleicher ruinöser Verhältnisse durch frühzeitige gleitende Erhöhung der Schlüs selzahl. Einige Verleger kehrten, wahrscheinlich mißtrauisch geworden, dem Schlüsselzahl-System überhaupt den Rücken und wandten sich der Gold- mark-Berechnung zu, und es drängt sich uns hierbei die Frage auf: welches System ist vorzuziehen? Die bedeutendsten Goldmark-Verleger: Beihagen L Klasing Mit Andrees Handatlas und Brockhaus mit Hand buch des Wissens sind schleunigst wieder zum Schlüsselzahl-System zurückgekehrt, was als beste Beantwortung meiner Frage anzuschcn ist. Und zwar ist daß System der Schlüsselzahl aus zwei Gründen vorzuziehen: 1. Die GoI-mark-Berechnung bietet in threr schwankenden Weise leine Anpassung au die tatsächlichen Wirtschaftsverhältnisse, denn es könnte der Umstand eiutreten, was in letzter Zeit mehrfach passiert ist, daß man die Ware an einem Tage zum halben Preis erstehen kann wie einen Tag vorher, ein Zustand, der zwischen Verlag und Sorti ment als äußerst ungesund, zwischen Sortiment und Publikum aber geradezu als unmöglich bezeichnet werden muß. 2. Meinem ersten Aufsatz über das Grundzahlen-System im Bbl. Nr. 69 vom 22. März 1922 gab ich die Überschrift: »Einheitlich keit der B tt che r p r e i s e«, denn dieses war damals das Ziel, das wir durch dieses System erstreben wollten und auch erstrebt haben. Die Einheitlichkeit wäre aber bei einer Goldmarkberechnung aufs höchste gefährdet. Die amtlichen Notierungen sind nicht immer, oder werden zu spät bekannt. An Tagen, an welchen keine amtlichen Notierungen stattfinden, aber doch größere Schwankungen des Geldmarktes zu beob achten sind, tappt man vollständig im Dunkeln und würde dann wahr scheinlich sehr viel »nach Gefühl« verkaufen. Einer Goldmark-Berech- nung wäre erst dann wieder nüherzutreten, wenn eine allgemeine Neichsgolöwährung Gültigkeit bekäme und diese sich im Handel be währen würde (siehe auch den Artikel von vr. Delbanco in der heuti gen Nummer. Red.). Ich komme jetzt zum letzten und schwierigsten Problem aller dieser Fragen: der Buchmark. Es muß zugegeben werden, daß diese letzte Konsequenz der Schlüsselzahl manches Bestrickende in sich birgt und daß vieles der bereits gemachten Vorschläge Verwendung finden kann, vor einer allzu scharfen Art -der Buchmarkberechnung aber muß ich warnen, denn es ist für das Sortiment vollkommen unmöglich, die harten Bedingungen der Richtlinien des Börsenvereinsvorstanöes laut Bbl. Nr. 190 vom 16. August 1923 auf die Kundschaft in der Praxis abzuwälzen. Auch wir in Hamburg stellen unsere Rechnungen an das Publikum nur noch in Grundzahlen aus, aber trotzdem können wir nicht verhindern, daß sämtliche uns durch Bank oder Postscheck über wiesenen Beträge bei überholter Schlüsselzahl in unseren Besitz ge langen. Würde man aber bei solch kleinen, für uns aber so wichtigen Übertretungen reklamieren, so würden wir unsere paar guten festen Kunden, die uns in dieser Zeit noch treu geblieben sind, sicher auch noch einbüßen. Anders der Verlag, der natürlich auf seinem Schein bestehen wird, zum Teil sogar nur den Poststempeltag anerkennt und durch sein rigoroses Vorgehen dazu beiträgt, daß das Sortiment über haupt nur noch Bestellungen im allerkleinsten Umfange anfgeben kann. Das Sortiment stand stets auf dem Standpunkt, wenn nicht znm Tage des Eingangs der Bestellung, so doch wenigstens zur Schlüs selzahl des Liesertages berechnet zu erhalten. Die Fakturen könnten gesondert geschickt werden und wären sofort zu bezahlen, für nicht innerhalb 4 Tagen vom Absendungsdatum der Faktur bezahlte Be träge wäre neue Schlüsselzahl zu benutzen. Dies wären die äußersten Bedingungen, worauf das Sortiment sich hätte ernlassen dürfen, was darüber hinaus diktiert wird, dient unbedingt zur Erdrosselung des Handels. Fst das Sortiment in der Vage, Buchmark-Einzahlungen von feiner Kundschaft anzunchmen? Die Meinungen über diese Frage gehen sehr weit auseinander, und ich muß bekennen, daß ich die Sortimenter, die das Loblied der Buchmark gesungen haben, aufrichtig bedanre, denn sie sind sich wahrscheinlich nicht darüber klar geworden, daß sie bei jeder Buchmark, die sie sich geben ließen,, ein Verlustgeschäft zu buchen hatten. Auch ich bin ein unbedingter Anhänger des Buchmark-Gedan- kens, doch muh ich mich gegenüber einer Einführung in meinem Ge schäft solange ablehnend verhalten, bis folgende Anregungen allgemein Beachtung finden: 1. Die Buchmark müßte, wie das Schlüsselzahlsystem, über den ganzen Buchhandel verbreitet sein, es müßten also alle Ver leger Buchmark-Vorauszahlungen annehmen. 2. Die Verleger müßten sich hierzu auf die Dauer von mindestens einem Jahr verpflichten, denn es geht nicht an, daß in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit das Sortiment vom Verlag durch plötzliche Kündigung der Buchmarkannahme im Stich gelassen wird. Die Grenze der Buchmark-Annahme darf nicht unter 50.— Mk. lauten. 4. Abnahme von Büchern auf Buchmark-Guthaben müßte aus ein halbes Jahr festgesetzt werden. 5. Bei Buchmark-Vorauszahlungen müßte die Schlüsselzahl des Einzahlungstages Geltung haben. Alle Verleger, die bis jetzt Buchmark annehmen, schreiben sie zur Schlüsselzahl des Ein- gangstages der Zahlung gut, eine für Las Sortiment unannehm bare Bedingung, da hierdurch allein jede Bnchmark-Einzahlung beim Sortimenter in ein Verlustgeschäft verwandelt wird. Bei spiel: Ein Kunde zahlt mir bei Schlüsselzahl 1200 000 100 Buch mark, also 120 Millionen Papiermark. Ich zahle das Geld sofort weiter an eipen Verleger, kann jedoch in heutiger Zeit sicher niemals verhindern, daß das Geld bei überholter Schlüsselzahl beim Verleger eintrifft. Die 120 Millionen werden mir also bei Schlüsselzahl 1600 000 mit nur 75 Bnchmark gutgebracht, Resultat 25"/o Verlust. Die H e rb st v e r s a m m l u n g des Verbandes mußte lei der aus wirtschaftlichen Nöten abgesetzt werden. Möge es gelingen, bei einer anderen Gelegenheit und auf andere Weise zu einer jeden Zweig unseres Berufes zufriedenstellenden Regelung zu gelangen, und mögen meine Ausführungen hierzu ein gutes Stück beitragen. Berichtigung. In einem Artikel zur Buch markfrage im Buchhändler- Börsenblatt Nr. 202 vom 30. August 1923 macht Herr Nitschmann einigen Firmen den Vorwurf, daß sie Vorauszahlungen auf Buch- mark-Konten nicht angenommen hätten. Unter anderen wird die Firma F. Bruckmann, A.-G., München, genannt. Die Firma ist, wie bereits vor Wochen berichtigt, durch ein Versehen, das uns allein trifft, auf die Liste der Buchmark-Verleger gekommen. Wir haben in allen Fällen, die uns bekannt wurden, den entstandenen Schaden dadurch vergütet, daß wir die von der Firma I. B r u ck m a n n A.-G. abgelehnten Gelder auf das Konto der betreffenden Firmen mit Schlüsselzahl des Zahlungstages an F. Bruckmann bei uns gutge- schrieben haben. Anthropos-Verlag. Kann das alte Vertrauensverhältnis zwischen Verlag !° und Buchbinder weiter besteben? Eine Kritik der gegenwärtigen Verhältnisse von G g. Schmidt- Hannover. Wenn man die Preisbildung der letzten Wochen im Buchbinder gewerbe so objektiv wie möglich würdigt, so muß man zu einer glatten Verneinung dieser Frage kommen. Ich will hier unerörtert lassen, in wieweit die einzelnen Buchbindereien selbst einen Teil der Schuld daran tragen oder ob die Beschlüsse der einzelnen Innungen oder des Verbandes der Deutschen Buchbinder die Ursache sind, daß das bis herige Vertrauensverhältnis zwischen Verlag und Buchbindern zer stört ist. Es kann mir, unter Vermeidung aller persönlichen Angriffe, nur daran liegen, sachlich die Tatsachen zur Sprache zu bringen, damit Wandel geschafft werden kann. Der verhängnisvolle, unvermittelte Übergang zur Berechnung des Materials nach Goldmark und die Einführung der Schlüsselzahl bei den Buchbindern nach Art der im Buchhandel üblichen Berechnungs weise sind die äußeren Ursachen dieser Dissonanz, und es bewahrheitet sich auch hier einmal wieder das alte Sprichwort: Wenn zwei das selbe tun, so ist es noch nicht dasselbe! Man hat sich nicht überlegt, daß zwischen Buchhandel und Buchbindergewerbe ein sehr erheblicher Wesens unterschied besteht, der bei dem ersteren diese Art der Berechnung zur Lebensnotwendigkeit werden ließ, während sie, bei letzterem angewendet, notwendig zur Zerstörung der Geschäftsverbin dung mit dem Verlage führen muß. Zumal die geradezu unglaub lichen Unterschiede in der Berechnung bei den einzelnen Buchbindern erbringen den Beweis, daß das ganze System in seiner Handhabung ungenügend oder falsch ausgebaut ist. Man hat nicht berücksichtigt, daß hier Arbeit geleistet wird, die sofort bezahlt werden muß, soweit sie nicht überhaupt schon im voraus bezahlt war oder bei sehr großen Posten vereinbarungsgemäß in Raten gezahlt wird. Es ist aber n i ch t a n g ä n g i g. daß diese geleistete Arbeit in der Hand des Buch- 1279
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