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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1896
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- Erscheinungsdatum
- 20.07.1896
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- Deutsch
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166, 20. Juli 1896. Nichtamtlicher Teil. 4343 Zweifel gezogen werden; immerhin bilden sie eine Vervoll kommnung, deren Vorhandensein man im Bedarfsfälle will kommen heißen wird. Zum Buchgewerbe gehören noch zwei Ausstellungen in der Maschinenhalle. Die eine von Heinr. Thiele L Co. bildet eine Spezialität für Paginier- und Numerier-Maschincn, Numcrier-Rahmen und -Leisten, die sie, sowohl für den Hand gebrauch, wie für den automatischen Betrieb in Verbindung mit Druckmaschinen konstruiert, vorlegt; die andere Aus stellung bildet ebenfalls eine Spezialität, und zwar die ge gossener Buchdruckwalzcn, angefertigt von E. H. Meyn, der sein Etablissement als »Erste deutsche Walzengußanstalt« be zeichnet, worin er recht haben mag, da vor ihm wohl noch keine derartige Anstalt in einer deutschen Druckstadt be standen hat; wenn er sich indes in einer in der Maschinenhalle ausliegenden Broschüre in sehr selbstgefälliger Weise rühmt, daß es ihm, »dem einfachen Handwerker, wie er es als gelernter Buchdrucker zweifellos doch wäre, gelungen sei, mit einer neuen Idee so bahnbrechend zu wirken, wie dies mit seiner Gußanstalt der Fall ist«, so möchte ich ihn darauf aufmerksam machen, daß diese Idee doch weder ganz neu, noch seinerseits Original ist, denn schon im Jahre 1872 bestand in London eine sehr umfassende und aus gedehnte Walzengußanstalt, die von Harrild L Sons, deren Be schreibung ich im gleichen Jahre im »Journal für Buchdrncker- kunst« gegeben habe. Die allzu kräftige Betonung seiner »neuen« Idee wird deshalb bei allen Wissenden nicht gerade empfehlend wirken, ebensowenig wie der gar so stark selbst bewußte Ton des üorigen Teils seines Schriftchens oder die Verdächtigung der seine Walzen nicht benutzenden Maschinen meister. In der Ausstellung hat er eine Pyramide von Walzen aufgebaut, und die an allen Walzen befestigten Zettel mit der Angabe der Druckerei, die sie in Gebrauch hatte, werden gewiß besser zur Empfehlung seines Unternehmens sprechen, als stets unangenehm berührende Selbstberäucherung. In der Maschinenhalle ist mit Erwähnung dieser Walzen gußanstalt unsere graphische Wanderung beendet; da, wo wir eine Vertretung des Buchgewerbes kaum erwarteten, in der Kolonial-Ausstellung, begegnen wir jedoch noch einer solchen und zwar sehr glänzenden und umfangreichen: Klein, Forst L Bohn Nachfolger, die Firma, die in beneidens werter Weise die gleiche Heimat., besitzt wie das edelste deutsche Gewächs, der Johaunisberger, hat hier nicht weniger als fünf Schnellpressen als Exportartikel ausgestellt und auf diesem Wege Einzug gehalten in die Hallen zu Treptow. Ihre neueste Schöpfung, die Maschine mit schwingendem Cylin- der, erregt hier besondere Aufmerksamkeit; ihr beigesellt sind eine Doppelmaschine mit je 4 Auftragwalzen und Zählapparat, — daß die »deutschen Brüder« von Kamerun oder Dar-es- Salam sie bald für ihre Zeitungen brauchen sollten, unterliegt indes bescheidenen Zweifeln; ferner eine kleine einfache, Nr. 3449, und eine sehr große einfache, Nr. 34 50, sowie schließlich eine Liliput, Nr. 699. Nachdem vor kaum mehr als anderthalb Jahren die dreitausendste große zu Geisenheim und Johannis berg und die sechshundertste Liliput vollendet wurden, bieten diese Zahlen ein in volkswirtschaftlicher wie statistischer Be ziehung hvchcrfrenlichcs Interesse. Drei der erwähnten Ma schinen sind mit Bogenschiebapparat, alle mit Auslegern und Bogenglcichrichtcrn versehen; dem Abschmieren durch dieNechen- stäbe wird hier durch auf letztere aufgesetzte, im stumpfen Winkel aufsteigcnde, rechtwinkelig abfallende Drähte vorgebeugt. Welche Vorkehrung die bessere ist, die Hummelschen Rädchen oder die Johannisberger Drähte, darüber kann nur die Praxis ein maß gebendes Urteil fällen, — beide sind ohne Zweifel nennens werte Verbesserungen. Sämtliche Maschinen der Fabrik »Johannisberg« zu Geisenheim sind für den elektromotorischen Betrieb eingerichtet, was in den Kolonieen, wenn hinreichende Wasserkräfte zur Verfügung stehen, von sehr schätzbacer Be deutung sein dürfte. Hinzufügen zu wollen, daß die Schnell pressen dieser Fabrik sich ebenso elegant präsentieren, wie sie meisterhaft ausgcarbeitet sind, wäre eine hier sehr überflüssige Bemerkung. Auch noch in einer anderen Abteilung der Ausstellung sehen wir zwei Druckmaschinen fremder Herkunft: in dem Berliner Kairo, wenn ich nicht irre im Tempel von Karnak, drucken zwei einfache Schnellpressen von Koenig <L Bauer das daselbst produzierte und ausgegebene »Kleine Journal«. Sie sind indes nicht von der Fabrik, sondern von den Eigen tümern der Druckerei ausgestellt, präsentieren sich also in einem vollkommen alltäglichen Arbeitsgewande, machen aber auch in diesem ihrer Erzeugerin volle Ehre, wie dies übrigens niemand anders erwarten wird von der berühmten Oberzeller Firma. Zum Schluß dieser Abteilung meines Ausstellungsberichts liegt mir die unangenehme Pflicht ob, einige Zwiebelfische aus zumerzen, die sich in Nr. 146 (Nachrichten), Abteilung III., ein- gcschlichen haben. Sie sind dadurch entstanden, daß die Blei- stistbemerkungen, die ich in meinen Spezialkatalog eingetragen hatte, sich über zwei Firmen erstrecken, in denen beiden sich der Name Schultz befindet, die aber nnr einer von ihnen galten. Auf Seite 1199 ist gesagt, daß August Schultze's Verlag das Schwergewicht seiner Thätigkeit auf dem Gebiete der Kunst besitze, während diese Firma that- sächlich die Herausgabe nützlicher, d. h. namentlich für den Selbstunterricht und zur Selbstbelchrung berechneter Bücher pflegt, deren Inhalt alle Gebiete des Wissens und der Bil dung umfaßt, wozu noch bemerkt werden möge, daß das Format dieser Schriften ein sehr handliches und der Preis der Mehrzahl derselben ein sehr billiger ist; nur wäre manchen von ihnen eine bessere Druckausstatlnng zu wünschen. Was an der betreffenden Stelle weiter gesagt wird, gilt der Ausstellung der Firma W. Schultz-Engelhard, die übri gens gegen meine Bemerkung, es sei kein glücklicher Gedanke gewesen, Reproduktion und Original nebeneinander zu stellen, Einspruch erhebt. Der Inhaber der Firma schreibt in Bezug hierauf: »Die von mir ausgestellten Rosen sind getreu d.en Originalen wiedergegeben, und kann ich es mir nicht anders denken, als daß Sie gerade zu einer Zeit meine Sachen besichtigten, wo dieselben längere Zeit nicht erneuert waren und die Farben durch die Sonne gelitten hatten. Die zum Druck verwendeten Farben sind zart und empfindlich, doch war es mir nur dadurch möglich, die Originale getreu nachzuahmen. Ich habe die Tafeln in der Ausstellung jetzt unter Glas legen lassen, und lassen die Farben dadurch nicht mehr nach«. Die Worte des Herrn Schultz-Engelhard mögen in ihrem ersten Teile zutrcffcn, im zweiten aber dürfte er sich wohl einer vergeblichen Hoffnung hingeben, wenn er meint, die Glasbedeckung werde zarte Farben vor dem Verblassen schützen; selbst der feinste Karmin — und dieser kommt ja beim Noscndruck vorzugsweise zur Verwendung — ver blaßt, wenn auch langsam, unter der Einwirkung des Lichts, und solches Verblassen der zartesten Töne, nach dem die kräftigen zu hart erscheinen mußten, mag die Ursache des ungünstigen Eindruckes gewesen sein, den die ausgestellten Rosen auf mich inachten. Auf einem frischen Abdruck, der mir inzwischen Vorgelegen, sehen sie freilich ganz anders aus und dürfen in dieser Gestalt wohl als getreue Kopieen des Originals betrachtet werden, wie ich dies Herrn Schultz- Engelhard gern bestätige. Thcod. Goebel. 592
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