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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1896
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1896
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil Druckmaschinen. Schriftgießerei und Sehmaschinell auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung?) i. Der Schnellprcssenbau ist, wenn man in Betracht zieht, daß die Gewerbe-Ausstellung nur eine Berliner, also städtisch lokale ist, recht gut vertreten auf dieser, und das gilt sowohl von den großen Maschinen für Zeitungs-und Werkdruck, als auch von den für Accidenzdruck bestimmten. An der Spitze der Aus steller steht die schon 1804 gegründete Maschinenfabrik uyd Eisen gießerei von C. Hummel, die auch den Bau von Maschinen für die Gewebe-Industrie in sehr umfassender Weise pflegt, ihr den für Buchdruck aber auch schon seit einer langen Reihe von Jahren hinzugefügt und diesen mit Erfolg betrieben hat. In Treptow hat sie zwei Maschinen letzterer Art aus gestellt: eine Rotationsmaschine für Zeitungen und eine ein fache Schnellpresse für die sehr ansehnliche Satzgrüße von 75x118 oiv mit vier Auftragwalzen und einer Leistungs fähigkeit von 1300 in der Stunde. An der letzteren Maschine ist eine, allem Anschein nach sehr zweckmäßige Einrichtung getroffen zur Verhütung des Abschmutzens durch den Auslege- rechen, in dessen Stäbe man eine Reihe ausgezahnter kleiner eiserner Rädchen (Sporen) eingesetzt hat, über die der Bogen läuft und die durch ihre Drehung dessen Ausgang befördern, ohne daß irgend welche stärkere Reibung, wie sie da, wo er direkt die Stabe berührt, fast unvermeidlich ist, stattfindet. Der frische Druck wird also nicht die Stäbe und diese werden wiederum nicht das auslaufende Papier beschmutzen. Die ausgestellte Notationsmaschine ist für großes Zeitungsformat berechnet und soll 12—15 000 Exemplare in der Stunde drucken; nach einem in der Ausstellung veranstalteten kurzen Probelauf darf man diese Zahlen für zutreffend halten. Beide Maschinen sind sehr sauber ausgearbeitet und von kräftiger, solider Konstruktion; die einfache weist auch eine Verbesserung durch Verkürzung der Zahnstange auf, die bei heraus gehendem Karren nicht über das Gestell der Maschine hinaustritt, so daß diese infolgedessen geringeren Raum in Anspruch nimmt; auch läuft der Karren auf Stahlrollen ruhig und sicher; diese aber sind nur sehr geringer Abnutzung nusgesetzt, denn die Laufschienen sind aus dem gleichen Metall hergestellt. In Bezug auf die Rotationsmaschine dürfte die Be merkung von Interesse sein, daß eine solche, von der Firma Hummel erbaute, seit kurzem in der Reichsdruckerei zum Druck der Postkarten dient, für welchen Zweck sie besonders konstruiert worden ist Sie liefert deren in einer Tagesarbeit in ungeheuren Mengen, doch sind geeignete Vorkehrungen an der Maschine getroffen, die es ermöglichen, daß selbst bei dieser Massenproduktion eine genaue Kontrolle stets zuverlässig und leicht ist. Makulatur im eigentlichen Sinne giebt es beim Postkartendruck ebensowenig, wie beim Wertpapier- und Gelddruck; jeder Bogen ist gezählt und markiert, und es muß stets, selbst wenn ein Fehldruck erfolgte, die volle Zahl wieder abgeliefert werden. In der Maschinenhalle zu Treptow ist die zweite Aus stellung großer Maschinen von der Firma Aichele L Bach mann veranstaltet, die eine Buchdruck- und eine Stein druck-Schnellpresse vorführt Elftere hat Eisenbahnbewegung, und ihr Karren wird ebenfalls auf Stuhl-Laufrollen getrieben; letztere zeichnet sich besonders durch ihre gewaltige Formatgröße *) Siehe auch Berliner Ausstellungsbriefe, Nachrichten aus dem Buchhandel (1896) Nr. 139, 143, 146 u. 149. aus und ist mit allen Vervollkommnungen der Maschinen für Steindruckzwecke ausgerüstet. Auch diese beiden Schnellpressen sind sehr sorgfältig gearbeitet. Was sonst noch an Druckmaschinen und Druckereibedarf in der Maschinenhalle ausgestellt ist, gehört in der Hauptsache der Accidenzbranche an. Die Firma R. Auerbach, die auch in der graphischen Gruppe ausgestellt und in dieser unter anderem einen Rahmen mit fünfzig Numerierwerken für Coupon-Numerierung ausgelegt hat neben Perforier-, Paginier- und Kopfdruckmaschinen, Stempeln u s. w,-ist hier mit einer ganz ähnlichen Ausstellung vertreten; — W. Heidenhain bringt Winkelhaken, sowie andere, jedoch nicht zum Buch gewerbe gehörige Utensilien zur Schau; — Rich. Otto Krüger stellt eine Crflinderdruck-Accidenzmaschine mit zwei Auftragwalzen, eine solche für Tiegeldruck mit rotierendem Farbtisch, eine Bostonpresse, Papierschneidemaschine u. s. w. aus; — in gleicher Linie bewegen sich die Ausstellungs gegenstände von Riese L Pohl, die ihre Tiegeldruckpresse „UxL8lsu8" benannt haben und sie in zwei Gattungen, mit großem und kleinem Farbwerk, bauen. Ersteres scheint in der That eine gute Verreibung zu sichern, denn auf dem rotierenden Farbtisch läuft eine Reibwalze, und über diese und die Form gehen drei Auftragwalzen, so daß die Färbung eine recht kräftige sein muß. Das kleine Farbwerk enthält nur zwei Walzen, die das Verreiben und Aufträgen be sorgen müssen, was allerdings dann nur für weniger ge wählte Arbeiten ausreichen dürfte. Beide Maschinen werden übrigens auch für Kraftbetrieb eingerichtet und mit einer sofort wirkenden, durch Fußtritt zu bewegenden Bremse ver sehen. Korrektur-Abzieh-Apparate, Gießinstrumente für Papier stereotypie, Zubehör zu denselben u. s. w. vervollständigen die Ausstellung dieser Firma, die auch Winkelhaken, Schiffe und dergleichen auslegt. Paul Schön heimer, vorm. Hermann Rauschenbach, hat seinen Tiegeldruck- und Bostonpressen hochtönende Namen, wie »Augusta Victoria«, »Feodora«, »Undine«, gegeben; die erstere wird in vier Größen gebaut und besitzt Cylinderfarbwerk, dessen nackter Cylinder und die aus ihm laufende Reibwalze außer der rotierenden auch seitliche Bewegung haben; die drei Auftragwalzen sind so umfangreich wie möglich gehalten, um völlige Deckung der Form zu sichern, auch scheint die Maschine gut und sorgfältig gebaut. Die Firma stellt ferner Papierschneide-Maschinen, von denen die eine »Berolina« ge tauft ist, Pappscheeren, Drahtheftmaschinen, Winkelhaken, Schließzeuge Marinonischen Systems und andere Druckerei- Utensilien aus. F. M. Weilers Uibsrt^ Naobive ^Vor>c8 sind durch fünf Liberty- und drei Boston-Pressen auf der Ausstellung vertreten, die sämtlich den bekannten Typus dieser Pressen aufweisen, auf dessen Beschreibung hier einzugehen wohl über flüssig sein dürfte; eine der elfteren ist so stark gebaut, daß man sich ihrer sogar, ohne Gefahr für den Mechanismus, zum Druck auf Holzdeckel bedienen kann. Wenn ein Gegen stand vielseitig nachgemacht wird, so ist dies ohne Zweifel als ein Beweis für seine Güte anzusehen; dieser Beweis ist der Liberty in zahlreichen Fällen gegeben worden, und wenn heute, laut einer dem Preiskourant beigedruckten Notiz, trotz dem 11,700 Original-Liberty-Pressen in aller Welt verbreitet sind, so kann man hierin einen Beweis finden, daß ihr die Nachahmung zur besten Empfehlung geworden ist. Eine Neuerung und Vervollkommnung bei ihr ist der Selbst ausleger, mit dem man sie versehen hat; ob ein solcher eine Notwendigkeit ist bei Maschinen, die doch meist nur kleine Formate, die man mit der einen Hand anlegt und mit der anderen abnimmt, drucken, das könnte wohl in
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