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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1876
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1876
- Sprache
- Deutsch
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H 93, 24. April. Amtlicher Theil. 145k öder weniger intuitiv oder bewußt sich ihre Anschauung über den Gesammtwerth hat bilden lassen. Den Haupttheil der Sammlungen bildet die Portraits-, Auto- graphen- und Signeten-Sammlung in 9 Folio-Kasten — der eine, Leipzig enthaltend, war zur Messe mit hier — und 7 Quart- Cartons, von Herrn Lempertz in seinem Schreiben mit 3800 Thlrn. bewerthet. Die historische Ausstellung hat — abgesehen von der selbständigen Signeten-Sammlnng, welche unvcrtreten war — ein ausreichendes Bild dieser Abtheilung und ihrer Anordnung ge geben. Hervorzuheben ist aber, daß Herr Lempertz bei der von ihm getroffenen Auswahl, mit seinem und richtigem Verständniß des Zweckes der Ausstellung, den ausländischen Buchhandel nur neben sächlich berücksichtigt hatte und besonders hier die von ihm mit Recht hervorgehobenen werthvollenStiche (zumTheil in den verschiedenen Etats) sich speciell bemcrklich machen. Von besonderem Werthe war es sür die Unterzeichneten zu finden, daß die Lempertz'sche Samm lung sich in überraschend günstiger Weise mit .den der Bibliothek des Börsenvereins in neuerer Zeit zugeflossenen ähnlichen Samm lungen ergänze, vor allem in Bezug auf die Neuzeit und die stärker vertretenen geographischen Gebiete. Der Einfluß des Wohnortes der Sammler und ihrer persönlichen Verbindungen tritt hier her vor. Daß sich dessenungeachtet eine nicht unbedeutende Zahl von Doubletten Herausstellen wird, ist selbstverständlich, aber — weil sie leicht verwerthbar sind — von geringerer Bedeutung. Es ist des Weiteren darauf hinzuweisen, daß die in der Samm lung befindlichen Autographcn, vor allein die aus ältester Zeit, fast durchweg nicht gleichgültigen Inhalts — reine Schriftproben — sind, sondern sich gleichzeitig durch ihren inneren Gehalt auszeichnen — interessante Aufschlüsse über Geschäftsverhältnisse bieten, wie z. B. die Briese von Theod. Anshelm, Joh. Grieninger, Luc. Cra- nach, Theod. de Bry, Chr. Plantin, Just. Lipsius u. s. w. Die Unterzeichneten haben bereits früher auf den immens steigenden Marktwert!) dieser Reliquien und der zahlreich vertretenen Kunst blätter ersten Ranges hiugewiesen. Es wäre müßig, einzelne Data zu geben; ein Beispiel drastischer Art möge genügen. Gegen Ende der sechziger Jahre wurde in Paris die Silvestre'sche Sammlung französischer Buchdrucker- und Buchhändler-Signete, welche als Originale sür die Facsimiles in der neuesten Ausgabe von Brunet's Nanuet gedient hatten — 1300 Stück, bis zum Jahre 1600 rei chend — in der Anction mit mehr als 3000 Franken bezahlt. Muß es auch fern liegen, derartige Preise als Maßstab der Beurtheilung zu nehmen, so genügt ein solches Factum doch, um die seitens der Unterzeichneten intuitiv gewonnene Anschauung — von einer speciellen Zählung der mehreren Tausend Blätter wurde abgesehen — zu rechtfertigen: daß die von Herrn Lempertz für diesen Theil derSammlungen ausgeworfene Summe von 3800 Thlrn. unbedingt als eine nicht zu hoch gegriffene, als eine vollkommen angemessene zu betrachten und somit eine Basis gewonnen wäre, die jedenfalls wenigstens einen partiellen Ankauf der Sammlungen erhoffen ließ. Die Unterzeichneten sahen übrigens von der von ihnen früher event. befürworteten Ausscheidung der Franklin-Briefe und -Portraits ab, da sie dieselben — namentlich die erstereu — viel zahlreicher er wartet hatten und daher von ihrer Aussonderung keine namhafte Reduction des Kaufpreises dieser Abtheilnng erwarten konnten, wenigstens keine solche, welche es gerechtfertigt haben würde, den Complex zu zerreißen. Anders mußten die Unterzeichneten sich jedoch den Positionen 1., 3. und 4. (Schreiben des Herrn Lempertz vom 17. Juli vor. I.) gegenüber verhalten. Die erste (Vorgeschichte u. s. w.) und die dritte (Ornamentik der Buchbinderkunst) waren auf der Ostermeß- Ausstcllung fast vollständig vertreten, die vierte (Bibliothekszeichen. Lx lidi-is) dagegen gar nicht. Hier differirten ihre Anschauungen wesentlich von denen des Herrn Lempertz, welcher nur für die erste Abtheilung eine Ueberschätzung von seiner Seite zuzugestehen ge neigt war. Bezüglich der die Buchbinderkunst betreffenden Abtheilung mußten die Unterzeichneten ihre Anschauung festhalten, daß die Lempertz'sche Sammlung im Grunde genommen einen nur ein seitigen, mehr kunstgcschichtlichcn und Bibliophilen-Standpnnkt ver träte, während für die Sammlungen des Börsenvercins in erster Linie mehr die geschichtliche Entwicklung der Technik und des all gemeinen Geschmackes Bedeutung habe, also mehr oder weniger von der jeweiligen Modelaune derSammler beeinflußteLiebhaberwerthe — wie solche thatsächlich Büchern, welche aus den Bibliotheken namhafter Bücher-Liebhaber, wie deThou's, Colbert's, Louis' XIV. und XV., der Pompadour u. s. w. herstammen, zustehen — nicht in Berechnung gezogen werden könnten. In den Sammlungen des Börsenvereins kann der entsprechende Einband-Charakter durch wesentlich minderwerthige Specimina aus namenlosen Bibliotheken vertreten sein, ohne den historischen Werth der Sammlung selbst und den leitenden Grundgedanken irgendwie zu beeinträchtigen. Andererseits aber würden die Unterzeichneten sich auch nur sehr- schwer zu einer Aussonderung dieser Abtheilung haben entschließen können, da sie Perlen ersten Ranges und bedeutenden Werthes ent hält, die Präge-Rolle und Präge-Platte — erstere von Birg. Solis — jedenfalls als Unica zu bezeichnen sein dürften. Die vierte Abtheilung endlich, die Bibliothekszeichen — in dem Schreiben des Herrn Lempertz ist hier ein Schreibfehler unter gelaufen, es sind nur 230 Stück aus dem 16. und dem Anfang des 17. Jahrhunderts, ca. 2000 Stück aus der Zeit von da ab —, welche übrigens durch die der Vereinsbibliothek neuerdings zu gegangenen Zuwendungen gleicherweise sehr wesentlich ergänzt und erweitert wird, schien den Unterzeichneten ebenfalls überschätzt. Denn wenn auch die Stücke aus älterer Zeit durch die darunter be findlichen Arbeiten bedeutender Meister — wie Albr. Dürer, Hans Schäuffelin, Luc. Cranach, Beheim, Birg. Solis, Jobst Ammon u. s. w. — einen relativ bedeutenden Werth repräsentiren, so konn ten die Unterzeichneten doch der Masse der verhältnißmäßig leicht erlangbaren modernen Marken nur einen sehr mäßigen zuerkennen, und sie konnten sich in dieser Anschauung auch dadurch nicht beirrt finden, daß diese Bibliothekszeichen in neuerer Zeit thatsächlich Gegenstände des geschäftlichen Verkehres geworden sind, wie denn z. B. erst in den letzten Tagen dem mitunterzcichnctcu A. Kirchhofs Gesuche danach aus Frankreich zugegangen sind. Es mag dies um deswillen hier mit angeführt werden, um wenigstens zu belegen, daß die sich unvermeidlich ergebenden Doubletten leicht verwerthbar sein würden. Die nächsten Positionen 5—7. in dem Schreiben des Herrn Lempertz — das Siegel Gutenberg's, die Medaillen und Gilde pfennige und die Papierproben — waren von ihm nicht speciell be- wcrthet worden; sie hatten also seiner eigenen, sich bis dahin auf 7400 Thlr. belaufenden Schätzung noch hinzuzutreten. Für das erstgenannte — eine Reliquie ersten Ranges — einen Einzelwerth fcstzustellen, war eine Aufgabe schwierigster Art, vor deren Lösung sowohl der Eigenthümer selbst, wie die Unterzeichneten zurückscheu ten; sie wurde auch in stillschweigendem Einverständnis aller Be- theiligtcn der Erledigung durch die schließlich festzustcllende Pauschal summe für den Gesammtcomplex überlassen; ganz ebenso mit den Medaillen. Die Papierproben dagegen stellten kein besonders nen- nenswerthes Werthobject dar, obschon sich darunter einige aus sehr früher Zeit (die eine aus dem Jahre 1367) befinden und eine kleine, vom Professor Trcviranus in Bonn zusammcngebrachte Sammlung asiatischer Pflanzcnpapiere von großem Interesse ist. Die nächstfolgende Position 8. der Lempertz'schen Aufstellung
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