Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1876
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- 1876-04-24
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1876
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- Deutsch
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93, 24. April. Amtlicher Theil. 1449 diesen und den zur Oricntirung für die Ausstellung veröffentlichten Andeutungen über die Bedeutung der zum Ankauf empfohlenen Sammlungen noch Weiteres hinzuzufügen. Nur auf die Wichtigkeit der dann in unvergleichlicher Weise abgerundeten Sammlungen des Börsenvereins als Lehr- und kaum zu entbehrendes Demonstrir- object für eine wirkliche Lehranstalt für Buchhändler — wenn eine solche sich einst aus der Leipziger Schule entwickeln sollte —, sowie auf ihren Werth als Material für eine permanente, serienweis wechselnde, beziehentlich vollständigere und auf die Ostermesse zu beschränkende Ausstellung möchten dieselben hinzudenten sich erlau ben. Detaillirtere Andeutungen über die letztere Idee zu geben, würde im gegenwärtigen Stadium der Angelegenheit voreilig sein. Wenn Eingangs dieses Befürwvrtungsschreibens die Behaup tung ausgestellt wurde, daß eine Sammlung wie die Lempcrtz'sche kaum je wieder zusammcnzubringen sein würde, so ist dies nicht zu viel gesagt. Nur in der Stellung, welche Herr Lempcrtz einuahm — als Besitzer eines der bedeutendsten Antiquar- und Bücher-Auctions- gcschäfte—, in einer Stellung also, in welcher ihm ein umfangreiches Material durch die Hände ging, in einem Landestheile lebend, der eine Fundgrube älterer Büchcrvorräthc war, und in einer Zeit sorg sam und verstäuduißvoll sammelnd, in welcher die Aufmerksamkeit von Liebhabern noch nicht mit dem gleichen Eifer sich gleichen und ähn lichen Zielen zugewandt hatte, — war es ihm möglich, zu dem von ihm gewonnenen Resultate zu gelangen. NurDerjenige, welchen die eigene Liebhaberei die gleichen Wege hat wandeln lassen, vermag zu beurthcilen, wie mühsam cs ist, z.B. Sammlungen von Buchdrucker- Signeten, Papierprobcn u. dgl. zu bilden, welch dürftigen Eindruck noch das Resultat einer schon jahrelangen eifrigen Arbeit macht. Die Quellen aber, aus denen für Sammlungen wie die in Frage stehenden zu schöpfen ist, beginnen von Jahr zu Jahr magerer zu fließen, die Fundstätten erschöpfen, das Material zersplittert sich in Liebhaberhänden. Viel desselben geht seiner theilweisen Un- scheinbarkeit und vermeinten Werthlosigkeit halber im Zustande der Vereinzelung zu Grunde und selbst ein nicht unbedeutender Theil dieser umfangreichen Sammlungen würde nach ihrer bei dem Hinscheiden des Besitzers unvermeidlichen Zersplitterung im Laufe der Zeit sicherlich dem gleichen Schicksale entgegengehcn. Nur in der Bibliothek des Börsenvereius, an der Stätte, wohin sie so recht eigentlich gehören, wo sie bleibenden Nutzen stiften, ernste Forschung und geschäftliche Thätigkeit anregen und fördern können, würden sie pietätvoll als Schatz der Erinnerung an das Wirken und Schaffen der Vorvordern gehütet und bewahrt und — soweit menschliche Voraussicht reicht — gesichert werden können. Wenn die Unterzeichneten sich demnächst der materiellen und finanziellen Seite der Angelegenheit zuwcndcn, so tritt zunächst die Frage nach dem Schätzungswcrthe der Sammlungen entgegen. Die in dieser Beziehung von Herrn Lcmpertz selbst gegebenen allgemei nen Andeutungen sind unbestreitbar. Einen absoluten Wcrthmesscr gibt es allerdings nicht; der Hauptwcrth der Sammlungen liegt in dem Complex. Doch darf nicht außer Acht gelassen werden, daß auch ein sehr großer Theil der einzelnen, selbst kleinsten Bcstandtheile einen absolut hohen Einzelwerth besitzen, ein Einzel- wie Gc- sammtwerth, welcher — wie Herr Lcmpertz mit Recht betont — in der Neuzeit in ununterbrochenem Steigen begriffen ist. In dem An tragsschreiben ist die Werthbcziffcrnng der einzelnen Sectiouen der Sammlung nicht völlig dnrchgcführt, so daß sich zunächst kein Gc- sammtbild des finanziellen Erfordernisses gewinnen läßt. Aber der von Herrn Lcmpertz selbst gemachte Vorschlag einer Vereinbarung des Kaufpreises mit einem Sachverständigen auf Grund einer ein gehenden Prüfung — der mituuterzcichuete F. List würde sich einer solchen an ihn hcrantrctenden Aufgabe mit Vergnügen unter ziehen — würde eine um so leichtere und schnellere Verständigung ! garautireu, als der in dem ganzen Lempertz'schen Schreiben wal tende Geist den Wunsch nach dieser, sowie das liebenswürdigste Entgegenkommen hervortrcten läßt. Dagegen würden die Unterzeichneten empfehlen, zwei Sec- tionen des käuflichen Complcxes auszuscheidcn; die Ausscheidung der einen würde unbedingt im pccuniären Interesse beider Con- trahcnten liegen. Zunächst die Benj. Franklin betreffenden Briefe, Documcnte und Bildnisse. Die Berührungspunkte, welche zwischen ihm und unserem Berufe, namentlich seiner geschichtlichen Entwickelung, be stehen, sind so oberflächlicher Art, daß sich die Verwendung relativ hoher Geldmittel für auf ihn bezügliche Piücen nicht rechtfertigen ließe, zumal diese voraussichtlich nicht die mindesten Beziehungen auf unseren Beruf haben, in anderen Sammlungen also eine geeignetere Stätte finden dürften. Was bezüglich Franklin's be reits in der Bibliothek des Börsenvereius vorhanden ist, dürste genügen, seinen anfänglichen bürgerlichen Berus zu markiren. Die Sammlungen des Börsenvereins könnten leicht in irratio naler Weise aufgebauscht werden, wenn man auch anderen, sich in ähnlicher Stellung zum Buchhandel befindenden interessanten Persönlichkeiten eine zu specielle Berücksichtigung znwenden wollte. Die zweite Aussonderung, welche nach Ansicht der Unter zeichneten sich empfehlen würde, ist die angetragene Uebernahme der Restvorräthe der von Herrn Lcmpertz publicirten Bilderhefte zur Geschichte des Buchhandels. Bei der genügenden Bekanntheit ihrer eigenen bisherigen Thätigkeit und ihres thatsächlich bekundeten In teresses, sowie bei ihrer freundschaftlichen Stellung zu Herrn Lem- pertz, besorgen sic nicht, dieser Anempfehlung halber mißkannt zu werden. Sic stehen eben ausschließlich auf dem Standpunkt einer Förderung und Ausbildung der Sammlungen des Vereins, ohne sich infolge dieses begrenzten Standpunktes für berechtigt zu halten, rein geschäftliche Gesichtspunkte in Betracht zu ziehen, die ihrer Ansicht nach nicht Aufgabe einer Bibliotheksverwaltung sein können. Etwas anderes wäre es allerdings, wenn der geehrte Vorstand selbst eine Wetterführung jenes schönen und wichtigen Unternehmens im Anschluß an die von ihm ins Leben gerufenen Publicationen des Börsenvereius ins Auge zu fassen geneigt sein sollte und die noch nicht in die Ocffentlichkcit getretenen, aber bevorstehen den Anträge des Herrn vr. Ed. Brockhaus damit in Verbindung gebracht werden könnten. Außerdem dürfte zunächst noch von einer etwaigen Auswahl des für die Bibliothek des Börsenvereius Wünschenswerthcn aus der Privatbibliothek des Herrn Lempcrtz abzusehen sein. Es ist vor der Hand unbedingt erforderlich, daß HerrMeher erst dieKatalogisirung des nicht unansehnlichen Zuwachses der jüngsten Zeit — und siewird ihn mindestens den ganzen Winter in Anspruch nehmen — bewäl tige, weil anderenfalls die Erwerbung von Doublcttcn zu gewär tigen wäre. Eine gewichtige Frage ist schließlich die Aufbringung der erfor derlichen Geldmittel. Die Unterzeichneten sind, wie schon gesagt, zunächst noch nicht in der Lage, die Höhe derselben zu bemessen. In seinem Schreiben hat Herr Lcmpertz zwei Objecte und einen kleineren Complex noch ohne vorläufige Wcrthbezifferuug gelassen. Von den erstcren dürfte nur die Taxirung des einen, des Siegels Gutcuberg's, Schwierigkeiten bieten, im Allgemeinen aber doch das Maximum des Geldersordernisscs in den angegebenen Zahlen schon vorliegeu. Die Unterzeichneten kennen nicht genügend die Vermögens verhältnisse des Börsenvereins; sic können also auch nicht ermessen, inwieweit Verwendungen aus dem Stammvcrinögen für einen an sich doch bedeutenden Ankauf statthaft sind, ohne das Gleich gewicht der nächsten Jahresbudgcts zu stören. Sie sind sogar der
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