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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1876
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1876
- Sprache
- Deutsch
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Gründen gerade im Interesse meines Vorschlags nicht für zweck mäßig hält, zumal ich in keiner Weise den Schein der Ueberstürzung auf mich laden möchte. Ich würde dann bitten, meinen Antrag der nächstjährigen Generaloersammlung vorznlegcn. Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst Leipzig, 8. April 1875. vr. Eduard Brockhaus. II. An den Vorstand des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler. Als an die Unterzeichneten im Beginne dieses Jahres der ehrenvolle Auftrag erging: für die bevorstehende Jubelfeier des Börsenvercins das Arrangement einer historischen Abtheilung in der herkömmlichen Ostcrmeß-Ausstellung zu übernehmen, konnten sich dieselben eines gewissen Bangcns bezüglich des Erfolges ihres Versuches nicht cntschlagcn. Schwebte ihnen auch die zu realisirende Idee klar vor, so blieb es doch zweifelhaft, inwieweit sie zu ver wirklichen sein, — namentlich aber auch, welche äußere Gesammt- wirkung der Versuch ihrer Durchführung machen werde. Eine der artige Versinnlichung der Geschichte des Buches und seiner Schick sale als Object des geschäftlichen Verkehrs war ja noch nie versucht worden! Je mehr jedoch im Verlause der Arbeit die Ausstellung unter ihren Händen Gestalt gewann, umsomehr schwand diese Sorge, um dagegen dem Bedauern Platz zu machen: daß diese An sammlung nur eine ephemere sein, sie bald wieder in ihre Haupt- theile, die schwer in dieser Weise je wieder zu vereinigen wären, zerfallen solle. Und dieses Bedauern wurde gethcilt; mit beson derem Nachdrucke hat ihm Herr Fredcrick Müller in Amsterdam in seinem Bericht über die Festfeier Worte gegeben. Ein nicht unwesentlicher Theil der von privater Seite zur Ausstellung überlassenen Piecen war von vornherein bestimmt, seine bleibende Stätte in den Sammlungen des Börsenvercins zu finden. Nahe lag daher der Gedanke: ob sich nicht die Möglichkeit eröffnen lasse, das Gleiche betreffs der Krone der Ausstellung, betreffs der unvergleichlichen Sammlung des Herrn Heinrich Lcm- pertz sen. zu erzielen. Denn eine ihr ähnliche existirt vcrmuthlich weder in Deutschland, noch in England oder Frankreich; eine ihr gleiche dürfte kaum je wieder zu vereinigen sein, während sic mit ihrem vorwiegend ikonographischen, durch Anschauung gewisser maßen pädagogisch wirkenden Charakter — die eigenen Publica- tionen des Herrn Lempertz, wie seine Beiträge zur Geschichte der Holzschneidekunst und seine Bilderhefte zur Geschichte des Buch handels gaben schon früher eine theilweise Vorstellung davon — eine unentbehrliche Ergänzung der Bibliothek des Börsenvereins bilden und letzterer mit einem Schlage einen Grad der Abrundung verschaffen würde, wie eine solche Jahrzehcndc langes, mühevolles und gewissenhaftes Sammeln nicht zu bewirken vermöchte. Vereint mit den Sammlungen des Börsenvereins würden letztere zu einer Specialsammlung ersten Ranges erhoben werden; wohl nur wenige Berufszweige, oder keiner derselben, würde sich dann des Besitzes einer ebenbürtigen rühmen können. Die von dem mitunterzeichneten F. List dem entsprechend gegen die Vorstandsmitglieder geäußerten Andeutungen fanden eine wohl wollende Aufnahme und gaben Veranlassung zu einer privaten Anfrage bei Herrn Lempertz, die ein über Erwarten bereites Ent gegenkommen seitens des Letzteren und zunächst die durch seinen Sohn übersandte Erklärung zur Folge hatte: daß mindestens bei seinem Tode dem Börsenverein ein Vorkaufsrecht gewahrt werden solle. Ein länger anhaltendes Erkranken des Herrn Lempertz ver hinderte leider zunächst ein weiteres Verfolgen der Angelegenheit; jetzt.aher sind die Unterzeichneten in der Lage, dem geehrten Vor stande das anliegende Schreiben des genannten Herrn, in welchen. derselbe dem Börsenverein seine Sammlungen zum Ankauf anbie tet, zu übermitteln. Sie erlauben sich, dasselbe in Nachstehendem des Näheren angelegentlich zu befürworten, eine Befürwortung, zu welcher dieselben allerdings kaum den Muth gehabt haben würden, wenn eben nicht die Ausstellung in der Ostermesse vorausgegangen ge wesen wäre, — diese der überwiegenden Zahl der in letzter Instanz Entscheidenden nicht bereits ein ziemlich getreues Bild des im letz ten Zielpunkte zu Erstrebenden und eine Anschauung von der außer ordentlichen Bedeutung der zum Erwerb vorgcschlagenen Samm lungen gegeben hätte, und wenn nicht endlich in der überraschend günstigen und beifälligen Aufnahme jenes Versuches eine Gewähr dafür läge, daß der schließliche Entscheid nicht von Zufall oder Laune, sondern von den, klaren Verständniß für die tiefgreifende Bedeutung des Erwerbsobjects dictirt werden wird. Wohl in allen Kreisen des technischen Berufslebens hat sich nachgerade die Erkenutniß der Unfähigkeit der Jetztzeit zur Heraus bildung eines neuen charakteristischen Styles, — die Erkenntniß des ertödtenden Einstusses des Fabriks- und Maschinenwesens auf Soli dität, Geschmack und individuelle Kunstfertigkeit Bahn gebrochen. Das Bedürfniß einer Regeneration wird allseitig empfunden und — in Ermangelung des eigenen schöpferischen Geistes — ebenso die Notwendigkeit, an den Faden gesunder kunstgewerblicher Entwicke lung wieder anzuknüpfen, wo er in trüber Zeit socialer und po litischer Verkümmerung abriß —an die Zeit vor den großenKriegen des 17. Jahrhunderts. Diese Verjüngung aber muß von vorn herein von neuem verkümmern, wenn sie beschränkt bleiben sollte aus den Kreis der Gewerbe selbst, wenn ihr nicht die eigentlichen Produ centen — in unserem Falle also unsere Berussgenossen — die Hand böten, wenn nicht auch in unseren Kreisen der geschichtliche Sinn geweckt und genährt, die Kenntniß des Besseren, der schönen alten Vorbilder verbreitet würde. Nicht das bloße geschriebene Wort, nur die eigene Anschauung vermag dies. Und wo wäre letztere der jün geren und älteren Buchhändlerwelt mit Ausnahme Weniger, welche ihre geschäftliche Specialität oder ein ganz besonderer Trieb leitet, geboten? Allerdings sind schon seit Jahrzehendcn bezüglich der Bücherausstattung wiederholt Versuche gemacht worden, die charakter vollen Vorbilder einer gewissermaßen klassischen Vorzeit wieder zu beleben — aber doch nur mehr als Ausfluß wandelbarer oder ex clusiver Bibliophilenlaune, oder als Beispiele verständniß- und cha rakterloser Geschmacksverbildung, welche schillernde Hüllen hängt um einen nicht organisch damit verbundenen Kern, nur einseitig das Auge fesselnde Einzelheiten erfaßt, nicht das einheitlich geschlossene charaktervolle Gesammtbild. Es könnte eingehalten werden, daß ja die in allen größeren Städten entstehenden Gewcrbcmusecn auch den dem Buchhandel dienstbaren technischen Zweigen ihre Aufmerksamkeit widme». Aber es wird dies immer nur aus dem Gesichtspunkte der kunstgewerb lichen Bedeutung des einzelnen Objects und der geschichtlichen Ent wickelung des einzelnen Gewerbes erfolgen, nicht aus den, des Zu sammenwirkens ihrer aller auf den für uns maßgebenden Brenn punkt, das Buch, hin. Auch seine, des Buches, Geschichte ist noch nicht geschrieben, nur Fragmente derselben, die da aufhören, wo der eigentliche Buchhandel beginnt. Und doch ist sie ja das eigentliche Fundament, auf dem die Geschichte des letzteren erst aufzuerbauen ist; geschrieben aber kann sic nur werden mit Hilfe von systematisch angelegten und gepflegten Sammlungen, wie die Lempertz'schcn sind. Der Gesichtspunkt aber endlich, der als Grundidee desspecicll buch- händlerischen Theils dieser letzteren prägnant hervortritt: die ein zelne Persönlichkeit und ihr individuelles Wirken, hat in jenen er wähnten größeren Museen überhaupt keine Berechtigung der Be achtung. Die Unterzeichneten glauben jedoch davon absehen zu dürfen,
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