Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1876
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- 05.04.1876
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- Deutsch
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In Verfolg Ihrer gefälligen Zuschrift, theilen wir ergebenst mit, daß Herr .... Hierselbst eine geeignete und geneigte Person ist, ein Lager zu Übernehmen rc. Wenngleich voraussichtlich zu Anfang der Erfolg Ihres Unternehmens nicht besonders groß sein wird, hoffen wir doch zuversichtlich, daß er sich mit der Zeit bedeutend heben dürfte rc. Vandsburg, 24. November 1875. Der Magistrat. An den verehrl. Gcsammtbuchhandel richte ich schließlich die er gebene Bitte, mich auf meinen ferneren Wegen ungeschoren zu lassen. Kann Jemand seinen Aerger aber durchaus nicht zu Hause behalten, so mag er ihn wenigstens in einer Form geben, die seinem Erzähler talent Ehre macht. Streller. Antiqua oder Frartur? X.*) Es handelt sich nach meinem Dafürhalten gar nicht darum, ob die Antiqua fürs Auge schöner sei als die Fractur, denn da wir eine Aesthctik der Schrift nicht besitzen, so haben wir auch kein Maß und keine Norm, kategorisch darüber urtheilen zu können, dagegen han delt es sich um den Ausdruck und den Charakter eines Volkes in seiner Schrift. Hat das große deutsche Volk da nicht mitzusprecheu? oder soll man sich von Specialistcn leiten lassen, deren Geschmack zweifelhaft, deren Augen schwach und deren Gründe für die Ab schaffung der angestammten Schrift einseitiger Art sind? Die An tiqua hat freilich Vorzüge, die Typen können weit kleiner geschnitten werden, ja so klein, daß sie das schärfste Auge kaum lesen kann. Die Type ist auch für die Sprachen lateinischer Zunge sehr bezeichnend und zweckmäßig; — haben die germanischen Sprachen und vor allem die deutsche aber nicht eine gleiche Berechtigung, ihren Cha rakter in der Fractur auszudrückcu? Ja, die deutsche Zunge scheint sich in diese Typen weit besser hineinzuformen als in die lateinischen Lettern, es gibt ihrer Sprache „Charakter", — und diesenCharakter will man zerstören? Warum?, weil einige Augen Antiqua besser lesen können, andere die Typen häßlich finden, andere dem Ausländer das Erlernen der Sprache erleichtern möchten, — was sind dies für unverbürgte und ver brauchte Gründe! Ich lese seit 50 Jahren deutsche Typen und finde, daß sie meinen Augen wohlthuender sind als Antiqua, daß das deutsche Wort in Fractur im Lesen schneller zusammenfließt als in Antiqua. Die deutsche Sprache in lateinischen Lettern kann irgend eine andere Sprache sein, man muß sie erst erproben. Das Volk kann freilich beide Typen lesen, Dank unseren Schulen, aber die große Masse zieht die Fractur im Buchdruck vor, es ist das heimathliche Zeichen ihrer Muttersprache, und darin liegt für jedes unbefangene Auge auch ihre besondere Schönheit; dann ist auch in dieser Fractur so viel Schönes und Prachtvolles gedruckt worden, daß die Form selbst in die Cultur der Deutschen hineingewachsen ist. Was nun den Ausländer betrifft, so kommt er dabei durchaus nicht in Betracht. Was den Engländer spccicll angcht, so habe ich meine Erfahrungen von 37 Jahren classificirt und folgendes Resul tat erlangt: Alle diejenigen, welche die deutsche Sprache recht schnell erlernen wollen, ohne tiefes Eingehen in dieselbe, einzig und allein aus utilitarischen Zwecken, spotten, bekritteln, schimpfen über die Typen, sie möchten die Zeit sparen, sie zu erlernen; für diese Leute werden die Bücher bereits in Antiqua gedruckt. Die große träge Masse, die etwas deutsch lernen muß, weil sie auf der Reise etwas davon auf der Zunge braucht, haßt geradezu das Er lernen der Buchstaben, eine Aufgabe, die mau leicht in zwei Stun den lösen kann. Aber fast alle Ausländer, die die Sprache mit Ernst betreiben, die sich Gewinn aus ihren Geistesschätzen er obern wollen, alle diese, d. h. die eigentlich Lernenden, lieben diese Typen und wollen gar kein Buch kaufen, was mit *) IX. S. Nr. 73. lateinischen Lettern gesetzt ist. Ein deutsch-englisches Wörterbuch mit Antiqua gesetzt kauft Niemand, der die Sprache wirklich studirt. Das ist auch ganz verständlich; liegt nicht ein ganz besonderer Reiz beim Erlernen einer fremden Sprache in ihrer eigenthümlichen Schrift? Wer möchte Griechisch in lateinischen Buchstaben lernen? Gewährt es nicht besondere Freude, wcun man Türkisch, Arabisch, Persisch in ihren Typen lesen kann? Würden die Sanskritiker die Sprache lateinisch umschrieben lernen wollen? Im Gegentheil, die Sprachen classificiren sich nach ihren Typen ebenso wie nach ihren sprachlichen Verwandtschaften, es ist ihr äußeres Gewand, an dem man sie sofort erkennt. Wenn nun auch einige germanische Stämme von der Fractur abgefalleu sind, wie die Holländer und Schweden, die Dänen haben dennoch die Fractur beibehalten, und es ist gar kein Grund vorhanden, weshalb die deutsche Nation ihre Eigen- thümlichkeit, ihre Fractur für den Buchdruck ändern oder fallen lassen soll. Der Artikel der „Daily News" ist so Parteiisch, daß er ebenso gut für als gegen die Schrift zu gebrauchen wäre, er gesteht allen Schriften Schönheit und Zweckmäßigkeit zu, nur der Fractur nicht! Es fällt auch der „Kölnischen Zeitung" gar nicht ein, den Versuch zu machen, dieselbe in Antiqua zu drucken, denn sie würde sehr bald zu ihrem Schrecken erfahren, was das deutsche Volk will und nicht will. Lehrreich wäre es zu vernehmen, was für einen Absatz Werke elastischer deutscher Schriftsteller erzielt haben, die kürzlich in Antiqua gedruckt wurden; vielleicht stellen uns die Verleger ehrlich ihre Er fahrungen zu Gebote. Seit nahezu 150 Jahren taucht die Opposition periodisch mit denselben Gründen gegen die Fractur auf. Ob sie je die Majorität des Volkes für sich gewinnen wird? — Diesem kommt doch wohl die letzte Stimme zu. London. Franz Thimm. Misccllen. Die „Prov. Corr." theilt mit, daß die Verhandlungen der Co n - ferenz für die deutsche Rechtschreibung, welche im Monat Januar in Berlin stattgefunden hat, jetzt von dem Cultusminister Ol. Falk den Bundesregierungen des Deutschen Reiches mitgetheilt worden seien, und knüpft daran folgende Bemerkungen: „Bei Be rufung der Conferenz hatte der Minister in Aussicht genommen, auf Grund ihrer Beschlüsse, als eines sachkundigen Gutachtens, sich über die den Schulen zu gebende Vorschrift schlüssig zu machen, und durch Mittheilung seiner Absichten an die Bundesregierungen eine gemein same Verständigung vorzubereiten. Von diesem Vorhaben hat der Minister jedoch für jetzt noch Abstand genommen. Derselbe ist zwar überzeugt, daß der orthographische Schulunterricht nach den Vor schlägen der Conferenz ertheift, durch die größere Einfachheit und Consequenz der Regeln erheblich von Schwierigkeiten entlastet würde. Es würde aber dem Zweck der allgemeinen Einigung geradezu wider sprechen, wenn in den Schulunterricht eine Rechtschreibung eingeführt würde, welche, sei sie auch noch so zweckmäßig und theoretisch wohl begründet, in dem Schreib-und Druckgebrauch außerhalb derSchule keine oder nur sehr beschränkte Aufnahme fände. Darum ist das jenige, was der Schule zweckmäßig vorgeschrieben werden kann, mit bedingt durch die Bereitwilligkeit der Zustimmung, welche die frag liche Vorschrift außerhalb der Schule erwarten darf, lieber diese Frage aber, ob das Festhalten an der Gewöhnung oder die Geneigt heit manches aufzugeben, was als uunöthig oder mißbräuchlich an zuerkennen ist, größeren Einfluß ausüben werde, läßt sich aus theoretischen Gründen der Richtigkeit oder Zweckmäßigkeit eine an nähernde Sicherheit der Antwort nicht gewinnen. Während des Verlaufs der Conferenz über die Wahrscheinlichkeit der Zustimmung
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