Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19060717
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190607172
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19060717
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-17
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.V 163 17. Juli ISO«. Nichtamtlicher Teil. 6929 Verbotene Druckschriften. Durch rechtskräftiges Erkenntnis der II. Strafkammer Kgl. Landgerichts Hierselbst vom 22. Juni 1906 ist die Nr. 8 der 4. Jahrgangs-Mainummer 1906 nebst Beilage der in Zürich erscheinenden periodischen Zeitschrift »Der Weckruf« eingezogen worden. Die Exemplare der Zeitschrift, sowie die zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen sind unbrauchbar zu machen. Elberfeld, 7. Juli 1906. (gez.) Der Erste Staatsanwalt. Durch Beschluß des König!. Amtsgerichts Hierselbst vom 9. Juli 1906 ist der Beschluß desselben Gerichts vom 31. Mai 1906, betreffend die Beschlagnahme der 5 Serien Ansichtspostkarten L 12 Blätter, unterzeichnet: »Edmund Wastlewski, Listsärs v» VV^wolu«, aufgehoben worden. Posen, 11. Juli 1906. (gez.) Der Erste Staatsanwalt. «Deutsches Fahndungsblatt Stück 2221 vom 14. Juli 1906.) Nichtamtlicher Teil Curt Mündel.') u. -6. Am Freitag den 29. Juni hat im Diakonissen hause zu Straßburg i/E. ein Mann die Augen zum ewigen Schlummer geschlossen, der, so sehr er auch allem Hervor treten in die Öffentlichkeit abhold war, doch zu den be kanntesten und genanntesten im Reichslande gehörte. Die Persönlichkeit und das Wirken Curt Mündels rechtfertigt es, wenn wir hier noch einige Ergänzungen zu den Mit teilungen geben, mit denen die Blätter die Nachricht von seinem Hinscheiden begleitet haben. Von seinem äußern Lebensgang ist nicht allzuviel zu berichten. Am 24. Dezember 1852 wurde er in Glogau ge boren. Seinen Vater, der Justizrat und Syndikus der niederschlesischen Ritterschaft war, hat er früh verloren; seine Mutter, an der er mit treuer Kindesliebe hing, ist erst im Februar 1904 gestorben. Sein einziger Bruder, zuletzt Major im Jngenieurkorps, ist ihm schon 1898 im Tode oorangegangen. Curt Mündel besuchte das königliche Evangelische Gymnasium in Glogau, das er kurz vor dem deutsch-französischen Krieg verließ, um in die bekannte internationale Buchhandlung von Asher in Berlin einzutreten. Von dort aus gedachte er in das berühmte Trübnersche Geschäft in London überzugehen; da sich dies zunächst nicht ermöglichen ließ, siedelte er im Oktober 1875 noch Strahl, urg über, um bei Karl I. Trübner weiter zuarbeiten. Eine Zeitlang war er auch in der Schmidtschen Universitätsbuchhandlung tätig, die damals von Friedrich Bull geleitet wurde, einem durch die Rechtlichkeit seiner Gesinnung ausgezeichneten Manne, der sich um den Vogesen klub bleibende Verdienste erworben hat. Daneben widmete sich Mündel geschichtlichen und germanistischen Studien, hörte Vorlesungen bei den Professoren Scheffer-Boichorst, Baum garten, Scherer und Martin, und gerade diese beiden mit ihrer weitherzigen Auffassung der germanistischen Wissenschaft haben wohl die in ihm schlummernde Neigung zur Landes und Volkskunde geweckt. In dieser Zeit begann er die systematische Erforschung der Vogesen durch Wanderungen, die er an jedem freien Tage in dem vielfach noch schwer zugänglichen Gebirge unternahm Als Frucht dieser Tätigkeit erschien auf Grund des kleinen Schrickerschen Führers von 1873 am 1. Juni 1881 zum erstenmal das Buch, das, sich stetig verbessernd und vermehrend, seit nunmehr 25 Jahren zum Brevier und Talisman aller Vogesenwanderer geworden ist: »Die Vogesen. Reisehandbuch für Elsaß-Lothringen und angren zende Gebiete« (überall bekannt als »Mündel«). Im Januar 1885 trat er als Teilhaber in die alte Straßburger Buch- *) Der »Straßburger Post« Nr. 741 vom 3. Juli 1906 mit gefällig erteilter Erlaubnis entnommen. Red. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. Handlung und Buchdruckerei I. H. Ed. Heitz ein und setzte sich so auf dem Boden fest, den er durch seine Arbeit ge wissermaßen geistig für sich erobert hatte. Seine Arbeit an dem Vogesenführer blieb immer seine Hauptarbeit uud seine Hauptsorge. Daneben aber ging eine weit ausgreifende Tätig keit auf dem Gebiet der elsässischen Volkskunde, als deren bester Kenner er bezeichnet werden muß. So entstand seine Sammlung der Haussprüche und Hausinschriften. Unausgesetzt sammelte Mündel elsässtsche Volkslieder. Fortwährend war er bestrebt, sein Werk (Elsäsfische Volkslieder, Straßburg 1884) zu ergänzen, fürchtete aber immer, daß es ihm nicht mehr vergönnt sein würde, eine umfassende, große, erweiterte Ausgabe erscheinen zu lassen. Als wissenschaftliche Tat muß es bezeichnet werden, daß er eine beträchtlich erweiterte Ausgabe der von August Stöber 1852 herausgegebenen »Sagen des Elsaß« (Band I, 1892, Band II, 1896) erscheinen ließ, die in der Reichhaltigkeit des zum Vergleiche herangezogenen Materials und der in anspruchslosester und knappster Form gegebenen Beobachtungen allgemeiner Natur eine hervor ragende Leistung auf dem Gebiete der Volks- und Sagen kunde bildet. Schließlich folgte in den letzten Monaten noch eine kleine Gedichtsammlung »Straßburger Ditsch in 4 Jahrhunderten«. In seiner sich nie verleugnenden Be scheidenheit ließ Mündel diese Blütenlese elsässischer Dichtkunst anonym erscheinen. Ein in mehreren Auflagen erschienener Führer durch den Kaiserstuhl zeigt uns Mündel auch einmal auf nichtelsässischem Gebiet tätig, im übrigen aber blieb er dem Reichslande treu uud war mit den sich schnell folgenden Auflagen des Vogesenführers ununterbrochen be schäftigt. Der ursprüngliche Führer wuchs sich allmählich zu einem so stattlichen Bande aus, daß es 1898 ratsam erschien, eine kleine Ausgabe, die nur das Wichtigste enthält, zu veranstalten. Auch diese hat 1902 schon die dritte Auflage erlebt. Eine französische Ausgabe liegt bereits in zweiter Auflage vor. Die nach vielen Seiten fruchtbare Tätigkeit Mündels fand allmählich auch ihre Anerkennung, zuerst bei den an Zahl stets zunehmenden Vogesenwanderern Am 27. November 1897 verlieh ihm der Vogesenklub die höchste Auszeichnung, über die er zu verfügen hat, er ernannte ihn zu seinem Ehrenpräsidenten. Im August 1904 wurde ihm der Rote Adlerorden vierter Klasse verliehen, für einen vollkommen außerhalb der Verwaltung und der Beamtenschaft stehenden Mann eine ungewöhnliche Auszeichnung, die gewiß selten in höherem Maß verdient worden ist. Um die Erschließung der Vogesen hat Mündel sich unvergängliche Verdienste erworben. Er hat dadurch dem ganzen Land unendlich viel geleistet. Darf hier in kurzen Worten eine Charakterisierung von Mündels schriftstellerischer Tätigkeit versucht werden, so muß vor 910
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder