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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1906
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- Deutsch
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6732 Nichtamtlicher Teil 157, 10. Juli 1908. Nichtamtlicher Teil. Süddeutsche Buchhändlermesse, Stuttgart, 17.—19. Juni 1906. Kurz vor der Sommersonnenwende, zur Zeit, wo die Natur sich mit den schönsten Farben schmllckt, Wald und Flur im üppigsten Grün sich zeigen, findet in Stuttgart die süddeutsche Buchhändlermesse statt Mancher Kollege südlich der Mainlinie macht sich auf, um die bescheidenen Freuden der Meßtage vielleicht schon mit einem sich selber erteilten Sommerurlaub zu verbinden. So hatte sich denn auch in diesem Jahre wieder bereits am Sonntag den 17 Juni ein Häuflein treuer Meßbesucher mit den Stuttgarter Kollegen und ihren Damen in der »Silberburg«, dem prächtigen Garten der Stuttgarter Museumsgesellschaft, zusammenge funden, um in anregendem Geplauder die Geschehnisse des vergangenen Geschäftsjahrs, das von großen, einschneidenden Ereignissen gänzlich verschont geblieben war, Revue passieren zu lassen Wenn auch bisher von einem Frühling oder Vor sommer kaum gesprochen werden konnte, hatte der Himmel doch nunmehr ein Einsehen und störte in keiner Weise das gemütliche Beisammensein am Sonntag abend. Der Montag-Vormittag vereinigte dann den süddeutschen Buchhandel im großen Saal des Bürgermuseums zur 62 Generalversammlung unter der Leitung seines Vor sitzenden, Herrn Alfred Bo uz, Stuttgart Aus dem Jahresbericht ergab sich, daß der Verein 192 Mitglieder hat gegen 194 im Vorjahre; der Tod hat die Herren Friedrich Dörr, Stuttgart, und Julius Hermann, Mannheim, hinweggenommen; ihr Andenken wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt An freudigen Ereignissen konnte das fünfzigjährige Bestehen der angesehenen Firma Georg L Co., Basel, konstatiert werden, dessen Inhaber ebenso wie den Herren Kommerzienrat W. Effenberger, Stuttgart, und Direktor A Löwenstein, Stuttgart, zum fünfzig- bezw. fünfundzwanzig jährigen Berufsjubiläum die Glückwünsche des Vereins aus gesprochen worden sind Dasselbe war der Fall anläßlich der Feier des siebzigsten Geburtstags des Herrn Geheimen Kommerzienrat Adolf von Kröner, dessen Name unauflöslich mit der Geschichte des deutschen Buchhandels, insbesondre mit der des süddeutschen und württembergischen Buchhandels verbunden ist Zu den innern Vereinsangelegenheiten übergehend, be richtete der Vorsitzende, daß die Bestrebungen zur Festlegung der Leipziger Ostermesse nicht von Erfolg begleitet gewesen seien, ebenso eine mit dem Württembergischen Buchhändler verein gemeinsam an die Generaldirektion der Posten und Telegraphen gerichtete Eingabe, die Zeitungsverpackung durch die Postanstalten einzuführen. Die allgemeine Lage konnte dahin präzisiert werden: Im Buchhandel nimmt die Tendenz des Verlegers, unter Um gehung des Sortiments direkt an das Publikum zu liefern, bedauerlicherweise zu; auch wirft die Bewegung der Gehilfen schaft, ihre Organisation in der »Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen« ihre Schatten in deutlichen Umrissen voraus, und eine anscheinend nur vorläufig beige legte Arbeitseinstellung der Leipziger Markthelfer ist als ein noch weniger mißzuverstehendes »Zeichen der Zeit« aufzu fassen, ohne daß übrigens diese Erscheinungen bis jetzt den Gesamtbuchhandel, insbesondre den süddeutschen Buchhandel, bei dem noch vielfach die alten, patriarchalischen Verhältnisse zwischen Prinzipal und Gehilfen vorherrschen, geschädigt hätten. Gleichwohl ist die Lage so wenig im Verlag wie im Sortiment eine rosige zu nennen. Der Wettbewerb mit dem regelmäßigen Buchhandel seitens einer Anzahl Autoren, Vereine und Organisationen wächst in empfindlicher Weise, die Sozialdemokratie mit ihren zahlreichen Verlagsunter nehmungen nicht nur politischer Natur, sondern auch auf allgemein literarischem, selbst wissenschaftlichem Gebiet (naturwissenschaftliche, geschichtliche Werke,Jugendschriften usw.), der »Borromäusverein« auf katholischer, der »Christliche Zeitschriftenverein« auf evangelischer Seite, die »Gesellschaft zur Massenverbreitung von Volksliteratur« und eine An zahl Lehrer- und sonstiger Vereine werden vom Buchhandel, der sich bewußt ist, in seinen anerkannt vortrefflichen, für weite Volkskreise bestimmten Sammlungen billiger Schriften dem deutschen Volk gegenüber seine Pflicht in aus giebigem Maße zu erfüllen, als unliebsame Eindringlinge in seine Sphäre empfunden. Dazu kommt noch das »Warenhaus«, das bereits ganze Auflagen von Klassikern, Jugendschriften und dergleichen selbst herstellt, während es die mühevolle Gewinnung des Marktes für neue Artikel, die noch nicht notorisch gangbar find, als oft recht undank bare Aufgabe dem Buchhandel überläßt Ist trotz alledem das abgelaufene Geschäftsjahr für den Buchhandel ein normales, im Durchschnitt nicht schlechtes gewesen, so hat dieser das lediglich seiner unverdrossenen Ar beit zu verdanken, die dem immer härter werdenden Boden noch Früchte abringt So hat sich, was als Prognose für das Sortimentsgeschäft gelten kann, das Barsortiment (La ssros-Zwischengeschäft) in aufsteigender Linie bewegt. Überproduktion machte sich namentlich im Musikalien handel störend bemerkbar; den Verlegern altbewährter perio discher Musikliteratur wird das Dasein durch die wie Pilze aus dem Boden schießenden Musikzeitungen erschwert und ihre Rente durch die infolge des Wettbewerbs sich ergebende Notwendigkeit, kostspieligere Ausstattung zu geben, geschmälert. Dem eigentlichen Kunsthandel macht sich die Ausdehnung der Postkartenindustrie als Zersplitterung des Geschäfts in größerm Stil unangenehm fühlbar, während gemischte Ge schäfte einen willkommenen Nebenverdienst darin finden, der aber durch Überproduktion beeinträchtigt wird. — Das Anti quariat war mit den Ergebnissen des Jahres zufrieden. Die Güterbewegung von Stuttgart aus ergibt ein inter essantes Bild. Es gelangten im Jahre 1905 zum Versand: als Frachtgut 4 741840 1-8, mehr als im Vorjahre 133 950 1-8 „ Eilgut 230070 1-8 „ 7 460 lex Sa. 4 971910 1-8, „ „ „ ., 141410 1-8 Hiervon gingen nach deutschen Plätzen und zwar nach Leipzig 3 978750 1-8, mehr als im Vorj.26090 1-8 ., Elsaß-Lothringen 159 4301-8, 38070 1-8 Sa 41381801-8, 641601-8 nach dem Auslände und zwar: nach Wien 542070 1-8, mehr als im Vorjahre 45160 1-8 „ der Schweiz 291 6601-8, „ „ „ 32 090 1-8 Sa. 833 7301-8 77 250 1-8 Aus diesen Zahlen ergibt sich ein erneuter Aufschwung, der beweist, daß der süddeutsche Buchhandel den Stürmen der Zeit getrotzt hat. Der Kassenbericht, vorgetragen von dem Vereinskassierer E. Mohrmann, Stuttgart, ergab ein befriedigendes Bild der finanziellen Lage des Vereins. Die Neuwahlen vollzogen sich glatt. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder Alfred Bonz - Stuttgart und I. E- Köppel-St. Gallen wurden durch Akklamation auf drei Jahre wiedergewählt. Aus den weitern Verhandlungen möge erwähnt werden, daß ein Beschluß gefaßt wurde, der Witwen und Waisekassen
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