Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080521
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190805211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080521
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-05
- Tag1908-05-21
- Monat1908-05
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
schickt darauf berechnet waren, daß -sich die Liebhaber dazu desto eher und begieriger finden mögen«. Sittenlose Romane, deren Ab fassung den Bücherschretbern gleichfalls oorgeworfen wird, dürften demjenigen Genre angehört haben, dem eine solche maskierte Empfehlung galt. Schon hieraus ersieht man, daß damals bereits von der Reklame ein zielbewußter Gebrauch gemacht wurde. Aber mehr noch: auch ihre Steigerung, die gegenwärtig Beschlagnahme mit nachfolgender Freigabe oder Verbot in Nachbarstaaten frucht bringend zu machen versteht, wurde von rührigen Buchhändlern jener Zeiten in ihrem geschäftlichen Werte erkannt. Sie legten eS geradezu darauf an, in einem der deutschen Vaterländer oder Vaterländchen Konfiskation und Verbrennung durch Henkershand hervorzurufen, um mit einem solchen Verdammungsurteil ander wärts desto bessere Geschäfte zu machen. Ein Trick, der sich längst überlebt hat, bestand darin, vom Signaturalphabet etliche Buchstaben auszulassen, damit das so behandelte Werk eine größere als die wirkliche Bogenzahl zu haben scheine. Es geschah dies in der Absicht, bei der oben schon erwähnten »Verstechung« mit anderen Buchhändlern zur Meßzeit diese zu übervorteilen. Die Verrechnung solcher Tauschgeschäfte hatte die Bogenzahl zur Grundlage, und der unredliche Pfiffikus durfte annehmen, sein Gegenpart werde im Drang der Meßarbeiten nicht dazu kommen, sich zu vergewissern, ob ihm die richtige Bogenzahl geliefert worden sei. Am glimpflichsten kommt der Sortimenter davon; er wird beschuldigt, auf Bibliothekare einzuwirken, daß sie für die von ihnen verwalteten Bibliotheken anstelle besserer Bücher ihm solche, die er los sein will, abkaufen; auch daß er wissentlich defekte Bücher als vollständige verkaufe und den Geschädigten mit der Ausrede abweise, den Defekt habe der Käufer selbst oder sein Buchbinder verschuldet. Mancherlei zu ungunsten der Buchbinder ist gleichfalls zu lesen, darunter in bezug auf ihr Verhältnis zum Buchhandel, daß sie dem Nachdruck Vorschub leisteten, indem sie dessen lichtscheue Erzeugnisse heimlich an den Mann zu bringen suchten, sowie daß sie überhaupt durch unerlaubte Eingriffe in die durch Privilegien geschützte Tätigkeit des Buchhandels diesem viel Abbruch täten. -Die Betrügereien der Menschen wachsen von Tag zu Tag.» Das durch amtliche Tätigkeit geschärfte Auge unseres Sitten richters hat erkannt, daß, wie am Baum der Menschheit, sich auch an dem des Betrugs Blüte an Blüte drängt; nur ist es mehr auf dem Werden als auf dem Vergehen haften geblieben und hat darum nicht genugsam wahrgenommen, daß auch solche un schöne Blüten ihre Zeit haben und danach abwelken, neue Be trugsarten an Stelle der alten treten. Würde am modernen Geschäftsleben eine ähnliche Kritik ge übt, dann ergäbe sich auch für das Buchgewerbe die Feststellung, daß Treu und Glauben noch immer mindestens ebenso hoch wie vor zweihundert Jahren bewertet werden, und daß diejenigen, die ihnen zuwiderzuhandeln willens sind, noch weit behutsamer und findiger als dazumal verfahren müssen, wenn das tadelns werte Ziel erreicht werden soll. Kleine Mitteilungen. Die Eröffnung der Ausstellung München ISO«. — Die Ausstellung München 1908 wurde am 16. Mai vormittag durch Seine Königliche Hoheit den Prinzregenten von Bayern in feier licher Weise eröffnet. Es hatten sich mit dem Regenten sämtliche Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses etngefunden, ferner das diplomatische Korps, die Staatsminister, die Hof- und Staatsbeamten, das Präsidium des Landtags, die städtischen Kollegien und eine große Anzahl sonstiger geladener Gäste. Wegen des strömenden Regens mutzte die Eröffnungsfeier, die im Freien geplant war, in eines der Ausstellungsgebäude verlegt werden. Als Seine Königliche Hoheit der Prinzregent, exkortiert von schweren Reitern, unter Geschützdonner eingetroffen war, ertönte der Huldigungsmarsch von Richard Wagner, unter Leitung von Generalmusikdirektor Mottl. Der Bürgermeister vr. von Borscht betonte in seiner Festrede, daß es unrichtig sei, von einem Niedergang Münchens als Kunststadt zu sprechen; es habe hier immer eine Reihe einzelner hervorragender Künstler und Kunstwerke gegeben, gefehlt habe aber die Mög lichkeit, die Anwendung der Kunst auf das Kunstgewerbe zu zeigen und der kunstgewerblichen Bewegung neue Impulse zu geben. Diese Lücke solle die Ausstellung München 1908 ausfüllen. Er dankte allen, die zum Gelingen des Werkes beigetragen haben, und erinnerte daran, daß München diese Ausstellung gerade in dem Jahre feiere, in dem es auf eine 750jährige Geschichte zurück blicke. Der Zweite Vorsitzende des Ausstellungsdirektoriums, Landtagsabgeordneter Schön, hielt eine kurze Ansprache, die mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Prinz-Regenten chloß. Eine Anzahl Gesangvereine trug hierauf den Becthoven- chen Chor: »Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre- vor, womit die eigentliche offizielle Feier ihren Abschluß fand. Ausstellungen. — Am 23. Mai beginnt in Neustadt a. d. Hardt der Rheinisch-Pfälzische Gastwirtstag. Die Firma A. H. Gott- chick-Witter's Sortiments-- Buch-, Kunst- und Musikalien handlung (W. Rocholl) in Neustadt a. H. teilt mit, daß sie An- tchtskarten zur Ausstellung bringen will, um die künstlerische Ge- taltung dieses von Gastwirten viel gebrauchten Reklamemittels zu heben. Ansichtskarten - Fabriken wollen je 2 Exemplare von Karten, die sich zu diesem Ausstellungszwecke eignen, also nur Landschaftskarten und solche, die schön gelegene Erholungsstätten in ihrer landschaftlichen Umgebung oder deren künstlerische In terieurs darstellen, postwendend einsenden. Rücksendung der zwei Probekarten, bei denen die Herstellungskosten pro 1000 anzugeben sind, aber nicht auf den Karten selbst, findet nicht statt. Bei Frankozusendung und Beifügung des Rückportos wird auch Gast wirts-Literatur durch obige Firma zur Auslage kommen. «ookurSeröffrmng. — Das Königliche Amtsgericht Stutt gart Stadt meldet unterm 15. Mai d. I. die Konkurseröffnung über das Vermögen der Süddeutschen Druckereigesellschaft G. m. b. H. in Stuttgart, Rotestraße 21. Konkursverwalter: Kaufmann Otto Eberhard in Stuttgart, Urbanstraße 5711. Offener Arrest mit Anzeigefrist bis 1. Juni 1908. Ablauf der Anmelde frist am 12. Juni 1908. Erste Gläubigerversammlung am Sams tag, den 13. Juni 1908, vormittags 9 Uhr, Saal 55, allgemeiner Prüfungstermin am Samstag, den 27. Juni 1908, vormittags 9 Uhr, Saal 55. (Dtschr. Reichsanzeiger Nr. 118.) Pädagogische Zentrawibiiothek (EomentuS > Stiftung) i« Leipzig. — Diese wissenschaftliche Bibliothek erfreut sich seit Jahren der Unterstützung des Deutschen Lehrervereins. Für künftige Jahre beantragt der geschäftsführende Ausschuß des Deutschen Lehrervereins ihr alljährlich einen Beitrag von 2000 zu überweisen. Die Beschlußfassung hierüber steht der dies jährigen Vertreterversammlung des Deutschen Lehrervereins in Dortmund zu. Das Goethe«Theater i« Lauchstädt. — Am 12. Juni dieses Jahres soll das Goethe-Theater in Lauchstädt, das mit einem Kostenaufwand von etwa 60000 — hauptsächlich das Geschenk eines Kunstfreundes — renoviert worden ist, in festlicher Weise neu eingeweiht werden. Als Festoorstellung wird Goethes -Iphigenie- gegeben werden, zu der der Direktor des Halleschen Stadttheaters, Hofrat Richards, neben Mitgliedern seines Ensembles auch auswärtige Kräfte verpflichtet hat. Diese wird nur vor geladenen Gästen erfolgen, während am Sonntag, den 14. Juni, eine Wiederholung für die Allgemeinheit stattfindet. *Die Wiedereinführung des Talers. (Vgl. Börsenblatt 1908, Nr. 108.) — Wie berichtet wird, hat der Bundesrat das Münzgesetz in der vom Reichstag beschlossenen Fassung an genommen. Damit ist beschlossen, daß die Wiederausprägung von Dreimarkstücken stattfindet. Sollte sich diese Nachricht be stätigen, dann würde also die Mehrheit des Bundesrats ihren bisherigen Widerstand gegen die Wiedereinführung des Talers haben fallen lassen. Buchdruckwesr«. — Im Geschäftsverkehr zwischen Buchdrucker und Buchverleger wird handelsüblich ein Ziel gewährt, über seine Länge besteht ein Handelsbrauch nicht, jedoch wird vielfach nach der früheren Usance zur Ostcrmeffe über die Geschäfte des voraufgegangenen Jahres in bar abgerechnet. Ein Handelsbrauch, nach dem im Verkehr zwischen Buchdrucker und Verleger Zinsen berechnet werden, kann nicht festgestellt werden. 739*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder