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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1908
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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Die chcmigraphische Branche wies gegenüber dem Vorjahre keine erheblichen Änderungen auf, sie hielt sich im großen und ganzen auf der bisherigen Höhe. Dank der seit mehr als drei Jahre bestehenden Preiskonvention wurde ein Rückgang der Preise vermieden. Von Bedeutung für die Branche war die Aufhebung des Ringes der Metallplattenfabrikanten (Ätzplattenoerkaufskontor) und das Sinken der Metallpreise. Bezüglich des Hauptzweiges der Berliner Buchdruckeret, des Zeitungswesens, kann auch für dieses Jahr wieder eine energische Vorwärtsbewegung konstatiert werden. Die typographische Aus- stattung der Zeitungen ist verbessert worden, das Arrangement der Annoncen hat sich vorteilhaft verändert und künstlerische Wege eingeschlagen. Das illustrative Element in der Annonce macht sich immer mehr geltend. Im Jnseratenwesen konnte eine weitere fortschreitende Entwick lung festgestellt werden. Ungünstige Konjunkturen in einzelnen Industriezweigen und der ungewöhnlich hohe Geldsland ver ursachten zwar nicht unerhebliche Ausfälle, doch wurden diese mehr als ausgewogen durch eine Steigerung der Aufträge aus anderen Zweigen der Industrie und des Handels. Eine Ein schränkung der Zeiiungsreklame war zu bemerken in der Schoko laden- und Kakaoindustrie, die mit hohen Preisen für Rohware zu rechnen hatten, dagegen machten in verstärktem Maße nament lich die Branchen der optischen Instrumente und musikreprodu zierenden Werke vom Annoncenwesen Gebrauch. Von Wichtigkeit für das Buchdruckgewerbe ist die Entwicklung im Bau der Buchdruckmaschinen. Die für die Zeitungen zur Ver wendung gelangenden Rotationsmaschinen sind verbessert worden. Die neueren Konstruktionen geben der Druckerei die Möglichkeit, die Exemplare mit allen Beilagen zusammengefaltet und abgc- zählt mechanisch fertigzustcllen. Das gleiche zeigt sich bei der Stereotypie; hier ist es den Konstrukteuren gelungen, den Hand guß der gebogenen Rotationsplatten durch Maschinenarbeit zu ersetzen. 4. Schriftgießerei und Messinglinienfabrikation. Die Beschäftigung in der Schriftgießerei und Messinglinien fabrikation war befriedigend, wenngleich es nicht an Stimmen fehlt, die das Geschäftsergebnis ungünstiger beurteilen und einen Abstieg gegen das Vorjahr glauben feststellen zu müssen. Von schädigendem Einfluß auf das Geschäft waren die Schwankungen, welche die Preise der Rohmaterialien, wie Kupfer, Blei, Zinn und Antimon, in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres aufwiesen; die Kalkulation wurde sehr erschwert, und die Kundschaft nahm in der Hoffnung, daß die Preise der Schriftgießereierzeugniffe weichen würden, ihre Einkäufe mit großer Reserve vor. Die vereinigten Schriftgießereien und Messinglinienfabriken trugen denn auch dem Sinken der Metallpreise insofern Rechnung, als sie vom 1. Oktober 1907 ab die Teuerungszuschläge ermäßigten, und zwar für Schriften.... von 0,40 auf 0,25 ^ per LZ, „ Messinglinien . . „ 0,50 „ 0,30 „ „ „ „ blindes Material. „ 0,30 „ 0,20 „ „ „ Die Konkurrenz, die den Schriftgießereien durch die Er zeugung von Setz- und Zeilengießmaschinen bereitet wird, ist im Zunehmen begriffen; der Ausfall im Absatz der Zeitungs- und Werkschriften, die ehedem in großen Mengen an die Druckereien gingen, ist sehr empfindlich. Die gesteigerte Verwendung der Setz maschine hat nun das Schriftgicßereigewerbe angeregt, seinerseits auf Vervollkommnung der Gießmaschinen bedacht zu sein. Dies Bestreben kam in der Konstruktion von zwei neuen Systemen, der Doppelgießmaschine und der Blitzmaschine, zum Ausdruck. Erstere sucht die vermehrte Leistungsfähigkeit dadurch zu be wirken, daß die einfache Maschine zu einer Doppelmaschine umgebaut wird, welche bei wesentlich erhöhter Produktions- krast nur die bisherige Bedienung erfordert, während die Blitzmaschine die vermehrte Leistungsfähigkeit durch Schnellig keit der Bewegungen erreichen will. Bet beiden Maschinen wird es darauf ankommen, wie sie sich in der Praxis bewähren und wie die Gehilfenschaft sich zu dem technischen Fortschritt stellt, d. h. ob die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Maschinen lediglich den Erfolg hat, die Ansprüche auf Arbeitslohn zu steigern, womit naturgemäß die Ausnutzung der Maschinen in hohem Grade beeinträchtigt oder unmöglich gemacht werden würde. Die Erzeugnisse der Schriftgießereien zeigen gegen früher in der Form ein wesentlich schöneres Gepräge. Es ist dies um so mehr zu begrüßen, als den größten Anteil an dieser Errungen schaft das Gewerbe selbst hat, indem es die neuen Formen deS letzten Jahrzehntes vorsichtig benutzte und hauptsächlich an der Weiterbildung der überkommenen Formen fortbaute. So ist vor allem eine Neubelebung der alten Frakturformen zu ver zeichnen. Inwieweit das neue Kunstschutzgcsetz aus die Erzeugnisse der Schriftgießereien und Messinglinienfabriken Anwendung findet, steht noch nicht fest. Die Vereinigung der Schriftgießereibesitzer Deutschlands hat Schritte getan, um Normen aufstellen zu lassen, die bei Beurteilung des Musterschutzes für ihre Mitglieder maß- gebend sein sollen. Im Verhältnis der Arbeitgeber zur Gehilfenschaft, das durch einen Tarifvertrag geregelt ist, kamen Störungen von größerer Bedeutung nicht vor; die aufgetretenen Streitigkeiten fanden durch das bestehende Schiedsgericht Erledigung. In Ergänzung des Tarifvertrages wurden auch die Lohnverhältnisse der in den Gießereien beschäftigten weiblichen Arbeiter durch eine Lohnskala geregelt, die die Höhe des Anfangslohnes und die jeweils zu ge währenden Zulagen festsetzt. Dagegen fand der Antrag der in den Schriftgießereien beschäftigten ungelernten Hilfsarbeiter, auch mit ihnen einen Tarifvertrag abzuschließen, seitens der beteiligten Firmen in Rücksicht auf die in den Betrieben und den Be schäftigungen liegenden Verschiedenheiten keine Annahme. Kleine Mitteilungen. "Direkte Ostermetzzahlunge«. — Bei den zur bevorstehenden Ostermesse direkt zu leistenden Zahlungen müssen stets folgende Punkte beachtet werden: 1. Bei allen Zahlungen ist anzugeben, wofür sie erfolgen. 2. Das abgezogene Meßagio ist mit Zahlen zu nennen. 3. Zahlungen durch Reichsbank-Giro-Konto müssen rechtzeitig durch die Post avisiert werden, aber nicht auf Buchhändlerweg. Der Taler. — Am 7. Mai erledigte der Deutsche Reichs tag die dritte Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend Änderung im Münzwesen. In zweiter Lesung ist, wie in Nr. 103 d. Bl. mitgeteilt wurde, die Einführung eines 25 -^-Stückes und die Er höhung der Kopfquote für Silberscheidemünzen nach dem Entwürfe von 15 auf 20 ^l, daneben aber auch die Neueinführung eines Dreimarkstückes als weiterer Silberscheidemünze be schlossen worden. Um das neue Dreimarkstück, das den alten be liebten Taler ersetzen soll, entspann sich eine lebhafte, zum Teil sehr erregte Debatte, die nach dem kurzen Bericht des Deutschen Reichsanzeigers hier wiedergegeben sei: Staatssekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Sydow: Der Bundesrat hat zu dem Beschluß zweiter Lesung, ein 3 ^-Stück in die Reihe der Scheidemünzen neu aufzunehmen, Stellung ge nommen. Die Mehrheit der verbündeten Regierungen hat ein Be dürfnis zur Einführung einer weiteren Scheidemünze nicht an erkannt. Die Gründe hierfür sind folgende: Daß die große Mehr heit der Handelskammern und eine Reihe weiterer Korporationen sich gegen die Einführung eines 3 ^-Stückes ausgesprochen haben, läßt erkennen, daß in weiteren Kreisen des Handels die Ein führung nicht für nötig gehalten wird. Auf der anderen Seite ist anzuerkennen, daß Landwirtschaft und Handwerk die Ein führung wünschen, aber das ist nur ein geringer Teil. Besonders im Süden und Südwesten besteht ein solcher Wunsch nicht. Die Mehrheit der verbündeten Regierungen ist der Meinung, daß eine weitere Vermehrung unserer Scheidemünzen um so mehr ver mieden werden soll, als durch das 25 ^-Stück ohnehin eine neue Scheidemünze hinzukommt. Zudem würden die Bestrebungen, dem 5 ^l-Stück eine bessere Form zu geben, erschwert werden. Abgeordneter Freiherr von Gamp (Rp.): Ich kann mein lebhaftes Bedauern über diesen Bundesratsbeschluß nicht unter drücken. Ich möchte wissen, wie sich Preußen zu der Frage gestellt hat. Auch die Industrie hat sich für das 3 Stück ausgesprochen. Die schwierigen Geldverhältnisse sind wesentlich mit auf die Ein ziehung des Talers zurückzuführen. Die Beschlüsse der Handels kammern sind zu einer Zeit gefaßt, wo das 3 Stück noch Währungsmünze war; jetzt würden die Handelskammern ganz anders urteilen. Ich habe mehr Fühlung mit industriellen Kreisen
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