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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1906
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- Deutsch
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280, 3. Dezember 1S0K. Nichtamtlicher Teil. 12517 Verla-4t>uihl>an»!un« Richard Carl Schmidt 4- Co. in Leipzig. 12540 W, Speman» in Stuttgart. 12525 — X- Is-bi-K. 25 >1. Julius Springer in Berlin. 12538 6karr, Oie Illrbinso kür iVasssrlirnktdstrisl). 6sb. 36 Bernhard Tauchnitz in Leipzig. 12551 "Innelinitr I'iäiiion. Vols. 3933. 3934. T. Kisher Unwin in London u. Leipzig. 12539 Unrvin'g I^ibrnr^. 63. 46. 1 ^ 50 -Z. Beit <d Comp, in Leipzig. 12543 *VürinKsr, tiietrsedss 65i1o8oxbi6 nnü äas beutiAS Obristsntuin. Lnrt. (.Ir 2 Verlag »er „Deutschen Moden zeitung" Slug Pölich v 2 in Leipzig. Kreuzstich-Arbeiten. Heft II. 1 ^ 25 H. Verlag »er „Jugend" in München. H 3 InFtznä 1907. tir. 1 nxnrt. W. Bodach ä- «o. in Leipzig. 12525 Nichtamtlicher Teil. Edmund Larburger. Von Adalbert Roeper. Als die Münchner Kunstwelt im April dieses Jahres den sechzigsten Geburtstag Edmund Harburgers festlich beging, da mischte sich in die allgemeine Freude über den Besitz dieses weit über die Grenzen seines Vaterlands hinaus beliebten Maler humoristen schon eine stille Sorge um den schwer leidenden Künstler, der damals an Bronchitis erkrankt und so schwach war, daß er die Glückwünsche seiner zahlreich herbeigeeilten Freunde und Verehrer nicht persönlich entgegennehmen konnte. Von allen Seiten wurden ihm, als dem langjährigen Spender eines milden, nie verletzenden Humors, wohlverdiente Huldigungen dargebracht; es war der Dank für die vielen erheiternden Augenblicke, die er Unzähligen immer wieder durch seine originellen, drastisch komischen Zeich nungen in den »Fliegenden Blättern» bereitet hatte. Der poetische Wunsch, mit dem Ernst von Possart den kranken Künstler an diesem Tag begrüßte, anspielend an das in der Münchner Pinakothek befindliche Bild Harburgers »Leaux restss«: »Sind's nun auch sechzig heute, Dein Genie, Dein sonniger Humor Vergolden sie; genieße lang' Denn noch das Allerbest', Vom ruhmgekcönten Leben Die bsaux reglos« —, dieser Wunsch sollte leider nicht in Erfüllung gehen. Schon nach wenigen Monaten, am 5. November wurde der schaffensfrohe Künstler vom Tode ereilt. Das Münchner Kunstleben verliert mit ihm eine markante Persönlichkeit, die Fliegenden Blätter einen ihrer vielseitigsten und stärksten Mitarbeiter, der sich durch seinen kernigen, derben Humor und durch den künstlerischen Gehalt seiner Zeichnungen einen Weltruf erworben hat. Dieser Humor ist spezifisch münchnerisch und hängt aufs innigste zusammen mit dem Bierphilistertum des altfränkischen Kleinbürgers und dem lustigen, ungebundenen Künstlermilieu Jsarathens. Cs ist mehr als ein bloßer Zufall, daß hier die Fliegenden und die Meggendorser, die Jugend und der Simplicisstmus ihre Geburts- und Vlütestätte gefunden haben; es ist überquellende Lebensfreude und überschüssiger Witz und Laune der Künstlerstadt, die sich verausgaben müssen und nach künstlerischem Ausdruck drängen. Harburger war am 4. April 1846 zu Eichstätt in Bayern als Sohn eines Kaufmanns geboren. Schon im nächsten Jahre zog die Familie nach Mainz, wo er seine Jugend bis zum zwanzigsten Jahre verlebte. Seinen lebhaften Wunsch, Maler zu werden, mußte der Knabe unterdrücken, und man führte ihn einem nach der Meinung seines Erziehers reelleren Beruf, dem Baugewerbe, zu. Obgleich ihm hier eine klarer vorgezeichnete Laufbahn gegeben war als in dem freien Künstlerberuf, konnte seine Tätigkeit ihn nicht befriedigen, und es muß dem jungen Mann wie eine Erlösung aus drückenden Fesseln vorgekommen sein, als sein älterer Bruder Wilhelm, der nach dem Tode des Vaters die Sorge für die Familie übernommen hatte, ihm im Jahre 1866 die Mittel zur Verfügung stellte, seiner Herzensneigung zu folgen und die Münchner Akademie zu besuchen. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Hier wurde er der Schüler Wilhelm Lindenschmits, der ebenfalls seine Jugendzeit in der lustigen Karnevalsstadt Mainz verlebt hatte. Lindenschmit stellte seine historischen Figuren gern in geschlossene Räume, die ihm Gelegenheit zur feinen Durch bildung des Helldunkels, liebevollen Behandlung der Möbel, Ge räte und des sonstigen Beiwerks boten. Diese Vorliebe für Interieurs hat Harburger von seinem Lehrer übernommen, zumal für seine Tafelbilder. In der Ausbildung der Maltechnik waren die alten Niederländer Brouwer, Ostade und Teniers seine Führer, die gleich ihm das fröhliche Leben ihrer Umgebung in ausgelassenen lustigen Szenen darzustellen liebten. Das humoristische Genre entsprach Harburgers Begabung offenbar am meisten, und der Erfolg, den sein erstes, unter Lindenschmits Leitung gemaltes Bild »Der Dorfbarbier« fand, bewies ihm, daß er auf dem rechten Wege war. Etwas später, im Jahre 1872, entstand dann die -Wirtsstube aus Stafflach am Brenner«, eine der hervorragendsten Schöpfungen moderner Jnterieurmalerei, von virtuoser Ausführung. Das meisterhaft, mit scharfem Blick für das Eigenartige und Charakteristische ge malte Bild befand sich auf der Jahrhundert-Ausstellung in der Berliner National-Galerie und erregte das Interesse aller Be schauer. Der Maler Harburger war und ist noch viel zu wenig bekannt, die ganze Welt kennt hauptsächlich nur die humorvolle, freundliche Art des Zeichners und Illustrators Harburger, und man war nun sehr überrascht, ihn als Meister der Farbe zu sehen. Seine spätern Bilder, alle die lustigen Kneipszenen, diese Bierphilister und Weinkieser am Stammtisch, die Bauern und Strolche und die so sein und gemütvoll dargestellten Näherinnen, RUbenschälerinnen und andere gehen im Format meist nicht über den Maßstab der Fliegenden Blätter hinaus, sind aber gar manches Stück weitläufig bemalter Leinwand wert. In den Massenansamm lungen unsrer Kunstausstellungen verschwanden diese kleinen Kabinettstücke holländischer Feinmalerei, und nur wenige Kenner wußten die Geschmeidigkeit seines koloristischen Vortrags, die minutiöse Ausführung, womit er alle Fältchen und Runzeln der Haut in den oft nur handgroßen Charakterköpfen seiner ober bayerischen Bauern wiederzugeben wußte, nach Gebühr zu schätzen. Die umfangreichern Schöpfungen des Malers Harburger ent standen alle zu Anfang seiner künstlerischen Laufbahn, ehe seine riesige Tätigkeit als humoristischer Zeichner einsetzte und das malerische Schaffen stark in den Hintergrund drängte. Damals in den siebziger Jahren malte er u. a. ein Bild mit lebensgroßen Figuren »Die Erziehung des Bacchus« für den Kommerzienrat Lang in Wiesbaden, und im Aufträge des Architekten Usinger in Mainz sieben friesartige Bilder »Die Künste und das Kunsthand werk« darstellend. Diese größern Bilder sind nur in einem engern Kreise bekannt geworden. In den spätern kleinen Tafelbildern bewegt sich Harburger ganz in dem Darstellungskreis seiner Jllustrationskunst, ja oft kopiert der Maler den Zeichner oder umgekehrt, woraus man aber keinen Vorwurf gegen den Künstler ableiten darf. Auch seine Technik wird merklich beeinflußt durch die fleißige Beschäftigung mit dem Zeichenstift, und in dem Bestreben, eine eingehende De taillierung und sorgfältigste Kleinmalerei zu geben, wird die Pinsel- 1638
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