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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1906
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19061203
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alle fünf Stockwerke laufenden Eisengitterfußböden der die drei Außenflügel einnehmen den Büchersäle, in das Katalogzimmer, wo sowohl der alphabetische Katalog (in 800 dicken Kapseln) als auch der systematische (in über 300 Folianten, zugänglich sind und wo zahlreiche Haustelephonleitungen münden. Weiter wurde der Ausleiheraum besucht. Hinter diesem befinden sich Arbeitsräume für das Personal, und dort liegt auch der Saal, in dem die älteste dänische Literatur aufbewahrt wird und die kostbaren Palmblättcr- Handschriften, die die Sprachforscher Rasmus Rask (1823) und Westergaard aus Indien heimgebracht haben. Man beendete die Besichtigung in dem prachtvollen Lesesaal. Das Tageslicht von dem breiten und hohen Giebelfenster schimmerte auf den sechs mächtigen, polierten Granitsäulen und mischte sich mit den elektrischen Strahlen der zwei kolossalen Kronleuchter und der grüngekuppelten Lampen aus den hundert reichlich bemessenen und scharf abgegrenzten Arbeitsplätzen der dunklen Mahagonitische. Hier wurden dem hohen Besuch einige der größten Schätze, das -Flatöbuch- (eine große altisländische Handschrift mit Sagen und dem Bericht über die Entdeckung des »Weinlands) und das Edda-Manuskript gezeigt. Sonderbarerweise hat der Saal keinen einzigen Fensterplatz für die Besucher, indem an den Wänden ein dem Personal vorbehaltener Gang entlang läuft, abgetrennt durch die ziemlich hohen Bücherregale, auf denen die gegen 6000 Bände umfassende Handbibliothek steht. Eine Ecke des Saals ist für die Zeitschriften-Abteilung eingerichtet, wo gegen 500 Zeit schriften zur Benutzung liegen. Im Erdgeschoß, in Wölbungen, die teilweise aus Christians IV. Zeit stammen, der hier eine Art Trockendock für seine Galeeren hatte, befinden sich eine Buchbinderwerkstatt, Packräume, Boten stube, Zeitungsmagazin, Toiletten, Fahrradraum, Heizungs anlage, Lichtstation, Staubsaugapparate, Fahrstuhlanlagen usw., oben unterm Dach ein photographisches Atelier zur Aufnahme von Handschriften, Miniaturen u. a. Der Umzug aus dem alten, bedenklich feuergefährlichen Ge bäude in das etwa 1000 Meter entfernte neue geschah auf eine Luftbrücke in Höhe des dritten Stocks miteinander verbünden« an jedem Ende war ein Aufzug angelegt. Zum Transport dienten besonders konstruierte Wagen von folgendem Typus: wagen ruht auf zwei festen und zwei drehbaren dicken Gummi rädern und ist in zwei Kisten geteilt, eine untere feste und eine obere, abzuhebende, ohne Deckel, aber mit einer wasserdichten Falz in dem einen Ende zum Einstecken einer Adresse und Bügel in dem andern für eine Gabel, die das unablässig rotierende Kabel packen kann, das mit elektrischem Kraftantrieb die Wagen über die Brücke hin- und Herzog. Der Wagen war »tadellos-, wie Bibliothekdirektor Paul Schwenke und Baurar Adams be merkten, die, um für den bevorstehenden Umzug der Königlichen Bibliothek in Berlin Studien zu machen, gekommen waren. So gelang es, in fünf Wochen des vergangenen Sommers mit Hilfe von 40 freiwilligen Soldaten, 5 für jeden Assistenten, die ganze Umzugsarbeit zu bewältigen. Besondre Emballage war unnötig, und die Bücher blieben beim Transport in der rich tigen Reihenfolge stehen. Die transportierte Büchermasse (etwa 650 000 Bände) wird von vr. A. A. Björnbo, einem der Bibliotheks assistenten, der im Novemberheft von »6aä8 äanslro Na^aLin-, unterstützt von Abbildungen, den Neubau und den Umzug be schrieben hat, auf 20—21 lcw Bücherbrettlänge geschätzt; dazu waren 3228 Wagenladungen (etwa 107 täglich) nötig, und diese Menge wurde außer in Schränken und Schubläden auf ca. 5000 Gestelle von je 7 Fuß Höhe, im ganzen etwa 32 000 Fächer zu je 3 Fuß, verteilt. Erwähnt sei noch die wertvolle Ausschmückung des Treppen hauses. Hier ist in die Wand eingelassen der kürzlich heimgebrachte Abguß eines gewaltigen antiken Hochreliefs, das, in einen Felsen an der Akropolis von Lindos auf Rhodos eingehauen, der dänische Archäolog vr. xkil. Kinch bei seinen dortigen Ausgrabungen entdeckt und freigelegt hat. Aus Raummangel konnte der Abguß im Kunstmuseum nicht untergebracht werden- Sein Gegen stand, das Heck eines antiken Schiffes, worauf einst das Stand- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. bild eines gewissen Agesandros gestanden hat, den das damals zur See mächtige Volk der Rhodier aus diese Weise ehren wollte, geschaffen von einem um 200 v. Ehr. lebenden rhodischen Bild hauer Pythokritos, dessen Namen man auch früher auf Funden begegnet ist, hat hervorragende Bedeutung, da man bisher nur eine einzige plastische Darstellung eines antiken Schiffs und auch nur des Vorderteils kannte, nämlich in dem Postament der Nike von Samothrake. Durch diesen Fund wird nun auch die Form des Hinterstevens in allen Einzelheiten bekannt. G. Bargum. Akademischer Bund »Ethos«. — Der Akademische Bund »Ethos«, der schon im Februar 1904 gegründet worden ist, ver sendet einen Aufruf, der vom November 1906 datiert und Aufgaben und Ziele des Bundes klarstellt. Der Bund kämpft für die Ver edlung der Lebensauffassung und Lebensführung, besonders auch auf sexuellem Gebiet. Zur Verbreitung seiner Anschauungen gibt der Vorstand die »Blätter des Akademischen Bundes Ethos« heraus. Diese erscheinen viermal im Semester. Die Geschäfts stelle des Bundes befindet sich in Charlottenburg, Cauerstraße 28. Unterzeichnet ist der Aufruf von den Vorstandsmitgliedern Th. Richter, 3taä. püil. (Berlin NW. 87, Verl. Beusselstr. 2), und A. Schmedding, eanä. arek. uav. (Charlottenburg, Eauerstr. 28). Beigefügt ist die Zustimmungserklärung zu den im Aufruf aus gesprochenen Grundsätzen von folgenden angesehenen Herren: Professor vr. Eulenburg, Geh. Medizinalrat, Berlin, — Friedrich Paulsen, Professor der Philosophie, Berlin, — Adolf Harnack, Professor der Theologie, Berlin, — Otto Pfleiderer, Professor der Theologie, Berlin, — Henry Thode, Professor der Kunstgeschichte, Heidelberg, — Houston Stewart Chamberlain, Schriftsteller, Wien, — Geheimrat vr. L. Keller, Vorsitzender der Comenius-Gesell- schaft, Berlin, — E. von Schenckendorff, Mitglied des Hauses der Abgeordneten, Görlitz, — vr. D. Bischofs, Bankdirektor, Leipzig, — vr. F. Goetz, Vorsitzender der deutschen Turnerschaft, — Hans Wegener, Verfasser des Buches -Wir jungen Männer-, Mors a. Rhein. (Red.) Ergebnis der zweiten Turfan-Expedition. — Wie dem -Reuterschen Bureau- aus Srinager gemeldet wird, ist dort der deutsche Gelehrte von Lecoq, der Leiter der von der preußischen Regierung ausgesandten sogenannten zweiten Turfan- Expedition wohlbehalten aus Zentralasien dort eingetroffen. Der Forscher hat eine Anzahl hochkünstlerischer Gemälde mitgebracht, die auf Steinplatten ausgeführt sind und von denen einzelne Fächer mit Blattgoldverzierungen versehen sind, ähnlich denen, wie sie in Italien hergestellt wurden. Der Forscher hat auch eine ganz unbekannt ist. Die Entdeckungen Lecoqs stellen an scheinend den bedeutendsten archäologischen Fund dar, der seit vielen Jahren gemacht worden ist. (Dtschr. Reichsanzgr.) Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. — Die Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin hielt am 15. November unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Herrn Auwers eine Gesamtsitzung, in der Herr Zimmermann über die Abbildung von stetigen oder gebrochenen Linien flacher Krümmung las. Es wurde gezeigt, daß jede solche Linie mit Hilfe des Inhalts und der statischen Momente einer Fläche dargestellt werden kann, die man erhält, wenn man die reziproken Werte der Krümmungshalbmesser als Ordinalen einer die Fläche begrenzenden Kurve auffaßt. Die hierbei gewonnenen allgemeinen Regeln können dazu benutzt werden, mancherlei technische Auf gaben in besonders einfacher und anschaulicher Weise zu lösen. — Vorgelegt wurde: L. Fuchs, Gesammelte Werke. Hrsg, von R. Fuchs und L. Schlesinger. Zweiter Band. Berlin 1906. Am 22. November hielt die physikalisch-mathematische Klasse unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Herrn Auwers eine Sitzung. Herr Martens erläuterte die von ihm entworfene Dauerversuchsanlage des Königlichen Materialprüfungsamtes in Groß-Lichterfelde. Mit zwanzig selbsttätig wirkenden Maschinen soll die Arbeitsfestigkeit von Metallen im erhitzten Zustande er mittelt werden. Die Maschinen sind hydraulisch betrieben, selbst tätig elektrisch gesteuert, durch Selbstaufschreibung kontrolliert und durch Ausschaltventile gesichert. Die ausführliche Beschreibung 1639
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