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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080205
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190802057
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1436 Börsenblatt s, d, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 29, 5. Februar 1908. Französisch rc., werden die Titel im Original wiedergegeben, meist unter Hinzufügung einer russischen Übersetzung. Bei den andern Sprachen, namentlich solchen, die orientalische Schriftzeichen verwenden, werden die Titel in russischer Transkription und russischer Übersetzung oder auch nur in der letzteren angegeben. Für das Jahr 1908 soll die Zeitschrift ganz in der selben Weise wie bisher erscheinen. Die Wochenhefte sollen auch verschiedene Nachrichten über Buchdruck und Buchhandel bringen, sowie private Anzeigen. Den vierteljährlichen Bei lagen (Autoren- und Titelregister) sollen noch Leitartikel beigegeben werden, und zuletzt soll ein kombiniertes Jahres register folgen. Außerdem wird von der Hauptverwaltung mitgeteilt, daß sie von Zeit zu Zeit Nachrichten über die periodische Presse veröffentlichen werde, die enthalten sollen: Verzeichnisse der betreffenden Literatur, Veränderungen im Bestand der Presse, Einzelartikel und Tabellen über verschiedene Seiten ihrer Bewegung und Entwicklung. Von einer früher ausgesprochenen Absicht, von 1908 an die neuen Gruppen »Rusfica« und »Slavica« beizufügen, scheint abgesehen zu werden. Der Abonnementspreis beträgt für 1908 6 Rubel, im Ausland 10 Rubel, halbjährlich 3 Rubel, einzelne Nummern 15 Kopeken. Anzeigen kosten: die Seite 15, Seite 8, '/4 Seite 4 Rubel. Für Bibliotheken und Liebhaber wird eine auf einer Seite bedruckte Ausgabe veranstaltet (Preis 9 Rubel). Abonnements und Anzeigen werden angenommen beim Kontor der Redaktion des »Regierungsboten« (HpavnroLi,- vivoum-in LLorumeL), feiner in den Buchhandlungen von M. O. Wo.ff, A. S. Suworin und N. P. Karbasnikow in St. Petersburg, sowie in Moskau bei I. K. Golubew (Buchhandlung für Rechtswissenschaft). T. Pech. Karl Spitzweg.*) Zu seinem hundertsten Geburtstag (5. Februar 1908). Von Adalbert Roeper. Mehr als vielleicht bei jedem andern Künstler gilt für Spitz weg der Satz, daß man den Menschen, seine Lebensschicksale und seine Umgebung kennen muß, will man seinen Werken das rechte Verständnis entgegenbringen. Eins wird hier durch das andre Variationen schildert, entspricht seinem innersten Wesen, und das Schrullenhafte, das den meisten seiner Figuren anklebt, liegt ebenso in seinem eignen Charakter wie die glückliche harmlose Bescheidenheit, die aus seinen Schöpfungen spricht. Der am 5. Februar 1808 als Sohn eines wohlhabenden Münchner Kaufmanns geborene Karl Spitzweg wurde für den Apothekerberuf bestimmt und kam nach absolvierter Lateinschule als Lehrling in die Münchner Hofapothcke, die damals der alte Pettenkofer leitete. Nach beendeter Lehrzeit besuchte er zwei Jahre lang die Universität und legte ein glänzendes Examen ab, als sein Lebenslauf in andre Bahnen gedrängt wurde. Eine Er krankung nötigte ihn zu längerer Untätigkeit, und während dieser Zeit machte er in einem oberbayrischen Kurort die nähere Bekanntschaft einiger Künstler, wodurch die schon lange im Stillen gehegte Liebe für die Malerei neue *) Interessenten stehen zu eigenem Gebrauch Sonder-Abzüge dieser Seiten des Börsenblatts, soweit der geringe Vorrat reicht, Geschäftsstelle des Börsenveretns zu richten. Red. Nahrung fand. Zur selben Zeit gelangte Spitzweg in den Besitz des väterlichen Erbteils, das ihm eine sorgenlose Existenz gestattete. Ohne Bedenken konnte er jetzt seiner Neigung folgen Hanson der Kunst zuwenden. Zum Besuch der Akademie fühlte er sich mit seinen fast dreißig Jahren wohl zu alt, vielleicht war er auch zu bescheiden dazu, sich der hohen Gedankenkunst eines Cornelius Vorbergen, nach den herrlich gelegenen Seen in der Umgebung Münchens brachte er eine Fülle von landschaftlichen Eindrücken mit heim, die er in zart ausgeführten Bleistiftskizzen festgehalten hat. Das Handwerksmäßige seiner Kunst lernte er beim Ko pieren alter Niederländer in der Galerie von Pommerensfclden; mit seinem Freunde Schleich machte er Studien im Dachauer Moos, und die stimmungsvollen verschlafenen Architekturen, die so anheimelnd, so vertraulich bekannt auf uns wirken, holte er sich aus den kleinen abgelegenen Reichsstädten Nördlingen, Dinkelsbühl und aus dem poesieumwobenenRothenburg o.d.Tauber. Und daheim in seinem Dachatelier, das der Künstler in einem alten Hause am Heumarkt, mitten in den engen Gassen und Durchgängen des winkligen Altmünchen aufgeschlagen hatte, verarbeitete er dann die draußen gesammelten Eindrücke und gab In dieser engen Klause hatte der Künstler sich vierzig Jahre lang eingekapselt; in stiller Abgeschiedenheit und Beschaulichkeit, nur wenigen Verkehr mit einigen alten Freunden pflegend, verbrachte er hier in rastloser Arbeit die letzten Jahrzehnte seines Lebens bis zu seinem am 13. September 1885 erfolgten Hinscheiden. Mit seinem Freunde Moritz von Schwind teilte Spitzweg das Schicksal, von der Mitwelt wenig beachtet, von der Nachwelt fast vergessen worden zu sein. Die Kritik jener Zeit hatte im Lärm der schnell wechselnden Tagesberühmtheiten andre Ideale zu bewundern, als sich mit dem liebenswürdigen Kleinwerk dieses be scheidenen, in stiller Zurückgezogenheit fleißig für sich schaffenden Künstlers abzugeben. Erst in unfern Tagen beginnt das Ver ständnis für diese lange beiseite gedrückte Kunst wieder zu wachsen. Muther war einer der ersten, die auf den Künstler aufmerksam machten und ihn nach Gebühr würdigten. Und die Jahrhundert- Ausstellung zeigte uns in etwa vierzig Bildern den ganzen Dar stellungskreis dieses echt deutschen Malers. Es war nicht nur gemalte Anekdote, die wir da zu sehen bekamen, seine landschaft lichen Szenerien sind fein abgestimmte und koloristisch meister hafte Schöpfungen, die ihn als einen Vorläufer landschaftlicher Stimmungsmalerei erkennen lassen. Für die Wertschätzung eines Künstlers sind die Preise, die für seine Werke gezahlt werden, ein ziemlich zuverlässiger Gradmesser. Von diesem rein materiellen Gesichtspunkte aus betrachtet, ist die Liebhaberei für Karl Spitzwegs Bilder seit seinem Tode, also in dem kurzen Zeitraum von ca. 20 Jahren, um ungefähr das Zehn fache gestiegen. Der feinsinnige, humoristisch veranlagte Maler poet erzielte bei Lebzeiten selten mehr als zwei- bis dreihundert Mark für seine köstlichen, gemütvollen Biedermeier-Schildereien, die in ihrer anheimelnd-harmlosen Art Junggesellen, Einsiedler und spaßige Kleinstadttypen zeigen. Die malerischen Qualitäten dieser Bilder sind in unserer im Zeichen der Technik stehenden Epoche natürlich von nicht geringem Einfluß auf ihre Wert steigerung geblieben, die an einigen Beispielen erläutert werden kann. Für das Bild »Die Schaarwache- erhielt der Künstler auf der Wiener Ausstellung 1868 260 Gulden,- dreißig Jahre später Bild 3000 und das Bild -Die Klosterpromenade- erzielte auf der selben Versteigerung 3400 Die heutige Nachfrage nach Spitzwegs Bildern haben sich auch die raffinierten Münchner Fälscher zunutze
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