13998 Börsenblatt s. d, Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. 301. 28. Dezember 1907. Wir versandten soeben das erste Heft (Januarheft) des neuen Jahrgangs: DiemmRimWu Die „Neue Rundschau" erscheint im neuen Jahrgang in bedeutend vergrößertem Llmfang; jedes Äeft wird auf 9 bis 10 Bogen erweitert, der Bezugspreis aber nur um ein ganz Geringes — um eine Mark für das Vierteljahr — erhöht. Durch die Vermehrung des Inhalts kann unsere Zeitschrift, ohne an ihrem bisherigen Charakter etwas einzubüßen, das Gebiet ihres Interesses so erweitern, daß auch die unmittelbaren Äußerungen und damit die Totalität unserer Zeit und unserer Kultur hineinbezogen werden können. Der Leser wird also fortan außer den gewohnten Darbietungen — besten zeitgenössischen Dichtwerken, Memoiren, Briefen und Neisewerken, großen der Form und dem Inhalt nach zur Kunsthöhe entwickelten Essays — eine Fülle belehrender Beiträge aus allen Gebieten des Wissens und der Politik, kurz aus der Zeitgeschichte finden. Mit dieser stofflichen Erweiterung ist der langvorbereitete Aus bau unserer Zeitschrift in eine umfassende Revue großen Stiles vollendet. „Die neue Rundschau" wendet sich fortan nicht nur an einen literarisch und ästhetisch interessierten Kreis, sondern an die Gesamtheit der geistig fortgeschrittenen Lesewelt. Wir werden veröffentlichen: Gerhart Hauptmann: Griechische Reise. Der Dichter hat im Jahre 1906 eine Reise durch Griechenland gemacht und ein Tagebuch dar über geführt. Llnsere Veröffentlichung wird die Abschnitte enthalten: Korfu, Olympia, Athen, Delphi, Sparta. Thomas Mann: Königliche Hoheit. R°„,a», Der erste Roman, den der Dichter seit den Buddenbrooks geschrieben hat, ist ein Fürstenroman. Aber diejenigen werden enttäuscht werden, die eine wohlseile Serenissimus-Satire von ihm er wartet haben. Denn diese Geschichte von dem kleinen populären und doch so einsamen Prinzen, der nach gewissen mißglückten Ausflügen in den „Bürgergarten" seine Prinzessin — eine be sondere Art von Prinzessin — fand und zugleich seinem bedürftigen Lande zur Wohlfahrt verhalf, dieser epische Scherz voller musikalischer Beziehungen und symbolischer Zweideutigkeiten ist ein Märchen: das Märchen von der Form und von der Sehnsucht, von der Repräsentation und vom Leben, von der Äoheit und vom Glück.