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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1906
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1906
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- Deutsch
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13204 Nichtamtlicher Teil. 296, 21. Dezember 1906. kioarä L ^ils iQ karis. ^^8°. ^kr. 50°^. rLtwllLlisLtioo s p 3^. VLotorion L OLs. in karls. kapioot, L., Vlotionvairs ä'bigtoirs st äs Aeo§rLxbis äu äLpou. 8°. 20 kr. 6ob1st ä'^lvislla, a travers 1s kar-^Vsst. 8". 3 kr. 50 e. John Murray über den englischen Buchkrieg. Im jüngsten Heft der »0ontemporL>7 Revier?« hat soeben der Inhaber der buchhändlerischen Weltfirma Murray, Herr John Murray, aus Anlaß des hier schon öfter erörterten englischen »Buchkriegs- eine Darstellung der Lage und Be dingungen des Buchhandels im allgemeinen und des engli schen im besondern veröffentlicht, die sicherlich manche vor gefaßte Meinung im englischen Publikum zu beseitigen geeignet ist und wegen ihrer nahen Berührung mit An schauungen, die in Deutschland längst theoretische und praktische Bedeutung erlangt haben, in diesem Blatte wohl erwähnt zu werden verdient, »Der sogenannte Buchkrieg, so schreibt Murray in diesem Aufsatz, ist entschieden bedauerlich. Der Hauptaus gangspunkt, der ein verhältnismäßig einfacher war, ist durch eine Reihe unwesentlicher Gesichtspunkte und Beschuldigungen verdunkelt worden, die einen großen Teil des Publikums in die Irre geführt haben. Das große Ansehen und die Be deutung der »Times« ist dazu benutzt worden, um unrichtige Angaben zu verbreiten und ihnen Gewicht zu verleihen, die auf die bloße Autorität eines einzelnen nicht gläubig aus genommen worden wären, und ein mehr oder weniger bitteres, aber völlig unverdientes Vorurteil ist in manchen Kreisen gegen Verleger und Sortimenter entstanden. Man hat den Buchhändlern unter anderm vorgeworfen, daß sie ihr Gewerbe als eine Art Geheimbund betrieben und sich bemühten, diesen Geist der Ausschließung noch zu nähren. Nie war eine Anklage so unbegründet. Ich bin sicher, die Meinung aller Verleger von Ansehen und Bedeutung auszusprcchen, wenn ich sage, daß sie jede Frage eines Schrift stellers über die Vorgänge, mittels welcher Bücher hervor gebracht und verbreitet werden, willkommen heißen und daß sie sehr gern mit jemand zu tun haben, der eine genaue Kenntnis dieses Gegenstandes hat. Wie immer man über Vermittler in schriftstellerischen Dingen denken mag, so ist kein Zweifel, daß mit ihnen leichter und befriedigender zu verkehren ist, als mit einem Schriftsteller, der die Umstände und Bedingungen des Geschäfts, an dem er beteiligt ist, weder kennt, noch sich um sie kümmert. »Die Times wenden sich an den Instinkt der Habsucht; an den Käufer, der sich einen Vorteil sichern will, unbe kümmert darum, ob er ihm aus Kosten eines andern geboten wird oder nicht. Die Schätzungen über die Produktion, wie die Times sie gegeben haben, sind fast in jedem Punkte mangel haft und ungenau, aber selbst angenommen, sie wären richtig, so beruht ihre ganze Rechtfertigung auf jener Art Billigkeit, wie sie nur durch Ausbeutung der Arbeit (sveateä labonr) und minderwertiges Material hervorgebracht werden kann. Es liegt nicht im Gesichtskreis dieser Leute, anzunehmen, daß ein Schriftsteller oder Verleger seinen Stolz darin setzen kann, ein Buch in vertrauenswürdiger Weise auszustatten und mehr darauf zu verwenden, als der niederste — »schäbigste« — Preis erfordern würde, und doch besteht ein solcher Stolz und wird bestehen, trotz aller Anstrengungen der »Times», ihn auszurotten. »Die Grundlage der Produktion aller literarischen Arbeit- — so fährt der Artikel weiter fort — »und aller Bücher (die beiden Wörter sind nicht gleichbedeutend) ist natürlich das Urheberrecht, Und hier finden wir gleich bei Beginn sehr viele Mißverständnisse vorherrschen. Wenn es irgend ein Recht gibt, auf das ein Mann oder eine Frau einen unanfechtbaren natürlichen Anspruch hat, so ist es das Recht, die Vorteile aus dem Erzeugnis des eignen Geistes genießen zu dürfen. Das Gesetz greift ein, nicht um dieses Recht zu geben, sondern um es zu beschränken; denn es be sagt in Anerkennung des unschätzbaren Wertes, den eine gute Literatur für die Welt besitzt: Wir wollen, daß das Publikum schließlich unbeschränkten Zugang zum Besten und Dauernden hat; so lange aber der Verfasser lebt und noch einige Zeit nach seinem Tode sollen er und seine Erben den vollen Genuß von seiner Arbeit haben , , , Der Ge danke mancher Leute, daß Bücher nur zum öffentlichen Nutzen hervorgebracht werden, ist eine Fiktion. Das Publikum hat kein Recht, dem Verfasser vorzuschreiben, in welcher Weise oder zu welchem Preis ihm das Buch dar geboten werden soll, so lange das Urheberrecht dauert. Über diese Dinge hat der Verfasser das entscheidende Wort, Das Wort »Monopol» klingt englischen Ohren nicht sehr an genehm; aber das Urheberrecht ist ein Monopol, zeitlich be schränkt und in seiner ganzen Art durchaus zu rechtfertigen; es muß daher auch als ein solches betrachtet und behandelt werden, Murray geht nach Feststellung dieses Rechts des Ver fassers an seinem Erzeugnis dann zu der Betrachtung der Bllcherproduktion von seiten des Verlegers über und be leuchtet zunächst die große Schwierigkeit, die dem Verleger entgegentritt, sobald er eine Vorausberechnung über den etwa zu erwartenden Erfolg eines ihm angebotenen Werks anstellen will, -.Popularität' ist das große Wort, das der Verleger so gern auf seine Bücher angewandt hört. Aber was ist Popularität? Hängt sie von den Vorzügen des Werks ab? Wenn ja, von weicher Art Vorzüge? Und was ist der Maßstab, wer sind die Richter über die Vorzüge eines Buchs? Ein Buch ist populär im üblichen Sinn des Worts, wenn man in der Gesellschaft und in den Klubs von ihm spricht und sein Erscheinen mit Begierde erwartet. Aber wie kann diese Popularität erzielt werden? Nicht durch Anzeigen und Kritiken allein, noch durch die hervor ragende Stellung eines Kritikers, sondern nur durch ein Zu sammenwirken von Einflüssen, die jedermanns Beherrschung entzogen sind.» Von Gladstone wurde gesagt, daß er imstande sei, den Erfolg eines Buchs zu sichern; daß aber diese Meinung keineswegs zutrifft, dafür kann Murray aus seiner eignen Erfahrung einige nur zu beweiskräftige Beispiele anführen, Gladstone gab sich die größte Mühe, folgenden drei in Murrays Verlag erschienenen Büchern Erfolg zu verschaffen: ,'dem sinke anä Detters ok Daniel O'Oouueilr, dem »Dike ok Susan Dabne/ Smeäss- und dem »Dike ok Siänex Dilvbrist rbomas». Die beiden letztgenannten Bücher nahm Murray auf Gladstones persönlichen Rat in Verlag, und dieser gab sich alle erdenkliche Mühe, durch Kritiken, Hinweise in seinen
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