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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.12.1907
- Sprache
- Deutsch
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pK 2S2. 16. Dezember 1S07. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s d. Dtschn. Buchhandel. 18683 Ende zu machen. Jedenfalls hat man in einigen größeren Geschäften bereits bekannt gegeben, daß die Rädelsführer, natürlich ohne Gehaltszahlung, sehr energisch an die Luft gesetzt werden würden, wenn sie bei der passiven Resistenz beharren. Die Leipziger Gehilfenschaft hat den großen Fehler be gangen, sich in größerer Anzahl in die Gefolgschaft des nur mit brutalen Mitteln arbeitenden sozialdemokratischen Zentralverbandes zu begeben. Maßregeln, wie sie von dieser Seite als Parole ausgegeben werden, mögen der Bildungs stufe der Markthelferschaft entsprechen, für einen Handlungs gehilfen sind sie aber nicht am Platze, und die einzig richtige Antwort auf eine solche Sprache ist die, wie sie bereits von den drei großen Leipziger Bar sortimenten einmütig gegeben worden ist: Dann lieber trotz Weihnachtsgeschäft und trotz aller dadurch drohenden Verluste einfach die Betriebe so lange zu schließen oder einzuschränken, bis ein neues williges Personal rekrutiert worden ist. Am Donnerstag voriger Woche früh zeigte sich in diesen Betrieben die passive Resistenz; mittags konnte den Personalen bereits bekannt gegeben werden, daß zwischen den drei Bar sortimenten ein Abkommen absoluter Solidarität geschlossen worden sei. Die wesentlichsten Punkte dieses Abkommens sind, daß seitens keiner Firma ohne Zustimmung der andern irgendwelche allgemeine Verbesserungen bewilligt werden dürfen, daß, wenn die passive Resistenz einen größeren Um fang annimmt, alle drei Geschäfte gleichmäßig ihre Kundschaft um Einstellung der Bestellungen bitten und eventuell sogar die vollständige Schließung ihrer Betriebe verfügen werden. Auch für den Fall, daß diese passive Resistenz in den ein zelnen Geschäften verschieden stark auftreten sollte, ist ein System gegenseitiger Arbeitsunterstützung verabredet, das be zweckt, die Leistungsfähigkeit aller drei Firmen der Kundschaft gegenüber annähernd auf gleichmäßiger Höhe zu erhalten. Für Kämpfe gegen so intensive Gegenmaßregeln scheint die Organisation nicht gerüstet zu sein. Es gibt schließlich auch kein Mittel, wenn die Arbeitgeber selbst die äußersten Konsequenzen ziehen und vor der Schließung ihrer Betriebe nicht zurückschrecken. Es mag den Besitzern der Barsortimente schwer ge worden sein, gerade an diesen Tagen, wo das Fünf- bis Sechsfache des Durchschnittsumsatzes erreicht wird, solche Maßregeln zu beschließen; es war aber die einzig richtige und, wie der Erfolg bis jetzt ja auch bewiesen hat, eine wirkungsvolle Entscheidung. Es hat den Anschein, als ob die Gehilfenschaft einsehen wollte, daß auf dem Wege des Kampfes kaum Erfolg für sie zu holen ist und daß durch Gewalt hier nur riesige Verluste für die Arbeitnehmer und ein Existenzruin für den einzelnen Angestellten erreicht wird. Denn damit muß jeder rechnen, daß es den Gehilfen, die infolge dieser Bewegung in Leipzig ihre Stelle verloren haben, sehr schwer fallen dürfte, einen Prinzipal zu finden, der sein Personal um einen solchen un- sichern Kantonisten bereichert, wenn es sich irgend ver meiden läßt. Hoffen wir, daß dieser erste Gewaltstreich sich nicht wiederholt, daß dafür aber auf einsichtsvoller Basis mit den gemäßigteren Gehilfen - Organisationen nach Weihnachten Lohn- und Arbeitsverbesserungen verabredet werden, die tat sächliche Mißstände, wie sie in manchen Betrieben vorhanden sind, abstellen, unsere Mitarbeiter aber nicht zu Tariflern degradieren und vor allem nicht die Fleißigen und Intelli genten auf Kosten ihrer lahmen Kollegen in ihrem Vorwärts kommen behindern. Es ist merkwürdig, daß die straffste Organisation, der sozialdemokratische Zentralverband, am wenigsten nach der Tüchtigkeit des einzelnen fragt. Die englische Literatur des Jahres 1907. »Düs Osil^ L1s.il ^osrbooü«, ein jetzt im achten Jahrgange stehendes Handbuch, das seiner Einteilung und seinem Inhalte nach etwa unserm Kürschnerschen Jahrbuch entspricht, bringt unter anderm auch eine kurzgefaßte und genaue Übersicht über die Literatur des Jahres 1907, die hier vielleicht interessieren dürfte: Nur wenige mit der Buchwelt in Verbindung Stehende werden — so lesen wir — das dem Ende entgegengehende Jahr für den Buchhandel als befriedigend bezeichnen, vom literarischen Standpunkte sowohl, als auch den Mengen nach, die durch seine Hände gegangen, hergestellt und verkauft sind. Vom literarischen Standpunkt aus sei kein epoche machendes Werk zu verzeichnen, obwohl auf dem Gebiete der Biographie und der Theologie mehrere Werke verlegt worden seien, die ein besonderes Interesse für sich in An spruch nehmen dürfen. Für die Mißstimmung in Buch händler- und Verlegerkreisen könnten die verschiedensten Gründe angegeben werden. Hauptsächlich wohl habe die unter dem Namen »Bücherkrieg« bekannte Bewegung dazu beigetragen, die wir hier wiederholt erwähnt haben. Der Geldmangel im allgemeinen und die Unsicherheit an der Börse hätten aber auch das ihrige beigetragen; Bücher seien in gewissem Grade Luxusartikel und müßten wie andre Artikel derselben Gattung in kritischen Zeiten zu erst leiden. Die Bücherpreisfrage habe in der Presse zu langen Er örterungen Anlaß gegeben; weiter aber sei keine Veränderung vor sich gegangen. Technische und wissenschaftliche Werke, auch solche, die sich nur an einen begrenzten Kreis wenden, seien teuer in der Herstellung und müßten infolgedessen auch zu entsprechendem Preise ausgegeben werden. Ver schiedene Verleger hätten den Versuch gemacht, den 6 sü.- Roman für 2 sb. 6 ä. herauszubringen; nicht einer aber habe Erfolg damit gehabt; der 6 sb.-Roman beherrsche nach wie vor den Markt, und bis jetzt habe man nichts gefunden, ihn zu ersetzen. Zwei Einflüsse dürften diese Tatsache verursacht haben: die Herausgabe wirklich guter Belle tristik in Ausgaben zu 6 und 7 ä. — klsvns's vsil^ Nsil uovsls, die kiolson lübrsr^, u. a. m. — und dann die Ge wohnheit des Publikums, das durch die Bibliotheken geradezu dahin erzogen wird, Bücher zu leihen, statt sie zu kaufen. Viele gute Romane seien hierdurch vernachlässigt, da deren Leser jetzt nur nach dem populären Schriftsteller und dem bekannten Namen fragten. Dennoch entspreche die belletristische Ernte des Jahres durchaus der früherer Jahre, obwohl einige der begehrtesten Autoren, wie Miß Marie Corelli, Hall Caine und Mrs. Humphry Ward, deren Werke anerkanntermaßen die größten Auflagen erreichen, in diesem Jahre nichts herausgebracht hätten. Immerhin hätten die fruchtbaren Schriftsteller, wie S. R. Crockett, die Brothers Benson, Alice und Claud Askew, C. N. und A. M. Williamson, Anthony Hope, John Oxenham, L. T. Meade, Eden Phillpotts, William Le Queux, G. B. Bürgin, Sir A. C. Doyle, A. E. W. Mason, Lucas Malet, Rosa N. Carey, F. Marion Crawford, Baroneß Orczy, Gertruds Atherton, May Sinclair, I. A. Steuart, Joseph Conrad, Rider Haggard, Cutcliffe Hyne, mehr oder minder zahlreiche und auch literarisch wertvolle Werke gebracht. Man habe die verschiedensten Versuche gemacht, um festzustellen, welche besondern Eigenschaften dem Roman zum Erfolg verhelfen; die Antwort müsse jetzt wie immer lauten: er soll dieselben Elemente enthalten wie der erste Roman, der je geschrieben wurde, nämlich Liebe, Humor, Pathos, und vor allem weibliches Interesse bieten. Vom ethischen Standpunkt aus sei es zu bedauern, daß 1781»
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