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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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13356 Börsenblatt s. d. Dtjchn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 285, Dezember 1907. Kleine Mitteilungen. * Eisenbahn« Expreßgut. — Auf die Versendung als »Eisenbahn-Expreßgut», die sich um die Weihnachtszeit in manchen Fällen nötig macht, weist ein Mitarbeiter des Leipziger Tageblatts hin. —r. Eisenbahn-Expreßgut wird mit größter Beschleunigung befördert und innerhalb der Dienststunden der Gcpäckoerwaltungen, also vielfach auch nachts und an Sonntagen, angenommen. Als Eisenbahnpakete oder Expreßgut können alle Gegenstände versandt werden, die sich zur Beförderung im Packwagen eignen, und zwar von und nach solchen Stationen deutscher Bahnen, die für den Gepäckverkehr eingerichtet sind, nicht jenseits einer Grenzzoll abfertigungsstelle liegen und für welche durchgehende Expreßgut frachtsätze bestehen. Jeder Sendung ist eine Etsenbahnpaketadresse beizugeben, die der Absender auszufüllen hat,' auf eine Adresse können bis zu 5 Stück aufgeliefert werden. Solche Adressen sind bei den Gepäckverwaltungen zu haben. Jedes Stück muß mit einer genauen, deutlichen und dauerhaft befestigten Adresse ver sehen sein. Expreßgut wird bei den Gepäckverwaltungen an genommen und mit den Zügen für den Personenverkehr (Luxuszüge und die im Fahrplan mit »O. 6.» bezeichneten Züge ausgenommen) befördert. Die Fracht wird mindestens für 20 Kilogramm be rechnet, bei Beförderung in Eil- und Personenzügen werden mindestens SO -H, bei verlangter Beförderung in Schnellzügen — auch nur streckenweise — mindestens l erhoben. Auf der Paketadresse ist der Zug, mit dem die Beförderung stattfindcn soll, anzugeben; fehlt diese Angabe, so wird das Expreßgut mit dem nächsten geeigneten Zug befördert. Der Empfänger kann sofort nach Ankunft des Zugs, mit dem die Sendung zu befördern ist, am Bestimmungsort die Auslieferung bei der Gepäck verwaltung verlangen. Findet sich der Empfänger nicht sofort nach Ankunft des Zugs zur Empfangnahme der Sendung ein, so wird sie ihm angemeldet. Sendungen, die nach Dresden (Hauptbahnhof, Wettiner Straße oder Neustadt), Leipzig (Dresdner und Bayer. Bahnhof) und Chemnitz (Hauptbahnhof) bestimmt sind, werden dem Empfänger, wenn er im Stadtgebiet wohnt, gegen eine fest gesetzte Gebühr zugeführt, wenn die Sendungen nicht zur Selbst abholung bestimmt sind. Bei regelmäßiger Beförderung von Expreßgut empfiehlt cs sich, vom »Bescheinigungsbuch über auf gegebene Eisenbahnexpreßgüter« Gebrauch zu machen, das für Sb bei den Gepäckoerwaltungen zu haben ist. Eine Quittung in anderer Form wird über solche Güter nicht erteilt. Der Buchhändler und das Publikum. — Auf eine wichtige Bedingung des Erfolgs im buchhändlerischen Geschäftsleben, an die zu erinnern auch bei uns keineswegs überflüssig sein dürfte, weist in seiner letzten Nummer »Ludlisbsrs' ^Veslr!^- (New Jork) mit eindringlichen Worten hin. Sie besteht darin, daß der Leiter des Geschäfts sich nicht, wie man es nicht selten finden kann, vom persönlichen Verkehr mit dem Publikum im wesentlichen zurückziehen und denselben seinen Angestellten überlassen darf, sondern daß er vielmehr stets auch sichtbar das Haupt seines Geschäfts bleibt und seinen Kunden, sei es in bezug auf eigentliche buchhändlerische Wünsche, sei es auch nur zu kurzer Begrüßung, stets in eigner Person erreichbar ist. Es gibt unter den Buchhändlern, so meint das ge nannte Fachblatt, zu viel gewissenhafte und hart arbeitende Ge schäftsleute, die vergessen, daß ihr Platz am Eingang des Ladens ist. Sie sollten die ersten sein, den alten Kunden willkommen zu heißen oder den neuen Besucher sich heimisch fühlen zu lassen, so wie dem weggehenden Kunden ein freundliches Wort und eine Aufforderung zum Wiederkommen mttzugeben. Es hängt so viel vom richtigen Verhalten des Hauptes des Hauses in diesen Dingen ab, daß der ganze Unterschied, ob die Besucher das Haus als bleibende Freunde oder als gleichgültige Käufer verlassen, darin allein begründet sein kann. Selbst solche Leute, die von solchen Aufmerksamkeitsbezeigungen im gewöhnlichen Leben nicht allzuviel halten, sind doch von der Höflichkeit, die ihnen bei Besuchen im Laden bezeigt wird, angenehm berührt. Wir bezweifeln, ob der ältere Buchhändler August Brentano ein so bedeutendes Geschäft hätte ins Leben rufen können und sich selbst und seinen Nachfolgern eine solche Schar von Freunden erworben hätte, wenn er seine Ge schäfte von einer »Höhle» im Hintergrund aus anstatt von seinem kleinen Pult fünf Fuß vom Eingang in den Laden geleitet hätte. Der verstorbene D. F. Randolph überließ auch seinem nächst stehenden Gehilfen nie, was er sowohl als seine Pflicht als auch sein Vorrecht betrachtete — die Begrüßung aller, die in seinen Laden kamen. Es mochte bei manchen nur ein Wink und ein freundliches Lächeln, bei andern ein Händeschütteln und ein Aus tausch von Grüßen sein; aber welche Form es auch annahm, so verpflichtete es doch alle, mit denen er in Berührung kam, ihm selbst und seinem Laden durch seine herzliche und aufrichtige Höflichkeit. Ein andrer Buchhändler, der als Beispiel dienen kann, war der verstorbene F. W. Christern, dessen Name in gewissen deutschen und französischen ebenso wie in den deutsch, und französisch-amerikanischen Kreisen zu den »Haus haltsworten- gehörte, und zwar lediglich darum, weil er die An liegen seiner Kunden zu seinen eignen machte. Jedermann, der seinen Laden betrat, wurde von Herrn Christern persönlich begrüßt, mochte er auch nachher von einem seiner Gehilfen bedient werden. Viele seiner Kunden lenkten, wenn sie an dieser Küste landeten, ihre Schritte zuerst zu Christern, um sich Rat, Freundschaft und Belehrung zu holen. Sie wurden nie enttäuscht, denn er war, mit ganz seltenen Ausnahmefällen, immer an seinem Platz. Sein Lohn bestand darin, daß kein Besucher, der unter den Zauber dieses seltenen alten Buchhändlers und liebens würdigen Menschen geraten war, ihm je untreu wurde. Wir geben zu, daß Christern ein einzig gearteter Charakter und schwer nachzuahmen war; nichtsdestoweniger spricht seine Aufmerksamkeit für das Publikum eine Sprache, die keiner weiteren Erläuterung be darf. Diese Beispiele könnten wir leicht vervielfältigen. All diese goldenen Gelegenheiten, das Geschäft aufzubauen und dem Laden Freunde zu gewinnen, werden aber, wir wiederholen es zum Nutzen solcher, die in dieser Beziehung sündigen, in allzu vielen Fällen einem andern überlassen, während der Herr des Hauses sich in eine »Höhle» im Hintergrund seines Ladens zurück zieht, um dort ungestört über die beste Verwaltung seines Ge schäfts nachzudenken. (Nach »Lublisbsrs' ^Vsstzlz--.) * Besitzwechsel. — Es wird uns mitgeteilt, daß die Sorti- mentsabtctlung der Buchhandlung Paul A. Braeutigam in Charkow (Rußland) bereits seit Mitte 1905 in den Besitz des Herrn Paul A. Kleinenberg in Charkow übergegangen ist und von diesem seit dieser Zeit für eigene Rechnung geführt wird. * Aus dem amerikanischen Buchhandel. — Eine der be kanntesten Buchhandlungen New Jorks, die -Lrsvtano Loolrstors-, hat ihr bisheriges Heim am Union Square in der City von New Jork, an welchem Platze sie seit der Gründung des Geschäfts im Jahre 1870 unter mehrfachem Wechsel des Hauses bestand und der von ihr sozusagen das Gepräge erhalten hat, aufgegeben und ist nach der Ecke der S. Avenue und 27. Straße übergesiedelt. Aus diesem Anlaß widmet »kublisbsrs' dem Geschäft und seinen Leitern einige Bemerkungen, die beweisen, welches hohen An sehens sich diese Buchhandlung in den ersten Kreisen der amerika nischen Gesellschaft erfreut. »Während der Jahre-, so schreibt das genannte Blatt, »wo die Firma ihr Heim an Union Square hatte, war ihr Laden das Mekka für Bücherfreunde und der besseren Klaffe des lesenden Publikums. Große Staatsmänner, Schrift steller, Schauspieler, Generäle, Sänger und Kaufleute haben dort verkehrt, in den lauschigen Winkeln des Ladens geplaudert und sich Geschichten erzählt. Edwin Borth, Artemas Ward, General Grant, Henry Ward Beecher, Charles Dickens, der Großfürst Alexis, Wilkie Collins, William Black, William Waldorf Astor, Sarah Bernhardt, Eleonora Düse, die Vanderbilts, die Genets — um nur einige zu nennen — haben den Laden besucht, um zu kaufen oder mit dem Besitzer und seinen Nachfolgern zu plaudern. . . . Das Losungswort des Gründers deS Hauses: .Nichts ist im Geschäft gleichgültig oder der Beachtung unwert' blieb auch das Motto seiner Nachfolger. Gleichgültig, ob die Be stellung groß oder klein ist, der Käufer wird bei Brentano mit derselben Promptheit und gleichmäßigen Höflichkeit behandelt. In der Beachtung dieser Regel lag ein gutes Teil von dem Geheim nis des Erfolges des Gründers, und die Anhänglichkeit an diesen Grundsatz hat auch seinen Nachfolgern geholfen, das Geschäft zu seinem großen Umfang und seiner Beliebtheit nicht nur in der Stadt New Jork, sondern auch in Washington und in Parts zu
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