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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1903
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- Deutsch
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284, 8. Dezember 1903. Nichtamtlicher Teil. 10215 Als die Militärrichter in Forbach den schriftstellernden Leutnant zu mehrmonatlicher Haft verurteilten und die ge druckten Exemplare seines Romans zur Vernichtung be stimmten, ahnten sie nicht, daß ihr Verdikt im Lauf der Be gebenheiten einem Teile des österreichischen Buchhandels leb hafte und rentable Tätigkeit verschaffen werde. Was in Braunschweig unterdrückt wurde, gewann in Wien neues Leben. »Aus einer kleinen Garnison« hat, wie es scheint, in den kleinen und großen Garnisonsstädten Österreichs das Interesse von Militär und Zivil erregt. Die Wiener Kom missionäre wurden mit Telegrammen und mit telephonischen »empfohlenen« Aufträgen aus den Provinzstädten bestürmt. Klage noch jemand über die Bequemlichkeit der Provinz sortimenter! Haben doch einige Flinke und Agile eine Winternachtreise nach Wien unternommen, um in den ersten Morgenstunden den jungen Besitzer des »Wiener Verlags« aus dem Schlafe zu pochen und ihm ein paar hundert Exemplare abzujagen oder abzuschmeicheln. So stürmisch war der Bedarf, daß gleichzeitig in fünf Buchdruckereien und einigen Buchbindereien gearbeitet wurde. Die Ablieferungen geschahen zu mitternächtiger Stunde. Hält die Nachfrage eine zeitlang in diesem Tempo an, so dürfte die Auflage ziffer von »Jörn Uhl« bald erreicht sein. Wien, 1. Dezember 1903. Friedrich Schiller. Kleine Mitteilungen. -Akademischer Schutzverein«. — Dem Leipziger Tageblatt vom 1. d. M. und der Göttinger Zeitung vom 3. d. M. entnehmen wir die folgenden Mitteilungen über die konstituierende Haupt versammlung des »Akademischen Schutzvereins«. Am Sonntag den 29. November, vormittags, wurde in der großen Aula der Universität Leipzig, unter dem Vorsitz des Ge heimen Rats Professor Or. Adolf Wach, die konstituierende Hauptversammlung des »Akademischen Schutzvereins« abge halten. Anwesend war außer einem großen Teil der Mitglieder des Leipziger Zweigvereins eine stattliche Anzahl von Delegierten andrer Zweigvereine, entsandt von etwa 14 Universitäten und 9 Technischen Hochschulen. Zu nennen sind unter andern Geheim- Rat Alfred Schöne und Professor O. Baumgarten aus Kiel, Geheimrat Loeffler aus Greifswald, Professor Adolf Harnack aus Berlin, Professor Nippold aus Jena, Professor G. Krüger aus Gießen, Exzellenz Czerny aus Heidelberg, Professor Voll aus Würzburg, Professor Schmidt aus Freiburg i. Br. In ausführlicher Rede erstattete der Vorsitzende Bericht über die bislang vollzogene Bildung von Zweigvercinen, deren zur Zeit 20 vorhanden seien mit zusammen nahezu 1000 Mitgliedern, und entwarf dann ein Bild der Lage, der Bestrebungen im Sortimentsgeschäft, jegliche Art von Rabattgewährung abzuschaffen, die Notlage, die aus über mäßiger Vermehrung der Sortimentsgeschäfte hervorgegangen sei, die Benachteiligung des inländischen Konsums gegen über dem ausländischen, die «terroristischen« (! Red.) Maß regeln innerhalb des Verbandes des Buchhändler-Börsenvereins, die zustimmende Haltung, die eine große Anzahl der Regierungen, besonders die des Königreichs Sachsen, des Königreichs Bayern, die von Hessen, Baden und Anhalt zu den Bestrebungen des Schutzvereins genommen hätten, und die bevorstehende Enquste, die von seiten des Staatssekretärs des Reichsamts des Innern, Grafen l)r. von Posadowsky, angeordnet worden ist, bei der die Tätigkeit des Buchhändler-Börsenvereins gleich der andrer Kartelle in »Untersuchung« (! Red.)*) gezogen werden solle. Ferner schilderte Geheimrat Wach die Klärung der Verhältnisse, die aus Anlaß der von dem Zweigvereine Leipzig vor vierzehn Tagen beschlossenen energischen lokalen Maßregeln sich zu ergeben beginne. *) Wenn dieses Wort, das die Göttinger Zeitung berichtet, tatsächlich gefallen ist, so liegt die Bemerkung nahe, daß sich der Herr Strafrechtslehrer auch in dieser, dem Strafrecht völlig fern liegenden Sache nicht von den ihm geläufigen Begriffen befreien u können scheint. Er spricht von »Untersuchung-, wo es sich ediglich um eine freie Aussprache von Partei-Vertretern behufs Aufklärung und Verständigung handelt. Warten wir das Er gebnis der im Reichsamt des Innern bevorstehenden sogenannten »kontradiktorischen Verhandlungen« ab. Red. Diesem Berichte folgte ein Vortrag des derzeitigen Rektors der Universität Professor Bücher, in dem dieser eine Darlegung der zwischen Autor und Verleger auf Grund des Urheberrechts bestehenden Verhältnisse gab und an einer Reihe von Ver lagsverträgen erläuterte, wie planmäßig in einer großen Reihe von Fällen das Bestreben durchgeführt werde, alle dem Ver leger unbequemen Rechte des Verfassers null und nichtig zu machen und statt eines Verlagsvertrags einen bloßen Werk vertrag unterzuschieben. Zur Erläuterung verteilte er ein Ver lags-Vertragsformular, das von einem Verlagsbuchhändler und Rechtsanwalt verfaßt und in Leipzig käuflich zu haben sei und so gut wie in allen Paragraphen Bestimmungen enthalte, zu deren Annahme zwar dem Verleger aber nicht dem Autor zu raten sei. Einen ähnlichen Vertragsentwurf habe Professor Bücher in der ersten Auflage seiner Schrift »Der deutsche Buchhandel und die Wissenschaft» zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Man habe den Unwillen, den das Vorhandensein derartiger Ab machungen in weiten Kreisen hervorgerufen hätte, mit der Behauptung zu beschwichtigen versucht, es handle sich hierbei um ein überaus seltenes Vorkommnis, um Ausnahmemaßregeln. Gegenwärtig jedoch halte der so verteidigte Verleger es bereits selber für ratsamer, umgekehrt zu versichern, die Bedingungen, die jener Vertrag aufweisc, seien im Grunde genau dieselben, wie sie in den gangbarsten Verlagsverträgen gestellt und bewilligt würden. Er werde damit recht haben. An diese Rede schloß sich eine Debatte, an der sich besonders Geheimrat Professor Harnack, der in Vertretung des Berliner Rektors erschienen war, Geheimrat Bin ding (Leipzig), Exzellenz Czerny (Heidelberg), Geheimrat Schöne, Professor Baum garten (Rektor von Kiel), Professor Pietschmann (Bibliotheks direktor von Göttingen), Professor Nipp old (Rektor von Jena), Geheimrat Kiepert (Rektor von Hannover), Geheimrat Schmidt (Rektor von Freiburg) und andre beteiligten. Die Satzungen wurden genehmigt. Die nicht schon in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende von Zweigvereinen dem Vorstande an- gehörigen vier Herren Geheimer Hofrat Or. Bücher (Rektor der ftnioersität Leipzig), Geheimer Rat l)r. Friedberg (Leipzig), Pro fessor Or. Gebhardt (Direktor der Leipziger Universitätsbibliothek), und Professor vr. Schulz-Leipzig (Ooerbibliothekar des Reichs gerichts) wurden in den Vorstand gewählt. Zum Schluffe sprach Exzellenz Czerny dem Vorsitzenden, der mit aufreibender Tätigkeit für den Schutzverein tätig gewesen sei, und Herrn Professor Bücher, dem derzeitigen Rektor der Universität Leipzig, den Dank der Versammlung aus. Entzündungsgefahr des Kohlepapiers. — Daß auch das zum Durchschreiben zwecks Gewinnung von gleichzeitigen Ab schriften in Gefchästen viel verwendete Kohlepapier (ähnlich den Fettlumpen) zur Selbstentzündung neigt und daher mit großer Sorgfalt aufbewahrt werden sollte, zeigt folgende Mitteilung der Papierzeitung: -Vorsicht beim Verschiffen von Kohlepapier. Das zum Ver vielfältigen von Schriftstücken häufig benutzte sogenannte Kohlc- papier enthält in fettigem Stoff fein verteilte Kohle oder Kohlen stoffverbindungen, und diese sind unter gewissen Umständen zur Selbstentzündung geneigt. Das englische Handelsamt empfahl deshalb kürzlich allen denjenigen, die bei der Schiffsverfrachtung von Kohlepapier beteiligt sind, solche Waren, wenn sie in geringer Bogenzahl aufgeliefert werden, nur in luftdichten Zinnbüchsen, die in geeigneter Kiste liegen, zur Beförderung anzunehmcn. Bei Auflieferung in größeren Mengen, die nicht in Zinnbüchsen ver packt find, soll man Kohlepapier nur als Deckfracht annehmen.« Verbotene Druckschrift. — Auf das im amtlichen Teil der vorliegenden Nummer des Börsenblatts bekannt gegebene Verbot der in Wien erscheinenden Druckschrift »Lucifer« sei hierdurch die Aufmerksamkeit der Herren Sortimenter hingelenkt. Weitere Zeitungsstimmen zu: Bücher, »Der deutsche Buchhandel und die Wissenschaft«. (Letzte Aufzeichnung in Nr. 281 d. Bl.) Das Buchgewerbe (Leipzig, A. Foersters Verlag). XI. Jahr gang Nr. 23 vom 1. Dezember 1903: »Der Akademische Schutzverein und das Buchgewerbe». Von ?. 6. Ausstellung. — Im Königlichen Landesgewerbemuseum in Stuttgart ist dieser Tage die von der Ortsgruppe Stuttgart der »Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen veranstaltete Ausstellung deutscher Bücher in modern- künstlerischer Ausstattung eröffnet worden. War es auch nach Lage der Verhältnisse nicht möglich, eine lückenlose Darstellung zu bieten, so gewährt die Ausstellung doch einen vollständig orientie- 1352"
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