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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1907
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- Deutsch
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11836 vlisenblaU s. d. Dtschn. Suchhaudel. Nichtamtlicher Teil. 261, 8. November 1S07. Kapital von 100 000 Rubel, um dafür zweitausend Dorfbiblio theken zu stiften, mit der Bedingung, daß jedes Dorf, das eine solche unentgeltlich zu benutzende Bibliothek zu haben wünscht, gleichfalls fünfzig Rubel spenden und für die notwendigen Räum lichkeiten, den Bibliothekar und den Unterhalt der Bibliothek sorgen müsse. Seit dem Jahre 1900 sind nun bereits 1708 solcher Volksbibliotheken gegründet worden Das Ministerkomitee hat die Errichtung eines psychoneuro- logischen Instituts in St. Petersburg genehmigt. —Das Ministerium der Volksaufklärung bestätigte die Satzungen der ersten in Ruß land zu eröffnenden Privatakademie für Pädagogik, bei der auch eine Musterschule errichtet werden soll. — Dem Baron Ginzburg wurde die Erlaubnis erteilt, höhere Kurse zum Studium der hebräischen Wissenschaften zu eröffnen. — Das Ministerium des Innern veröffentlichte einen Bericht über die Lage der Volks gesundheit und die Organisation der ärztlichen Hilfeleistung in Rußland für das Jahr 1907. — Am Medwednikowschen Gym nasium in Moskau wurde unter dem Protektorat des Kaisers ein Archäologisches Institut eröffnet, das bereits von über 100 Per sonen, unter denen sich auch viele Militärs befinden, besucht wird. — Stadt, Kreis und Gouvernement Ssaratow haben beschlossen, wenn ihnen eine Universität bewilligt wird, Land und Kapitalien im Gesamtwert von drei Millionen Rubel aufzubringen. In Kijew wurde ein Fröbelsches pädagogisches Institut für erzieherische Tätigkeit des weiblichen Geschlechts eröffnet. — In Tiflis wurden Kurse zur Erforschung des Kaukasus genehmigt. Eine historisch-philologische Abteilung hat die Vorlesungen bereits begonnen; die naturwissenschaftliche soll bald folgen. Von der juridischen und wirtschaftlichen Abteilung sind die Programme noch nicht ausgearbeitet. — Von der Gesellschaft arbeitender Frauen in Charkow sind höhere naturwissenschaftliche und historisch philologische Abendkurse eröffnet worden. Aus einer interessanten vergleichenden Statistik über die Zahl der Lernenden in den verschiedenen europäischen Staaten entnehmen wir folgende Angaben, deren unbedingte Zuverlässigkeit jedoch nicht verbürgt werden kann. Auf tausend Einwohner kommen in Rußland 42 Schüler der Volksschulen, in Serbien ebenso viele, in Rumänien 50, in Italien 84, in Griechenland und Bulgarien 96, in Spanien 107, in Belgien 124, in Dänemark 132, in Österreich- Ungarn 140, in Frankreich 143, in Schweden 146, in Deutschland 147, in England 150, in Norwegen 153, in der Schweiz 154, in Holland 160. In Rußland kommt eine Mittelschule auf 120 000, in Norwegen auf 26 000 Einwohner. Rußland (außer Finnland) hat acht Universitäten und zwar je eine auf 13 500 000 Einwohner. In Österreich-Ungarn sind elf Universitäten, je eine auf 4 280000 Einwohner; Belgien hat auf seine 3 750 000 Einwohner eine Uni versität; auf jede der zwei rumänischen Universitäten kommen 295 000 Einwohner; auf jede der 22 deutschen Universitäten treffen 2 750 000 Einwohner und in der Schweiz kommen auf die sieben Universitäten je 475 000 Einwohner. Die Frequenz der Universi täten ist jedoch sehr verschieden: in Rußland hat jede Universität durchschnittlich 1900 Studenten; tn Griechenland hat die einzige Universität in Athen 2580 Studierende; in Österreich-Ungarn kommen 2270 auf jede Universität , in Deutschland 2100 und in der Schweiz nur 700. — Unter den Rekruten in Rußland können weder lesen noch schreiben 620 auf 1000, in Rumänien 690, in Serbien 796, in Italien 307, in Griechenland 300, in Österreich- Ungarn 220, in Belgien 83, in Frankreich 40, in Holland 21, in England 10, in der Schweiz 4,6, in Dänemark 2, in Schweden 0.8 und in Deutschland 0,4. Die Bibliothek der kaiserlichen St. Petersburger Universität erhielt von den Erben des Kommerzienrats M. Schewelew elf Kisten mit chinesischen Büchern, die kürzlich aus Wladiwostok an gekommen sind. Auch vom Professor I. Foinitzkij, von der Witwe des Barons O. Buxhoevden, von Professor D. Sseliwanow, vom Vizepräsidenten der Akademie der Wissenschaften W. Nikttin, von der Priesterstochter H. Wosnessenskij und vom Konservator des statistischen Kabinetts A. Bukowezkij sind dieser Bibliothek be deutende Sammlungen wertvoller Bücher geschenkt worden. — Der finnländtsche Senat bewilligte 7500 aus Staatsmitteln zu Prämien für Werke der Literatur und Kunst und 50 000 für Übersetzungen der Hauptwerke der Weltliteratur ins Finnländische. Diese Übersetzungen sollen von der finnländischen Ltteraturgesell- schast begutachtet und herauSgegeben werden. — Die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften beabsichtigt, eine großartige Theater aufführung zu veranstalten und den Ertrag für die Errichtung eines Puschkinhauses zu spenden. — Der Staatsanwalt des Warschauer Obergerichtshofs hat unter Mitwirkung aller Staats anwälte Polens einen umfangreichen Bericht über die revolutionäre Bewegung in Russisch-Polen im Jahre 1906 veröffentlicht. Das St. Petersburger Komitee für Preßangelegenheiten be antragt eine Vermehrung der Anzahl seiner Beamten, da es ab solut unmöglich sei, alle gegenwärtig erscheinenden Zeitungen, Zeit schriften, Bücher und Broschüren durchzusehen, und daher die Be schlagnahme gefährlicher Drucksachen häufig erst dann stattfinde, wenn es zu spät sei und sie bereits weit verbreitet seien. Nach offiziellen Mitteilungen des Justizministeriums erfolgten vom 1. Januar bis Ende Juli d. Js. gegen die russische Presse folgende Maßnahmen: 60 Zeitschriften wurden verboten, 300 einzelne Zeitungsnummern konfisziert und 400 Redakteure und Schriftsteller zur Verantwortung gezogen; in 212 Tagen erfolgten also 760 Maßregelungen. Seit dem 17. Oktober 1905 bis Ende Juli 1907 wurden 1007 Redakteuren, Verlegern und Herausgebern Strafen auferlegt. — Die Zeitung -Towarischtsch- veröffentlicht eine Strafliste, wonach während eines Monats 34 oppositionelle Zeitschriften und Zeitungen zu gerichtlicher Verantwortung gezogen wurden; 35 mißliebige Zeitungen mußten ihr Er scheinen einstellen, und 64 Redakteure wurden -wegen Ver herrlichung von Verbrechen« auf administrativem Wege zu Geldstrafen im Betrage von 34 050 Rubel verurteilt; 300 Bücher und Broschüren wurden konfisziert. — Die Pädagogische Ge sellschaft bei der Moskauer Universität wurde durch die oberste Verwaltungsbehörde geschloffen und ihr Archiv und die Bi bliothek der Universität zur Verwahrung übergeben. — Nau- menko, der Vorsitzende der Kijewer Gesellschaft zur Ver breitung des Lesens im Volke, wurde zur Strafe von 100 Rubel verurteilt, weil er in dem von der Gesellschaft herausge- gebenen bibliographischen Verzeichnis Rezensionen über konfis zierte Bücher veröffentlichte. — Der Redakteur der Deutschen Volkszeitung in Reval wurde wegen Nichtbefolgung offizieller Anordnungen zu einer Strafe von 300 Rubel verurteilt, die durch sechswöchige Freiheitsstrafe ersetzt werden kann. Auf Anregung der Hauptprcßverwaltung soll gegen Maxim Gorjkij wegen des Romans -Mutter- ein Strafverfahren einge leitet werden. — Die russische Übersetzung des Werks von Pro fessor A. Brückner -Der Tod Pauls I.» wurde beschlagnahmt. — In einer Moskauer Buchdruckerei wurden 3000 Exemplare einer »Literaturgeschichte der Partei des Volkswillens- (Moskau 1907. 2 Rubel) konfisziert. — Die reaktionäre Moskauer Zeitung fordert die Entfernung aller Lehrbücher über Gesetzeskunde aus den Gymnasien, weil sie angeblich »alberne konstitutionelle Jdeen- verbreiteten und die Behauptung aufstellten, das russische Reich sei seit dem Beginn der Tätigkeit der Reichsduma aus einer un beschränkten eine konstitutionelle Monarchie geworden. Von einer Beschränkung der monarchischen Staatsform könne in Rußland keine Rede sein; das müßten die Gymnasialschüler wissen, wenn sie ihr Reifezeugnis erhalten wollten. Die Bibliothekskommisston der Liga für Volksbildung will eine Bibliothek organisieren, die den Zweck verfolgen soll, jedem, der sich mit der Aufklärung des Volks zu beschäftigen wünscht, zur Belehrung zu dienen. Sie soll hauptsächlich Lehrbücher für Lehrer und Schüler, wissenschaftliche Werke über Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Physiologie, über Schulhygiene, Geschichte der Volksaufklärung und der Schulverwaltung, Berichte der Ministerien und Hauptverwaltungen, der Landschaftsbehörden, Gesellschaften und Vereine für Volksbildung und eine Schul statistik enthalten. Die kaiserliche freie Ökonomische Gesellschaft wird dieser Bibliothek die in ihrem Besitze befindliche Bücher sammlung von 13 350 Bänden übergeben. Man ersucht, diesem gemeinnützigen Unternehmen durch Bücher- und Geldspenden all seitig Vorschub zu leisten. Unter den bisher erschienenen Dutzenden von belletristischen Büchern, die die revolutionären Ereignisse der jüngsten Zeit in Rußland schildern, findet sich kein einziges einigermaßen hervor ragendes Werk; denn auch die Bücher von Leonid Andrejew und Maxim Gorjkij kann man nicht als wahrhaft künstlerische Erzeugnisse bezeichnen. Ein russischer Kritiker behauptet sogar, daß man von einer Erschöpfung der russischen Belletristik sprechen
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