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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1923
- Strukturtyp
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- 1923-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1923
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- Deutsch
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>! Il, 13. Januar 1S23. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhanbel. Buchhändler, wenn sein Kopf wirklich von Kleinarbeit frei wird, heute ander« Arbeit alz früher zu leisten hat. Noch vor einigen Jahren durfte der Buchhändler getrost hinter dem Ladentisch stehen bleiben und gelassen seine Kunden erwarten, das ist heute anders! Die eigentlichen Bücherkäufer sind arm geworden. Intensiver als je mutz die Werbearbeit des Sortimenters «in setzen. Neue Bücherkäufer müssen gewonnen werden. Es mutz nicht nur eine Buchreklame gemacht werden, nein, auch eins Lese reklame, d. h. es ist jetzt unsere Ausgabe, di« Leute zu veranlassen, überhaupt einmal ein Buch in die Hand zu nehnren. Es ist keine leichte Aufgabe, die hier dem Sortiment bevorsteht, aber eine dankbare. Neuland zu bearbeiten ist immer schwierig und uner freulich. Nichts ist in diesem Augenblick störender als der Bruder zwist, der im Buchhandel eben wieder auflodern will. Schon verkaufen da oder dort Kollegen ohne oder mit willkürlichen Teuerungszuschlägen. Es mehren sich die Stimmen der Ver leger, welche sich gegen den Teuerungszuschlag erklären. Anstatt nun die Kräfte in unproduktiven Kämpfen zu verausgaben, wäre es doch angebracht, die Frage des Teuerungszuschlages schleu nigst und gründlich zu lösen. Nicht mit Unrecht wurde aus Laucnstein Offenheit gepredigt. Von der Sortimenterseite wird die mir glaubhaft erscheinende Behauptung aufgestellt, datz das Geschäft nicht zuletzt infolge der hohen Porto- und Ver packungsspesen 3g bis 36^ Spesen verschlingt und deshalb ein Abbau des Zuschlages nicht möglich ist. Heraus mit dem Be weis! Ich halte es für angebracht, datz einmal einige Kollegen den Mut finden und ihr Unkostenkonto offen vorlegen, um die 30 bis 367« Unkosten zu beweisen. Ist es tatsächlich möglich, datz mit solchen Spesen gerechnet werden mutz, dann ist die Forderung eines angemessenen Zuschlags berechtigt. Allerdings müßten dann schleunigst Untersuchungen darüber angestellt werden, wie diese abnormen Unkostensätze ermäßigt werden können. Denn datz ein zehn- bis dreitzigpiozentiger Zuschlag auf die Bücher preise verkaufslähmend wirkt, daran zweifelt ja heute auch der Kollege nicht mehr, der genötigt ist, diesen Zuschlag oft mit inner lichem Widerstreben zu fordern. Inwieweit es richtig ist, den allerdings nicht geschützten Zuschlag überhaupt nicht zu erheben, sei dahingestellt. Sicher ist jedenfalls, datz der Kampf dadurch auch noch ins eigene Lager getragen wird und das glücklich wie der hcrgestellte Prinzip des (relativ) festen Ladenpreises er schüttert wird. Es ist eine wenig erfreuliche Zeit, welche dem gesamten Buchhandel bevorsteht, eine Zeit, di« nur durch Zusam menfassung aller Kräfte, druck, Vereinigung aller Energien über- tounden werden kann. Der Gruppengedanke, auf Burg Lauenstein geboren, ist keine Utopie, von seiner Verwirklichung hängt man cherlei Wohl und Wehe ab. Die Notwendigkeit neuer und an regender Propaganda ist im nächsten Aussatz dieser Nummer behandelt. Auch hier kann der einzelne Verleger, der einzelne Sortimenter nicht alle Arbeit allein tun. Hier heitzt's ebenfalls Gruppenbildung, Zusammenfassung aller gleichstreben- dcn Kräfte. Es ist nicht wahr, datz es zuvte.l Buchhandlungen gibt. Es kann nie zuviel Werbearbeit für das Buch geleistet wer den. Nur darf der Buchhändler sich nicht zum blotzen Buchvcr- käufer erniedrigen lassen. Ich kann hier dieses Thema nur kurz streifen und möchte die Herren Kollegen (namentlich die Laucn- steiner Herren, welche diesmal hoffentlich nicht nur aus Ver legern bestehen) ausfordern, auch einmal über neue Werbcmatz- nahmen nachzusinnen und an dieser Stelle auf meine Anregungen und die des Kollegen Schmiedicke zu antworten. Solange wir in Deutschland mehr Tanzdielen, Kinos und Kneipen als Buchhand lungen haben, solange haben auch die bestehenden Buchhand lungen eine Erislenzberechtigung. Ich kenne keinen vornehmeren, verantwortungsreicheren Be ruf als den des Buchhändlers oder Verlegers, ktodlssss adlige! Und darum: Schluß mit den entwürdigenden Brnderkämpfen zwischen Verlag und Sortiment! Schassen wir Hand in Hand arbeitend angenresfene Lebensbcdingungcn für beide Teile. Kon zentrieren wir all unsere gemeinsamen Kräfte auf neue Notwen digkeiten, neue Aufgaben und neue Ziel«! Das Buch als Markenartikel. Von Hans Schmiedicke. Verfolgt man die Entwicklung unseres Handels in den letzten Jahren, so bemerkt man, daß der Marken-Gedanke inuner stärker auch in Deutschland an Boden gewinnt. Artikel, die wir früher nur als Warengattung kannten, treten uns heute als Marken artikel entgegen. Mit Zigarette» und kosmetischen Erzeugnissen begann es. Es folgten die Weinmarken, Stiefel, Schokoladen u. a. Heute vertreibt man mit großem Erfolg bereits Kochherde und Krawatten auf die gleiche Weise, und die Zeit wird nicht mehr fern sein, wo der Marken-Gedanke auch den Buchhandel beherrschen wird. Unser gesamter Warenhandel nähert sich eben wie in vielen anderen Punkten, so auch in bezug aus den Marken artikel den amerikanischen Vcrtricbsmcthoden. Im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten hat sich jedermann daran gewöhnt, die ungewöhnlichsten Stapelartikel, und wesentlich ausgeprägter als in Deutschland, zrnn Teil auch Bücher als Markenware zu er stehen. Inwieweit hat sich nun der deutsche Buchhandel den Mar kengedanken bereits zu eigen gemacht und welches sind seine Vor teile für den Bücherabsatz? Spricht man überhaupt vom Buch als Markenartikel, so mutz man sich gänzlich von der mit diesem Worte allgemein verbundenen Bedeutung frei machen. Es sei gleich an dieser Stelle erklärt: Ein Buch kann und darf nicht wie eine Zigarette vertrieben werden. Es könnte ja auch hierzu in folge der Vielfältigkeit der Bllcherproduktion gar nicht kommen. Datz aber der Marken-Gedanke im Druckgewerbe und Buchhandel uralt ist, ja datz sogar diese Handelszweige als Väter des Ge dankens bezeichnet werden können, ersieht- man aus einer Be trachtung der fruhitalienischen Druckerzeichen. Die Geschichte des Markenartikels ist fast gleichbedeutend mit der des Waren zeichens. Der Anker mit dem Delphin des Venezianers Aldus Manutius oder das Buch mit der Krone des Thomas de Alexan dria aus Venedig waren Marken, Wahrzeichen, die für die Güte der Druckerzeugnisse dieser Offizinen bürgten. Die Aldusdruckc des Aldus Manutius können vielleicht als die ersten Buchmark.m- artikel angesprochcn werden. Wie eine Duplizität der Ereignisse wirkte es, als sich die ersten Bücherreihen, die der deutsche Buch handel zu veröffentlichen begann, wiederum als Markenartikel darboten. Die Universal-Bibliothek, die Insel-Bücherei, die Ull steinbücher — sic alle waren Wohl Markenartikel dem Sinne des Wortes nach, aber bei weitem noch nicht das, was wir heute dar unter verstehen. Sie waren zwar einheitlich ausgestattet, trugen zum Teil auch eine wirkungsvolle Bildmark«; das, wäs sie jedoch dem Käufer gegenüber als »Markenware« stempelte, — das zün dende Schlagwort, ein suggestives Verkaüfsargument und Einheit in ihrer Propagierung, fehlte gänzlich. Die Erfordernisse für eine erfolgreiche Reklame des Buches als Marke sind damit kurz skizziert. Wie diese Regeln praktisch angewendet worden sind, wird später gezeigt werden. Welches sind nun die Vorteile der Vertriebsformcn als Markenbuch für den produzierenden Verlag? Gehen wir zunächst wieder vom Reihenbuch aus, so ist der Hauptvorteil der, daß das Publikum daran gewöhnt wird, nur hoch-literarisch« oder Bücher eines be stimmten Wissensgebietes unter der und der Sammlungsmarkc zu finden. Die intensive Propagierung einer Saitimlung als Begriff — ohne Hervorhebung einzelner Bände — übt auch eine verbilligende Wirkung auf den Preis aus. Das Prinzip: großer Umsatz, kleiner Nutzen verdankt seine Entstehung dem ausgebil deten Marken-Gedanken. Nicht unähnlich liegen die Dinge auch beim Einzelwerk. Was 'beispielsweise eine Zigarette durch die Eigenart ihrer Ver packung oder ihres Aromas, ein Reihenbuch durch den der Samm lung innewohnenden geistigen Gehalt dem»Käuser begehrenswert macht, mutz beim Einzelbuch durch das an die Interessen der Abnehmer appellierende Verkaufsargument erzielt werden. Ein Einzelbuch wird sich naturgemäß nie so stark als Markenartikel präsentieren wie eine Sammlung, weil die Intensität der Re klame in den meisten Fällen in Fortfall kommt. Wird aber ein Werk selbst im Rahmen des Üblichen stets mit einer bestimmten Bildmarke, in inuner gleichbleibender typographischer Form und
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