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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1907
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- Deutsch
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255, 1. November 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn, Buchhandel. 11435 spicliger Ausstattung vor. Zum Vergleich sind auch mehrere Prachtbände aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahr hundert zugegeben. Die Höchstleistung der Buchbinderkunst ist auf dem Ge biet des »Handbands« zu finden. Er wird nicht mit den mechanischen Hilfsmitteln des Großbetriebs hergestellt, sondern — selbstverständlich wenn der Preis keine beengen den Schranken zieht — individuell ausgestaltet. Er ist in der Sonderausstcllung nicht vertreten; aber sehr zu wünschen wäre, daß die rührige Leitung des Düsseldorfer Kunstgewerbe museums ihrer längst gehegten Absicht, eine Sonderausstellung dieses edelsten Zweigs der Buchbinderkuust zuwege zu bringen, bald schon näher träte und das nötige Entgegenkommen fände, um von solchen Kostbarkeiten eine ausreichende Zahl zusammenzubringen. Wohl besitzen wir hervorragende Meister dieses Fachs, auch Vergoldeschulen entbehren wir nicht mehr; aber vieles bleibt noch zu tun. Das liegt zumeist daran, daß Deutschland noch lange nicht genug vermögliche Bücherfreunde besitzt, die an einem wahrhaft künstlerischen Einbande ein auf eigne Urteilsfähigkeit basiertes Interesse nehmen. Für eine solche Handband-Ausstellung müßte auch das Ausland gewonnen werden; denn erst durch dessen Be teiligung käme ein geschlossenes Ganzes zustande. Im vorigen Artikel wurde bereits gesagt, daß alle für den modernen Buchschmuck in Betracht kommenden deutschen Verlagsfirmen in der Sonderausstellung vertreten seien; nur um einige von ihnen zu nennen, führen wir ohne Wahl an: Eugen Diederichs, S. Fischer, Egon Fleische! L Co., G. I. Göschensche Verlagshandlung, Insel-Verlag, Georg Müller, Georg D. W. Callwey, E. Nisler, I. A. Stargardt, Curt Wigand, Julius Zeitler. Die Provinzen Rheinland und West falen erfüllen ihre Pflichten gegen die literarisch-artistischen Bestrebungen, für die sie ein eignes Zentrum nicht besitzen, mehr konsumtiv als produktiv. Von den in ihnen domi zilierten Firmen haben beigesteuert: August Bagel: Die Ge schichte von den Lachstälern, aus der Folge dre Wanderer; Karl Robert Langewiesche: John Ruskin, Menschen unter einander (hübscher dunkler Leinenband), Friedrich Daab, Jesus von Nazareth (vornehm wirkender Pergamentband); Eduard Mörike, Ausgewählte Gedichte (geschmackvoll bro schiert); Schmitz L Olbertz: Oskar Wilde, Der Priester und der Ministrant (Druck von Gebrüder Tönnes, Düssel dorf); Schaffstein L Co.: eine Anzahl Bilderbücher, darunter die von Julius Diez illustrierte Katzengeschichte Miaulina; I. C. C. Bruns' Verlag: Gedichte von Otto Albert Schneider (ansprechender, biegsamer roter Sasfianband). Nicht dem Gebiete des modernen Buchschmucks ange hörig, aber eine schätzenswerte Zugabe aus dem der Repro duktionskunst und auf deren Höhe stehend ist das Gebetbuch Kaiser Maximilians I., des letzten Ritters, mit den Zeichnungen von Albrecht Dürer aus dem Verlage F. Bruckmann in München, Preis 530 Mark. Abweichend von früheren Wiedergaben des herrlichen Kunstwerks hat die vorliegende streng sich ent halten, den an vielen Stellen verblaßten Zeichnungen durch Retusche nachzuhelfen, und auch dies verdient rühmend her vorgehoben zu werden. Das verspätete Eintreffen einiger Sendungen war Ur sache, daß am Eröffnungstage die Ausstellungsschränke mehr fach Lücken zeigten. Diese wurden inzwischen ausgesüllt, und nunmehr kommt die reiche Beschickung zur vollen Geltung. Aus dem gleichen Grunde hat auch der vom Kunst gewerbemuseum herausgegebene Katalog Aufenthalt erlitten. Ec wird nun nicht mehr auf sich warten lassen und durch die in ihm enthaltenen Erläuterungen den Besuchern das Verständnis des Gebotenen erleichtern. Anerkennung verdient die rege und erfolgreiche Beihilfe der Düsseldorfer Firma SchmitzLOlbertz zur Erlangung des zur Schau gestellten und zum Teil kostbaren Materials. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. Kleine Mitteilungen. *Geschäftsjubi>äen. — Den Gedenktag ihrer vor 50 Jahren erfolgten Gründung begeht heute die angesehene Sortiments-Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung Julius Bergas in Schleswig. Am 1. November 1857 eröffnete 0r. C. Fr. Heiberg eine Buch- und Musikalienhandlung in Schleswig unter der Firma seines Namens. Zehn Jahre später, am 1. September 1867, übernahm sie der Sohn Hermann Heiberg (geboren 1840), nachdem er schon früher dem Vater als Prokurist in der Geschäftsführung zur Seite gestanden hatte. Hermann Heiberg ist im Buchhandel und in der Literatur als namhafter Schriftsteller aufs beste bekannt. Der deutsche Buchhandel rechnet den beliebten Erzähler mit Stolz zu den Seinigen. Am 1. Januar 1869 übergab er die Buchhandlung an Julius Bergas, der ihr am 1. November 1872 auch den 1864 gegründeten Verlag der dortigen »Schulbuch handlung- zuführte und beide Geschäfte unter der Firma seines Namens vereinigte. Am 1. Mat 1881 bewirkte Herr Bergas eine weitere Vergrößerung des Geschäfts durch Ankauf der Buchdruckerei und des Verlags des Taubstummen-Jnstituts in Schleswig. Unter seiner tätigen und umsichtigen Leitung hat sich die Handlung zu einer der bedeutendsten im Herzogtum entwickelt und erfreut sich im ganzen deutschen Buchhandel eines hochgeachteten Namens. Herr Otto Dietrich, Inhaber der geachteten Firma Wil helm Dietrich in Leipzig, Musikinstrumcnte-Handlung und Konimissionsgeschäft, blickt am heutigen 1. November auf 25 Jahre geschäftlicher Selbständigkeit zurück und damit zugleich auf ein sünfundzwanzigjähriges erfolgreiches Bestehen seiner Handlung, die am l. November 1882 eröffnet wurde und am 29. Oktober 1884 in seinen Alleinbesitz überging. Gleichfalls ein fünfundzwanzigjähriges ehrenvolles Geschäfts jubiläum darf am heutigen 1. November Herr Otto Lohberg in Schmalkalden feiern, der seine Buch-, Kunst-und Musikalien handlung dort am 1. November 1882 unter der Firma seines Namens eröffnet und seitdem in treuer Berufsarbeit zu Erfolg und Ansehen geführt hat. Allen geehrten Inhabern der vorgenannten Jubelfirmen und ihren Mitarbeitern sprechen wir — zugleich in treuem Gedenken an ihre Geschäftsoorgänger — unsere besten Wünsche aus für weiteres Wachsen und Blühen ihrer angesehenen Geschäfte. Red. Vom Reichsgericht. (Etnwand -er Unzuständigkeit in Presse-Lachen.) — Eine bemerkenswerte Verhandlung fand am 29. Oktober d. I. vor dem 5. Strafsenat des Reichsgerichts statt. Der Kaufmann F. W. Mandowsky in Hamburg hatte gewisse Prospekte drucken und von Hamburg aus in großen Mengen an einzelne Adressen versenden lassen. Ein Schutzmann in Aachen hatte einen solchen Prospekt erhalten und ihn an die Staats anwaltschaft weitergegeben, die gegen Mandowsky Anklage aus Z 184,3 St.-G-B. erhob. Das Landgericht Aachen hat am 27. Mat d. I. den Angeklagten zu einer Geldstrafe von 30 ^ verurteilt. Vorher hatte es dem Angeklagten mitgeteilt, er brauche nicht persönlich zu erscheinen und könne sich in Hamburg verant wortlich vernehmen lassen. Dies war dann auch geschehen. Bei seiner Vernehmung hatte der Angeklagte unter Bezug nahme auf die Novelle zum Preßgesetz die Zuständigkeit des Landgerichts Aachen bestritten, da der Erscheinungsort seiner Prospekte Hamburg sei. Ordnungsgemäß war diese Er klärung auch in das Protokoll ausgenommen worden. In der Hauptverhandlung kam der Einwand der Unzuständig keit gar nicht zur Sprache, offenbar nur deswegen, weil der Angeklagte nicht anwesend war. Da« Gesetz schreibt vor, daß der Einwand der Unzuständigkeit bis zum Schluß der Vor untersuchung (eine solche hatte hier nicht stattgefunden) oder in der Hauptoerhandlung bis zur Verlesung des Eiöffnungsbeschlusses erhoben sein muß. In feiner Revision rügte nun der Angeklagte, daß der rechtzeitig von ihm erhobene Einwand der Unzuständigkeit nicht beachtet worden sei. — Der Retchsanwalt führte aus: Der Angeklagte hatte auf die Anregung des Gerichts hin beantragt, ihn vom Erscheinen in der Hauptver handlung zu entbinden. Seine Vernehmung in Hamburg bildete einen Teil der Hauptoerhandlung. Gelegentlich dieser Vernehmung hatte er die Unzuständigkeit des Aachener Gerichts gerügt. Das Gericht mußte aber doch vor der Hauptverhandlung 1489
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