134, 12. Juni 1S07. Künftig erscheinende Bücher. Söricnblalt j. d. Lisch». Buchhandel. 6001 „Die Welt ist tief . . Novellen von Johannes V. Iensen Soeben erscheint die zweite Auflage Selten nur begegnet es dem, der viele Bücher liest, daß ein neuer unbekannter Autor, dem man nur zögernd naht, ihn sogleich wie mit einem magischen Band umschließt. Llnter tausend Büchern ist ja immer nur eins, das des Lesens wirklich wert ist, unter zehntausend eines, das vielleicht eine kurze Spanne Zeit überdauert. Aber hier ist endlich einmal wieder ein Buch, das wenigstens der ersten Kategorie angehört und sür alle die lesenswert ist, welche Witz, Geist und Grazie zu schätzen wissen. Den Namen des Dänen Johannes V. Iensen muß man sich merken, er wird einem freilich bald häufig genug begegnen, denn wenn der Dichter diesem ersten*) Buche, das zu uns kommt, ähnliche folgen lasten kann, wird er im Fluge das Leimatsrecht erlangen. (Hamburger Fremdenblait) . . . Die Form, in die der dänische Dichter seine Ideen kleidet, ist eine so anmutige, so wirklich gallischen Geist sprühende und mit attischem Salz gewürzte, daß die Lektüre dieses goldenen Buches eine Art inneren Erlebnisses darstellt. (Straßburger Bürger-Zeitung) . . . Aber das größte Erstaunen über diesen Dichter ist das: welch ein Stilist! Er sagt kaum ein Wort, das schon einmal gesagt wurde, seine Sprache rührt ganz neue Skalen des Ausdrückbaren an. Jeden Gegenstand und jede Bewegung gibt er in ihren schärfsten Merkmalen wieder, mit der packendsten Signatur, sei es ein Raum, eine Wagenfahrt, eine Straße, eine Landvoll Augenblicksbilder. Er braucht nicht zu suchen. In diesem von Originalitätswut freien künstlerischen Ausdrucksvermögen liegt das positive Stück seiner Natur, der es sonst nicht gegeben ist, sich mit nahegelegenen Zielen eine Welt aufzubauen. (Berliner Tageblatt) Wüßte ich nicht mit dem Wort „Erlebnis" sparsam umzugehen, um es nur in ganz ex zeptionellen Fällen anzuwenden, so würde ich es gern für die Lektüre dieses Buches gebrauchen. (Neue Hamburger Zeitung) *) Als erstes Buch von Johannes V. Iensen war einige Wochen vorher der Roman „Madame d'Ora" erschienen, von dem wir inzwischen schon das 4. Tausend ankündigen konnten. S. Fischer, Verlag, Berlin