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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1907
- Sprache
- Deutsch
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5574 Börsenblatt f, d. Dtschn. Buchhandel. 'Nichtamtlicher Teil 125, 1. Juni 1»07. »fuer« gefunden, dadurch wird aber die Sache nicht besser. Der Umlauter gehört zu seinem Selbstlauter, und so ivird im Antiquariat auch durchgängig verfahren. Bei fremdsprachigen Wörtern ist das freilich anders, z. B. »posts«, da wird aber das »e« auch ausgesprochen. Der Herausgeber führt an, daß die größte Mühe ihm der Name »Luther« gemacht habe. Das ist bei dem Umfang des Namens, der 56 Seiten füllt, wohl zu glauben. Wäre es aber nicht einfacher gewesen, die Schriften chronologisch zu ordnen, wo vorhanden zuerst die Erstausgabe, wo nicht, die erste vorhandene Ausgabe und die verschiedenen Ausgaben einer Schrift nach der Zeitfolge auf zuführen? So ist aber, da Beck nach dem elften Wort des Titels ordnet, Sermon an vier Orten zu suchen: 1. unter Ain Sermon, 2. unter Ein S., 3. Eyn S., 4. Sermon. Da kaum anzunehmen ist, daß bei einer Titelaufnahme nicht hin und wieder ein Schreibfehler vorkommt, wird das Finden dadurch, daß nach dem ersten Wort geordnet ist, um so mehr erschwert, als die verschiedenen Schreibarten durch viele Seiten von einander getrennt sind. Auf einen Druckfehler in der Vorrede, der Benutzer irre führen könnte, will ich noch aufmerksam machen; es heißt dort: 3. Nummer »des Auktions-Katalogs«, sollte aber heißen: »im Auktionskatalog«. Leider ist die alphabetische Ordnung nicht ganz genau, zuweilen irritieren auch Druckfehler (z. B. Busch statt Büsch Nr. 421), manches ist auch doppelt aufgefllhrt (z. B. Nr. 865 Fouquo, Fr. de la Motte, und Nr. 1541, 1542 La Motte Fouquö, F.), doch sind dies Jrrtümer, die sich bei späteren Ausgaben werden vermeiden lassen. (Vgl. auch die Besprechungen in der Allgemeinen Buchhändlerzeitung 1907, Nr. 18 und im' Zentralblatt für Bibliothekswesen 1907, Heft 5, in denen einige sehr beachtens werte Verbesserungsoorschläge zu finden sind.) — Dies möge meine letzte Ausstellung sein. Wenn ich alles, was ich anders wünschte, angeführt habe, so sollte dies keine Unter schätzung der ungemein fleißigen Arbeit sein, sondern nur mein Interesse für den weitern Ausbau dieses Jahrbuchs darlegen. Wer die Schwierigkeiten einer derartigen Arbeit kennt, wird bei der ersten Ausgabe eine vollkommene, alle Interessenten befriedigende Arbeit gar nicht erwarten; dies kann sie erst nach und nach bei öfterem Erscheinen werden. Ich wiederhole deshalb meine Anerkennung für das Ge botene und bin überzeugt, daß das Jahrbuch vielen Nutzen bringen wird. Hoffentlich ist das Interesse groß genug, um einen zweiten Jahrgang zu zeitigen; ich wünsche dies dem Herausgeber und Verleger aufrichtig. » » « Dem Andenken an einen vergessenen Leipziger Kollegen aus München, P eter Philipp Wolf, widmet in der Zeit schrift für Bücherfreunde') Max Harrwitz einen Aufsatz unter dem Titel: Verlorene Bücher und Peter Philipp Wolf. Wolf, der 1761 zu Pfaffenhofen in Bayern geboren wurde und 1808 in München gestorben ist, hat ein merkwürdiges Leben geführt, unter den größten Schwierigkeiten und Entbehrungen als Buchhändler, Gelehrter, Zeitungsredakteur, hat in Leipzig eine Verlagsbuchhandlung und später in München eine Buch druckerei begründet, die noch heute im Besitz seines Urenkels Ludwig Wolf blühende königliche Hof- und Universitäts buchdruckerei vr. C. Wolf L Sohn. Seine Schriften sind von größter Seltenheit und teilweise Unika: Harrwitz hat sich ein Verdienst erworben, das Verzeichnis dieser Schriften seinem Aufsatz beigefügt zu haben. Das Interesse, das der Buchhändler für Wolf als seinen einstigen Kollegen hegen wird, steigert sich dadurch, daß er in seinen Schriften den Buchhandel mehrfach behandelt hat, ja daß eine dieser Schriften ihm ein Jahr Gefängnis eingebracht hat. Diese Strafe verschaffte ihm sein einstiger Prinzipal Strobel in München, der ihm schon deswegen zürnte, weil er ihn ver lassen und in eine andre Buchhandlung übergetreten war. Als nun noch eine anonyme Schmähschrift gegen ihn er schien, kannte sein Zorn keine Grenzen, er verklagte Wolf als Verfasser, da nur dieser einige in der Schrift über ihn gemachte Angaben habe wissen können. Der Erfolg war ein Jahr Gefängnis für Wolf, das ihn aber nicht zahmer gemacht hat. Im Jahre 1803 erschien in Leipzig bei P. PH. Wolf anonym ein Roman, der den Titel führte: »Magister Skriblerus«. Der Verleger ist mit dem Verfasser identisch. Der Roman ist eine Satire auf den Buchhandel, auf das lesende und bücherkaufende Publikum, auf die aus Gewinnsucht schreiben den Schriftsteller. Auch der ebenfalls anonym in Nürnberg 1784 ohne Druckort erschienene Roman: »Salvator, oder merkwürdige Beiträge zur Geschichte unseres Philosophischen Jahrhunderts« beschäftigt sich vielfach mit dem Buchhandel. Das Buch ist eine scharfe Anklage gegen die politischen Zu stände Deutschlands, es prophezeit, daß diese Zustände eine Revolution herbeiführen müssen. Er wendet sich gegen die Zensur: »In keinem Falle prostituiert sich ein hochlöblicher Senat oft schändlicher, als bey der Confiskation eines Buches, und beweiset es durch so ein Verfahren nur gar zu deutlich, wie sehr es ihm an Einsichten und Klugheit fehle. Um ein Buch wichtig und bekannt zu machen, darf man es nur verbieten.« Das Buch enthält einen Dialog zwischen einem Verlagsbuchhändler und Salvator, in dem letzterer zur Abfassung eines Buchs angeregt wird. Das Buch wird gedruckt; was aber Salvator befürchtet hatte, traf ein. Das Buch wurde als ein Pasquill angesehen, der Buchhändler zu einer beträchtlichen Geldstrafe verurteilt, Salvator ins Ge fängnis geworfen. Heute noch bekannt und namentlich in Bayern sehr geschätzt ist Wolfs Geschichte der Jesuiten. Wolf, in Bayern geboren, wurde zum Geistlichen bestimmt und den Jesuiten zur Erziehung anvertraut. Daher stammt Wolfs Haß gegen die Jesuiten, aus deren Obhut er entflohen war. Noch eine zweite Schrift richtete er gegen die Jesuiten, die in den Jahren 1798—99 erschien. Leider ist es Harrwitz nicht ge lungen, ein Exemplar dieser Schrift aufzufinden. Sein letztes großes Werk war die Geschichte Maximilians I. und seiner Zeit, das er im Aufträge des Kurfürsten Max Joseph geschrieben, aber nicht vollendet hat. Schon bei der Abfassung des dritten Bandes ereilte ihn der Tod. Die Leipziger Verlagsbuchhandlung Wolfs ist im Jahre 1803 von Schmidt übernommen worden, aus welchem Ge schäft die noch heute bestehende Buchhandlung Rudolph Hartmann hervorgegangen ist; die von ihm in München be gründete Buchdruckerei besteht noch heute unter seinem Urenkel fort. Nachdem er den größten Teil seines Lebens in Be drängnis verbracht hat, hat er einen freundlichen Lebens abend erlebt, aber sich nicht lange des erreichten Wohlstandes erfreuen können. Er starb als Professor und Mitglied der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, als bayrischer Hof rat, Redakteur der Münchener Zeitung, als Buchdruckerei besitzer. Der Aufsatz von Harrwitz birgt noch mancherlei Interessantes und sei der Beachtung warm empfohlen. Ihm ist das Bildnis Wolfs nach dem Edlingerschen Gemälde von seinem Urenkel Karl im Jahre 1867 in Lithographie reproduziert, sowie drei Titelkupfer zu Werken von Wolf beigegeben. « * Vor mir liegt der II. Band der Partitur des Volks- ") Jahrg. X, 1906/07. Heft 11. Februar 1907. S. 433-152. Mit Bildnis u. Abbildungen.
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