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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1907
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- Deutsch
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^ 125, 1. Juni 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d, Dtschn. Buchhandel. 5573 feiern können. Es gereicht mir zur besondern Freude, schon heute darauf Hinweisen zu können, daß sie die älteste be stehende Vereinigung im deutschen Buchhandel ist.« Bücher — Menschen — Dinge. Besprochen von R. L. Prager. Neue Folge. II. (I siehe Börsenbl. f. d. D. B. Nr. 9b, 96.) Am 23. April dieses Jahres ist Georg Lissa in Berlin nach schwerem Leiden gestorben. Er war ein tüch tiger Antiquar, ein braver Mensch und ein ehrenhafter Charakter, dem eine Erwähnung an dieser Stelle gebührt. Geboren am 8. März 1850 zu Breslau, bestand er nach erfolgreichem Besuch des Gymnasiums seine Lehrzeit in der Buchhandlung R. Friedländer L Sohn, war dann eine kurze Zeit bei R. L Prager beschäftigt und trat Mitte 1872 bei Albert Cohn ein, bei dem er siebzehn Jahre unter voller Anerkennung seines Chefs für seine Leistungen verblieb. Bei Albert Cohn hatte er Gelegenheit, seine Kenntnisse in weitestem Umfange zu betätigen und neue zu eriverben, namentlich im Gebiet der seltenen Bücher und Autographen, für die Albert Cohn lange Zeit tonangebend war. Im Jahre 1839 verließ er Albert Cohn, um selbst ein Geschäft zu eröffnen, ein Unternehmen, das bei seinen Kenntnissen durchaus aussichtsvoll erschien. Leider hatte er eins, was Albert Cohn in hohem Maße eigen war, ihm nicht abgesehen: den Wagemut, die Kunst, die Göttin Occasio bei der Stirn locke zu fassen, ohne welche Eigenschaft erfolgreich ein Anti quariat zu führen unmöglich ist. So hat Lissa sein Geschäft nach anfänglichem Prosperieren, trotz seiner umfassenden Kenntnisse, nie auf eine größere Höhe zu bringen vermocht. Dazu kamen Krankheit und infolgedessen Verdrossenheit, bis er auf das Krankenlager geworfen wurde, von dem er nicht wieder aufstehen sollte. Er ist nicht viel über siebenund fünfzig Jahre alt gestorben. Ist Lissas Leben also keins gewesen, das große Erfolge aufzuweisen hat, so hat der Verstorbene doch in seinem Be rufe redlich gearbeitet und erreicht, was ihm zu erreichen möglich war. Er hat dem Antiquariat keine Unehre ge macht; er war vielmehr seiner Kenntnisse und seines ehren haften Charakters wegen allgemein geschätzt, und so soll der Buchhandel auch sein Gedächtnis, wenn auch mit Wehmut, in Ehren halten. Diesem Toten gegenüber gilt der Spruch Lucans: >V1etrix CÜUSL cküs vlsvaiö, ssä viets Oatom!« Möge ihm die Erde leicht sein! » » * Den ersten Jahrgang eines Jahrbuchs der Bücher preise hat soeben C. Beck') herausgegeben. Nachdem die Engländer und Amerikaner schon längst ähnliche Bücher haben, die sich eines großen Erfolgs erfreut haben, war die Herausgabe eines ähnlichen Jahrbuchs für Deutschland eine verlockende, aber schwere Aufgabe. Eine viel schwerere als für die der obengenannten Länder, weil dort sowohl die Auktionen wie die Liebhaber mehr zentralisiert sind als bei uns und weil die Auktionen in diesen Ländern eine viel größere Bedeutung für den Antiquarhandel und für die Käufer haben als bei uns. So waren, großenteils dank dem ausgebreiteten deutschen Antiquariat, das für Biblio- *) Jahrbuch der Bücherpreise. Alphabetische Zusammen stellung der wichtigsten auf den europäischen Auktionen (mit Ausschluß der englischen) verkauften Bücher mit den erzielten Preisen, bearb. v. C. Beck. 1. Jahrgang 1906. 8°. (X, 237 S.) Leipzig 1907, Otto Harrassowttz. Lwd. Preis 8.—. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. theken jeden Charakters und jeden Umfangs aufnahmefähig ist, seit langem die Auktionen sehr zurückgegangen und haben sich erst in den letzten Jahren wieder zu größerer Bedeutung aufschwingen können. Freilich war der Aufschwung ein plötz licher und ein rapider, dessen Ursache darin zu suchen ist, daß mit gesteigerter Wohlhabenheit Deutschlands, dem ge werblichen Aufschwung auf allen Gebieten, eine große Sammlertätigkeit sich entwickelte, die nicht nach der Höhe der Preise zu fragen nötig hatte. Zu gleicher Zeit tauchte eine Anzahl wertvoller Bibliotheken auf, deren Besitzer selbst die Vereinzelung ihrer Schätze betreiben wollten und dazu den Weg der Versteigerung wählten. So ist mit einein Mal das Aschenbrödel Auktion zur Prinzessin geworden, zu der mit gläubigem Sinn dis Antiquare und Liebhaber wallen und gern die Summen opfern, die das launenhafte Prinzeßchen ihnen abverlangt. Ob diese Auktionstätigkeit Dauer haben wird, wird hauptsächlich davon abhängen, ob genügend große und wertvolle Bibliotheken aus dem Dunkel emportauchen werden, um die Sache lohnend bleiben zu lassen. Vorläufig scheint ja der Born nicht erschöpft, und ich werde mich hüten, den Propheten zu spielen. Ob unter diesen Umständen die Herausgabe eines Jahrbuchs nicht etwas verfrüht war, und ob überhaupt in jedem Jahr genügender Stoff zur Heraus gabe eines Jahrbuchs vorhanden sein wird, muß die Zeit lehren. Abgesehen von diesen prinzipiellen Erwägungen meine ich, daß der Herausgeber sein Gebiet etwas zu weit gesteckt hat und es infolgedessen nur in sehr unvollkommener Weise hat umfassen können. Er hätte vielleicht besser getan, vorläufig sich mit den deutschen Auktionen zu begnügen, an statt den ganzem europäischen Kontinent bearbeiten zu wollen. So hat er im ganzen 32 Auktionen berücksichtigt, unter diesen außer deutschen: 14 französische, 4 holländische. Wenn man be denkt, wie viel Auktionen jährlich allein in den Salles Silvestre in Paris stattfinden und daß in Holland jedenfalls mehr als vier stattgefunden haben, daß Belgien, Schweden gar nicht berücksichtigt sind, so wird man zu geben, daß nur ein ganz kleiner Teil der außerdeutschsn Auktionen zum Wort gekommen ist. Es soll das kein Tadel sein; ich würde die aufgenommenen auch gern missen, denn ein großer Teil der verzeichneten Bücher inter essiert uns gar nicht, weil sie entweder bei uns nicht Vor kommen, wenigstens nicht in Exemplaren, wie sie dort hohe Preise erzielen, oder aber gar nicht gesucht und höchstens zu niedrigeren Preisen zu verkaufen sind. Was die Auswahl der aufgenommenen Bücher betrifft, so ist zu billigen, daß im allgemeinen nur Bücher aufgeführt worden sind, die wenigstens 10 ^ erbracht haben, und aus nahmsweise auch billigere Bücher, wenn sie zur Ergänzung eines Gebiets dienen. Auch die Fortlassung von Büchern, die noch neu zu beziehen sind, wird Beifall finden. Ich möchte aber der Erwägung anheimstellen, ob in Zukunft nicht die Aufnahme sich auf die sogenannte Liebhaberliteratur beschränken und alle wissenschaftlichen Bücher ausschließen soll. In bezug auf letztere besteht im allgemeinen kein Bedürf nis, Auktionspreise zu kennen, weder für den Gelehrten, noch für den Antiquar; ein hoher Auktionspreis wird vielmehr häufig den Antiquar zu einer unbilligen Forderung verleiten, und das Buch wird ihm infolgedessen auf dem Halse bleiben. Die Anordnung in einem Titelalphabet ist die natur gemäße, wenn auch die Aufnahme nach Auktionen, wie sie der englische lloote ouirenl eatalogu-> vorsieht, ihre Vorteile hat. Daß aber ä, ö, ü als ae, oe, ue angesehen werden, will mir nicht gefallen, obgleich, wie ich weiß, die Bibliotheken großenteils dieser Unsitte frönen. Es ist dies eine reine Tyrannisierung der deutschen Sprache; so ist z. B. das »Aeußere« zu schreiben tatsächlich undeutsch. Ich habe aller dings auch schon auf amtlichen Schildern zu meinem Entsetzen: 729
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