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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1906
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- Deutsch
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.V 188, 15. August 1906. Nichtamtlicher Teil. 7723 brog- bringen scharfe Ausfälle gegen den »taktlosen, geschäfts mäßigen Mißbrauch- von intimen Privatbriefen des verstorbenen Dichters sowie gegen -den Mangel an Schicklichkeitsgefühl in Bezug auf Henrik Ibsens Hinterbliebene-, Wohin es denn kommen solle — fragen die erwähnten Zeitungen — wenn dieses Beispiel Nachahmung fände. Im »Bort Land- wird darauf hingewiesen, daß doch die 6000sKronen, die Brandes alljährlich als Ehrensold vom dänischen Staat bezieht, dazu beitragen sollten, die Öffent lichkeit vor solchen Proben literarischer Betriebsamkeit zu sichern, »wie es die jüngst herausgegebenen Ibsen-Briefe sind, die gewiß nicht Ibsen, wohl aber Georg Brandes ins rechte Licht stellen-. Der Tadel erstreckt sich auch auf die Empfängerin der Briefe selbst, von der nachgewiesen wird, daß sie schon während des Dichters langsamen Sterbens, einige Monate vor seinem Tode, die Originale der Briefe an Brandes geschickt und auf deren Veröffent lichung gedrungen habe. Vom Schwäbischen Schillervercin. — Der Redaktion ging der zehnte Rechenschaftsbericht dieses Vereins über das Jahr 1905/06 und zugleich ein neuer, hübsch ausgestatteter, reich illustrierter Führer durch das Schillermuseum zu Marbach zu. Die erste große Aufgabe, die sich der Schwäbische Schillerocrein gestellt hatte, den Handschriften und Bildern, die sich im Laufe der Jahre in Marbach angesammelt hatten, eine würdige und sichere Stätte zu bereiten, ist durch die Vollendung des Museumsgebäudes (1903) gelöst worden. Das Schillermuseum birgt bereits einen großen Schatz von Handschriften, Briefen, Druckwerken, Bildern und Erinnerungs stücken, die sich auf Schiller, seine Angehörigen und seine Zeit genossen beziehen. Es bewahrt ferner die literarischen Nachlässe von Ludwig Uhland, Justinus Kerner, Gustav Schwab, Reinhold Köstlin, Ludwig Bauer, Friedrich Haug, Wilhelm Zimmermann, Karl Griineisen, Berthold Auerbach, Wilhelm Hertz, den großen und wertvollen Hauff-Kölleschen Nachlaß, sowie zahlreiche Hand schriften und Briefe von Wieland, Schubart, Hölderlin, Graf Alexander von Württemberg, Eduard Mörike, Wilhelm Waib linger, Hermann Kurz, Friedrich Bischer, D. Fr. Strauß, Friedrich Notier, I. G. Fischer, Albert Knapp, Karl Gerok, Ottilie Wilder- muth und andern schwäbischen Dichtern, dazu noch mehrere tausend Briefe von Persönlichkeiten, die mit schwäbischen Dichtern und Schriftstellern im Verkehr standen. Auch an Bildnissen besitzt das Schillermuseum schon eine stattliche Anzahl, darunter äußerst wertvolle, und es wird angestrebt, daß sich diese Bildersammlung zu einer möglichst vollständigen Galerie aller aus Schwaben hervorgegangenen Dichter und Denker erweitere, und das Schillermuseum zu einer Ehrenhalle des geistigen Lebens in Schwaben werde und so Zeugnis ablege für den außerordentlich großen Anteil, den der schwäbische Stamm beigesteucrt hat zu dem geistigen Besitzstand des deutschen Volks. Die Bibliothek des Schillcrmuscums, die schon jetzt eine große Anzahl seltener, in einzelnen Fällen nur in einem Exemplar er haltener Drucke enthält, soll zu einer in ihrer Vollständigkeit einzigartigen Quellensammlung für das ganze schwäbische Schrift tum ausgebaut werden. Die ständige Ausstellung der interessantesten Handschriften und Bilder wurde 1905/06 von über 35 000 Personen besucht. Die Geschichte dieser Volksbildungsstätte zu verfolgen, ist interessant, weshalb wir aus dem Führer hier folgendes ent nehmen: »Die große Bewegung der Schillerfeier des Jahres 1859 brachte dem 1835 gegründeten Marbacher Schillerverein' die Mittel zur Ausführung des längst gehegten Planes, das Geburts haus Schillers den Zufälligkeiten des Privatbesitzes zu entziehen und es zu einer dem Andenken des Dichters gewidmeten Stätte zu weihen. In die bescheidenen Räumlichkeiten des kleinen Hauses stifteten die Familie von Schillers ältestem Sohn Karl und die Tochter Schillers, Emilie von Gleichen- Rußwurm, sowie Verehrer des Dichters an dessen hun dertstem Geburtstag eine Anzahl Erinnerungsstücke, Briefe, Handschriften und Bildnisse Schillers und seiner An gehörigen; auch wurde durch Stiftungen der I. G. Cottaschen Buchhandlung und anderer der Grundstock einer Schiller-Biblio thek geschaffen. Einzelne Stiftungen und gelegentliche Ankäufe, besonders für die Bibliothek, schlossen sich in cher Folgezeiten. Den ersten Zuwachs von Bedeutung seit 1859 erfuhr die kleine Sammlung, als im Jahre 1890 nach dem Tod der Witwe von Schillers Sohn Karl dessen Schwiegertochter, Freifrau Mathilde v. Schiller in Stuttgart, und die Nichte der Verstorbenen, Frau Anna Lanz in Mannheim, 12 Familienbildnisse nach Marbach stifteten, darunter die von Ludovike Simanowiz während Schil lers Aufenthalt in Schwaben (1793—1794) gemalten Bildnisse Schillers und seiner Frau. Der damalige Stadtschultheiß von Marbach, Traugott Haffner, dem als solchen auch die Obhut über Schillers Geburtshaus anvertraut war, setzte es sich zur Aufgabe, diesen Besitz an Bildnissen und Handschriften nach Möglichkeit zu vermehren. Einen besondern Ansporn dazu gab ihm die aus Anlaß des vierten Deutschen Neuphilologentags in Stuttgart vom Württem- bergischen Verein für neuere Sprachen während der Pfingstwoche 1890 veranstaltete Ausstellung von Handschriften, Bildnissen usw. schwäbischer Dichter, in der Schiller mit einer Reihe von Gegenständen aus Privatbesitz besonders reich vertreten war. Dieser Ausstellung ist die Anregung zu einem Museum und Archiv der schwä bischen Dichter überhaupt zu verdanken, das dauernd ver einigen sollte, was hier nur vorübergehend zu sehen war. Nach dem ihm überlassenen handschriftlichen Katalog suchte Haffner nun zunächst Bildnisse und Handschriften Schillers für Marbach zu gewinnen; an größere käufliche Erwerbungen konnte der von ihm geleitete Marbacher Schillcrverein jedoch nicht denken. Da fand Haffner durch Vermittlung des Dichters I. G. Fischer in dem Geheimen Kommerzienrat Or. Kilian v. Steiner in Stuttgart einen frei gebigen Förderer seiner Bestrebungen. Auf Schillers Todestag 1891 machte dieser zum erstenmal eine Stiftung von Hand schriften nach Marbach, der in den nächsten Jahren weitere äußerst wertvolle Zuwendungen von Handschriften und seltenen Drucken folgten. Diese umfangreichen Vermehrungen führten mit Not wendigkeit zu dem Gedanken, für die in den unzureichenden Räumlichkeiten des Schillerhauses angesammelten Schätze, die dort nicht feuersicher bewahrt und nicht entsprechend aufgestellt werden konnten, ein besondres Gebäude zu erstellen, ein Ziel, dessen Verwirklichung über die Kräfte des örtlichen Schiller vereins weit hinausging. Bei wiederholten Besuchen in Mar bach hatte König Wilhelm II. von Württemberg mit großer Freude von dem raschen Anwachsen und der erhöhten Be deutung der Sammlungen des Schillerhauses Kenntnis genommen. In einem Handschreiben vom 8. Mai 1895 an Haffner erklärte es nun der König ,für eine Pflicht und Aufgabe des ganzen Landes, das den Ruhm genießt, die Heimat Friedrich Schillers zu sein, das Werk, das seine Geburtsstadt begonnen hat, in einer der Bedeutung Schillers entsprechenden Weise weiterzuführen und zu vollenden', und gab zu diesem Behuf die Anregung zur Umbildung des Marbacher Schillervereins zu einem Schwäbischen Schiller verein, der außer der Erstellung eines Museumsgebäudes und Fortführung der Sammlungen alles in den Kreis seiner Be strebungen ziehen sollte, ,was die Verbreitung der Kenntnis der Schöpfungen und der Persönlichkeit Schillers wie der Wir kungen, die er auf die geistige, sittliche und patriotische Ent wicklung des deutschen Volkes hervorgebracht hat, in irgend einer Weise zu fördern vermag'. Die Anregung des Königs, der sich als erstes Mitglied des Schwäbischen Schillervereins einzeichnete und das Protektorat über denselben übernahm, fand freudigen Widerhall und opferwillige Förderung weit über Württemberg und das Deutsche Reich hinaus. Schon im Mai 1901 konnte der Grundstein zu dem neuen Museum gelegt werden und am 10. November 1903 wurde es in Anwesenheit des Königs und der Königin von Württemberg eingeweiht. Anklingend an die Formen der Solitude, erhebt es sich vor der -Schillerhöhe., und wie des Dichters Standbild auf den stolzen Bau hernieder schaut, so begrüßt der Dichter auch in der Vorhalle den Ein tretenden in einer von dem Allerhöchsten Protektor gestifteten, von Donndorf nach Danncckers unvergänglichem Vorbild geschaffnen Kolossalbüste.- Aus dem Rechenschaftsbericht erfahren wir Näheres über die vom Schwäbischen Schillerverein veranstaltete Volksausgabe von Schillers Gedichten und Dramen in einem großen Oktav band zum Preise von nur 1 sowie von dem Grund, weshalb unerwartet eine Stockung in die Abgabe dieser Ausgabe geriet. Zunächst waren 100 000 Exemplare fertiggestellt, deren bedeutende Mehrkosten durch einen reichen Schilleroerehrer gedeckt wurden. 1015"
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