Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070504
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190705045
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070504
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-05
- Tag1907-05-04
- Monat1907-05
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4616 Börsenblatt f. d, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher TeU. 103, 4. Mai 1907. Unter den mit Hilfe der photomechanischen Techniken hergestellten farbigen Blättern stehen die im Verlag von Fischer L Franke - Berlin erschienenen »Faksimile-Nach bildungen von Hauptwerken der Malerei« an erster Stelle. 'Diese Wiedergaben alter Meisterwerke sind geradezu von täuschender Wirkung und lassen erkennen, welche ungeahnte Entfaltung dem photographischen Farbendruck beschieden ist. Die von Albert Frisch in Berlin ausgeführten, nach dem System des Dreifarbendrucks hergestellten Blätter geben die wundervollen Originale in denkbar größter Treue wieder. Wenn sie als Dreifarbendrucke bezeichnet werden, so glaube ich nicht fehlzugehen, wenn ich annehme, daß man hiermit nur die Art des Verfahrens kennzeichnet, denn — ich bin nicht genau unterrichtet — man darf ohne weiteres voraus setzen, daß bei diesen Drucken eine wesentlich reichere Farben skala in Bettacht kommt. Gleichwohl muß man zugeben, daß die erreichten Resultate so außergewöhnlicher Art sind, daß sie auf den unbefangenen Beschauer überraschenden Ein druck machen können. Da hier wirklich eine faksimiletreue Wiedergabe erreicht ist, so kann man sich wirklich kein besseres Studienmaterial denken als diese vortrefflichen Nachbildungen. Geben doch diese Blätter nicht bloß Form und Farbe der unvergleich lichen Kunstwerke wieder, sondern lassen sie doch sogar alle technischen Eigentümlichkeiten: die Art der Untermalung, das Hineinsetzen der Lokalfarben, die Behandlung der Lasuren, ja sogar, wie bei dem »Männlichen Bildnis« von Mostaert aus dem Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin, die später vorgenommenen Retouchen deutlich erkennen, die bei diesem Bild durch Zerspringen der Holzplatte, auf dem es ge malt war, sich nötig gemacht haben. Ebenso sind die durch die Zeit dunkel gewordenen Stellen der schützenden Firnisschicht genau erkennbar. Unter anderm sind aus dem Besitz desselben Museums wiedergegeben: Jan van Eycks berühmtes Bildnis des »Mannes mit den Nelken«, die köstlichen Bilder des Reise-Altärchens von demselben Meister, das als Mittelbild Maria mit dem Kinde, in den Seitenbildern den knieenden Stifter mit St. Georg, sowie die heilige Barbara zeigt; — ferner sind van Eycks »Maria und Johannes am Kreuze Christi« und das »Bildnis Giovanni Arnolstnis« veranschaulicht Weiter seien hervorgehoben das charaktervolle »Bildnis des Sforzore Spinelli« von Hans Memling mit der sonnigen Landschaft im Hinter grund, aus dem Königlichen Museum in Antwerpen; — die »Kreuzabnahme« von H. van der Goes mit dem bis ins feinste durchgearbeiteten Körper des Christus; — die »Madonna« von Rogier van der Weyden aus dem k. k. Hofmuseum zu Wien und (aus derselben Sammlung) ein »Weibliches Bildnis« von Hans Holbein, ein »Heiliger Sebastian« von Andrea Mantegna, ein »Weiblicher Kopf« aus einer »Verkündigung« von Hans Schäufelein und »Der Hirt« von Pieter Breughel, eine Meisterleistung technischer Wiedergabe, die namentlich die stoffliche Behandlung des Originals treffend vor Augen führt. Die Photographische Gesellschaft in Berlin hat gleichfalls mehrere schöne farbige Nachbildungen nach hervor ragenden Werken der Malerei ausgestellt, die zwar nicht die gleiche Intensität der Farbenwerte zeigen wie die vor erwähnten Blätter, jedoch in der zarten Übersetzung der Grund stimmungen der wiedergegebenen Schöpfungen der großen Meister zu schönem Ausdruck gebracht sind. Als besonders gelungene Blätter sind zu betrachten: Das »Bildnis des Hieronymus Holzschuher« von Albrecht Dürer, die bekannten musizierenden Engelgruppen des Jan van Eyck, der »Mann mit dem Helm« von Rembrandt und Tizians »Lavinia«. Unter den einfarbigen Wiedergaben dieser Firma sind zu nennen Rembrandts »Vorsteher der Tuchmachergilde« und die »Venus« von Velasquez. C. Angerer L Göschl in Wien haben es sich zur Aufgabe gemacht, farbentreue Nachbildungen nach neueren Meistern zu schaffen, und man muß sagen, daß sie dieses Unternehmen mit viel Geschick durchgeführt haben; denn ihre Wiedergaben nach den farbenfrischen Wasserfarbenmalereien von Hans Bartels lassen die Eigenart dieses Künstlers in der Tongebung und seine eminent flotte Vortragsweise frappant hervortreten. Der Charakter der pastös aufgesetzten Lichter ist durch nachträgliche Prägung dieser Stellen täuschend zur Erscheinung gebracht. Die Motive dieser Blätter veranschau lichen Szenen aus dem Leben der Strandbewohner und einen männlichen Studienkopf (einen Köhler) in Doppel beleuchtung. Rückhaltlose Anerkennung verdienen auch die Be strebungen der »Gesellschaft zur Verbreitung klassi scher Kunst« in Berlin, die darin gipfeln, die besten Meister werke alter und neuer Kunst in Photogravüren wieder zugeben. Hierher gehören u. a die wundervollen Blätter, die uns Rembrandts großes Porträtwerk der »Vorsteher der Tuchmachergilde« aus dem Reichsmuseum zu Amsterdam, als Gesamtbild wie auch in Einzelbildnissen vorführen und die koloristischen Schönheiten dieses einzigartigen Bildes, die lebensprühende Charakteristik dieser Persönlichkeiten mit allen Feinheiten zur Anschauung bringen. In demselben Verlage ist auch ein ausdruckooller Christuskopf nach Leo Samberger und eine farbige Photogravüre nach dem Bilde »Christus vor dem Hohen Rat« von Gerhard Fugel erschienen. Mit Darbietungen gleicher Art in Form von ein- und mehrfarbigen Photogravüren u. dergl. sind ferner vertreten die Firmen F. E. Wachsmuth-Leipzig mit Bildnissen von Bismarck nach Lenbach, Goethe nach Stieler und Kaiser Wilhelm II. nach Noster und dem Historienbild: »Volks opfer 1813« von Arthur Kampf; — Trowitzsch L Sohn- Frankfurt a. O. mit vorzüglichen Nachbildungen alter und neuer Meister; — Fanz Hanfstaengl-München, — Hanfstaengls Nachfolger-Berlin, — Rudolf Schuster- Berlin mit interessanten figürlichen Darstellungen, landschaft lichen Schilderungen und stimmungsvollen Seestücken. Ernst Kiesling. Der Beitritt Rußlands zur Berner Literarkonvention. In der französischen Presse ist in der letzten Woche mehrfach behauptet worden, daß der Beitritt Rußlands zur Berner Literarkonvention unmittelbar bevorstehe. Wenn nun auch die Beziehungen der französischen Presse zu den einflußreichen Kreisen in Rußland sehr bedeutsame sind, so kann diese Behauptung doch unmöglich richtig sein; sie kann es um deswillen nicht, weil Rußland vorher sein geltendes Urheberrecht derart umgestalten muß, daß ihm der Anschluß an die Berner Union möglich ist. Lediglich der Umstand, daß das russische Urheberrecht hinter den Rechten derjenigen Staaten, die in der Berner Union vereinigt sind, wesentlich zurücksteht, ist für die Tatsache maßgebend gewesen, daß die russische Regierung weder die Berner Konvention unterzeichnet, noch auch sich veranlaßt gesehen hat, Literarverträge im Wege des Abschlusses von Sonderverträgen abzuschließen. Nunmehr hat bekanntlich die russische Regierung den Entwurf eines Urheberrechtsgesetzes ausarbeiten lassen, der in deutscher Übersetzung an dieser Stelle mit geteilt worden ist.*) Im Vergleich zu dem geltenden Recht * ) Vgl. Nr. 57 d. Bl. Red.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder