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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1900
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- 1900-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1900
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- Deutsch
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5698 Nichtamtlicher Teil. 176, 1. August 1900. und es ließe sich doch vielleicht ein brauchbares Buch schaffen, das, nach den Grundsätzen der einfachen Buchführung ans gearbeitet, ein Muster abgeben könnte für die Einrichtung der Buchführung in den Sortimentsgeschäften. Aber da auch diese Buchführung im Sortimentsgeschäft eigenartig ist und nicht ohne weiteres verglichen werden kann mit dem kaufmännischen Geschäft, so ist es wirklich nötig, daß dafür etwas geschieht. Ferner glauben wir Ihnen empfehlen zu müssen, daß auch eine kurzgefaßte Geschichte des Buchhandels ausgcarbeitet werde; nicht etwa beginnend mit dem alten Handschriften handel zur Zeit Roms, auch nicht mit der Erfindung der Buchdruckerkunst, sondern beginnend etwa in unserer mo dernen Zeit, in der Zeit des neuesten Stadiums des Buch handels, die Schürmann in seinem Buche als die Zeit des Konditions-Geschäftes bezeichnet. Das Schürmannsche Buch ist nach meinem Dafürhandel für junge Buchhändler viel zu hoch gehalten. Es schreibt ja auch nicht die Geschichte des Buchhandels, sondern es schreibt nur die Geschichte des Buchhandels der neueren Zeit in Bezug auf die Rabatt bewegung. Aber wenn wir Interesse für die Aufgaben des Buchhandels in den jungen Zöglingen desselben wecken wollen, so gehört nach unserer Meinung dazu eine kurze, leicht faßlich geschriebene Geschichte des Buchhandels. Und dann, wie ich schon gesagt habe, ein Buch, das die sogenannte Sortimentskenntnis dem jungen Buchhändler nahebringt. Wir haben Zeglaubt, daß das am besten ge schehen würde auf Grund einer kurzgefaßten Geschichte der einzelnen Wissenschaften unter Einfügung alles dessen, was bibliographisch wichtig und wertvoll ist. Nach dieser Seite hin sind im Börsenblatte in jüngster Zeit einige Stimmen laut geworden, daß es wohl besser wäre, wenn derartiges von einem Buchhändler geschrieben würde, nicht aber von Männern, die den einzelnen Wissenschaften angehören. Ich glaube aber nicht, daß das ganz richtig ist, sondern ich meine, es ist richtiger, das schreiben zu lassen von Männern der betreffenden Wissenschaft, und es dann nach der biblio graphischen Seite hin ergänzen zu lassen von einem er fahrenen Buchhändler oder Antiquar. Aber ich möchte nicht beantragen, daß wir gleich alle Wissenschaften nehmen, sondern vielleicht mit einer oder zweien beginnen. Meine sehr geehrten Herren, die Sortimentskenntnisse sind doch das wichtigste für den jungen Buchhändler im Sortiment, und es bildet sich im Buchhandel doch mehr und mehr eine Spezialisierung heraus. Wir können nicht er warten, daß ein junger Buchhändler, der meinetwegen in Berlin in einem Geschäfte gelernt hat, das sich im wesent lichen mit dem Vertrieb militärischer Litteratur befaßt, zu gleich auch entsprechende Kenntnis sich erwirbt auf dem Gebiete der Jurisprudenz, Theologie, Medizin und anderer Wissenschaften. Kommt er dann in seiner späteren Laufbahn in ein Geschäft, das diese Zweige pflegt, so werden voraussichtlich so viele fremde Bezeichnungen für die einzelnen Disciplinen der Wissenschaft, so viele neue Titel Vorkommen, daß er zunächst nicht Bescheid weiß. Wenn man da Vorarbeiten kann, indem durch derartige kurze Kompendien ein junger Mann sich schon vorher darüber unterrichtet und nachher in der Praxis weiter ausbildet, so, glaube ich, wäre das ein sehr nützliches und zu empfehlendes Unternehmen. Aber, meine Herren, alles das läuft hinaus in eine Spitze, sagen ivir meinetwegen in die Krönung des Werkes in Gestalt einer einzuführenden Prüfung. Wie ich vorhin schon gesagt hatte, wurde über diesen Punkt in der Aus schußsitzung vom 28. August keine Uebereinstimmuug erzielt. Vier Vereine dissentierten, wir haben deshalb geglaubt, da dies von manchen Seiten gewünscht wurde, eine Prüfungs ordnung allerdings in ihren Grundzügen aufzustellen, alles Weitere aber der Zukunft zu überlassen. Selbst wenn es zu einer Einführung von Prüfungen kommen sollte, würde sie ja für dieses und das nächste Jahr unter keinen Umständen zu erwarten sein. Es müßten unserer Ansicht nach doch erst diese Lehrbücher geschaffen sein, ehe an die Einführung von Prüfungen zu denken ist. Eines schien aber wesentlich und wichtig: kommt es zur Einführung von Prüfungen, die wir uns nur gedacht haben fakultativ, nicht zwangsweise, kommt es also zur Einführung von solchen Prüfungen in den ein zelnen Kreis- und Ortsvereinen, so muß das Bestreben dahin gehen, daß diese Prüfungen einheitlich gestaltet werden, und dann ist es nötig, daß eine Centrale dafür geschaffen wird. Deswegen glaubten wir an die Spitze des Entwurfs einer Prüfung den Satz stellen zu müssen, daß der Börsenverein der Deutschen Buchhändler eine Centralstelle für das Lehr lingswesen schafft. Diese Centralstelle haben mir uns gedacht bestehend aus den Vorsitzenden der einzelnen Prüfungsaus schüsse der Kreis- und Ortsvereine, entweder ans sämtlichen oder aus einem Teil, — es könnte das von Jahr zu Jahr alternieren — die alljährlich einmal zur Ostermesse in Leipzig zusammenzutreten hätten, um ihre Erfahrungen auf dem Gebiete des Prüfungswesens auszutauschen und ihre Be mühungen darauf zu richten, daß das Prüfungswesen ein heitlich gestaltet würde in allen Kreis- und Ortsvereinen. Dazu würde aber dann noch ein fester Ausschuß gehören, vielleicht ein Triumvirat, das in Leipzig oder in der nächsten Nähe von Leipzig domizilieren müßte, um bestimmte Fragen jederzeit schnell erledigen zu können. Z. B. müßte von diesem obersten Ausschuß doch wohl eine Matrikel geführt werden über die Prüflinge, die die Prüfung bestanden haben, mit den einzelnen Nummern. Das sind die Vorschläge, die wir zu machen haben in Bezug auf die einzuführenden Prüfungen. Wir wollten zu nächst den Antrag stellen, daß der Börsenverein der Deutschen Buchhändler eine Centralstelle für das Lehrlingswesen schafft, in welcher Weise, das habe ich soeben angedeutet. Ich glaube, es würden sich dann wohl auch die Personen finden, die bereit wären, die Arbeit in die Hand zu nehmen, die verknüpft ist mit der Leitung der Ausarbeitung der Lehr bücher und der Einrichtung von Prüfungen für den ganzen deutschen Buchhandel. Also deshalb steht auch dieser An trag mit auf der Tagesordnung, daß der Börsenverein der Deutschen Buchhändler eine Centralstelle für das Lehrlings wesen schaffen wolle. Und wenn die Funktion dieser Central stelle auch nicht weiter ginge, als zunächst dafür zu sorgen, daß solche Lehrbücher des buchhändlerischen Wissens erscheinen, und wenn auch diejenige Thätigkeit, die sich auf die Prüfungen erstrecken soll, noch verschoben würde, wir würden Sie doch bitten, wenigstens nach der Seite hin eine Orga nisation, meinetwegen auch nur vorübergehend, einzurichten. Falls letzteres nach den Satzungen des Börsenvereins un möglich wäre, etwa so, daß dem Ausschuß, der bisher bestaub, sein Mandat noch verlängert werde, damit wir diese ungemein wichtige Frage der Ausbildung der Lehrlinge im Fluß er halten und etivas schaffen, was dem ganzen Buchhandel zum Segen gereichen würde. Denn die Umfrage am 28. August in Leipzig ergab doch in ziemlicher Ueberein- stimmung, daß der Nachwuchs im Buchhandel nicht den Wünschen und Forderungen entspricht, die man eigentlich berechtigt wäre, an ihn zu stellen, und daß da helfend und fördernd eingegriffen werden muß. Ich habe schon hervorgehoben, durch die neuen gesetz lichen Bestimmungen ist die Aufgabe des Lehrherrn wesentlich verschärft worden. Der Lehrherr ist nach dem neuen Handels gesetzbuch künftig persönlich verantwortlich für die Ausbildung des Lehrlings, wenn er nicht ausdrücklich einen Vertreter für sich ernannt hat, und soll in einer gewissen Folge den
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