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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1924
- Strukturtyp
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- 1924-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1924
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- Deutsch
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2g2gB»rIn>blott s. d. Dllchn. vuchh-nd-I. Redaktioneller Teil. X- 57, 7. MSrz 1924. Zufluchtshasen bet all' den Stürmen und Wirrungen seines Leip ziger Ostcrmeßbesuchs, dem er mit allen Kräften zustrcbt: der Ein gang zum Bugra-McßhauL. Dank einer nach meiner Be obachtung ziemlich peinlich durchgesührten Kontrolle werden nur wirk liche Männer oder Dame» oom »Ban- — um nicht zu sagen »Inter essenten- — eingelassen, sodaß bas in früheren Jahren am ersten Meß- sonntage vor allem einsetzcndc »Gewerche- nur selten sich bemerkbar machte und die der Wissenschaft im allgemeinen gewidmeten Räume im grohen und ganzen von neugierigen Besuchern frciblicben. Har monisch abgestimmt in Karbe der Tapeten, Auswahl der Beleuchtungs körper liegen die Kojen da, sie sind, wenigstens noch am Eröffnungs tage, wirkliche Ruhepnnktc für den gehetzten Meßbesucher; dort kann er, zurückgelehnt in bequeme Sessel, den Strom der Vorübergehenden an sich vorbeirauschen lassen und aus einige Zeit zur Besinnung kommen. Diesen Eindruck des harmonisch Abgestimmtcn, des bis In die gering fügigsten Kleinigkeiten Vollendeten Hab« ich besonders in dem Aus stellungsraum der Firma Karl W. Hiersemann in Leipzig gehabt und möchte ihn geradezu als «ine Musterkoje bezeichnen. Die äußere Aus stattung stimmt vollständig mit der inneren Auslage, den ausgestellte» Büchern zusammen; hier hat der Beschauer durchweg das Gesühl eines bis in die kleinsten Kleinigkeiten zur höchsten Vollendung durchgebil- dcten Geschmacks. Doch weiter! Die Ausstellungen in den verschiedenen Meß- Häusern sind so überaus zahlreich, und man muß weiter sehen, was der deutsche Buchhandel auf den Markt gebracht hat. Aber schon bieten sich Schwierigkeiten! Wenn man nur das Schönste und Hervorragendste von den vielen prachtvollen Erzeugnissen der deutschen Verleger er wähnen wollte, man würde kein Ende finden, Namen anzufllhren und einzeln« Leistungen besonders hervorzuheben. Wo aber ein Anfang und wo ein Ende? Es ist nicht der Zweck dieser Zeilen, einen pein lichen Bericht über all die Verleger, die es sich Geld und Zeit kosten lassen, um ihre Produktion den Käufern nahezubringen, mit Einzel heiten zu schreiben, nicht etwa meine Absicht, für irgendeine bestimmte Firma die Reklametrommel ertönen zu lassen, nur ganz neben bei können einzeln« Namen erwähnt werden, denn über alle die etwa 4M buchhändlerischeu Aussteller etwas zu sagen, würde Bände sllllen. Mit peinlicher Sorgfalt sind die einzelnen Auslagen in Ordnung ge halten; die Anordnung der Bücher entspricht den Auslage» eines modert« geführten Sortiments. Ohne mich also in Einzelheiten zu verlieren, möchte ich nur einige Eindrücke wiebergeben, die sich einem prüfenden Buchhändler anfdrängen. Da sind zunächst die um die Büste des Forschers Ernst Haeckel gruppierte Ausstellung der verschieden«» Ausgaben der sechsbändigen Gesamtausgabe von Haeckels gemeinver ständlichen Werken sCarl Henschel-Berlin und Alfred Kröner-Lcipzig) und die geschmackvolle Vorführung des vor allem in den letzten Jahre» sich mächtig ausbreitenden Verlags von Klinkhardt L Biermann zu erwähnen. Altere und jung« Verleger sind gleicherweise vertreten: F. A. Brockhaus mit seinen neuesten Veröffentlichungen über »Pui- blncli-tlmun- und »Sterbend« Welt. 12 Fahr« Forscherleben aus Neu seeland», Fnsel-Verlag, L. Staackmann, der sich seit vielen Jahren die Verbreitung des österreichischen Buches hat angelegen sein lassen und eine große Reihe von Schriftstellern der alten Donaumonarchie unter seine Autoren zählen kann. Dann der Verlag des Bibliographischen Instituts mit seiner »Bücherei der Wissenschaften und Künste-, Hoch meister L Thal mit ihrem teils wissenschaftlichen, teils populär wissenschaftlichen Verlag«. Nebenbei bemerkt, enthält der von letzt genannter Firma herausgegebene Katalog: »Die Werbung für das nützliche billige Buch» «ine ganz vorzügliche, von jedem Sortimenter gewiß mit Erfolg zu benutzende Anleitung zum Verkauf der Lehr meisterbücherei. Ich erwähnte bereits bei Nennung der Firma L. Staackmann ihre regen Beziehungen zu österreichisch«» Schrift stellern. Mit Recht wird man sagen können, daß der reichsdcutsche Sortimenter geradezu die Pflicht hat, in dieser für die Entwicklung deutschen Wesens und Schrifttums so ungeheuer wichtigen Zeit den Werken österreichischer Schriftsteller, mögen sie nun bei Staackmann oder bei österreichischen Verlegern wie Rikola oder Amalthea-Vsrl.rg usw. erschienen fein, seine vollste Aufmerksamkeit zuzuivendcn. Wer es weiß, welche Opser an freiwilligen Liebesgaben der Wiener Buch händler-Verein reichsdeutschen Kollegen gespendet hat, wird das ver stehen und gern zustimmen. Es ging durch die Reihen der Verkaufenden und Kaufenden trotz der letzte», wenig guten Herbstmesse ein Zug der Hoffnungssreudigkeit; es scheint auch Im Buchhandel besser zu wer den. Auch das deutsche Buch, ich mein« das vom deutschen Manne geschriebene, scheint sein« Krast zu bewahren und der Tröster für einsame Stunden, der Führer auf dem schweren Wege, der noch vor uns allen liegt, zu werden. »Mit wunschgestillter Seele Tank, Kühr' ich den neuen Freund zum Schrank, Dort steht mir Freund an Freund gereiht. Wer spricht da noch von Einsamkeit?- Kranz Karl Ginzkey. Hast in allen Berichten über das Weihnachtsgeschäft 1923 wurden als die am meisten gekauften Bücher »Korb» und »K-Ugelgen. Bd. II- genannt, das ist auch weiter so geblieben; auch in der diesjährigen Frühjahrsmesse werden die Verleger beider Bücher einen schönen Er folg zu verzeichnen haben. Allgemein wird es bet allen Einkäufern Freude erregen, daß bessere, meist vorkriegsmätzige Ausstattung nun mehr die Oberhand gewonnen hat und wir aus den Zeiten der minder wertigen Buchausstattung heraus sind. Am Eröffnungstag überragte, wie immer, natürlich die Anzahl der Horcher und Sehlcute die wirk lichen Käufer, die jedoch bei den Verlegern unserer gangbarsten Bücher und Brotartikel, sowie billigen Bllchersammlungen häufig anzutreffe» waren und gute Abschlüsse getätigt haben sollen. Ganz großartig ist auch wieder der Kunst Handel in den ver schiedenen Meßhäusern vertreten. Man fühlt sich nicht nur geborgen, sondern in seinem Innersten freudig erregt und angezogen, sobald man eine von de» der Kunst geweihten Kojen der Bugramesse betritt. Von den Wänden grüßt hier in hehrer Schönheit die »Sixtina-, da ein Schiff, in ruhiger Bahn seinen Weg ziehend oder in stolzem Kampf die Wogen durchfurchend. Auf den Bergen die Burgen, »lm Tale die Saale-, Waldesdunkel, rotblühend« Heide, -kein Klang der aufgeregten Zeit drang noch in diese Einsamkeit». Man kann ausatmen von aller Unruhe der Straße, allem Lärm und Geschrei der Gasse. Niemals werde ich ein« Stunde vergessen, die ich im Kunstsalon von Paul Beyer verleben und mich am Anblick der dort ausgestellten Graphik erfreuen durste. Das waren in der Tat seltene Augenblicke stillen Feierns und Genießens, losgelöst von aller Unruh«, fern von allem Getriebe konnte man die graphische Kunst Max Klingers und die Blätter Max Liebermanns und anderer aus sich wirken lassen. Alle hervorragenden deutschen Kunstverlage, besonders auch die süddeut schen und österreichischen, sind mit ihren besten Leistungen vertrete-,, und der Einkäufer wird nicht seit«» in Verlegenheit kommen, was er von all den prachtvollen Kunstblättern für sein Geschäft anschaffen soll. Neben den Verlagsausstellungen sind natürlich auch wieder die Leipziger Großbuchbinbereien mit eindrucksvollen und gediegenen Lei stungen vertreten. Fritzsche, Enders, Spanier, Sperling und wie sie alle heißen, Fikentsch«r, dessen Veröffentlichung »Das hanbgebunben« Buch» in der Hand eines jeden Kollegen sein sollte, Julius Hager, der besonders Einbände nach den Entwürfen des bekannten Buchgewerbe- knnstlers Otto Horn herftellt, und noch viele ander« leistungsfähige Firmen wären zu nennen. Man würde kein Ende finden, wenn man auch nur die schönsten und prachtvollsten Leistungen mit Namen an- ftthren wollte. Auch die großartige Vertretung vieler Papierfabriken und -Lieferanten, die in der Papiermess« ausgedehnte Lager zur Schau gestellt haben, fei, ohne einzelne Firmen zu nennen, nur kurz erwähnt. Als ich am Sonnabend vor der eigentlichen Messe mich durch einen unendlichen Morast zu der vor den Toren unserer Stadt gelegene» Technischen Mess« durchgearbeitet hatte, fand ich auch dort den deut schen technischen Verlagsbuchhandel u. a. in den Firmen Julius Springer, Berlin, sowie Hochmeister L Thal, Leipzig, vertreien. In der Beionhall« hat die technische Sortimentsbuchhandlung von Albert Richter in Leipzig ihren Stand errichtet. Erwähnen möchte ich noch die Koehler L Volckmar-Ausstellnng. sowie diejenige der Firma H. G. Wallmann. Beide Ausstellungen sind außerordentlich gut zusammengestellt, während des ganzen Jahres ge- össnet und bilden in der Tat «ine wirkliche Hilfe beim Einrichicn eines neuen Geschäfts oder beim Ergänzen eines bereits bestehenden. Auch di« Firma Koehler L Volckmar Lehrmittelhandlung hat groß zügig wie immer gleich 2 Ausstellungen auf dem Neumarkt und in ihrem Hause Täubchenweg 21 veranstaltet und ist damit einem Wunsche und einem Bedürfnis ihrer Kundschaft entgegengekommcn. Ein häufig mir von Ausstellern geäußerter Wunsch nach einer Trennung des Kunsthandels vom Buchhandel, vom Papierhandcl und der Buchbinderei läßt sich kaum vermirWchen. Während ich diese Zeilen schreib«, wälzt sich ein unabsehbarer Meßverkehr durch die Straßen, ob nur Neugierige, oder ernsthafte Käufer? Das muß sich erst in den nächsten Tagen entscheiden, worüber ich daun noch berichten iverde. L. Ha gewann.
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