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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1908
- Sprache
- Deutsch
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3390 «örskUblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 69, 24. März 1908. ihn in seiner Breite zu überschauen. Und wiederum wird sich das Bild ewigen Kreislaufes zeigen, wir werden sehen, wie er sich aus dem Boden primitiver Hilfsmittel nährt, auf ihm aufbaut, wie er, zu wissenschaftlicher Macht ange wachsen, ihn wieder befruchtet. Abwehr eines ungehörigen Angriffs. In Nr. 122 des -Schwäbischen Merkur- vom 13. März finden wir die nachfolgende Veröffentlichung des Herrn Professors Or. Edmund von Sallwürk (Karlsruhe), die eine leider zu treffende Schilderung der derzeitigen Lage des deutschen Buch handels gibt und die von einem wichtigen Teil seiner Kundschaft gegen ihn gerichtete Kampfstellung verständnisvoll beleuchtet. Insbesondere weist der Herr Verfasser einen die Grenzen sachlicher Erörterung unerlaubt übersteigenden Angriff, der sich in der letzten Nummer des -Korrespondenzblattes des Akademischen Schutzoereins- findet, nach Gebühr zurück. Herr Professor Or. Sall würk hat sich mit dieser sehr berechtigten Aussprache den auf richtigen Dank des Buchhandels verdient, der ihm hiermit aus gesprochen sei. (Red) Der Artikel lautet: Vom deutschen Buchhandel. Der deutsche Buchhandel macht seit einer Reihe von Jahren in seinen Betriebsverhältnissen eine Veränderung durch, die da rauf beruht, datz auf der einen Seite die allgemeine Verteuerung des Lebens auch im Buchhandel bemerkbar wird, andrerseits die Bücherpreise nicht gestiegen, sondern merklich gesunken sind, höchstens aber sich aus der früheren Höhe erhalten. Die Existenz der mittleren und kleineren Sortimenter, die oft mit mäßigem Kapital arbeiten, wird erschwert durch erhöhte Gehälter an das Personal und teurere Ladenmiete, während der Konkurrenzkampf an die Leistungsfähigkeit des Einzelnen bedeutende Anforderungen stellt. Hauptsächlich muß der Sortimenter ein reiches Lager unter halten, das er natürlich billiger erwirbt, wenn er die Einzelwerke fest kauft, als wenn er sie aus Kondition bezieht. Dazu kommt für eine große Waffe von Städten die recht fühlbare Konkurrenz der Warenhäuser, die namentlich die billigen Sachen vertreiben. Aber diese Verhältnisse drücken in mehr oder minder hohem Grad auch den sonstigen Detailhandel; sie sind allbekannt und bedeuten eine wichtige Sorge des geschäftlichen Mittelstands. Dem Buch handel allein eigen ist aber eine Erschwerung seiner Arbeit, die von einer Gruppe angesehener Konsumenten ausgsht und sich deshalb in gewissen Kreisen einer lebhaften Billigung erfreut. Der sogenannte »Akademische Schutzoerein- mit dem Sitz in Leipzig läßt es sich angelegen sein, das deutsche Publikum vor der »Bewucherung» durch den Buchhandel zu schützen, und diese »Bewucherung- soll darin bestehen, daß der Buchhändler ange messenen Gewinn aus seiner Tätigkeit erstrebt. Der Masse des Volks ist diese Benachteiligung durch die Sortimenter bis jetzt noch nicht fühlbar geworden; der Akademische Schutzverein macht sie aber zur Basis seiner Tätigkeit. Um den Rabatt, den der Ver leger dem Sortimenter gewährt, nicht diesem, sondern dem Bücher käufer zukommen zu lassen, sind an verschiedenen Hochschulen Bücherausgabestellen errichtet, an denen die Dozenten ihre Werke zum Autorenpreis an dis Studenten abgeben, also um den Gewinn des Sortimenters billiger, und da gerichtlich festgestellt ist, daß der Autor beliebig viele Exemplare zum Autorenpreis (also etwa Buchhändlernettopreis) beziehen darf, sowie daß der Verkäufer nicht an den Ladenpreis gebunden ist, so muß der Ver leger, auch wenn er nicht will, beliebig viele verlangte Exemplare an die Autoren liefern und dem Sortimenter entziehen. Es mag sein, daß diese Praktik zur Verbreitung der dadurch verbilligten Bücher beiträgt und die Auflagen sich rascher folgen, so daß die Werke immer mehr vervollkommnet werden können. Aber cs liegt ein Etwas an der Sache, dessen Beurteilung wir dem Leser selbst überlassen können und worüber der kaufmännisch Denkende vielleicht sich seine eignen Gedanken macht. Immerhin kann man die Sache sachlich beurteilen, weil sie sich sachlicher, wenn vielleicht auch falscher Gründe bedient. Anders steht es mit dem neuesten Angriff auf den Buch handel, der in dem vom Verein herausgegebenen Korrelpondenz- blatt erschienen ist, also die offizielle Sanktion gefunden hat. Ein Herr, der sich bescheiden L. nennt, weist nach, daß bei einem Weinhändler der Pfalz, der übrigens zugleich ursprünglich Buch händler ist, etwa 80 Buchhändler (Sortimenter und Verleger) Wein bestellt haben, während nur etwa 40 Juristen und keine Autoren genannt werden. Daraus schließt der Anonymus, daß der Notstand der Buchhändler doch nicht so groß sein könne. Sie können ja noch Wein trinken, sogar teure Weine! Die sachliche Fahrlässigkeit ist hier nebensächlich: daß der Weinhändler, der z. B Lieferant für das Kantalesest der Buchhändler bet der Oster messe ist, sozusagen an Kollegen liefert, bei denen sich sein Name herumgesprochen hat; daß unter den sonstigen Kunden sich vielleicht eine Masse von Schriftstellern mit staatlichem Beruf be finden usw. Wichtig erscheint es, dem großen Publikum zu zeigen, wie hier gekämpft wird. Man will dem Sortimenter, aber auch dem Verleger — bekannte Großverleger werden von dem namen losen Artikelschreiber mit Namen genannt und Sorten und Mengen ihres Weinbezugs ausgeführt — das Wasser abgraben, daß er verarmt und nicht mehr leben kann wie ein ehrlicher Kaufmann, der rechtmäßig seinen Verdienst hat. Würde der Buchhandel allmählich in dieser Weise arm ge macht, so könnten die vielen verdienstlichen Unternehmungen, an die sich der Idealismus und der Wagemut so manchen Verlegers macht, nicht mehr bestehen. Aber auch der Sortimenter könnte keine Auslage, kein nennenswertes Lager mehr halten, das sich jetzt schon bei mittleren Sortimenten etwa auf 40 000 belaufen muß, um konkurrenzfähig zu bleiben, also gut 1000 ^ Zins ver schluckt. Zweifellos würde die Werbekrast, die jetzt noch der Buch handel ausübt, auf eine merkliche Weise gemindert und die allge meine Bildung herabgedrückt werden; aber auch der Buchhändler stand selbst würde ruiniert und an geistiger Leistungsfähigkeit geschwächt werden, wenn seine Lebenshaltung eine ärmliche würde. Der Gebildete sieht in dem ebenfalls gebildeten Kaufmann eine Gewähr für reelle Bedienung, in dem gebildeten Buchhändler aber eine Art literarischen Vertrauten, und diese Vermittlerrolle, die der Buchhändler zwischen dem Verlag und dem Publikum einnimmt, verlangt gerade einen geistig und deshalb in seiner Lebenshal tung hochstehenden Buchhändlerbestand. Dem Industriellen ver argt kein Vernünstiger den Reichtum, den er durch seine pekuniäre Leistungsfähigkeit gewinnt. Wer tadelt den Bankier, weil er Kapital besitzt und dadurch neues gewinnt? Aber den schwer um die Existenz ringenden, ehrenwerten und intelligenten Stand der Buchhändler wagt ein unter der Anonymität verschanzter Gebil deter in einer Weise anzugreisen, die zu beurteilen wir dem Leser überlassen müssen. Wer von solcher Praxis Kenntnis erhält, wird staunen. Aber es scheint Pflicht jedes Menschen, der die wirklichen Verhältnisse des Buchhandels kennt, laut seine Stimme zu erheben gegen eine solche unerhörte Verunglimpfung eines Teils der deutschen Kaufleute. Karlsruhe. Prof. vr. Edmund v. Sallwürk. Kleine Mitteilungen. Zweifelhafte Ausstellungsunternehme«. — In letzter Zeit werden Prospekte über verschiedene internationale Ausstellungen im Jahre 1908 — Genua: im April, Paris: im April bis Mai, Brüssel: August bis Oktober — versandt und Industrielle zur Beteiligung eingeladen. Das kommerzielle Bureau des k. k. Öster reichischen Handclsmuseums, Wien, 9. Bezirk, Berggasse Nr. 16, warnt vor diesen Unternehmungen und gibt Interessenten nähere Mitteilungen. (Wiener Zeitung.) * Werdandi-Berlag, G. m. b. H. i« Liquidation. (Vgl. Nr. 67 d. Bl.) Berichtigung. — Zu der in Nummer 67, Seite 3292 des Börsenblatts gebrachten Mitteilung unter dem Slichwort: -Zeitschrift des Werdandi-Bundes- ging der Redaktion von zuständiger Seite die nachfolgende Berich tigung zu: Es ist nicht zutreffend zu sagen, daß der Werdandi-Verlag G. m. b. H. in Leipzig mit Verlust gearbeitet habe, denn von einem Zeitschriftenunternehmen in der Art des Werdandi ist kurz nach Ausgabe der ersten Nummer kein Gewinnsaldo zu erwarten. Die Gesellichaft mußte vielmehr aufgelöst werden, weil der Gesell schafter »Werdandt-Bund- nicht in der finanziellen Lage war, den von ihm übernommenen Stämmanteil in voller Höhe einzu-
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