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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1908
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- Deutsch
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3074 Börsenblatt f, d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 63, 16. März 1908. Und so wurde denn eines Tages -mit heißem Bemühen» und unter eifriger Benutzung von Leitfaden und Wörterbuch ein Schreiben nach London aufgesetzt, als dessen Antwort die Auf forderung seitens David Nutts erging, nach London zu ihm ins Geschäft zu kommen, einstweilen auf drei Monate; — aus diesen drei Monaten sind elf Jahre geworden, ja wenn man von einer gewissen Zwischenzeit absieht, mehr als sechzig Jahrei Zu nächst indessen (nach Ablauf der elf Jahre) kehrte Haas nach Augsburg zurück, als Teilhaber seines ehemaligen Lehrherrn Butsch. In Augsburg konnte er sich indessen nicht wieder in bescheidene Verhältnisse finden; es währte nicht lange, bis der Besitzer des berühmten Leipziger Antiquariats T. O. Weigel, der »Quaritch« des damaligen deutschen Buchhandels, das Talent des jungen Mannes, dem es im stillen Augsburg an an gemessener Betätigung gebrach, entdeckte und unter glänzenden Bedingungen für sich gewann. Im Weigelschen Hause fand Meno Haas Gelegenheit, seine umfassenden Kenntnisse auszu nützen: keine große wissenschaftliche Bibliothek im Privatbesitz, sei es in Deutschland oder in der Fremde, gab es, mit deren Inhalt er nicht vertraut war und deren Wert er nicht zuverlässig abzu schätzen wußte. Weite Reisen führten ihn zu den bekanntesten Sammlern des Festlandes, und so eiöffneten sich für den jungen Haas die glänzendsten Aussichten in der ersten Reihe der deutschen Buchhändler, als — zu Anfang der sechziger Jahre — von neuem -der Ruf aus England an ihn erging. David Nutt war gestorben, sein Geschäft in die Verwaltung des Erbgerichts — des berühmten und gefürchteten Oourt vk obavesr^ — übergegangen, und da dieses einen geeigneten Leiter suchte, erklärte kein Geringerer als Nico laus Trübner, daß nur ein Mann imstande sei, daS Geschäft zu neuem Ansehen zu bringen, nämlich Meno Haas. In wie weitem Maße Meno Haas das Vertrauen seiner Berussgenoffen rechtfertigte, wie er in nimmer rastender Arbeit der Schmied des Glückes für das Haus David Nutt wurde — daS ist längst nicht mehr das Geheimnis des Geschäfts, sondern all den Tausenden, die in dem trauten Buchladen am Strand aus- und eingingen, an dessen Auslagen die Gelehrten und Sammler so gern stehen blieben, wohlbekannt. Als die hervorragendste Vermittlerin festländischen und insbesondere deutschen Geisteslebens in England genoß die Firma Nutt wachsendes Ansehen, und im Mittelpunkt des stetig zunehmenden Getriebes stand vom Morgen bis zum Abend Herr Haas an seinem Pulte, alles übersehend, alles leitend, ebenso bere>t zu belehrender Auskunft im Gespräch mit einem gelehrten Bibliophilen wie zur Unterweisung des jürg- sten Gehilfen. Seine Pflichttreue, seine erstaunliche Arbeitskraft, der ihm in seltenem Maße eigene Blick sürs große Ganze, der doch nicht die geringste Emzelheit geringschätzt, Pünktlichkeit in der Arbeit und Sicherheit des Urteils machten ihn zum idealen Leiter eines weitverzweigten Unternehmens; sein selbstloser, mannsfester Charakter, getragen von einem warmen Herzen, dem das Geschick aller seiner Untergebenen näher lag als die Förderung persön lichen Vorteils, befähigten ihn überdies in hervorragendem Maße zum Lehrer und fördernden Berater der Jugend, wie sie, aus der alten Heimat entsandt, sich Jahr für Jahr um ihn scharte. Im Buchhandel nämlich besteht noch immer ein gut Teil jenes patriarchalischen Verhältnisses des alten Zunftwesens, und in be ständiger Folge kamen die Söhne der angesehensten Verleger und Buchhändler Deutschlands nach London, um -ihr Jahr- unter Meno Haas »abzudienen». Fast ein halbes Jahrhundert hindurch war dieser somit in der Lage, hervorragenden Einfluß auf die angehenden deutschen Buchhändler auszuüben, und viele von ihnen, die heute selber angesehenen Häufirn vorstehen, tragen das Gedenken an ihre englische Lehrzeit in dankbarer Erinnerung. Sie werden sich — und sie nicht allein — das Haus Nutt ohne seinen Meno HaaS nicht leicht vorstellen können und mit dem Bilde des jugendlich lebhaften Achtzigjährigen, dessen bedeutendes, von grauem Haar und Bart umrahmtes Haupt an den Dichlerkopf Victor Hugos erinnert, nur schwer die Vorstellung von Muße ver binden. Aber sicher wird ihr liebevolles und dankbares Gedenken dem Manne mit gleicher Treue in das Privatleben folgen, der in seiner langen geschäftlichen Laufbahn selber stets das Muster echter deutscher Treue war. * Gestorbenr am 13. März, im vierundfünfzigsten Lebensjahre, der Verlags buchhändler Herr Woldemar Albert Müller, Inhaber der angesehenen Firma Abel L Müller in Leipzig. Der im besten Mannesalter aus dem Leben geschiedene Kollege vereinigte sich am 1. Januar 1830 mit Hans Abel, dem Sohne des bekannten Leipziger Verlegers Ambrosius Abel, zum Betriebe eines Verlagsgeschäfts unter der Firma Abel L Müller. Al« Grundstock erwarben die beiden Gesellschafter wertvolle Ver lagsbestände der alten Firma Ambr. Abel. Seit 1. April 1892, an welchem Tage Hans Abel ausschied, war Albert Müller allei niger Inhaber der Handlung. Er hat diese insbesondere in der Richtung der Jugendschriftenliteratur ausgebaut und den alten Verlag durch wertvolle Werke bereichert, die überall freundliche Aufnahme fanden. In Albert Müller ist ein ehrenwerter, um sichtig und rastlos tätiger Berufsmann vorzeitig seinem Wirken entrückt worden. Seine liebenswürdige Persönlichkeit hat ihm in der Kollegenwelt viele Freunde gewonnen. Sein Andenken zu ehren wird allen, die ihn gekannt haben, eine liebe Pflicht sein. * Gestorben: am 12. März, im 46. Lebensjahre, infolge Herzlähmung nach einer Operation, der frühere Verlagsbuchhändler und Buch druckereibesitzer Herr Carl Meyer, früher in Firma Carl Meyers Graphisches Institut in Leipzig. Der Verstorbene war ein Sohn des seit mehreren Jahren vom Geschäft zurückgetretenen Herrn Herrmann I Meyer, langjährigen Inhabers des Bibliographischen Instituts (Meyer) in Leipzig, ein Enkel des Gründers, Bruder der gegenwärtigen Inhaber dieses großen Verlagshauses, dem er als stiller Teilhaber früher auch angehört hat. Im April 1898 verband er mit seiner unter der Firma Carl Meyers Graphisches Institut in Leipzig schon früher eröffneten Buchdruckerei, Steindruckerei und lithographischen Kunstanstalt, auf der Grundlage einer Reihe von Kartenwerken aus dem Verlage von Theodor Fischer in Kassel, eine Verlags buchhandlung. Seit mehreren Jahren war er geschäftlich nicht mehr tätig. — Seinen geehrten Angehörigen sprechen wir unsere aufrichtige Teilnahme aus. Red. Sprechsaal. lOhu» Brrantworttrng der Redoltton; jedoch unterliegen alle Einsendungen de« Bestimmungen über die Berwaltung de« Börsenblatt».; Freiexemplarbitte von amtlicher Stelle. Zu der in Nr. b8 d. Bl. vom 10. März veröffentlichten Ein sendung des Herrn I. P. Bachem in Köln möchten wir hiermit ebenfalls einen Beitrag liefern. Uns ging folgendes Schreiben zu: »Kriegstechnische Sammlung -Großherzogl. Technische Hoch'chule -Darmstadl, den 10. 3. 1908. -Verlag der Zeitschrift „Die Dacht" Berlin. »Wir erlauben uns, hiermit höflichst bei Ihnen anzufragen, ob Sie uns nicht ein Freiexemplar Ihres sehr geschätzten Blattes zum Auslegen in unserem Lesezimmer und späterer Ein verleibung in unsere Bibliothek gewähren könnten. Wir legen bereits eine ganze Anzahl Fachzeitschriften, betr. Heer und Flotte rc., aus, leider sind unsere Barmittel aber sehr beschränkt; daher würden Sie uns zu großem Dank verpflichten, wenn Sie uns in die angenehme Lage versetzien, den Inhalt Ihrer ge schätzten Zeitschrift den ca. 2000 Studierenden hiesiger Hoch schule zu vermitteln.- Hiernach scheint es, als wenn nicht bloß von seiten der Großherzogl'chen Hofbibliothek, sondern auch von den übrigen Großherzoglichcn Behörden in Darmstadt A llen um Freiexemplare neuerdings in größerem Umfange gestelli würden. W>r wiesen selbstverständlich die Zumutung mit aller Ent schiedenheit zurück und hoffen, daß dies auch von seiten der übrigen Verleger geschieht, an die etwa ähnliche Gesuche gerichtet werden. Berlin, 13. März 1908. Verlag Dr. Wedekind L Co. G. m. b. H.
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