3190 Börsenblatt f. d, Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. ^ 65, 19. März 1908. Pauline Lueca -j- Alle großen europäischen Zeitungen bringen Kunde von dem soeben erfolgten Hinscheiden der berühmten, unerreichten Sängerin aus der großen Zeit, die viele Jahre den Opernbühnen Berlins und Wiens als Mitglied angehörte, und verzeichnen manche Episode aus ihrer Glanzzeit. Auch das in meinem Verlag in zweiter Auflage erschienene Buch von Max Waldstein in Wien: Heitere Bilder aus der Opernwelt Geheftet M. 2.—, gebunden M. 3. init dein Bildnis der Künstlerin als „Cherubin" in Figaros Hochzeit, enthält manches aus ihren hervorragendsten Rollen, die sie vor Kaisern und Königen spielen durfte. Schon bei seinem Erscheinen, Ende des Jahres 1900, erregte das Buch Aufsehen und wurde viel besprochen, da es manche Neminiscenz aus der alten Wiener Theaterschule der kunstliebenden Nachwelt überliefert und erhalten hat. Waldstein war ein bevorzugter Jugendfreund der Pauline Lucca und besitzt Routine im Theaterleben. Er hat in damaliger Zeit manche Einblicke in die Verhältnisse der großen Bühne und deren Mitglieder gewonnen, die wahrheitsgetreu zu gelten haben. Ich mache namentlich die Berliner und Wiener Buchhandlungen erneut auf das Buch aufmerksam und bin gern bereit, bei direkten Bestellungen >/, Porto zu tragen. Auch sein neuestes Werk „Ein alter Tenorist" Humoristischer Theaterroman aus dem Pariser Leben 8°. 318 Seiten. Zweites Tausend. Broschiert M. 4 —, gebunden M. 5.— bitte ich, wo noch nicht bestellt, fürs Lager zu verlangen. In der „Deutschen Tageszeitung" in Berlin bespricht Rudolf Krauß das Werk mit folgenden Worten: Diesen den Manen Paul de Kocks gewidmeten Roman sollte man eigentlich nicht nüchternen Lerzens und kritischen Geistes am Schreibtische sitzend lesen. Vielmehr müßte man ihn durchfliegen, wenn man, in die bequemen Polster eines Eisenbahncoupss ge schmiegt, leichten Sinns einem ersehnten Ziele zufliegt. Ganz andern Eindruck müßten dann die Abenteuer des ehemaligen Marseiller Leldentenors Lorace Moulin machen, der seine angejahrte, eben- falls ausgesungene, aber noch immer singwütige Kollegin geheiratet hat und von ihr, die das Vermögen und den Geldkastenschlllssel besitzt, sehr knapp gehalten wird, weshalb er auf die geniale Idee verfällt, den Kuppler zu spielen und Leiratssoireen in seinem Lause zu geben. Den Lauptschlag führt er, indem er die schöne Zoe mit einem steinreichen Greis von 70 Jahren zusammenspannt. Er muß ihm für ihre Treue einjährige Garantie leisten, dann soll er seine 2OOO0 Francs Vermittlungsgebühren bekommen. Wie sie ihn durch ihre Leichtfertigkeit in tausend Nöte bringt und er schließlich selbst derjenige ist, mit dem der eifersüchtige Ehemann seine Gemahlin ertappt, wie Lorace zum Lohn für seine Tantalus quälen die Land Zoes mit einer großen Erbschaft erringt, nach- dem die beiderseitigen Ehehälften aus dem Wege geräumt sind — das ist der Kern, um den sich die übrige leichtgeschürzte Landlung gruppiert. Man sieht aus diesen Andeutungen zur Genüge, daß die Geschichte sehr unterhaltend ist. Daß sie im Paris des dritten Napoleon und Jacques Offenbachs spielt, erhöht ihre Pikanterie, wenn ihr das historische Gewand auch nicht allzu fest am Leibe sitzt Bezugsbedingungen: 30V» in Rechnung; 40°/« und 7/6 Exemplare gegen bar (direkt mit '/- Porto). Je 1 Probe-Exemplar broschiert oder gebunden, wo noch nicht bezogen, mit vollen SO"/« Rabatt. Rosa Verlangzettel anbei. Dresden-A. 18, Hopfgartenstraße 11. B. Richter's Verlag (Carl Bernh. Richter).