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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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^ 55, 6. März 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 2689 Stempelmarken Natals, die von dem Versender auf der Vorder seite des Pakets sin der linken obersten Ecke) anzubringen sind. In Transvaal kann der Zoll für Kataloge usw. ebenfalls mittels Stempelmarken vorousbezahlt werden. Gleiche Be stimmungen sollen demnächst für die Kapkolonie zu erwarten sein. Der Zoll für Kataloge und Preislisten bei der Einfuhr nach Süd afrika beträgt nach dem Vereinszolltarif 25 v. H. des Wertes oder 2 Pce. für das Pfund, jenachdcm, welcher Zoll den höheren Betrag ergibt. Von gewöhnlichen Katalogen und Preislisten, die weniger als 8 Unzen wiegen, wird kein Zoll erhoben. (llchs Loai'ä ok Wracks äourvai.) (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen gestellten -Nachrichten für Handel und Industrie-.) *G«richtSverfaffu«gsgesetz, Zivilprozeßordnung, Gerichts» kostengesetz, Gevührenordnung für RechtsanwLlte. — Dem Deutschen Reichstag ist der Entwurf eines Gesetzes betreffend Änderungen des Gcrichtsverfassungsgesetzes, der Zivilprozeß ordnung, des Gerichtskostengesetzes und der Gebührenordnung für Rechtsanwälte zugegangen. * Kunsthakle P. H. Beyer ä- «oh», Leipzig. — Die Märzausstellung ist eröffnet. Sie enthält Gesamtausstellungen von Professor PH. Franck - Berlin, A. Gutknecht-Berlin, Hertling- München und Streubel - Chemnitz, Einzelwerke verschiedener Künstler und Bronzen von Dalou-Paris, Friedrich - Berlin, Grasegger-Köln, A. Kiaus-Grunewald, Professor Pcterich-Florenz, Mißfeldt - Berlin und Ferd. Liebermann - München. Im Oberlicht- raum für Graphik sind u. a. ausgestellt Radierungen von Doms (»Grotesken») und Lithographien von M. Slevogt, -Achilles», ferner Original-Radierungen von Max Klinger, A. Zorn, Whistler, Seymour Haden, W. Zeising. -Dphyvx«, Verein jüngerer Buchhändler Hamburg- Altonas. — Ter zweite heimische Autorenabend der -Sphynx- fand am Sonntag den 1. März in den Räumen der Erholung statt. Mit Genugtuung darf der Verein auf den Festabend zurückblicken. Der Eindruck war auf alle Teilnehmer ganz außer ordentlich und ließ einige kleine Unannehmlichkeiten, wie die Anordnung der Plätze und einige kleine Störungen durch Gesellschaften der benachbarten Säle des großen Lokals, nicht ins Gewicht fallen. Bei künftigen Festen für bessere Plazierung der Zuhörer und Wahl eines Saales, in dem jede Störung ausgeschlossen ist, zu sorgen, hat sich der Vorstand zur Pflicht gemacht. — Außer den fast vollzählig erschienenen Mitgliedern und der Mehrzahl der Chefs Hamburg-Altonaer und Harburger Firmen waren Vertreter aller großen Hamburg-Altonaer Tages zeitungen anwesend, weiter zahlreiche dem Verein befreundete Familien, u. a. Frau Otto Ernst mit Sohn und Tochter, Frau Charlotte Niese. über das Fest schreibt der Hamburger Correspondent: In seinen den Abend einleitenden Worten betonte Kurt Küchler das Aufeinanderangewiesensein der Autoren und Buch händler und verglich letztere mit einem Schutzengel, der das Buch sicher geleite und dafür sorge, daß es seinen Zweck erfülle. Seine launigen Ausführungen, die durch Zitate »aus schweins ledernen Büchern- einen gute Laune zeugenden Reiz er hielten, fanden den herzlichsten Verfall.*) — Detlev v. Ltliencron las dann in seiner schneidigen, wohlinter punktierten Art eine Skizze aus dem friesischen Leben vor. Ehebruch eines verheirateten, kinderlosen Jnselfürsten mit einem aus zwei Rassen entsprossenen Mädchen, Übermächtigkeit der Sitte — man kennt Liliencrons Art. Jedenfalls war er wieder ganz er selbst. — I. Löwenberg las zwei Kapitel aus -In Gängen und Höfen« und bewies denen, die das Buch kennen, aufs neue, daß man der warmherzigen, miterlebenden Kunst dieses Buches nie überdrüssig werden kann. Am meisten Bei fall fanden seine Kinderlieber. Beim Vortrag dieser Gelegen heitsgedichte im Goetheschen Sinne gab er sich ganz frei von jener abwägenden, umsichtigen, berücksichtigenden Art, die seine ') Den Wortlaut der für Buchhändler äußerst interessanten Ausführungen des Herrn Kurt Küchler hoffen wir später an dieser Stelle nachtragen zu können. (Der Vorstand.) Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. literarhistorischen Ausführungen so auszeichnet. Das überwiegend Intellektuelle verschwand hinter einer elementaren Herzlichkeit. So wurde auch seine Wesenheit ganz lebendig. — Die tiefsinnige, in Anschauungen schwelgende Art HuldschinerS, die aus einer Gesühlsspirale in eine andere springt, in einer Reihe exzen trischer Kreise viele Mittelpunkte schafft,— diese Art kam indem großen Saal etwas zu kurz. Seine Freunde überraschte das nicht. Seine Kunst will in stiller Zurückgezogenheit genossen werden. — Der jüngste unter den anwesenden Dichtern wußte sich besser Gehör zu verschaffen., Kurt Küchler las zwei Ge dichte und eine Skizze vor. Nachdenklichkeit und Anschaulichkeit und ein weltumfassendes liebevolles Herz waren die Kenn zeichen einer Seite seiner Kunst. Starke Einfühlungskraft und mehr als unterhaltende Plauderhaftigkeit zeigte die Pro- sopopöie. Eine liebenswürdige Verbeugung mit eigner Geste war die an und nach Liliencron gedichtete Parodie zu -Bruder Liederlich-, die mit ihren organisch erweiterten Gefühlen des so beliebten Gedichts enthusiastischen Beifall fand. — Ihm folgte Gustav Falke, der mehr und mehr der Darstellung von Lebensläufen zuneigt. Auch gestern abend errang er mit diesen poetisch umschmelzenden Erinnerungen und Rückblicken, mit dieser Stilisierung von Menschenleben und der Betonung einer Seite derselben den Beifall, den man ihm beim Lesen seiner Bücher so oft gern durch einen Händedruck aussprechen möchte. — Dem durch die Anwesenheit so erlauchter Geister verschönten Abend gab Fräulein Mimi Reitz durch ihr fesselndes Klavisrspiel, Fräulein Elisabeth Krüger durch ihren beseelten Gesang die beste Stimmung. Für den musikalischen Teil wurde von der Firma F. L. Neu mann, Hofpianofortefabrik, Hamburg, ein prächtiger Flügel der -Sphynx« zur Verfügung gestellt. (Der Vorstand.) Neu« Arbeite» vo» Fidus.— Mag ein nicht unwesentlicher Teil der jüngeren Künstler in seiner Schaffenswetse und dem Streben nach Neuem dom Experimentieren nicht fern stehen, so fehlt es doch in dieser Erscheinungen Flucht nicht an künstlerischen Persönlichkeiten, die unbeirrt den einmal eingeschlagenen Weg weiter verfolgen. Zu letzteren gehört auch der längst in seiner Eigenart geschätzte Fidus. Fidus ist und bleibt, auch selbst da, wo er in seinen Schöpf ungen die Farbe mitsprechen läßt, der bewußte Formenkünstlcr. In klarem Erkennen sucht er aus dem Formenreichtum der Er scheinungswelt das für ihn Bedeutsame heraus und hält es mit sicherer Hand fest. Und dabei gestaltet sich bei seinem reinen, un beeinflußten und naiven Naturbeobachten die Wahrheit stets in schönem Gewände, wie denn der von ihm im Bilde zum Ausdruck gebrachte Gedanke immer von poetischem Gehalt verklärt ist. Neben größeren, zum Teil farbig getönten Kartons, die er z. Z. im Kunstsalon von Mittentzwey-Windsch in Leipzig ausgestellt hat, zeigt Fidus einige Federzeichnungen kleineren Formats, unter denen auch ein Menschenpaar -Am Traualtar- dargestellt ist, das über den Altar hinweg sich die Hände zum Ehebunde reicht. Die Einfachheit und Natürlichkeit, mit der die beiden Menschen in Erscheinung treten, das gänzliche Fehlen jed weder Pose gibt der Darstellung eine Innigkeit des Ausdrucks, die in anschaulichster Weise das Zusammengehörige und das sich Ergänzende der beiden Geschlechter, das Untrennbare ihres Bundes versinnlicht. In fünf Einzelbildern mit je einer weiblichen Figur charakterisiert Fidus die verschiedenen Rhythmen des -Walzer-- Tanzes in ungesuchten und höchst reizvollen Bewegungsmotiven, die von geläutertstem Geschmack zeugen und eine so natürliche Grazie aufweisen, daß sie von keinem andern Maler der Jetztzeit überboten werden dürften. Wendet er sich symbolischen Darstellungen zu, wie z. B. der bildlichen Verkörperung des »Glücks-, das er mit keuschem Empfinden in einem Liebespaar kennzeichnet, oder verbildlicht er -Weihnacht-, Friede« usw., so treten seine künstlerischen Absichten stets klar zutage, ohne daß der Beschauer erst genötigt ist, lange Betrachtungen anzustellen, um hinter den Sinn des Dargestellten zu kommen. In einem monumentalen Bildnis schildert er in treffenden, lebendigen Zügen den gewaltigen Maler-Poeten -Böcklin-, neben dessen gigantischem Haupt, als Lieblingsgebilde seiner Phantasie, ein Faun und eine Nymphe erscheinen. Bei all diesen Dar- 349
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