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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1908
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- Deutsch
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49, 2s. Februar 1908. Nichtamtlicher Teil. «örscnblott f. d. Dtschn. Buchhandel. 2409 Anregung von Böcklin, Klinger und andern bedeutenden neu zeitlichen Künstlern empfangen haben wird, so geht feine Kunst zweifellos im wesentlichen vom Japanismus aus. Daher auch die große Freude an der Farbe; eine ganze Reihe seiner Arbeiten ist mit mehreren Farbplatten gedruckt, wiewohl er die Farbe stets in dezenter Weise benutzt, denn diese tritt bei ihm nur in zarten Tönungen auf. Außer 13 Originalholzschnitten enthält Bucherers im Jahre 1906 erschienenes Werk noch eine farbige Lithographie und eine Zinkographie. Es ist mit einer Einführung von Ludwig Finkh versehen. Das Werk Otto Ubbelohdes mit Einführung von Carl Fr. Schulz-Euler enthält sieben von den Original platten gedruckte Radierungen und achtzehn Strichätzungen. Ubbelohde ist vorwiegend Landschafter und im besondern der Verherrliche! seiner süddeutschen Heimat. Das Merkmal seiner Kunst liegt in der großgesehenen Natur. Dies kommt so recht zum Ausdruck in seinem eignen Exlibris, einer Hügellandschaft, in der einige Höhenzüge im Wolkenschatten liegen, in der Ferne eine Burgruine hervor leuchtet, darüber einige Wolkenballen im klaren Äther hin ziehen und nach vorn zu, an einer Kieferngruppe vorüber, ein Adler schwebt. Die Worte über dem Bilde: »Und die Sonne Homers, siehe, sie lächelt auch uns« deuten an, was dem Künstler vorgeschwebt hat, als er dies wunder volle Blatt schuf. Ja der Künstler bedarf wirklich nicht immer besonders reicher oder weit entlegener Motive, wie sie die Alpen bieten oder das klassische Italien, das ferne Griechenland und andre Länder, sondern der Deutsche ver mag auch, wie Ubbelohde es zeigt, auf der heimischen Scholle Bilder zu finden, die an Größe und Schönheit den weit entlegenen nichts nachgeben. Es kommt nur darauf an, daß er eben Größe und Schönheit zu finden weiß. Und so darf er mit vollem Recht ausrufen: Die Sonne Homers, siehe, sie lächelt auch uns! — Welche herrlichen Naturschönheiten birgt unter anderm das für Arthur August bestimmte Blatt mit dem auf einer Anhöhe ausruhenden Wanderer, dessen Blick über den Strom hingleitet, der sich wie ein lichtes Band durch die Landschaft zieht, und weiter über Wälder und Felder, über Berg und Tal und Ort schaften bis zu den fernen Bergen dringt, die am Horizont austauchen. Welche Raumentfaltung hat der Künstler hier mit wenigen Linien und charakteristischen Überschneidungen erreicht! Tiefen poetischen Gehalt weist das Exlibris für Carl Friedrich Schulz-Euler auf mit der Überschrift: »Uns ist gegeben an keiner Stätte zu ruhn«, das von einem mit Bäumen bestandenen Hügel einen Blick ins Tal gewährt, im Mittelgründe ein Kirchlein und in der Ferne eine Bergkette, über der sich prächtige Wolkenbildungen erheben Ein sicherer Gradmesser für das künstlerische Feingefühl Ubbelohdes bietet auch die Art, wie er Figur und Land schaft verbindet; denn da, wo er die Figur zur Erhöhung des Stimmungsausdrucks verwendet, steht sie untrennbar mit der landschaftlichen Umgebung im Einklang. Aus gesprochen große Naturanschauung zeigen auch die beiden, Aug. F. Ammann gehörigen radierten Blätter. Im Gegensatz zu Ubbelohde, der bei aller großzügigen Linienführung doch der unverkennbare Stimmungsschilderer ist, erscheint der Basler Alfred So der als ein bedeutender Formenkünstler. Um ihn in seiner ganzen Eigenart kennen zu lernen, braucht man nur die Exlibris von Friedrich Berthold Sutter mit der kraftstrotzenden Nietzschefigur in einsamer Felsenlandschaft, ferner die beiden für die Gebrüder Schaublin bestimmten zu sehen — das eine mit dem Geiger, hinter dem von der ausgehenden Sonne beleuchtetes Wolken gebilde in riesigen Dimensionen das Antlitz Beethovens er scheinen läßt —, während das andre einen im Gezweig Börsenblatt skr b»n Dentschen Buchhanbel. 7b. Jahrgang. eines Früchte tragenden Apfelbaums sitzenden, in ein Buch vertieften Gelehrten zeigt. Diese strenge, herbe Formenbildung, der es nicht an Größe der Anschauung gebricht, kehrt in all seinen Darstellungen wieder und läßt erkennen, welcher Meister der Forin Soder ist und mit welcher Liebe und Hingebung er die Natur betrachtet. Daß es ihm aber bei aller Strenge der Formensprache keineswegs auch an liebens würdigen Zügen, ja selbst an innigem Empfinden fehlt, davon zeugen die reizenden Blätter für Sofia Schulz-Euler, mit der blühenden Frühlingswiese und dem köstlichen Bildnis der »Frau Rath«, für Carl Fr. Schulz-Euler, mit der von einem Bach durchzogenen Frühlingslandschaft, durch die eine Wolke mit musizierenden Putten schwebt, ferner das die Mutterliebe in feinsinniger Weise verkörpernde Blatt für Emelg Soder. Zu der vollendeten Formendurchbildung ge sellt sich bei Soder noch eine ungewöhnliche Feinfühligkeit der Nadelführung, die er von seinem ehemaligen Meister- Peter Halm überkommen hat. Söders Werk enthält 15 von den Originalplatten auf Japanpapier gedruckte Ra dierungen und ist mit einführenden Worten von Carl Fr. Schulz-Euler versehen. Hubert Wilm ist, wie Max Bucherer, ein erfindungs reicher Schöpfer von Büchermarken. Sein Streben, die Dar stellung auf wesentliche, charakteristische Formen zu be schränken, spricht sich weiter auch darin aus, diese Formen mit möglichst wenigen Linien zu gestalten. Auf diese Weise hat der Künstler sich einen durchaus persönlichen Stil ge schaffen, der höchst eigenartige Bücherzeichen erstehen ließ, bei denen noch als ein besondres Merkmal eine frische natürliche Farbenfreudigkeit mitspricht, die, seiner schlichten Formengestaltung angepatzt, sich mit wenigen, meist jedoch kräftigen und leuchtenden Tönen begnügt. In Wilms Arbeiten macht sich ein starker dekorativer Zug geltend, der aber nie aufdringlich wirkt, sondern durch den geläuterten Geschmack des Künstlers immer zu einem harmonischen Eindruck gelangt. Neben 28 teils ein» und mehrfarbigen Ätzungen bietet sein Werk noch 2 farbige Originalradierungen. Hans Brandenburg hat es mit einer Einführung versehen. Außer den vorstehend besprochenen, in Auflagen von 200 numerierten Exemplaren erschienenen Exlibris-Werken hat derselbe Verlag noch eine weitere derartige Publikation in nur 50 Exemplaren erscheinen lassen. Sie ist nur für die Freunde des Besitzers bestimmt und enthält dessen eigne Exlibris, die zwar nicht alle auf gleicher künstlerischer Stufe stehen, unter denen sich jedoch eine Reihe höchst origineller, zum Teil freilich auch erotischer Darstellungen befinden. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Konferenz zur Revision der Nerner Übereinkunft. (Bgl. Nr. 48 d. Bl.) — Die -Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt: Die am 9. September 1886 von verschiedenen Staaten, darunter auch dem Deutschen Reiche, zu Bern getroffene Überein kunft, betreffend die Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst, kann, wie dies in der Übereinkunft selbst vorgesehen ist, Revisionen auf Konfe renzen unterzogen werden, welche der Reihe nach in den einzelnen Verbandsländern durch Delegierte derselben abzuhalten sind. Die erste derartige Konferenz hat in Paris im Jahre 1896 stattgesunden. Hierbei wurde unter allgemeiner Zustim mung beschlossen, die nächste Revisionskonferenz binnen zehn Jahren in Berlin abzuhalten. Aus verschiedenen Gründen ist jedoch im Einverständnis mit sämtlichen Unionsregierungen dieser Termin um zwei Jahre hinausgeschoben worden. Mit Aller höchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers ist nunmehr der Beginn der Konferenz auf den 14. Oktober d. I. angesetzt worden. Außer den der Berner Union angehörenden Staaten, nämlich: Belgien, Dänemark, England nebst Kolonien, Frankreich nebst Kolonien, Haiti, Italien, Japan, Luxemburg, Monaco, Nor- 3l3
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