Künftig erscheinende Bücher. IS. 21. Januar 1908. Richard Wagner an Minna Wagner - - m ^^er gesamte Inhalt dieser Brief-Publikation ist bisher unbe- ^^kannt und ungedruckt gewesen, bis auf sechs kürzere schrift liche Aeußerungen Wagners. 269 Dokumente von des Meisters Hand berichten hier von dem Zusammenleben mit jener Frau, die an der Seite des Genius ein Dasein voller Bitterkeiten gelebt hat. Diese wahrhaft überraschende Veröffentlichung, zu der sich das Haus Wahnsried endlich entschlossen hat, gewinnt die Be deutung einer Generalkorrektur, denn es herrschen noch heute die verworrensten Ansichten über Wagners Verhältnis zu seiner ersten Gattin. Minna Planer, die schöne Schauspielerin, war mit dem blutjungen Kapellmeister Wagner leichtfertig in die Ehe gegangen. Schon während der Wanderjahre, von Magdeburg über Königs berg nach Riga, stand Wagner vor dem Gedanken an eine Schei dung. Sie blieben zusammen, auch nach der romantischen Flucht aus einem Segelschiff von Pillau nach Frankreich, auch während der Hungerjahre in Paris. Die Annahme des Rienzi durch die Dresdner Hosoper brachte einen jähen Llmschwung, und der rauschende Erfolg dieses Jugendwerkes blieb für Minna der Höhepunkt ihres Lebens. Aber das Glück war trügerisch: die Dresdner Intrigen, die geheimnisvolle Flucht des steckbrieflich verfolgten „Hochverräters", das Schweizer Exil mit seinen neuen Nöten aller Art — Minna fand sich nicht mehr zurecht auf dem gemeinsamen Lebensweg. Da kam die Züricher Katastrophe: Mathilde Wesendonk sprengte die Ehe. Der von Napoleon be fohlene Tannhäuser fügte sie wieder zusammen. Auf die drei Schlachttage, den Pariser Tannhäuser-Skandal, folgte die Amnestie, die aber nur weitere Irrfahrten brachte: die vergeblichen Ver suche, den Tristan auf die Bühne zu bringen, den Biebricher Schicksalsschlag, die Dirigententätigkeit des Meisters in Ruß-