Sprechsaal. ^ 14, 18. Januar 1908. bei mir an dieser Bestellung? — und in solche, denen es gleich gültig ist, ob der Sortimenter an der betreffenden Bestellung wenig oder gar nichts gewinnt. Ruprecht beistimmt, daß nämlich durch die Erhöhung des Rabatts die Konkurrenz wachse und daß man sich um so stürmischer zu der anscheinend mit Gold gefüllten Krippe dränge, völlig falsch ist. Selbst für den Fall, daß bei Erhöhung des Rabatts, resp. im Händler- mehr im Deutschen Reiche etablieren, so dürfte der da durch einigen Sortimentern zugefüzte Nachteil auch noch nicht im entferntesten zu vergleichen sein mit dem ganz immensen Nutzen, stand zugute kommt und dazu mithilft, den Sortimenterstand wirtschaftlich besser zu stellen. Sogenannte -Bücherhändler- schaden den Buchhändlern über haupt nicht allzuviel; wissenschaftliche Literatur vertreiben diese Bücherhändler zumeist überhaupt nicht; sondern diese Bücher händler vertreiben Populäres, als da sind: Traumbücher, Hinter. werde; aber es handelt sich bei dieser Meinung vorerst um nichts Greifbares, nichts Positives, sondern lediglich um Hypothese. Zu dieser Hypothese — und, wie ich sicher annehme, auch zweifellos und durch den der Sortimenterstand in seiner Existenz gehoben, gefördert und gefestigt wird. Ich will es nicht unterlassen, festzustellen, daß der größte Teil der Verleger, mit denen ich in Rechnungsverkehr stehe, sich meinen Wünschen um Erhöhung des Rabatts geneigt gezeigt hat. Viele Verleger, mit denen ich seit der Gründung meiner Vuch- profitieren, denn die Schaffensfreudigkeit des Sortimenters wird dadurch, daß mehr verdient wird, gehoben und der Umsatz bei größerer Verwendung erhöht. Volkswirtschaftliche Wahrheiten — diese Meinung des Herrn I)r. Ruprecht unterschreibe ich voll und ganz — setzen sich durch, und ich hoffe, und mit mir der überwiegend größere Teil des Sortimenterslandes, diese volkswirtschaftliche Wahr heit, daß durch Erhöhung des Verlegerrabatts der Sortimenter in seiner Existenz gekrästigt und gefördert wird und daß die Ver leger, die den Wünschen und Bitten der Sortimenter nach dieser Richtung hin willig Nachkommen, sich ein unvergängliches Ver dienst um die wirtschaftliche Lage des Sortimenters erwerben, wird baldigst allenthalben in ihrer ganzen immens kulturellen Wichtigkeit erkannt und in die Tat umgesetzt werden. Huoä Deus bevs vertat! vixi et 8alvav animam meam! Danzig, den 12. Januar 1908. Franz Brüning-Danzig. Lilicncrons Jahresbericht. (Vgl. 1907 Nr. 284, L87, S88, 2^9, 290, 293, 298, 298, 301, 302, 303; 1908 Nr. 4, 5, 10 d. BI.) Die Antwort des Verlags von -Nord und Süd- auf meine Bemerkungen vertröstet auf ein noch nicht erschienenes Heft von -Nord und Süd«. Herr vr. Aoenarius wird die Antwort darauf aus seiner genauen Materialkenntnis im -Kunstwart- ja nicht schuldig bleiben. Jetzt schon zu bemerken habe ich aber das Folgende: Die beiden Herren, die zunächst in Frage kamen, haben der ersten »Frappiertheit-, nur »völlig überrascht- jene Erklärung geschrieben habe, so irren sie. Denn Liliencron hat sich laut Zuschrift vom 16. November 1907 an Or. F. Aoenarius auf die hatte. Denn sie besagt natürlich zur Ehrenrettung des Katalogs gar nichts und um so weniger, als der Verlag von »Nord und Süd« nach den Enthüllungen des KunstwartS allen Grund hatte, das Hineinredigieren in den Text vom Annoncenteile her schleunigst auszugeben. Auf meine Bemerkung: -Der Verlag .Nord und Süd' hat künfrig überhaupt kein Recht mehr, Liliencron als Heraus geber seines Jahresberichts zu nennen, antwortete der Verlag, daß er sich trotz des -Verbots- erlaube, ihn noch immer -als Lltiencrons Jahresbericht zu bezeichnen-. Herr Or. Aoenarius har auf diese Mitteilung hrn bei Herrn Baron von Liliencron angesragt, wie die Sache stehe, und Herr von Liliencron hat ihm nun unterm 12. Januar geschrieben, -daß er selbstverständlich die weiteren literarischen Jahresberichte von .Nord und Süd' nicht mehr ausgebe-. München, den 16. Januar 1908. Georg D. W. Callwey.