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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1908
- Sprache
- Deutsch
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560 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 11, 15. Januar 1908. In der Begründung wird (nach der Nationalzeitung) u. a. ausgeführt: In dem verhältnismäßig kurzen Zeitraum ihrer praktischen Anwendung hat sich die Funkentelegraphie unter stetigem Fort schreiten ihrer technischen Vervollkommnung so entwickelt, daß sie schon jetzt für die Marine, das Landheer und die allgemeine Ver kehrstelegraphie unentbehrlich ist. Das Hauptfeld ihrer An wendung liegt auf dery Meere, im Binnenlande ist sie für die Interessen der Landesverteidigung von großer Wichtigkeit. Um eine Störung im Geben und Empfangen von Funkentelegrammen zu verhindern und zu ermöglichen, daß ein geregelter Funken verkehr Platz greift, ist es nötig, den gesamten funkentelegra phischen Verkehr unter Einwirkung des Reichs einheitlich nach festen Regeln zu gestalten. Hierzu ist ein gesetzgeberisches Eingreifen erforderlich. Nach den §§ 1 und 15 des Gesetzes über das Telegraphenwesen steht das Recht, Telegrophenanlagen zu errichten und zu betreiben, ausschließlich dem Reiche zu. Um keine Zweifel entstehen zu lassen, ob Funkentelegraphie auch unter dieses Gesetz fällt, hat man beschlossen, dies genau durch eine Novelle zum Telegraphengesetz rechtlich fest zulegen; auch waren Zweifel entstanden, ob sich nach dem jetzt geltenden Rechte das Telegraphenrcgal des Reichs auch auf deutsche Seeschiffe erstreckt. Fest stand ferner nicht, ob die Errichtung und der Betrieb von Funkentelegraphie - An lagen auf Seesch ffen der Genehmigung des Reichs nicht bedürfe. Je mehr Schiffe der Handelsflotte mit Funkentelegraphte aus gerüstet sind, um so mehr wächst die Gefahr der Störung, die den Küsten- und Bordstationen der Marine usw. droht. * Neue Bücher, KatsSnqe re. für Buchhändler. Die Rechtsstellung des Verlegers nach modernem Recht. Von vr. jur. Heinrich Henneberg. Gr. 8". X, 127 S. Berlin 1908, I. Guttentag, Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H. Preis 2 ^ ord. u. erweiterte Auflage (20.—25. Tausend). 8". 140 S. M.- Gladbach, Zentralstelle des Volksvereins für das katholische Deutschland. Preis 50 ord. (Berichtigung der Preisangabe in Nr. 8 d. Bl.j Personalnachrichten. * Rücktritt von ehrenvoller Rcdaktiorisführung. — Herr Franz Metscb, der bisherige Chefredakteur der Leipziger Jllustrirten Zeitung (Verlag von I. I. Weber, Leipzig) ist mit Beginn des neuen Jahres von deren Leitung zurückgetreten, die mehr als vier Jahrzehnte hindurch in seinen Händen gelegen hat. Was Metsch in der langen Zeit seiner mit großen, ja außer gewöhnlichen Erfolgen reich gesegneten Redaklionsführung der verstanden hat, den einzelnen Nummern der Zeitung ein stets inter essantes Gepräge zu geben, wie es ihm namentlich in den bild lichen Darstellungen besonderer Zeitereignisse vergönnt mar, stets die rechten Leute, Künstler wie Schriftsteller, als Mitarbeiter für die Erfüllung seiner schweren Aufgabe, die sich ihr Ziel nicht hoch genug stecken konnte, zu gewinnen, davon weiß eine kurze, aber inhaltsreiche Würdigung seiner Verdienste in beredten Worten zu reden, die in der soeben erschienenen, wieder sehr reichhaltigen * Gestorben: der Buchhändler Herr Carl Schöps in Berlin, Erster Vorsitzender des Centralvereins Deutscher Buch- und Zeit- schriftenhändler E. V. (des früheren Centralvereins Deutscher Kolportagebuchhändler), dessen Aufgaben er seit 1895 als II. Vorsitzender, seit 1898 als I. Vorsitzender mit Umsicht und achtungswertem Erfolge gedient hat. * Arthur Gregler Leipzig. — Das Leipziger Polizeiamt erläßt folgende Bekanntmachung: Heute vormittag wurde der am 15. Oktober 1883 hier ge borene Buchhändler Paul Artur Giegler in seiner Wohnung Leipzig-Reudnitz, Göschenstraße 1, parterre, in der sich gleichzeitig auch sein Buchhandlungsgeschäft befindet, in einem Bett liegend tot aufgefunden. Die Leiche scheint dort schon längere Zeit, vermutlich seit Mitte November 1907, gelegen zu haben; sie war mit Bett- und Leinwandstücken sowie Kleidern dicht zugedcckt, so daß der Verwesungsgeruch nicht bemerkt worden ist. Nach Lage der Verhältnisse ist anzunehmen, daß Giegler das Opfer eines Verbrechens geworden und vermutlich erstickt worden ist. Dringender Verdacht der Täterschaft lenkt sich auf die ledige Haushälterin des Toten, die am 21. Januar 1883 in Eischleben, S.-Cob.- Gesicht, grauer Teint, graublaue Augen, volles Gebiß (der rechte Eckzahn ist defekt), dunkelblondes Haar und dergl. Augenbrauen. Sie ist wahrscheinlich bekleidet mit schwarzgrauem Schleppkleid und beigefarbenem Pelzjackett oder grauem Tuchmantel und trägt graugrünen Sporthut mit brauner Bilerboa und 2 oder Besondere Kennzeichen: Fehlen des rechten Zeige- oder des Goldfingers. Die Döll hat sich auch mehrfach M. Wiensky, von und zu Schlodenbach, häufig auch Frau Giegler genannt. Leipzig, den 13. Januar 1908. (gez.) Das Polizeiamt der Stadt Leipzig. Den Leipziger Neuesten Nachrichten wird hierzu folgendes geschrieben: Im Grundstück Göschenstraße Nr. 1 in L.-Reudnitz hatte der Verlagsbuchhandlung inne. Im Gieglerschen Geschäft, das mit einer kleinen Wohnung verbunden ist, die der Inhaber des Ge- schäfts selbst bewohnte, war seit längerer Zeit die Handlungs gehilfin Minna Döll tätig, die gleichzeitig bei Giegler das Amt der Geschäftsführerin inne hatte, auch bei ihm wohnte. Giegler war ein etwas kränklicher und schwächlicher Mensch, und schon seit Oktober 1907 hieß eS, er wolle zur Kräftigung seiner Gesundheit nach Italien reisen. Eines Tages im November war nun Giegler auch tatsächlich verschwunden, und die Döll behauptete, er sei in Italien. Seine Wohnung blieb für Fremde ständig verschlossen. Nur die Döll wohnte dort. Sie führte das Geschäft allein weiter und machte für ihre Person einen beträchtlichen Auf wand. Man wunderte sich, woher das Mädchen das Geld hatte, u. d argwöhnte, daß hier etwas nicht in Ordnung sein letzten Wochen gingen die Geldbeträge langsamer ein. Die Geschäftsführerin wußte sich aber Rat. Sie lieferte an die Buchhändler Barpakete ab, die wertlose Sachen enthielten Polizei liefen verschiedene Anzeigen gegen sie ein. Der Buch händler Giegler blieb verschwunden, es kam keine Nachricht von rhm, und man mußte annehmen, daß ihm irgend etwas zugestoßen sei. Der Hausbesitzer benachrichtigte schließlich die Polizei, und als er am Sonnabend mit einem Beamten in das Geschäft kam, Verwesung übergegangene Leiche zeigte keine besonderen Ver letzungen. Der Mann dürfte entweder erdrosselt oder mit Betten erstickt worden sein. Wie weiter berichtet wird, fehlen, soweit bis jetzt festgestellt werden konnte, aus der Geschäftskasse etwa 10 000 Nachschrift. Die des Raubmordes verdächtige Minna Döll ist am 14. d M. in Halle a. S. verhaftet und bereits in das Leipziger Gerichtsgefängnis eingeliefert worden.
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