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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1908
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- Deutsch
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292 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 6, 9. Januar 1908. Fürstl. Sachsenlanden besonder der Churfürstl. Land- und Handels stadt Leipzig und dasiger priv. Meßfreyheit und Handelschaft nichts zum Nachtheil verhänget». Es wäre nämlich zu Schaden und Nachteil dieser und auch polnischer Kreise, wenn das Kupfer druckpapier nur aus einer Hand sollte auf die Leipziger Messe gegeben werden müssen, wodurch der Handel damit gesperrt wäre. Sie stellen die Bitte, das Privileg dahin zu ergänzen, daß es obigen Interessenten sonderlich zu Meßzeiten ganz ohnnachtheilig sein dürffe, das heißt, die Ware nicht ver- theuert werden dürffe durch solche--eigennuzige Personen». Darauf erwiderte Mieser, daß er niemals von seinem Kupferdruck papier nach Leipzig geschickt hätte und überhaupt nicht soviel da von machen könnte, als daß den Leipziger Kaufleuten durch sein Privilegium ein Schaden entstehe. 1483 erscheint im Augsburger Steuerbuch eine weitere Papier mühle, die -unter Bappirmulin«, die bis 1487 dem Buchdrucker Joh. Bämler gehörte und dann an Hanns Widemann überging. Als einige Gesellen des letzteren sich aufsässig zeigten, wurden sie vom Augsburger Rat ermahnt, bei ihrem Meister fortzuarbeiten, widrigenfalls sie »die Stadt verlassen müssen und nicht mehr hereinkommen dürfen». Der dritte Buchdrucker, der zu Augsburg eine Papiermühle (1491—1493) betrieb, war Hans Schönsperger der ältere, aus dessen Pressen viele vortrefflich ausgestattete und illustrierte Werke hervorgingen. Während Schönsperger die erste Ausgabe des »streytparen und hochberuembten helds und Ritters Tewrdannckhs» 1517 in Nürnberg druckte, stellte er die zweite Ausgabe 1519 in Augsburg her. Die Schönspergersche Papier mühle verschwand bereits 1494 aus dem Augsburger Steuerbuch und ist also jedenfalls nicht mehr betrieben worden. Gegen die Errichtung weiterer Papiermühlen sträubten sich die älteren Papiermacher wegen der ihnen drohenden Konkurrenz und der Lumpenversorgung, konnten aber nicht verhindern, daß sich allmählich weitere Papiermüller auf Ausburger Gebiet selbst ständig machten. Als 1688 der gelernte Papierer Albrecht Gärber den Augsburger Rat bittet, ihm die Erbauung einer kleinen Papiermühle mit zwei Rad und acht Löchern (für die Lumpen stampfe) zu gestatten, wehren sich die beiden Augsburger Stadt- papierer sehr kräftig dagegen. Johann Ekart (1685 — 1721) erklärt, daß ihm und seinen Kindern die Nahrung entzogen würde und die nötige materj (Lumpen) geschmälert; auch -damit wür allhiesige Papierer aneinander khünfftig nicht selbsten ruinire auch noch sattsam materj zu unserm papieroerschleiß finden und nebeneinander subsistiren khundten». Auch Johann Mieser, dessen Papiermühle 1703 niederbrannte, schloß sich den Klagen Ekarts an, erklärt, daß er kaum imstande sei, die materj herzubringen, schilt den Gärber mittellos, wodurch er sich schnellen Untergangs zu getrösten habe, und meint, Gärber solle bei diesem unruhig und ohnfridsamb lauffende Trouble und gefährlichen Weltläuffe sein Vorhabens auf bessere Zeiten verschieben oder auswärts probieren. Gerechtigkeit. Von seinen verschiedenen Nachfolgern ist Friedr. Jos. Sieber deswegen merkwürdig, weil er 1847 den Maschinen betrieb einzuführen suchte, daran aber wahrscheinlich zugrunde ging. Wegen der übrigen Augsburger Papierer muß auf die interessanten Ausführungen Hößles verwiesen werden. Die Papierergesellen widersetzten sich häufig Neuerungen im Betrieb und stellten unbillige Forderungen, wodurch das patriarchalische Zusammenleben mit ihren Meistern unter demselben Dach oft erschwert und unfriedlich gemacht wurde. Dagegen nahmen die Papierermeister endlich Stellung. 1695 versammelten sich 21 Papierermeister des oberen Schwaben zu Wangen im Algäu und verfaßten eine Papiererordnung mit 24 Artikeln, sowie einen Beschluß über den Gebrauch des Schlaghammers. Diesem Beispiel folgten zahlreiche einzelne Papiermühlen und Ortsgruppen. Unter Vorlage ihrer Artikel ersuchten 1700 die Ausburger Papierer den Rat der Stadt, zu einem Konvent der schwäbischen Papierer in Memmingen Abgeordnete senden zu wollen. Auf dem im Sep tember 1700 zu Augsburg abgehaltenen Konvent haben sich 22 Papierermeister wegen der neuen Papiererordnung verglichen. Mit einer Bittschrift wurden 1701 auch dem Kaiser die Beschwer den und Wünsche der schwäbischen Meister vorgetragen. Die fränkischen Papierermeister verhielten sich gegen diese reaktionären Bestrebungen auf ihrem 1701 zu Nürnberg abgehaltenen Konvent ablehnend. Auch eine kaiserliche Genehmigung der oorgeschlagenen Papiererordnung ist nicht erfolgt. Dagegen wurde 1722 auf kaiserlichen Befehl ein -Gewerb- und Handwerks-Gericht» ein geführt, was jedoch den Meistern nicht paßte, denn sie weigerten sich anfänglich, vor diesem Gericht zu erscheinen. Einen sehr wertvollen Bestandteil des Hößleschen Buchs bilden auch die zahlreichen Abbildungen von Wasserzeichen. Das Wasser zeichen hat in verschiedener Beziehung Interesse-, denn es kann in manchen Fällen zur Bestimmung der Herkunft des Papiers und zur Altersbestimmung von Urkunden, Handschriften, Kupferstichen, Druckwerken usw. nützliche Dienste leisten. Nach einem Augsburger Ratsakt von 1660 sandte der am Kayserlichen Hof Subsistirende Königl. Hispanische Ambassiator Exc. Merches Della Ficente dem Rat der Stadt Augsburg ein par pögen papier mit Begeren in- quiren zu lassen, an was orth dieselbe gemacht worden seyn mechten. Die angerufenen zwei Ausgsburger Sachverständigen halten dafür, offenbar auch unter Berücksichtigung des Wasserzeichens, daß »der aine pogen in der Schweiz vnndt vülleicht zue Basel, der annder aber in Jtalia gemacht worden sein möchte». In seinem Buche: »Versuch die Papierzeichen als Kennzeichen der Altertumskunde anzuwenden-, kam Fischer vor hundert Jahren auf den Gedanken, die Herkunft und Entstehungszeit der Papiere auf Grund der Wasserzeichen festzustellen. Kürzlich hat C. M. Briquet in Genf dem Wasserzeichen ein umfassendes Werk gewidmet (l^es üIiAran68 eto. 4 vols. 160 Leipzig, Karl W. Hiersemann).*) Es hat Herrn von Hößle eine sehr zeitraubende und mühevolle Arbeit gekostet, schichte der Augsburger Papiermühlen gesammelt. Seine Arbeit wird sicher das Interesse der Papiermacher, auch der Bücher liebhaber, Bibliographen, Antiquare und Sammler finden. Fr. I. Kleemeier. Kleine Mitteilungen. Keschäftsjubiläum. — Am 1. Januar 1908 blickte die Firma Th. Thrue in Aarhus auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurück. Das Geschäft selbst, wenigstens das Sortiment, ist jedoch bedeutend älter; es wurde am 27. Januar 1817 von I. I. Jessen als Jessen'ske Boghandling gegründet, von seiner Witwe 1842 an A. Basse, dann am 1. Januar 1858 an Theodor Mathias Thrue verkauft. Dieser erweiterte es stark, und es' ist heute eine der bedeutendsten Provinzbuchhandlungen Dänemarks, umfaßt auch Papier-, Kunsthandlung, Buchdruckerei, Liniieranstalt und Verlag. Auch unter seinem Sohn Theodor Waldemar Thrue, der seit 1891 die Leitung hat, ist das Geschäft stetig gewachsen; so erhielt 1898 die Buchdruckerei, die sich sehr vergrößert hat, ihr eignes Gebäude. (Nack -lloräisk LoAbs.ocklsr-l'jäencke-.) Versteigerungen im Hotel Drouot in Paris. (November und Dezember 1907.) — Die Novemberauktionen erzielten mit Ausnahme der bereits erwähnten Sammlung Chappey keine außer gewöhnlichen Summen. Bemerkenswert sind folgende Preise, die anläßlich einer Stichauktion (11. November, unter der Leitung von Delestre und Delteil) bezahlt wurden: -ll'bs pleck^s ok lovs», nach Morland, 1280 Frcs., — -lös ^Vooä n^mpb- und »LorZöro», farbige Stiche von Smith, nach Woodfort, 1208 Frcs. Am 22. November brachten Gabriel und Bernichon die Post- , Wertzeichensammlung Abadie unter den Hammer. Diese ergab 45000 Frcs. — Am gleichen Tage versteigerten Franyois und Blee verschiedene Kunstgegenstände. Ein Teppich, der ein Wald sujet darstellte, brachte 1850 Frcs., — eine Skizze von Fragonard wurde mit 2500 Frcs. bezahlt. — Drei Tage später versteigerten Lemoine, Paulme und Lasquin verschiedene Teppiche aus dem 17. Jahrhundert (mit Jagd- und Schäferszenen und einer Dar stellung aus dem trojanischen Kriege). Diese kamen für 2890, 1475 und 1550 Frcs. unter den Hammer. — In einem andern Saale des Hotel Drouot fand unter Leitung von Lair-Dubreuil, Bernier und Georg Petit der Verkauf der modernen Gemälde sammlung Thibauld-Siffon statt, die 64 960 Frcs. abwarf. Die wichtigsten Preise waren: -I^es roobsr3 ä'Ornans», Landschaftsbild *) Vgl. Börsenblatt Nr. 254 vom 30. Oktober 1907.
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