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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19031201
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9932 Nichtamtlicher Teil. 278. 1 Dezember 1S03. worden. Aus St. Petersburg ist ihm nämlich eine prächtige, wromolithographisch ausgefiihrte Adresse zugegangen, unterzeichnet, chie es in dem Begleitschreiben heißt: »nur von Personen, welche Gelegenheit hatten, den reichen Inhalt der beiden Prachtwerke des Jubilars, »Die graphischen Künste der Gegenwart--", ein gehend kennen zu lernen und zu bewundern«. Die Adresse in Ropalfolio ist geschmückt durch das vom Greif mit dem Drucker ballen gekrönte Wappen der Kunst, unter dem zwei Putten einer Mappe entnommene Blätter betrachten, das Ganze verziert durch reichen Ranken- und Blumenschmuck. Über Bild und Schrift schwebt ein fliegendes Band mit den Jahreszahlen 1843—1903 und dem Datum des 16. August. Der in Gold und Farben ausgeführte Text der Adresse lautet: »Dem hochgeehrten verdienstvollen Förderer der graphischen Künste Herrn Theodor Goebel in Stuttgart senden in dank barer Anerkennung seiner rastlosen Tätigkeit und seines warmen Interesses für den Aufschwung des russischen Druckgewerbes die herzlichsten Glückwünsche zu seinem sechzigjährigen Jubiläum als Buchdrucker und Fachschriftsteller« (folgen die Unterschriften). Diese — es sind deren gegen vierzig — hier sämtlich wieder zugeben, gestattet der Raum nicht; es seien von ihnen nur ge nannt: Graf Iwan Jwanowitsch Tolstoi, Vizepräsident der Kais, russ. Akademie der Künste, Präsident der Gesellschaft für russisches Druckereiwesen; — W. Subanin, Exzellenz, Direktor im Kais. russ. Ministerium des Äußeren, Vizepräsident der Gesellschaft für rus sisches Druckereiwesen; — M. v. Willie, Akademiker und Hofmaler, Präsident der russischen Bibliographischen Gesellschaft; — Gustav Frank, Akademiker, Vorstand der Kunstabteilungen in der Kais. russ. Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere; — Adolph von Marcks, Verlagsbuchhändler, Besitzer eines großen graphischen Instituts und Herausgeber der »Niwa« (der russischen Gartenlaube), sowie zahlreicher Werke über Kunst und Wissenschaft; — Roman Golicke und Arthur Willborg, Gründer und Leiter der Kunstanstalts-Gesellschast Golicke-Willborg; — Julius Gunst und Bruno Scamoni, Direktionsmitglieder dieser Gesellschaft und Abteilungsleiter; — Albin Caspari, Vuchdruckerei- besitzer und Herausgeber der »Heimath«; — Caspari jun., deren Redakteur; — A. Schutoff, Kanzleidirektor der Aktien-Druckerei- gesellschaft des deutschen St. Petersburger »Herold«; — Joseph Leh mann, Schriftgießereibesitzer in St. Petersburg und Moskau; — Franz Kepler, ehemaliger Leiter der Graveur-Abteilung in der Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere; — A. Baldinger, Maler und Illustrator in der Expedition; — Alex. Böhnke, ehe maliger Buchdruckereibesitzer; — Georg Scamoni, ehemaliger Vor stand der lithographischen und heliographischen Kunstabteilung in der Expedition.*) Die andern, hier nicht namentlich aufgeführten Unterzeichner der Adresse nehmen ebenfalls hervorragende Stel lungen unter der St. Petersburger Kollegenschaft ein. Herr Georg Scamoni ist der Künstler, der die Adresse entworfen und ge schaffen hat, eine von Jugendfrische zeugende, in Bild und Schrift geniale Arbeit. — Als Grund, weshalb die Adresse so verspätet und erst jetzt gesandt wurde, ist dem Gefeierten mitgeteilt worden, daß mehrere der Herren, die sie mit zu unterzeichnen wünschten, erst kürzlich von längern Reisen nach St. Petersburg zurück gekehrt seien. *) Die Standesbezeichnung ist aus der Adresse nur bei wenigen Namen angegeben, sie ist zur Kennzeichnung der offiziellen und gesellschaftlichen Stellung der Unterzeichner hier beigefügt worden. (Sprechsaal.) Etwas vom bnchhnndlerischen Verkehr! In der Annahme, daß der nachstehende Fall für die Öffent lichkeit ein gewisses Interesse hat, möchte ich folgendes mitteilen: Am Sonnabend den 21. d. M. bestellte ich bei Carl Winter's Universitäts-Buchhandlung in Heidelberg telegraphisch 1 Koehler, Das Buchgewerbe. Lsg. 1. 1 ord., 70 s) bar; das Buch war für einen Professor bestimmt, der am Montag Mittag im Lehr körper der hiesigen technischen Hochschule ein Referat halten sollte über einen eventuellen Anschluß an den Akademischen Schutz verein. Statt des erhofften Kreuzbandes erhielt ich am Sonntag eine bedruckte Karte, auf der die Stellen unterstrichen waren: »Direkte Sendungen an Handlungen, mit denen wir nicht in Rechnung stehen, geschehen nur dann, wenn der Be stellung der volle Netto-Betrag der verlangten Bücher und das Postgeld oder die Ermächtigung beigefügt ist, die Sen dung gegen Post-Nachnahme auszusühren. Ihre Bestellung vom 21./II. (Köhler, Buchgewerbe) geht Montag über Stutt gart. Bitten um gef. Einsendung des Betrages einschließ lich des Postgeldes von . . . . »Heidelberg, den 21./II. 1903. »(gez.) Carl Winter's Universitätsbuchhandlung.» Das Buch kam natürlich auch am Montag nicht, und man kann sich denken, in welche Verlegenheit ich kam, als ich gerade bei dieser außerordentlich wichtigen Gelegenheit meinen Auftrag geber nicht zufriedenstellen konnte. Was mag er und vielleicht auch die übrigen Herren des Professoren-Kollegiums sich dabei ge dacht haben, daß man von Sonnabend bis Montag auf telegra phische Bestellung von Heidelberg nach dem nahen Stuttgart keine Broschüre erhalten kann. (Notabene, die Lieferung ist übrigens bis heute vom hiesigen Kommissionär der Firma Winter nicht präsentiert worden.) Auf eine geharnischte Reklamation, die ich an Winters Universitätsbuchhandlung am Montag Abend gerichtet hatte, und worin ich ihr neben einer sachlichen Auseinandersetzung die Rückständigkeit solcher Verkehrs grundsätze vorhielt, habe ich heute den nachstehenden Brief erhalten: »Heidelberg, den 24. Nov. 1903. »Herrn Richard Kaufmann, Stuttgart. »Sie wissen, daß wir Sie von unserer Liste für den Rechnungsvcrkehr gestrichen haben und daher nicht direkt liefern. Das ist allgemeine Regel, für die wir Ihretwegen keine Ausnahme machen können. Sie können ja nach Leipzig an Ihren Kommissionär in solch dringenden Fällen telegraphieren. Sie wurden von der Auslieferungsliste ge strichen, weil Sie sich für unsre Novitäten nicht verwenden wollten. Der Verkehr mit Ihnen konnte uns nicht er wünscht erscheinen, da er nicht nur resultatlos, sondern auch unerfreulich war, da Ihre Zuschriften, wie auch die gestrige, sich nicht durch Höflichkeit auszeichnen. »Hochachtungsvoll (gez.) Carl Winter's Universitätsbuchhandlung.« Hierzu habe ich zu bemerken, daß ich bei der Firma Winter bis einschließlich 1900 offnes Konto hatte, später aber nicht mehr regelmäßig daselbst bestellte, weil eben ihre Novitäten für die Richtung meines Sortiments nicht zusagten. Aus keinen Fall hat mir die Firma Winter, weder direkt noch indirekt, jemals mitgeteilt, daß sie mich von ihrer Versendungsliste gestrichen habe. Auch bin ich mir nicht bewußt, außer dem letzten Brief unhöfliche Korrespondenzen an sie gerichtet zu haben. Nur einmal habe ich mich darüber beschwert, daß mir bei einer Zusendung, die ich direkt bestellt und die durch hiesigen Kommissionär gekommen war, auch noch das direkte Porto belastet war! Was den resultatlosen iVerkehr mit der Firma Winter betrifft, so ist der Betrag meiner Barbezüge von Winter im Jahre 1902 95 Heuer habe ich allerdings wenig bezogen, da die Firma Winter konstant alle direkt verlangten Sendungen mit Verzögerung über Stuttgart expedierte und ich hiernach keine Veranlassung hatte mich für einen Verlag zu verwenden, der solche Geschäfts prinzipien hat. Noch sei erwähnt, daß mir die Firma Winter vor ca. 10 Tagen ein direktes Zirkular für Weihnachtsbestellungen zugeschickt hat (nicht etwa über Leipzig im Zettelpaket!). 'Also muß ihr am Verkehr mit mir doch etwas gelegen gewesen sein! Stuttgart, 25. November 1903. Richard Kaufmann. Erwiderung. Die Widersprüche des Einsenders machen für mich eine ein gehende Erwiderung unnötig. Warum der Fall für die Öffentlich keit Interesse haben soll, ist mir unverständlich. Wenn mir das Telegramm zu Gesicht gekommen wäre, hätte ich für diesen Fall die Lieferung wohl angeordnet; aber in meiner Abwesenheit hat sich der Auslieferer ganz richtig an die Regel gehalten. Die Be weise von eigner Hand, zuerst Bestellung, dann Rücksendung des Bestellten weder pro noch vovtra notiert unter Anfügung einer unnötigen Bemerkung, die mich veranlaßten den Rechnungs verkehr aufzuheben, stehen zur Verfügung. Übrigens scheint mir die in letzter Zeit öfters beliebte Form, Privatbriefe zu ver öffentlichen, für das Börsenblatt nicht zu passen. Dagegen kann man ja nichts machen, aber vornehm ist es sicher nicht. Carl Winter's Universitätsbuchhandlung Otto Winter. Nachschrift der Redaktion. — Gegen die Bezeichnung der oben mitgeteilten Schriftstücke als »Privatbriefe« erheben wir sehr entschiedenen Einspruch. Wir begreifen, daß die Austragung ge schäftlicher Mißhelligkeiten vor der Öffentlichkeit viele Gegner hat, )ie diese Gewohnheit nicht für vornehm halten. Das Zutreffende dieser Meinung bleibe dahingestellt. Unserseits geschieht viel, die Gewohnheit in richtigen Grenzen und Formen zu halten. Aber ie selbst ist so alt wie das Börsenblatt, älter noch als dieses, und eine gewisse Berechtigung wird man ihr nicht absprechen können.
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