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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1895
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1895
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- Deutsch
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2224 Nichtamtlicher Teil. 95, 25 April 1895. Nichtamtlicher Teil. Falsche Reichskaffenscheine und Zinsscheine. Der Reichsanzeiger Nr. 77 vom 28. März d. I. veröffentlicht folgende Beschreibung der z. Z. umlaufenden Fälschungen von Reichs-Papiergeld: ^.. Rcichskassenscheine. Seit längerer Zeit kommen fortgesetzt falsche Rcichskassen scheine von 1882 zu 50 ^ und 5 ^ zum Vorschein. Um die Feststellung derartiger Fälschungen zu erleichtern, wird im Nachstehenden zunächst auf die wesentlichsten, in der Beschaffen heit des Papiers liegenden Kennzeichen der Echtheit von Reichs kassenscheinen wiederholt aufmerksam gemacht. Zu den sämtlichen Neichskassenschcinen wird ein gutes, kräftiges Papier von besonderer Festigkeit verwendet, welches auf einer Seite einen Streifen von blauen, in die Papiermasse eingebetteten stärkeren Fasern trägt. Der Faserstreifcn zeigt eine blaue Färbung durch die ganze Papiermasse. Die blauen Fasern lassen sich mit einer Nadel aus der Papiermasse auslösen, wie durch eine Probe ohne Beeinträchtigung der Gültigkeit des Scheins fcstgestellt werden kann. Liegen die Fasern ihrer ganzen Länge nach auf der Oberfläche, so kann man sicher sein, ein Falschstück vor sich zu haben. Der gleiche Verdacht ist gerechtfertigt, wenn die Fasern zwischen zwei Papier schichten liegen. Ist dies der Fall, so lassen sich entweder beide Schichten leicht durch Wasser trennen, oder die obere Schicht kann durch Reiben mit einem stumpfen Messer entfernt werden, sodaß die zweite Papicrschicht mit den darauf liegenden Fasern zu Tage tritt. Das echte Papier muß eine einheitliche feste Schicht mit gut geglätteter, weder glänzend noch wollig aussehender Ober fläche bilden. Im übrigen zeigen die gegenwärtig hauptsächlich vorkommenden Sorten von Falschstücken folgende besondere Merkmale: I. Falsche Rcichskassenscheine zu 50 Erste Sorte. Der Querstrich des L im Namen llorwA ragt nicht wie bei den echten Scheinen aus beiden Seiten etwas hervor. Anfangszug des ll und Endzug des g: in demselben Namen zeigen Lücken, bei den echten Scheinen nicht. Hinter dem Namen Nsrlstzer befindet sich ein Punkt, bei den echten Scheinen nicht. Das t des Worts -verfälschte- in der zweiten Zeile der Straf androhung ist einem t ähnlich. Die Nisfellinien haben nicht die gleichen Abstände von einander wie bei den echten Scheinen. Der Strafsatz ist ziemlich unleserlich; das Feld, in welchem sich derselbe befindet, ist ohne Schraffierung. Der Kontrolstempel, die Nummer und die Zeile -Fünfzig Mark- auf der Rückseite sind mit mennigeroter anstatt mit zinnober roter Farbe gedruckt. Der braune Farbento» ist im ganzen matter, als bei den echten Scheinen. Zweite Sorte. Die Wertzahl «50« ist nicht schraffiert, sondern voll gezeichnet. Bei einem Teil der Falschstücke erscheint die Zeichnung beider Seiten verschwommen (unscharf). Der Strassatz ist gänzlich unleserlich. Der braune Farbenton ist bedeutend matter als bei den echten Scheinen. Bei anderen Falschstücken tritt die Zeichnung kräftiger hervor, auch ist der Strafsatz deutlich lesbar. Zur Zeichnung der Wertzeile »Fünfzig Mark», des Kontrol- stcmpels und der Nummer ist bei einzelnen Scheinen zinnober- farbene Tusche, bei anderen dagegen eine der Farbe des Karmin- zinnobcrs ähnliche Tusche verwendet worden. Ei» augenfälliges Kennzeichen der Fälschung ist die Vcrwasch- barkeit der Farben, welche besonders beim Rot deutlich erkennbar hervortritt. Dritte Sorte. Bei einzelnen Scheinen ist die Wilcox-Fascr schwarz anstatt blau gefärbt. Während bei dem echten Papier derjenige Teil, welcher die Faser enthält, in der ganzen Masse blau gefärbt ist, bemerkt man nur bei einzelnen Scheinen auf der einen Seite eine matte blaue Färbung. Die Papiergrößc der Scheine ist in der Höhe den echten Scheinen gleich, in der Breite um 5 mm geringer. Die Zeichnung der Schau seite ist in der Breite 7 mm, in der Höhe 4 mm, diejenige der Rückseite in beiden Richtungen 2 mm kleiner als bei den echten Scheinen. Die Zeile -Fünfzig Mark-, der Kontrolstempel und die Stummer stimmen in der Färbung nicht überein. Die Farbe der Zeile -Fünfzig Mark« nähert sich im Ton derjenigen der echten Scheine, Nummer und Kontrolstempel sind in mattroter Farbe hergestellt. Die Zeichnung sicht auf beiden Seiten unscharf und teilweise verschwommen aus. Der braune Farbenton ist matter als bei den echten Scheinen. An der linken Seite des «f» in dem Worte -Fünfzig- findet man einen kleinen schrägen Strich, der bei den echten Stücken fehlt; ferner in dem spiralig gewundenen Schnörkel am ersten Grund strich des -M» in -Mark« eine Unterbrechung, und außerdem Unter brechungen im -tz° und in der »3« der oberen Schriftzeilc. II. Falsche Reichskassenscheine zu 5 Erste Sorte. Die Zeichnung ist ungenau und unsauber. Die Felder mit dem Worte -Reichskassenschein» und mit dem Strafsatz sind nicht durch senkrechte, sondern durch wagerecht verlaufende Linien schraffiert. Die Zahl 5 im Mittelfelde zeigt nicht schräge, sondern senkrechte Schraffierungslinien. Das Anfangswort -Wer- des Strafsatzes fehlt ganz. Die Schrift des Mittelfeldes, sowie des Strafsatzes ist schlecht gezeichnet, der letztere fast unleserlich. Das lange »s» in dem Worte «Reichsschuldenverwaltung» erscheint als »f». Die Krone über dem Reichsadler im Schilde des Landsknechts steht nicht in der Mitte, sondern ist nach links verschoben. Die drei stylisierten Schwanzfedern des Reichsadlers auf dem Schilde des Landsknechts laufen unter sich und mit den Klauen des Adlers zusammen, während auf den echten Scheinen hier deutliche Zwischen räume vorhanden sind. Die Zeichnung der Blattfiguren im Rechteck der Rückseite weicht von derjenigen der echten Scheine wesentlich ab, außerdem ist an Stelle des guillochierten Linienmusters bei den echten Scheinen eine einfache Linienschraffierung angewendet. Die Riffelung fehlt ganz. Der blaue Druck beider Seiten erscheint in dem Farbenton matter als bei den echten Scheinen und ist teilweise verwischt. Die Wertzeile, der Kontrolstempel und die Nummer sind nicht in karminroter, sondern in einer stumpfen, roten Farbe auf gedruckt. Zweite Sorte. Die Schnittgröße der Scheine ist richtig, dagegen ist die Zeich nung der Schauscite in der Breite um 2 mm, in der Höhe um Iww kleiner als bei den echten Scheinen. Die beiden Felder, welche das Wort -Reichskassenschein» und den Strafsatz enthalten, sind nicht schraffiert, sondern mit einem blauen Ton versehen. Die Unterdruckzahl -5» ist nicht in Linien schraffierung hergestellt, sondern voll gezeichnet. Die Zeichnung der Ädlerkette, welche sich um den preußischen Adler im Brust- schilde des Reichsadlers schlingt, fehlt ganz, der hierfür vorhandene Raum ist blau abgetönt. Auf der Rückseite weicht die Zeichnung des Blattmustcrs von der jenigen der echten Scheine ab, vollständig verunglückt ist die Nach bildung des Guillochenmusters. Die Wertzeile -Fünf Mark», der Kontrolstempel und die Nummer sind in schmutzigroter Farbe hergestellt. Die Ziffern und Buchstaben der Nummernreihe halten nicht Linie. Der Druck erscheint matter als bei den echten Scheinen. Ein leichtes Erkennungszeichen für die Feststellung der Fäl schung ist Vcrwaschbarkeit der blauen Farbe auf der Rückseite der Scheine. Dritte Sorte. Das Papier fällt durch eigenartige Glätte auf. Die Scheine sind in der Schnittgröße, sowie in der Zeichnung kleiner als die echten Scheine. Die Zeichnungen sind mangelhaft, der Druck ist verschwommen und unscharf. Das Wort -Reichskassenschein» in der Kopfleiste der Schauseite ist nur teilweise lesbar, der Strafsatz ist vollständig unleserlich. Die schraffierte Zahl -5» im Mittelfelde liegt bei den echten Scheinen unter der Schrift, bei den Falschstücken unterbricht dieselbe die Schriftzeilen, sodaß z. B. der Buchstabe »e« in -Verwaltung« voll ständig fehlt und die erste Silbe der Unterschrift «Nsrlokor» ver schmiert ist. Die Zeile »Fünf Mark« hebt sich von den übrigen Schriftzeilen nicht wie bei den echten Scheinen kräftig ab, sondern sie erscheint ebenso wie die übrige Zeichnung nur halb gedeckt und matt im Farbenton. Das Blattmuster auf der Rückseite stimmt nur in den äußeren Umrissen der Zeichnung mit derjenigen der echten Scheine überein; die Nachbildung des Guillochenmusters ist ganz willkürlich. Die Zeile -Fünf Mark», die Nummer und der Kontrolstempel sind den echten Scheinen wenig ähnlich, zu ihrem Druck ist ein schmutziges Braun anstatt Not verwendet.
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