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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1923
- Strukturtyp
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- 1923-12-18
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1923
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- Deutsch
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87482^*"E>latt f. d. Dtschn. BuchbandeU Redaktioneller Teil. Xe 293, 18. Dezember 1923. phischeu Bericht über die Hauptversammlung. In einem zweite» (Schluß-)Artikel im »öulletin« vom 15. November behandelt der Be richt eingehend die Schlüssel- und die Grundzahl, die Prciskaltulation und den Zahlungsverkehr im deutschen Buchhandel. Auch Zalko uud Gilko werden erläutert, die BAG jedoch bleibt unerwähnt. Zusam menfassend wird gesagt, das; der deutsche Buchhandel alle Anstrengun gen mache, »sich zu halten«. Übertriebenen Klagen müsse man init Mißtrauen begegnen, sie seien als »uve manoeuvre« zu bewerten. Es wird die »Warte« vom 30. Mai 1923 zitiert, in der es heißt, der Buchhandel nähre noch immer seinen Mann, und wenn der Absatz auch abnehme, 1005 Buchhandlungen seien dennoch im Adreßbuch ucu ver zeichnet. Auch müßten die Ziffern zur Vorsicht mahnen, die in der »Papierzeitung« vom 20. Juni 1923 über das Buchgewerbe in Leipzig veröffentlicht sind*). Endlich beweise die Statistik im Börsen blatt vom 9. Juni über die wenigen Konkurse und den Zuwachs au Neugrüudungen, daß die Krise sich noch nicht übermäßig zugespitzt habe. Die Schwierigkeiten, unter denen der deutsche Buch handel leide, seien allerdings schwer, wenn man die jetzige Lage mit der vor dem Kriege vergleiche, wo der deutsche Buchhandel dank seinem Weltruf eine erstaunliche Blütezeit erlebt habe. Von diesem Gesichts punkt aus betrachte wohl auch der Geschäftsbericht des Börsenvereins die Lage, um die »Krise des deutschen Buches« zu kcuuzeichucn. Mit dieser Schlußfolgerung endet der Bericht des Ministeriums der Auswärtigen Angelegenheiten, und man muß zugeben, daß er, von gelegentlichen kleinen Übertreibungen und Ungeuauigkcitcn abgesehen, als durchaus objektiv angesprocheu werden kann. Sicherlich weiß der Verfasser über die deutschen Verhältnisse gut Bescheid, und es verdient festgehalten zu werden, daß eine der wichtigsten französischen amt lichen Stellen und das Organ des französischen Buchhandels sich in dieser sachlichen Weise über die Lage unterrichten lassen. Der fran zösische Bericht überzeugt uns zugleich von der vielleicht ja ganz schmeichelhaften Tatsache, daß wir als Konkurrenten doch noch ge fürchtet sind, und wenn wir nichts unterlassen wollen, um diese Furcht noch zu steigern, so dürfen wir uns auch den ungünstigen Momenten nicht verschließen, die der Bericht hervorhebt. Mit einiger Gründlich keit, aus der ein wenig Schadenfreude spricht, hebt der Bericht die Tätigkeit der Lauensteiner hervor, bei denen er offenbar etwas ähn liches wie Separatismus glaubt wittern zu dürfen. Der Franzose vermerkt ferner die mangelnde Disziplin im deutschen Buchhandel, die sich z. B. in der so ungleichen Preispolitik ausspricht, und trifft damit gewiß den wunden Punkt an unserem Körper. Auch unsere vielfach so unkaufmännische Geschäftsbehandlung wird uns leider nicht mit Un recht vorgehalten. Kurzum, aus dem Bericht läßt sich mancherlei lernen. Vor allem jedoch will die Tatsache beachtet sein, daß drüben mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wird, was den Buchhandel in Deutschland angeht. Wünscht man aber einen Beweis dafiir, daß die Franzosen nicht nur unsere Tätigkeit in Deutschland auf das genaueste verfolge«, sondern die gleiche Aufmerksamkeit auch uuserem Ver halten im Auslande schenken, so braucht man nur die Berichte des französischen Gesandten in Norwegen zu lesen, die im »Uulletin« vom 15. Oktober abgedruckt und vom März und August d. I. datiert sind. Hier finden wir die wiederholte, den Schreiber erfreuende Feststellung, daß seit' Beginn dieses Jahres die Konkurrenz des deutschen Buches (im Gegensatz zum eng lischen) immer weniger zn fürchten sei, denn sein Preis sei viel zu hoch, und als Beispiel dafür wird die Serie eines sehr bekannten Verlegers genannt. Anschließend daran for dert der französische Gesandte die verstärkte Propaganda für das französische Buch unter Hinweis auf eine gegebene praktische Möglich keit und meint, daß der Erfolg im Hinblick auf die abnehmende Kon kurrenzfähigkeit des deutschen Verlags nicht ausbleiben könne. Diese Dinge sollten uns doch allerhand zu denken geben. Es ist nicht nur das vorbildliche Verhalten des »blinistre cls k'rauee en klorveZe« an sich, das uns mit sanftem Neid erfüllt, sondern der wahr hafte Elan und die Zielbewußtheit, mit der hier eine Gelegenheit wahrgenommen wird, um dem eigenen Erzeugnis im fremden Lande zum Siege zu verhelfen. Wer möchte daran zweifeln, daß der gesamte französische Verlag dem Rufe gefolgt ist und nun alle Hebel ansctzt, um auch das englische Buch vom norwegischen Markt zu verdrängen, nachdem wir Deutsche die Segel haben streichen müssen? Streichen müssen? Ja, das ist die ernste Frage, die wir-uns dreimal überlegen sollten, ehe wir sie bejahen. Sind wirklich alle Mittel erschöpft, um uns in Norwegen und in so manchen anderen Ländern, die hier nicht aufgezählt werden sollen, konkurrenzfähig zu erhalten? Haben wir wirklich unser Äußerstes getan, um unsere Er- *) Ein dort abgedruckter »Leipziger Brief« nennt folgende runde Zahlen: 500 Verlagsbuchhandlungen, 50 Kommissionsbuchhandlungcn, 250Buchdruckereien, 150Buchbindereien, OOPapiergroßhandlungeu usw. .eugnisse so preiswert wie angängig zu liefern? Haben mir die Stetigkeit in der Preisstellung, die nun einmal für den Ausland- Handel unerläßlich ist, auf alle Weise festzuhalten versucht? Sind wir den besonderen Bedürfnissen des Landes, in dem wir uns behaupten oder das wir friedlich gewinnen wollen, wirklich bis ins Einzelne ent- gegengekommen? Haben wir die geistige Eigenart und die geschäft lichen Gepflogenheiten der anderen stets genügend berücksichtigt, selbst verständlich ohne dabei unsere nationale Würde und unsere wohl- begründeten Geschäftsprinzipien hintanzusetzen? Es ist leichter, diese Fragen zu stellen, als sie zu beantworten, und es muß Kundigen überlassen bleiben, die Antwort zu erteilen. Doch scheint es Pflicht, auf einige Zweifel hinzuwcisen, die aus der Lektüre des französischen Berichts über die Lage des deutschen Buch handels sich ergaben. Ein bibliographisches Werk. Unter dem Titel »Handbuch der Bibliographie« ist im Verlag von Karl W. Hiersemann in Leipzig ein 544 Seiten starker Band erschienen, den Georg Schneider, Oberbibliothekar an der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin, verfaßt hat. Damit ist unsere deutsche Literatur über Buch- und Schriftwesen, die in letzter Zeit so manche wertvolle Arbeit aufzuweisen hat, um ein weiteres Werk bereichert worden, dessen Bedeutung weit über den Augenblick hinaus geht, zumal da es nicht nur für einen kleinen Interessentenkreis von Wichtigkeit ist, sondern allen, denen unser Schrifttum am Herzen liegt, von größtem Interesse sein muß. Freilich der Titel »Handbuch« ist vielleicht nicht ganz glücklich. Es scheint auch fast so, als ob ursprüng lich ein anderer Titel geplant war; wenigstens zeigen die einzelnen Bogen den Vermerk »Schneider, Einführung in die Bibliographie«, was mir richtiger geschienen hätte. Doch warum streiten über solch kleine Dinge, wo wirklich Hervorragendes geboten wird! So sollen auch diese Ausführungen weniger kritisch gestjMJ sein, als vielmehr den Lesern des Börsenblattes einen Einblick ermöglichen in ein Werk, das sie alle besitzen müßten. Das Buch Schneiders zerfällt in einen theoretisch-geschichtlichen Teil und in einen verzeichnenden Teil. Nachdem Schneider zunächst für den theoretisch-geschichtlichen Teil die literarischen Grund lagen gegeben hat, über die man schnell und geschickt orientiert wird, geht er in drei 'Abschnitten auf das Wese n der Bibliographie ein. Er legt den Begriff fest: »Demnach nennt man also Bibliographie die Lehre von den Schriftenverzeichnissen, diese selbst im allgemeinen Bibliographien, während man von ihrer Benutzung Bibliographieren sagt«, nachdem er zuvor alle die Wandlungen zurückgewiesen hat, die sich im Laufe der Jahre gezeigt haben. Dann geht Schneider auf die Beziehungen ein, den Stoff in die drei Abschnitte: die Bibliographie und die Arbeit, die Bibliographie und die Bücher, die Bibliographie und die Menschen teilend. Mit Recht setzt er dem ersten Abschnitt die zwei Worte vor: »Ich dien'«. (Allen Abschnitten sind Leitsprüche vorweggeschickt, die meist aus Faust stammen und zeigen, daß der Verfasser den Stofs nicht in trockener, sondern in geistreicher Weise zu meistern weiß.) Er zeigt, wie der Buchhandel auf die Ergebnisse bibliographischer Tätigkeit angewiesen ist, wie die Literaturverzeichnisse zum Handwerkszeug des Sortimenters gehören, weist die Beziehungen auf, die Bibliographie mit Bibliothekswesen und Bibliophilie und schließlich zu den Wissenschaften hat; wir lernen das Verhältnis von Ur sache und Wirkung kennen und das alles in einer Darstellungsweise, die sich angenehm und leicht liest. »Ich dien'« bleibt die Hauptbe ziehung, »ob man die Bibliographie Wissenschaft oder Kunst, Technik, Fertigkeit oder beides nennt«. Ebenso lesenswert ist der Abschnitt »Die Bibliographie und die Bücher«. Man wird mit den Schwächen der Bücher bekannt, von denen »die Hälfte nicht zu erscheinen brauchte«, man hört von ihrer kurzen Lebensdauer, von Wiedergeburt und Seelen wandel. »Ein Gang durch das Schrifttum führt über Leicheufelser«. Trotz aller Anerkennung der Notwendigkeit der Bibliographie also Achtung vor Überschätzung! Den Abschnitt über die Bibliographie und die Menschen teilt Schneider in zwei Teile: »Die Jünger« und »Das Publikum«. Welche Eigenschaften muß der haben, der Biblw- graphien macht? Mindestens »irgendeine Teilnahme« muß er an den Büchern haben, Genügsamkeit muß ihm zu eigen sein, Pedanterie darf nicht ganz fehlen und der Sammeltricb ist nicht auszuschalten. Es ist reizvoll, diese Ausführungen im einzelnen nachzulesen, wie auch die Auslassungen über das Publikum, die sich anschließcn, recht lesens wert sind. Daß die geistige Arbeit mehr und mehr wirtschaftlich zu gestalten ist, darüber ist sich alles einig. Mit Recht sagt aber Schneider, daß hierfür amtliche und private Auskunststellen keines wegs genügen, daß man vielmehr s y st e m a t i s ch der Sache zu Leibe
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