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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1905
- Sprache
- Deutsch
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8220 Nichtamtlicher Teil. 218, IS. September 1905. Vom Buchhandel in Canada. Direkte Lieferung von Verlegern ans Publikum. Seit Jahren, zuletzt erst wieder im Börsenblatt Nr. 207, richtet der Vorstand des Börsenvercins an die Verleger die Bitte, in Prospekten rc. fürs Publikum stets aus den Bezug durch eine Sortimentshandlung hinzuweisen. — Ganz ähn liche Bestrebungen findet man in Canada. In einer neueren Nummer rügt der -lorovto Loolrsolisr anä Ltationor« den Brauch der Verleger, bei Ankündigungen den Sortimenter einfach zu umgehen, und schließt seine Bemerkungen etwa wie folgt: -Von Verlegern, die dem Sortiment gegenüber billig und recht handeln, möchten wir besonders eine Firma außerhalb Canadas, die Frederick A. Stokes Company in New Dork, hervorheben. Auf einem Zirkular, das die Firma soeben herausgegeben und an Interessenten für Bücher über Beschäftigung im Freien versandt hat, sind auffallend die Worte gedruckt: -Wenn möglich, bestellen Sie direkt durch Ihren Buchhändler«. Wie wir hören, macht cs sich diese Firma, wo nur irgend an gängig, zur Aufgabe, die Besteller zuerst an die Sorti menter zu verweisen. »Abgesehen von jedem andern Grunde, wäre es durch aus wünschenswert, daß jeder Verleger dem Beispiele der Stolcss Oompsvx folgen würde. Viel zu häufig fallen die Verleger, nachdem sie die Sortimenter veranlaßt haben, ihr Lager mir ihren Veröffentlichungen vollzuspeichern, in das Absatzgebiet der letztem ein und schöpfen, unter Anwendung aller ihren klugen Anzeige-Agenten bekannten Kniffe, das Fett ab. Das ist, gelinde gesagt, eine kurz sichtige Politik; sie hat in vielen Fällen verhängnisvoll auf die Schuldigen zurückgewirkt, indem sie entweder eine gewisse Anzahl kleinerer Sortimenter völlig zu grunde gerichtet oder diejenigen, die das Feld behaupteten, kopsscheu gemacht hat, ihr Lager mit Büchern von Verlegern anzufllllen, von denen sie wissen, daß sie ihnen wo nur irgend möglich ins Handwerk pfuschen. In allen Bemühungen von seiten der Verleger, den Verkauf ihrer Bücher zu entwickeln und zu vermehren, sollte man zuallererst an den Sortimenter denken. Eine Teilung des Feldes mit dem Sortiment schwächt und reibt nicht nur die natürliche Vertriebsvermittlung auf, sondern entsittlicht den ganzen Stand. Fabrikanten andrer Handels zweige haben diese Tatsache schon lange erkannt und weigern sich unter allen Umständen, in irgendwelche direkte Be ziehungen mit dem Publikum zu treten, indem sie alle Anfragen und Bestellungen, selbst große Aufträge, denen der Geldbetrag beigesügt ist, an einen ihrer Agenten, einen Händler in der Gegend, aus der die Bestellung kommt, zurücksenden. »Nur dadurch, daß man die Sortiments-Vertriebs maschine ermutigt und kräftigt, kann der Buchhandel als Ganzes darauf hoffen, die Wirksamkeit zu erlangen, an der es ihm augenblicklich so oft fehlt.» London. Ernst Schmersahl. Nus der Geschichte der Ätzkunst. Wenn man heute von Ätzkunst liest, so denkt man zunächst an ihre Anwendung in der Zinkographie, wodurch sie in neuerer Zeit eine unerhörte Volkstümlichkeit erreicht hat. Ihr eigentlicher Ur sprung aber liegt etwa vierhundert Jahre zurück, sofern man den Zeitpunkt als maßgebend betrachtet, zu dem man Papierabdrucke von geätzten Platten anzufertigen begann. Zur Verzierung von Metallarbeiten hat man sich des Grab stichels schon in ältesten Zeiten bedient, lange bevor man daran dachte, von gravierten Platten Abdrucke zu nehmen. Die Kupfer stecherkunst und die Ätzkunst in Verbindung mit dem Druck muß man gegen die Mitte des fünfzehnten, bezw. den Anfang des sechzehnten Jahrhunderts zurückdatieren. Die Goldschmiede waren es, denen die erste Anwendung der Ätzkunst zu verdanken ist. Sie waren aus ihrem Kunsthandwerk mit der Handhabung des Grabstichels vertraut. Nichtgoldschmiede, vor allem Maler, verfielen in Ermangelung dieser Fertigkeit auf die Nadel als Ersatz, deren sich die Goldschmiede zum »Vorreißen» der Verzierungen und Muster bedienten. Sie versuchten mit Erfolg, Kupferplatten mittels Einätzens der Zeichnung für den Druck zu behandeln, und lernten bald die Nadel beherrschen. Es war dies ein Radieren ohne Ätze, von ähnlicher Wirkung wie die Feder zeichnung. Die Abdrucke entbehrten wohl des Glanzes der Strich lagen, die dem Kupferstich eigentümlich ist, die Platten gestatteten auch nur eine geringe Anzahl von Abdrucken, jedoch war den Bildern eine größere Leichtigkeit und Freiheit der künstlerischen Behandlung eigen. Es ist dies die Technik der trocknen oder »kalten» Nadel. Ihre Erstlinge, soweit sie uns erhalten sind, zeichnen sich durch lebendige, geistvolle Ausführung aus. Man bedient sich zur Aus nützung dieser Technik bekanntlich einer kräftigen Stahlnadel, mit der man auf dem Metall fast ebenso leicht zeichnet wie mit dem Bleistift auf Papier. Die -kalte» Nadel erzeugt nur ganz seichte, vertiefte Linien in der grundierten Oberfläche, es bilden sich dabei an den Rändern der Vertiefungen kleine Erhöhungen, Grate, die man mit dem Schaber, einem stählernen, dolchartigen Messer, ent fernt. Bisweilen läßt man den Grat zur Erzielung gewisser künstlerischer Effekte auch stehen. Auch in der Folgezeit hat diese Manier, schon wegen ihrer großen Einfachheit, sich Freunde erhalten. Die Ätzkunst hatte Meldola, genannt Schievone, von dem eine größere Anzahl ge ätzter Blätter erhalten sind, sich dennoch mit Vorliebe der kalten Nadel zur Ausführung gerade des künstlerischsten Teils seiner Werke bediente. Rembrandt hat diese Technik vielfach ausschließ lich angewendet, und zwar z. B. bei einigen seiner vorzüglichsten Landschaften; außerdem pflegte er an seine vornehmsten Radie rungen die letzte Hand mit der kalten Nadel anzulegen. In neuester Zeit wird diese Technik wieder fleißig selbständig gepflegt, auch vielfach bei Vollendung gestochener Platten in Anwendung gebracht. Die Atztechnik besteht im wesentlichen darin, daß man in die vor geritzten Vertiefungen der grundierten Platte Säure bringt. Mischung von Wachs, Harz, Asphalt und Mastix. Man formt diese Mischung zu Kugeln und umwickelt sie mit Seidenzeug. Damit wird die erwärmte Platte bestrichen und die Masse mit dem Tampon, einem handgroßen Bällchen weicker Leinwand, in Seide eingewickelt, gleichmäßig verteilt. Während der Atzgrund noch etwas warm ist, hält man die Platte über eine rauchende Wachsfackel, infolgedessen sich die Oberfläche der Platte mit Ruß überzieht. Nachdem die Grundierung völlig hart geworden ist, zeichnet der Radierer mit der in einem Holzstift endenden Radier nadel aus Stahl auf die Platte. Die Nadeln sind von verschie dener Stärke und Spitze, je nachdem feinere oder stärkere Striche und Punkte hervorgebracht werden sollen. Der Radierer legt beim Zeichnen an den Strichstellen das Metall bloß, das da durch der spätern Ätze zum Angriff freigelegt wird. An Stelle des frühern sogenannten Scheidewaffers, der Salpetersäure, ver wendet man jetzt meist Eisenchlorid. Dieses wird auf die Platte gegossen und frißt sich in das Metall ein, auf diese Weise die Zeichnung vertiefend. Zuerst ätzt man nur die zartesten Stellen, bedeckt diese dann mit Firnis und ätzt dann erst die kräftigern Partien, um dadurch verschiedene Abstufungen der Töne und Striche heroorzubringen. Während die Maler der ersten Zeit sich das bequeme Ver fahren bald aneigneten, um Platten ohne Anwendung des Grab stichels zu erzielen, war die Ätzkunst in der letzten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts bereits mit Erfolg bei Waffen und Rüstungen auf Stahl und Eisen angewendet worden. Lange Zeit hielt man Dürer für den Erfinder der Ätzkunst, von dem wir den »Leidensheiland» und »Christus am Ölberge» vom Jahre 1515 haben. Allein dieselbe Jahreszahl zeigt eine kunstreiche mediceische Rüstung lombardischen Ursprungs, bedeckt mit Ornamenten, die bereits eine fortgeschrittene Technik erweisen. Ja man kennt noch
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