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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1889
- Sprache
- Deutsch
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156, 8. Juli 1389. Nichtamtlicher Teil. 8527 Wohlergehen' die wesentliche Grundlage für Ehre und Wohl des Leipziger Buchhandels sei! Was werde das auswärts für einen niedcrdrückcnden und gerade für Leipzig nicht unbedenklichen Ein druck machen, wenn man hier einen Beschluß fasse, welcher den Anfang eines Umsturzes bedeute und Leipzig in den Bahnen der Berliner Opposition wandelnd erscheinen lasse! (Lebhaftes Bravo.) Herr Reisland: Gerade der Hinweis ans die Berliner Gegner schaft gegen den Börsenverein veranlasse ihn, nochmals für die An nahme des heutigen Antrages einzutreten. Noch habe man freie Hand, sich die Verkehrsanstalt als solche zu bewahren, frei von jeder anderen Rücksicht. Wenn einmal cklle Berliner vom Börsen- vcrein dem Leipziger Vereine als Schleuderer bezeichnet sein wür den, denen die Bcstellanstalt verschlossen bleiben müsse, dann sei cs ans mit dieser Freiheit. Sie alle ansznschließen sei unmöglich, cs werde also den Anschein gewinnen, daß man die dortige Gegner schaft unterstütze, und das sei für Leipzigs Interesse dann viel bedenklicher. Redner sei sehr gegen die Bestrebungen der Berliner und gegen jede Unterstützung derselben; wolle man aber später den Schein dieser Unterstützung vermeiden, so sei es gerade jetzt am Platze, die vollkommene Freiheit der rein postalischen Ein richtung der Leipziger Bestellanstalt sich und dem ganzen Buch handelzu sichern. Gerade der gegenwärtige Augenblick sei günstiger als je. Es habe eine Zeit gegeben, in welcher Leipzig hätte be fürchten können und vielleicht auch befürchtet habe, daß der deutsche Buchhandel einmal seinen Schwerpunkt von Leipzig weg nach Berlin verlegen könnte. Damals hätte man allenfalls von einer Gefahr für Leipzig reden können. Wer spräche jetzt noch davon, nachdem sich dem deutschen Buchhandel die Gefahr offenbart habe, welche ihm von seiner Reichshanptstadt drohe? Leipzig habe jetzt weniger zu fürchten als je. Die Herren Kommissionäre möchten sich also beruhigen. Herr Adolf Rost: Er sei kein Freund vonMittelwegen; dennoch sehe er sich im vorliegenden Falle dazu gedrängt, einen Mittel weg zu empfehlen. Man möge die Bestimmung bestehen lasse», daß den Papieren der vom Börsenvereinsvorstande bezeichneten Schleuderer die Bestellanstalt verschlossen bleibe, diese Bestimmung aber insofern cinschränken, als gestattet sein sollte, die Papiere der Leipziger Firmen, welche durch ihre Beiträge die Bestellanstalt ausschließlich unterhielten, zu befördern. Herr vr. von Hase erklärt sich entschieden gegen diesen Ausweg. Besser noch als ein solches Mittelding würde es sein, wenn die Gegner der Rabatt-Ordnung es offen aussprächen, daß sie sich für die vollkommene, verantwortungslose Freiheit der Be- stcllanstalt erklärten. Herr Rühle: Ucber den heute verlesenen Beschluß des Vereins der Kommissionäre habe er erfahren, daß jene Versammlung von nur sechs Mitgliedern besucht gewesen sei. Dieser Beschluß habe aber zwei Seiten. Es sei nicht ausgeschlossen, daß andere Kommissionäre anderer Meinung seien. Dann könne man erleben, daß man in Leipzig eine ganze Anzahl von Bestellanstalten ent stehen sehe. Auf diesem Wege treibe man auseinander, statt sich in Einigkeit zur Stärke zusammenzufügen. Aus dem heutigen Börsenblatt ersehe er übrigens, daß auch der Verein der Deutschen Musikalienhändler zu einer gleichen Unterwerfung unter den Börscnverein gelangt sei. (Ruf: Zur Sache!) Vorsitzender Herr vr. Ed. Brockhaus bittet den Redner, bei dem Verhandlungsgegenstande zu bleiben. Herr Rühle: Er sei bei der Sache. Er habe nur au einem Beispiel zeigen wollen, wohin man gelange, wenn man allen Anforderungen des Börsenvereins nachgebe. Er empfehle dringend, sich nicht länger die Hände binden zu lassen. In der Abstimmung erfolgte die Ablehnung des auf der Tagesordnung stehenden Antrages, nach Angabe des einen Stimm zählers mit 62 gegen 42 Stimmen, nach der des anderen mit 63 Stimmen gegen 43 Stimmen. Vorsitzender Herr vr. Ed. Brockhaus: Er bitte noch um einige Augenblicke Gehör für eine Mitteilung, welche er zu machen habe. Dem Vorstande sei von Leipziger Sortimentern Klage darüber zugekommen, daß die Rabattbestimmungen für den Leipziger Platz nicht durchgängig von allen Handlungen mit derjenigen Gewissenhaftigkeit eingehalten würden, wie das unbedingt verlangt werden müsse. Die Klage führenden Sortimenter sähen davon ab, hier Denunziationen vorzubringen, obwohl nach ihrer Mitteilung ihnen das Material hierfür zu Gebote stände; sie hätten sich viel mehr entschlossen, folgenden Antrag an die heutige außerordent liche Hauptversammlung zu bringen. Der Antrag laute: »Die außerordentliche Hauptversammlung des Vereins der Buchhändler zu Leipzig wolle beschließen: die Verleger mitglieder unseres Vereins sind durch ein Rundschreiben zu ersuchen, dem Vorstande des Vereins der Buchhändler zu Leipzig anzuzeigen, daß sie bereit sind, mit vollster Entschiedenheit dafür einzutreten, daß in dem Gebiete unseres Vereins der von diesem festgesetzte Höchstrabatt von 10 o/o nicht überschritten werde, gegebenen Falles also einer Handlung das Konto zu sperren, welche diesen Höchstrabatt nicht einhält.« Der Herr Vorsitzende glaube, daß die Sortimenter Leipzigs allerdings in hohem Grade berechtigt seien, diese Unterstützung des Leipziger Verlages zu beanspruchen. Es werde Wert daraus gelegt, daß der gesamte Verein, welcher seiner Zeit die Rabatt grenze festgestellt habe, auch für deren Aufrechthaltung Sorge trage. Allerdings bestehe der Verein außer aus Sortimentern auch aus Verlegern, Kommissionären und Vertretern anderer Geschäftszweige, welche ein weniger unmittelbares Interesse am Leipziger Sortiment hätten. Aber für alle gelte es doch ein großes gemeinsames Interesse zu wahren, dazu müsse man sich gegenseitig unterstütze». Er empfehle also dringend im Namen des Vorstandes die Annahme des Antrages. Herr vr. Kirchhofs: Er habe sich nur zum Worte gemeldet, um zu erklären, daß er in dieser Angelegenheit sich der Ab stimmung enthalten werde. Er sei prinzipiell gegen jede Polizei- maßregcl innerhalb des Geschäftsbetriebes. Vorsitzender Herr vr. Ed. Brockhaus giebt seiner Ver wunderung Ausdruck, wie mau die vorgeschlageue Erklärung als eine Polizeimaßregel bezeichnen könne. Jeder Verleger sei und bleibe vollkommen frei; Redner müsse es aber doch wohl als selbstverständlich betrachten, daß die Vereinsmitgliedcr, welche sich in langen Beratungen über bestimmte Beschlüsse geeinigt hätten, nun auch bereit seien, ihrerseits für deren Durchführung Sorge zu tragen. Herr Reisland fragt, warum diese Sache hier im Verein verhandelt werden solle. Man habe doch den Vcreinsausschnß; diesem möge man die vorgekommenen Uebertretnngsfälle zur Er ledigung überweisen. Herr Adolf Rost ist mir Entschiedenheit dafür, zunächst selbst zu versuchen, im eigenen Hause auf Ordnung zu halten. Der Verein der Buchhändler zu Leipzig, wie er hier tage, habe die Maßregel beschlossen; es sei daher kein unbilliges Verlangen, wenn man ihn ausfordere, für Durchführung dieser beschlossenen Maßregel nach seinen Kräften besorgt zu sein. Es sollten hier keine Namen genannt werden. Thatsache sei, und er könne hier für den Beweis liefern, daß von Leipziger Sortimentern jetzt noch stellenweise mit 15 und gar 20°/o Rabatt an das Publikum verkauft werde. Den Leipziger Verein dürften solche Klagen nicht gleichgiltig lassen, aus diesem Grunde hätten sich die Sorti menter an ihn gewendet. Ein weiterer Grund sei der, daß der große Leipziger Verein auch unmittelbarer, schneller und kräftiger mit seiner Wirksamkeit eintreten könnte, als der umständliche Apparat des Vereins-Ausschusses. Er bitte sehr um ein volles, rückhaltloses Eintreten des Leipziger Vereins für seinen Beschluß. Herr Reisland: Der Vorredner habe ihn zu seinem Be dauern nicht überzeugt. Er müsse an seiner Ansicht festhalten,
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